Hallo ihr lieben!
Ich bin gespaltener Meinung, bin aber auch noch nie in einem Club, geschweige denn auf einer Bi-Party gewesen;
Wenn der Veranstalter spezifisch nur Bi.Frauen einladen möchte, finde ich, dass das sein gutes Recht ist, und ich verstehe auch das Argument mit dem geschützten Rahmen. Eine solche Party sollte dann aber auch wie beschrieben, etwas wie Bi-Lady-Party heissen, und dann finde ich es legitim, es gibt ja Parties für fast jeden Geschmack und bei gewissen Events sind gewisse Leute ausgegrenz anhand von Rasse, Penisgrösse oder diverse andere Kriterien. Finde ich zwar etwas oberflächlich, aber auf der anderen Seite, wenn Du eben nur auf Riesenschwänze stehst, und gerne eine Party dafür suchst, Eintrittz bezahlst, und dann hat es da nur Männer mit kleinen, oder Männer, wie ich, mit durchschnittlichen Penisen, würde ich mir auch etwas verarscht vorkommen. Natürlich ist es oberflächlich, aber jeder mag, was er eben nun mag, und es ist auch legitim, Leute "auszuschliessen", damit die Leute mit diesen Vorlieben auch solche Events haben können. Deshalb finde ich nicht im generellen Sinne, dass bei
jeder Bi-Party auch Bi-Männer zugelassen sein sollten... ABER:
... dass Bi-Männer auf Gay-Saunen oder Ähnliches ausweichen sollen ist eine lächerliche Aussage. Das ist überhaupt nicht, was ich, oder wahrscheinlich auch andere Bi-Männer, suchen. Wir suchen schliesslich nach Bi-Abenteuern und nicht nach Schwulen-Treffs! Ich habe nichts als Akzeptanz für Schwule, das soll nicht abwertend sein, aber wie vor mir so eloquent ausgedrückt wurde: Bi ist nicht gleich schwul! Ich suche keine Treffen mit ausschliesslich Männern im Normalfall, wenn, dann ist das die Ausnahme, weil ich z.B. grosse Lust zum Blasen und nichts anderes habe, aber dann ist das auch eher mit einem Kennenlernen in Verbindung, Anschreiben etc. Menschen wie mich in Gay-Saunen zu "verbannen" ist definitiv nicht der richtige Ansatz, das wollen wir nicht, und wie ein Vorposter ebenfalls so korrekt formulierte, diese Orte zählen häufig zur untersten Form solcher Treff-Möglichkeiten und es wird darauf herabgesehen. Ausserdem würde ich mich dort nicht wohl fühlen; ich bin nicht zu ALLEN Bi-Aktivitäten bereit und möchte nicht in Bedrängnis geraten, weil ich nicht ausdrücklich "Nein" sagen könnte oder etwas ähnliches, und ich kann nur ahnen, was es an diesen Orten für Männer gibt... Ich denke nicht, dass alle so sind, aber es gibt bestimmt da auch Männer, die sich einfach nehmen, was sie wollen, die sich nicht um meine Grenzen kümmern etc. und dann ist da vor Ort auch kein wirklicher Betreiber, der für Ordnung sorgen könnte. Dann sind nicht alle Bi-Männer so offen mit ihren gleichgeschlechtlichen Bedürfnissen und wollen nicht an solche Orte, wo man allenfalls dann "abgestempelt" wird.
Die Lösung dazu scheint mir schwer. Ich habe nun das Glück, dass bei meinem "regulären" Päärchen, die Dame absolut darauf steht, wenn ich ihren Mann verwöhne, Ich bin mir aber auch durchaus bewusst, dass das eher die Ausnahme ist. Selbst auf offenen, toleranten Plattformen wie dieser, ist Gleichgeschlechtliches unter Männern immer noch das grössere Tabu-Thema, als es unter Frauen jemals war.
Mein Vorschlag wäre es, "richtige" Bi-Parties zu veranstalten, bei denen alle Bi-Ausgerichteten, oder auch Neugierige willkommen sind. Gleichzeitig dürfen natürlich auch weiterhin Bi-Lady-Parties ausgeschrieben werden, für diejenigen, die nicht gerne sehen, wie Männer etwas miteinander haben. Ich kann es auf eine Art ja verstehen, man kann seine sexuelle Ausrichtung nicht aussuchen, und wenn es Dir die Lust raubt, zu sehen, wie Männer sich sexuell beschäftigen, dann ist das nunmal so, nicht eine sehr offene Haltung, aber man mag eben, was man mag... oder eben nicht.
Das so meine Meinung als Neuling, der noch nie in solchen Clubs war, vielleicht stelle ich mir das Ganze auch einfach falsch vor.
Was wir uns aber hoffentlich alle einig sein können, ist es, dass Bi-Männer weniger tabu sein sollten. Es sollte nicht als "abartig" angesehen werden, selbst von Leuten, denen es gar nicht gefallen würde. Es zwingt sie ja niemand, aber das Herabschauen auf uns ist manchmal eben schon sehr real und trifft zum Teil auch einen wunden Punkt. Dies sollte aufhören. Genau so, wie die Idee, dass wir uns in Gay-Saunen rumtreiben sollen, weil es keine Bi-Parties für uns gibt. Es geht hier mehrheitlich um Toleranz und um gegenseitigen Respekt. Es muss niemandem gefallen, was ich mit einer Frau oder einem Mann mache, aber man sollte Personen wie mich damit auch nicht abwerten, als minderwertig betrachten, oder gar offen feindseelig behandeln.
Ich wurde hier im JOY sehr gut aufegenommen, und habe kaum bis gar keinen solchen Hass zu spüren bekommen, muss ich gestehen, und da bin ich natürlich sehr glücklich darüber. Ausserhalb von JOY darf ich ja den meisten nicht einmal sagen, dass ich schon einmal einen Schwanz geblasen habe, oder Sperma liebe, ohne sofort abgestempelt zu werden und das sollte wirklich langsam ein Ende nehmen, es ist nun das Jahr 2022, wir akzeptieren so viele Dinge viel besser, als wir dies vor schon nur 20 Jahren taten. Diese positive Veränderung wünsche ich mir auch für Bi-Männer. Als jemand, der schon, bevor ich offen Bi-Interessen hatte, sich oft in Schwulen- und Lesben-Bars herumgetrieben hat (weil ich viele Freunde in der Szene habe), muss ich schon sagen, dass elbst in Schwulen-Bars oft über Bi-Männer gelästert wird; Bi-Männer sind eben nicht schwul und als solche bekommen sie den Hass und die Vorurteile nicht nur von Hetero-Menschen, sondern eben auch von homosexuellen Menschen zu spüren. Dies ist für mich unverständlich, und ich meine wirklich, WIRKLICH unverständlich. Schwule mussten so lange für ihre Akzeptanz kämpfen, und gönnen das auch ihren lesbischen Artgenossen, aber komischerweise findet ein erschreckend grosser Teil der homosexuellen Szene, dass dieses Privileg Bi-Männern vorbehalten sein sollte. Es wird über Bi-Männer mit einer Art Verachtung und Ekel geredet, wie man sich unter konservativen Heteros vorstellen würde, wie sie sich an Schwulen ekeln. Dafür habe ich kein Verständnis und das toleriere ich auch nicht mehr, ich habe keine homosexuellen Freunde, die so über Bi-sexuelle denken, da musste ich einmal ziemlich meinen Freundeskreis aufräumen, was sehr schade war, aber diese Haltung geht mir so gegen jegliche Prinzipien in meinem Denken. Dass verklemmte Heteros (nicht alle, eben die konservativen, verklemmten, traditionellen) Bi-Männer und auch Homosexuelle "eklig" finden, ist ja nichts Neues, aber dass ein schwuler Mann sich anmassen kann, sich vor einem Bi-Mann zu ekeln ist einfach lächerlich, es tut mir leid, ich will damit niemandem zu nahe treten, aber wenn man nur eine Minute darüber nachdenkt, kommt man zum gleichen Schluss.
Diese Vorurteile und Haltungen gegenüber Bi-Männern sollten sich in Zukunft in die gleiche Richtung entwickeln, wie sich dies in den letzten Jahrzehnten für homosexuelle Menschen getan hat. Heute gilt man ja als Bigot, wenn man Homosexuelle diskriminiert, allerdings ist es bei Bi-Menschen, besonders eben Bi-Männern, noch komplett normal und auch etwas akzeptiert, SELBST in der Regenbogen-Szene selbst.
Bezüglich Club-Besuche kann ich leider keine weiteren Einsichten teilen, weil mir schlicht die Erfahrung damit fehlt, aber aus persönlicher Erfahrung ist an der ganzen Geschichte viel mehr dran, als es sein sollte, die Diskriminierung von Bi-Männern ist durchaus real! Wenn man spezifisch eine Bi-Lady-Partsy macht, finde ich das allerdings nicht diskriminierend, weil man eben eine solche Party machen möchte, gleich wie andere z.B. nur schwarze Männer einladen wollen, weil sie halt besonders darauf stehen. Klingt ja auf den ersten Ton nach Rassismus, aber ich finde das eben schon nicht, weil man ja hier ist, um das zu sichen und zu finden, was man mag und was man will. Wenn jemandem seine Vorlieb halt schwarze Männer sind, oder halt Bi-Ladies und nicht Bi-Männer, kann ich das niemandem vorhalten, sondern ordne dies ganz schlicht als Geschmackssache ein, wenn jemand nur mit dünnen, dicken, grossen, kleinen, vollbusigen oder flachbrüstigen Frauen schlafen möchte, wer bin ich denn, ihm zu sagen, dass das nicht inklusiv genug ist? Es ist einfach, was diese Person mag. Ich bin halt sehr offen, und habe nicht solch sepzifische Forderungen, aber viele Leute haben das und das ist einfach, wie die Dinge nunmal sind.
Ich hoffe, ich konnte auch noch etwas Sinnvolles zum Thema beitragen, ohne Krieg anzufangen
Auf jeden Fall; Mehr Inklusivität und Akzeptanz für ALLE! In ALLEN Dingen
Alles liebe
Dario