Sinnlichkeit ist für mich ein Zustand, eine Situation, die von außen betrachtet das Sinnlichsein widerspiegelt, so wie Heiterkeit das Heitersein von Menschen in einer bestimmten Situation beschreibt.
Wenn zwei oder mehr Menschen einander zugetan sind und auf körperlicher wie seelischer Ebene miteinander in Verbindung treten, einander Liebe und Zärtlichsein erweisen, wobei das eine im anderen zum Ausdruck kommt, ist das für mich Sinnlichkeit.
Sinnlichkeit im Bett erlebe ich, wenn eine geliebte Person mir aufmerksam zugetan ist, meine Bedürfnisse wahrnimmt und ihr von Liebe getragenes Handeln danach ausrichtet, ebenso wie ich umgekehrt mit zartfühlenden Berührungen reagiere, angefangen vom sanften intensiven Küssen über Streicheln am ganzen Körper bis hin zur zartfühlenden sexuellen Vereinigung, die in ein rhythmisches Miteinander mündet und mit oder ohne Orgasmus über einen gewissen Zeitraum eine Brücke zwischen zwei Wesen bildet, auf welcher eine ganz besondere Begegnung zweier Körper und ihrer Seelen stattfindet, die diese beiden nachhaltig und weit über die sexuelle Vereinigung hinaus miteinander verbindet.
Im Alltag beobachte ich Sinnlichkeit in Augenblickssituationen, wenn etwa eine Mutter ihr Kind an die Hand nimmt auf der Straße, wenn ein Mann in einem Moment, wo er sich unbeobachtet fühlt, seiner Frau einen Kuss auf die Stirn gibt, wenn eine Frau an der Eisdiele zum ersten Mal an dem Eis auf dem Hörnchen leckt, das sie gerade bekommen hat, wenn ein Kind versonnen beim Spielen den Sand durch die Finger rieseln lässt...
Sinnliche Menschen sind für mich diejenigen, die mit ihren Handlungen immer auch eine Beziehung zu der Person oder dem Ding aufbauen, auf das sich ihre Handlung gerade bezieht. Das können Frauen besonders gut. Man sieht ihnen oft die Hingabe förmlich an, mit der sie etwas tun. Daniela Katzenberger ist so ein sinnlicher Mensch in meinen Augen oder Verona Pooth, aber auch Typen wie Reinhard Mey oder Pierre Brice sind für mich sinnliche Menschen, weil sie andere mit ihrer Art tief berühren können.