Ohne jetzt jemanden persönlich angreifen zu wollen, bin ich ein bisschen verwundert über einige Beiträge.
Für mich haben offene Beziehungsformen etwas mit Freiheit zu tun, einer größeren Freiheit verglichen mit den üblichen Vorstellungen bezüglich Partnerschaft und Ehe (und ja, natürlich gibt´s auch da eine riesige Spanne zwischen den unterschiedlichen Rahmenvorstellungen).
Trotzdem....offenere Lebens- und Liebesmodelle stehen für mich für eine größere
persönliche Freiheit.
Ich merke schon in meiner an sich monoamoren Partnerschaft, dass wir uns gegenseitig ohne Kontrolle ganz ruhig Dinge "gönnen", ohne danach haarklein nachzufragen.
Es gibt auch so in meiner Partnerschaft einige Dinge, die ich mit anderen Männern/Frauen auslebe, auch abends, alleine ohne meinen Mann in unserem Rahmen.
Mir fiel sofort hier ein Wort ein:
Loslassen .
Wenn mein Partner sich ein bisschen ausleben möchte und "darf", weil wir uns das gönnen, dann muss ich loslassen können.
Da darf nicht interessieren, ob er SPD wählt und die Neue FDP... (was triggern kann)
....ob die jetzt einen großen Busen hat und sehr aufreizend gekleidet ist oder eben sehr zurückhaltend im klassischen Stil....(was triggern kann)
...ob die laut ist, lauthals Dinge rumtrompetet, oder zurückgezogen wartet, bis mein Mann den Ton angäbe , was eigentlich so gar nicht seine Art ist. (was triggern könnte)
Genau darum geht´s doch in solchen Konstellationen: nämlich Dinge zu machen, die ich sonst nicht machte. Facetten auszuleben, die ich sonst nicht ausleben könnte.
Ich habe es schon beim Thema Handy erlebt, wie selbstverständlich es für viele anscheinend ist, im Handy oder PC des Liebsten herumzuschnüffeln.
Oder umgekehrt überlegt.
Wenn ich von der Meinung einer anderen Frau (nämlich seiner) abhängig wäre, ob ich einen Mann treffen könnte oder nicht, ob er sich in unsere Sache hineinfallen könnte oder nicht, dann wäre ich für mein Empfinden genau da, wo ich real oft als verheiratete Frau auf dem Land stehe, wenn ich mit anderen Männern befreundet bin. Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle, Transparenz, Transparenz, Transparenz... der "Liebe" wegen.
Das übrigens würde mich total in einigen polyamoren Konstrukten stressen.
Nicht, dass ich nicht Transparenz, Offenheit und Vertrauen schätze, sehr sogar, aber ich möchte auch frei sein, möchte auch mal Gedanken und Gefühle wirklich für mich haben.
Oder noch anders ausgedrückt:
Wenn mir immer mal wieder Freundinnen meines Mannes unangenehme Gefühle machten, müssten wir über unseren Umgang mit dem Thema nachdenken (und ich mal über meine Gefühle), aber nicht mein Mann diese Freundschaften automatisch einschränken.
Ich möchte aber jetzt niemanden hier kränken oder kritisieren, lebe ja nach den hier üblichen Vorstellungen monoamor.