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Mit dem Erstellen eines Normativs tue ich mich aber auch schwer. Das gebe ich zu. Man kann in einer Gesellschaft eben nicht auf alle Befindlichkeiten Rücksicht nehmen.
Das schon, aber eine wildfremde Kassiererin mit den Worten ansprechen, dass man ihre "Möpse geil" findet, und der Fakt, dass das sehr wahrscheinlich als übergriffig empfunden wird, das hat meines Erachtens wenig mit subjektiven Befindlichkeiten zu tun, die man nur schwer erahnen könnte und um die man buchstäblich einen Eiertanz veranstalten muss, zudem es tatsächlich eine verbale Übergriffigkeit ist. Also ganz objektiv. Es ist ein vulgär-sexualisierter Spruch in einem non-sexuellen Umfeld gegenüber einer Person, mit der man keinerlei vertraute Beziehung hat.
Dass man die eigenen sexuellen Fantasien und die eigene Erregung nicht einfach so einer fremden Person in einer non-sexuellen Situation vor den Latz knallt, halte ich für selbstverständlich und nun wirklich nichts, worüber man sich einfach hinwegsetzt, weil die Leute mal nicht so empfindlich sein sollen.
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dass die Worte von
@*******_mv jetzt so dargestellt werden, finde ich nicht ok!
Was heißt denn "so dargestellt"? Es waren seine Worte, nicht meine. Ich habe nichts dazugedichtet. Zumal es in dem Post von mir, den du gerade kritisierst, um diesen Kontext ging:
Sexualisierung der Frau vs Clubbesuche mit Herrenüberschuss
Nachfolgend schließe ich mich
@********n_84 an, dass es mir extrem schwer fällt, nachzuvollziehen, dass es Menschen gibt, die solche Schwierigkeiten damit haben, kontextabhängig zu bewerten. Ich bin ganz ehrlich und aufrichtig der Meinung, dass jemand, der im Kontext von "Ey, Süße, geiler Arsch, dich würd ich gern mal...!", das einem quer über die Straße zugebrüllt wird, davon redet, man wüsse ja heutzutage als Mann gar nicht mehr, was man dürfe und was nicht, das auch vor "heutzutage" schon nicht wusste und da ein ganz grundlegendes Sozialkompetenz- und Empathiedefizit vorliegt.
Man muss nicht alles auf einer persönlichen Ebene nachvollziehen oder nachfühlen können. Es gibt eine ganze Menge, das gesellschaftliche Norm ist, wo ich enorme Schwierigkeiten habe, eine persönliche Verbindung herzustellen und das nachzuempfinden. Dennoch bin ich ja nicht doof und kann meine Mitmenschen und Kontexte beobachten und Schlussfolgerungen ziehen und daher erahnen, welche Worte und Handlungen in welcher Situation vermutlich positive oder negative Konsequenzen haben könnten, bzw. wie Menschen sich wahrscheinlich deswegen fühlen. Ich fühle mich zwar nicht so in derselben Situation, aber ich weiß, dass es andere tun und berücksichtige das, wenn ich mich durch die Welt bewege. Dabei werde ich sicherlich auch mal Fehler machen, aber daraus lerne ich ja weiter.
Ich denke auch, dass ein nicht unerheblicher Grund dafür, dass es solche Wahrnehmungsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, was sexuelle Übergriffigkeiten (auch verbale) betrifft, darin begründet liegt, dass so etwas A) Frauen deutlich häufiger passiert (nicht nur mehr Frauen als Männern per se, sondern auch mehr Frauen wiederholt) und B) Frauen - im Gegensatz zu Männern in derselben Situation mit umgekehrten Geschlechtern - sehr viel mehr reellen Grund haben, um ihre Unversehrtheit zu fürchten, da der durchschnittliche Mann der durchschnittlichen Frau körperlich überlegen ist, extreme körperliche Gewalt deutlich häufiger von Männern ausgeht, und zusätzlich, wenn man sexuellen Menschenhandel ausklammert, eine Frau nie derart einem solchen Risiko von Gewalt durch einen Mann ausgesetzt ist, wie in einer Situation, in der sie einen Mann sexuell/romantisch ablehnt. Und die durchschnittliche Frau wird um ein Vielfaches mehr an ihr interessierte Männer ablehnen, als für sich annehmen.