Sexualisierung der Frau vs Clubbesuche mit Herrenüberschuss

Mir fällt die Vorstellung auch schwer. Aber letztendlich wird hier alles eingebracht und verteidigt. Ablenkung von Wesentlichen ist eben „in“.

Falsch! Das Gesetz macht keine Unterscheidung zwischen Mann und Frau.
https://dejure.org/gesetze/StGB/184i.html

Ich mache auf jeden Fall einen unterschied, ob ich auf einer Männerüberschussparty freiwillig bin und gerne im Fokus der Männer stehen möchte oder ob ich auf einem Konzert angesprochen werde mit lüsternen Blicken und anzüglichen Kommentaren zu meiner Kleidung und wohl möglich noch an den Arsch gefasst bekomme, weil der Kerl denkt, dass ein Lächeln von mir ein Freischein fürs Grapschen ist, nach dem Motto, ich bin nett und freundlich zu ihm und will auch gleich Sex mit ihm.

Aber ich lasse es mir nicht mehr bieten!

@**********e2218
Ich war auch sehf oft auf auf Herrenüberschuss Partys, aber kein einziges Mal wurde ich wie ein Objekt behandelt. Ich hatte auch nie den Eindruck, dass die Männer mich als Objekt betrachtet habe.
Ganz im Gegenteil, ich wurde immer mit Respekt behandelt. Die Männer dort wissen sehr gut, dass ich entscheide, mit wem ich Sex haben will.

Ich spreche/schreibe durchaus immer wieder mal mit Männern, die Opfer sexueller Übergriffe oder gar Vergewaltigung durch Frauen wurden. Letzteres ist sehr selten und passiert eigentlich häufiger im Kindes- oder Jugendalter, als im Erwachsenenalter, aber es kommt durchaus vor.

Ersteres ist nicht so selten, wie man annimmt, aber es gibt meiner Wahrnehmung nach klare Tendenzen dazu, dass Männer dieselbe Situation oft anders bewerten, als Frauen. Frauen bewerten Übergriffe als "schlimmer", Männer öfter als viel "harmloser". Und ich denke, da spielen solche Nebenfaktoren wie Häufigkeit (wie oft passiert sowas), Gegenüber (ist derjenige körperlich überlegen, oder sind es viele) und Erfahrungen mit Reaktionen (wie häufig hat man bereits Aggressionen erlebt, wenn man Grenzen gesetzt hat), eine entscheidende Rolle.

Ich frag mal ganz blöd. Wie sieht diese Vergewaltigung von Männern durch Frauen aus??

Nunja, körperliche Überlegenheit ist irrelevant.
In Zeiten von Pfefferspray und Hieb- und Stichwaffen ist überlegene Kraft taktisch wenig relevant.

Die Gefahr als Mann ist auf mich bezogen eher auf einer anderen Seite. Ich fürchte mich eher vor falschen Anschuldigungen. Bezichtigt mich eine Frau, wer interessiert sich dann noch für die Wahrheit? Einige Frauen wissen das und arbeiten genau damit. Da gehts nicht um nur die Handtasche klauen, da gehts darum das du dein Leben abhaken kannst. Von den Anschuldigungen erholst du dich nie wieder.

Ich denke die Unterscheidung und der Kontext, der hier mehrfach erklärt wurden, sollten jedem vernünftig sozialisierten und minimal-empathischem Menschen klar sein.

Ich ergänze auch: ich habe mich auf erotischen Events und in Clubs bisher immer wohl und sicher gefühlt. Auch halbnackt und wohlwissend „sexualisiert“ zu werden. Auch bei deutlichen „Anmachen“ oder selbst wenn da „Randwichser“ um mich herumstanden. Erstens ist es öffentlich und zweitens gibt es dort einfach gewisse Regeln, die auch meist befolgt werden. Und wenn nicht, bekomme ich schnell Hilfe.

Ich fühle mich wenn ich draußen und im Dunkeln alleine herumlaufe generell unsicherer und tatsächlich auch im Wintermantel durch einen Mann der hinter mir herzulaufen scheint (!) schon bedroht. Bei Gruppen umso mehr. Und wenn dann ein Pfiff oder Spruch kommt, kriege ich es richtig mit der Angst zu tun und fühle mich unangenehm sexualisiert und hilflos.

In der Stadt bei Tag finde ich es zB eher frech oder unangebracht, wenn du zB jemand pfeift oder was vulgäres sagen würde; bin ich nicht alleine oder sind eben genug Passanten dort, habe ich dann aber keine Angst. Vielleicht würde ich dann auch kontern und einen Spruch zurückgeben.

Die Umstände spielen bei dem Thema echt eine große Rolle. Und tatsächlich auch das Geschlecht.

So wie Sex, nur dass er dem halt nicht zustimmt? Eine Erektion ist eine körperliche Reaktion auf Reize. Da muss es nicht zwangsläufig auch mentale Erregung oder den Wunsch nach Sex geben.
Und in Panikreaktionen reagieren manche Menschen, in denen sie sich körperlich wehren, andere sind in einer Art Schockstarre und können sich halt nicht körperlich wehren.

Möchtest du damit jetzt sagen, dass ich als Frau halt einfach immer Pfefferspray und/oder ein Messer griffbereit haben sollte, wenn ich spazieren gehe?
Es gibt übrigens genug Berichte, in denen die Frau sowas benutzt hat und den Angreifer damit noch wütender gemacht hat....


Das hört man häufig, die Realität spiegelt das aber nicht wirklich wider. Eher im Gegenteil, meistens artet das in einem Spießrutenlauf für die Frau aus, weil dann sowas kommt wie "Was hattest du denn an?", "Warum bist du auch allein/zu dieser Zeit unterwegs?" und solche Späße.
Darum traut sich ja ein Großteil der Frauen gar nicht erst, sexuelle Übergriffe überhaupt anzuzeigen.

Sex gegen den Willen einer Person ist eine Vergewaltigung. Wer davon welchem Geschlecht angehört, ist irrelevant. Ich finde es schade, dass man sowas noch erklären muss.

Eine Erektion kann durchaus forciert werden. Manche Männer erzählen, dass das bei ihnen nicht möglich ist, wenn sie nicht wollen, andere, dass es durchaus passieren kann, dass sie eine Erektion bekommen, obwohl sie die Situation kopfmäßig nicht erregend finden. Da passiert die Erektion quasi entweder "von allein", oder kann durch physische Stimulation erzwungen werden (auch Frauen können bei einer Vergewaltigung feucht werden und einen Orgasmus bekommen).
Die entsprechenden Täterinnen penetrieren sich dann selbst, also reiten zum Beispiel, oder nehmen andere sexuelle Handlungen am Mann vor.

Vergewaltigungen, bei denen der Mann mit Fingern/Gegenständen penetriert wird, scheinen durch Frauen extrem selten zu passieren, tatsächlich hab ich von sowas noch gar nicht gehört oder gelesen.


Das Ding ist Folgendes: Die Männer, mit denen ich mich unterhalten habe, konnte man grob in zwei Gruppen aufteilen: Die, die ihr Erlebnis nicht als Vergewaltigung wahrnahmen, sondern eher als "unangenehme Situation", und die, denen bewusst war, dass es sich um eine Vergewaltigung handelte. Was bisher alle Männer gemein hatten, mit denen ich geredet habe, war, dass die Vergewaltigungen durch bekannte Frauen passierten, sehr oft auch die eigene (Ex)Freundin. Und dass sie ALLE gehemmt waren, sich zu wehren, obwohl sie es körperlich gekonnt hätten, weil sie mit der Situation überfordert waren und auch - und das ist für mich ein harter Brocken zum Schlucken gewesen - weil sie Angst hatten, dass man sie am Ende der Körperverletzung ggü. einer Frau beschuldigt, wenn sie sich körperlich gewehrt hätten. Sie haben das über sich ergehen lassen, weil sie die Befürchtung hatten, dass es ihnen zum Nachteil ausgelegt wird, wenn sie sich körperlich gegen eine Frau wehren. Dass man ihnen nicht glaubt, oder dass das Ganze verdreht und aus ihnen plötzlich der Aggressor gemacht wird.

Abgefuckt ist das. Dass manche Männer Gewalt über sich ergehen lassen (müssen), weil es so einfach ist, in einem Mann einen Täter und in einer Frau nur ein Opfer zu sehen und das manche Frauen auch gezielt ausnutzen.

Aber da es sich eben oft um ihnen sehr vertraute Frauen handelte, war da auch viel Überforderung im Spiel, weil sie mit sowas von dieser Person gar nicht gerechnet haben, weil da eventuell auch noch Emotionen und Bindungen im Spiel waren.

Ich hab immer Pfefferspray in der Tasche. In gewissen Situationen hast du aber keine Gelegenheit erst mal in deiner Tasche zu kramen. Davon abgeshen kannst du Pfefferspray auch immer nur auf eine Person richten. Greift dich eine Gruppe an, bringt dir das nicht viel

...gib mal in Google das Stichwort "Frauengangs" ein....

Wie ich gerade erklärt habe, geht Vergewaltigung auch ohne direkte körperliche Überlegenheit. Durch unterschiedliche Bedrohungen, explizit oder implizit. Und manche Opfer wehren sich auch nicht, aus Überforderung oder Angst.

Aber es bleibt Sex gegen den Willen der Person. Und das ist, ungeachtet des Geschlechts, eine Vergewaltigung.


Die meisten Männer, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, sind nicht im Joy, ich habe diese Kontakte durch andere Netzwerke und insbesonders durch Mitarbeiter von Vereinen für Männergesundheit und -rechte geknüpft.

@********Rest
@****yn hat es doch sehr gut beschrieben. Anzuzweifeln, dass sowas überhaupt möglich ist, ist für mich auf einer Stufe mit diversem Victim Blaming gegenüber Frauen....

Die Gefahr, dass ein Mann beim Joggen von einer Frau ins Gebüsch gezerrt und vergewaltigt wird, halte ich für sehr viel geringer als im Lotto zu gewinnen. Auch Frauengangs werden wohl eher nicht-sexualisierte Gewalt anwenden. Dadurch können die meisten Männer das Gefühl der Bedrohungslage wohl am ehesten nachvollziehen, wenn sie mal unaufgefordert von einem ihnen körperlich überlegenen Mann angemacht wurden...

Von einem Club war auch nicht die Rede

Komischerweise ist es eher meine Frau die so eine Frage stellen würde.

Und Gewalterfahrungen hab ich auch schon genügend, das ich zum Einen meine Umgebung anders im.Blick behalte, aber auch einen anderen Umgang mir damit genehmige.

Bei mir ist es meist situations- und personenabhängig, ob ich was als übergriffig verstehe.
Ein kesser Spruch im Club ist was anderes als das gleiche draußen auf der Straße.
Ob mir ein Bekannter, ein Mensch, der mir sympathisch ist, etwas deutlich auf Erotik zielendes sagt oder irgend ein Schnösel, der mir Herpes verursacht - ist auch ein großer Unterschied - auch im Club steht das keinem Hanswurst zu.
Aber ich gehe nicht schon mit dem Gefühl in einen Club, dass ich da sicher wieder als Ware behandelt werde. Da käm ich mir echt - mit Verlaub - doof vor, mich etwas auszusetzen, was mich vorher schon stört.

@**********e2218 Unter der Prämisse würde ich nie einen Schritt in einen Club gehen - Gedankenverschwendung an Männer, die mich nicht interessieren, weil sie unter meiner Würde sind. Ich geh da hin wegen denen, mit denen ich Spaß haben kann ...verbal, erotisch, sonst wie

@******eek

Und darum ging es glaube ich den Zweiflerinnen hier. Wir waren ja bei einem Bedrohungsszenario „nachts auf der Straße/im Park“ und eben auch bei einer Vergewaltigung im Sinne von Penetrationssex.

Meines Wissens nach sind auch eher Jungen/Jugendliche oder Männer im privaten Umfeld betroffen; sprich sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung durch bekannte Täterinnen.
Ich finde das ist aber gerade wieder ein anderes Thema, was auch niemand negiert oder runtergespielt hat; die Beispiele, die wir aber gerade hatten waren anders geartet (s.o.).

Und selbst wenn es vereinzelt Frauen oder Gangs gibt, die Interesse an sexueller Nötigung und Vergewaltigung an Männern haben; haben die meisten Männer dennoch nicht konkret Angst vor solchen Szenarien oder nachts auf der Straße Angst wenn eine Frau oder mehrere hinter ihm laufen…
Andersherum passiert es aber häufig und viele Frauen haben dann einfach berechtigterweise mehr Angst vor gewaltvollen sexuellen Übergriffen.
Auch das sollte man mit dem „ja aber es gibt auch Frauen, die Männer vergewaltigen“ nicht schmälern.

Verstehe schon irgendwie, dass es Männer verunsichert, wenn Frauen einerseits nicht ständig sexualisiert werden wollen, sie andererseits aber auf eine HÜ gehen.
Für mich gibt es da allerdings keinen Widerspruch und ich kann das trennen und sortieren.
Übrigens sexualisiere ich Männer im Alltag auch nicht.

Genau das sage ich ja auch. Darum finde ich die Implikationen wie, dass frau einfach Pfefferspray und/oder ein Messer dabei haben sollte, sehr absurd.

Und ganz ehrlich, wenn die Gefahr, dass ein Mann (unbescholten) rechtliche oder gesellschaftliche Konsequenzen davon trägt, so enorm ist, müsste es dann nicht auch eine abschreckendere Wirkung auf tatsächliche Täter haben?