„Frauen, die möchten, dass er den ersten Schritt macht, warten nur darauf, dass er das tut, was andere "übergriffig" nennen. (Natürlich soll er nicht weitermachen, wenn sie nicht darauf anspringt)
Äh, nein. Ich möchte nicht, das jemand übergriffig wird, auch nicht jemand, mit dem ich liebäugle. Ich unterscheide sehr strikt zwischen Übergriffigkeiten und Respekt. Auch von jemandem, für den ich mich eventuell erstmal interessiere, will ich keine plumpen Anmachen hören, oder einfach betatscht werden.
Den ersten Schritt zu machen bedeutet nicht, dass man dabei übergriffig werden muss. Übergriffigkeit schert sich nicht um das Gegenüber, beobachtet nicht seine Reaktionen, um herauszufinden, ob das, was man sagt und tut, angemessen und erwünscht ist. Übergriffigkeit WILL über-greifen, also sich über entweder klar kommunizierte, oder situativ sehr wahrscheinliche Grenzen hinwegsetzen, um ein ganz und gar eigenes Bedürfnis zu befriedigen.
Schönes Beispiel gestern aus dem Chat, als ein Mann sich übergriffig gegenüber einer jungen Frau verhalten und sie ständig bevormundet und so getan hat, als habe er einen Anspruch darauf, sich um sie zu "kümmern", sie zurechtzuweisen und zu erziehen und alles zu bewerten und zu kommentieren, was sie von sich gibt. DAS war schon zu Beginn übergriffig, spitzte sich dann aber zu, als sie ihm zweimal sagte, dass sie die Art, wie er mit ihr umgeht, nicht mag und er das bitte sein lassen soll. Was er nicht tat. Also bat ich ihn darum, damit aufzuhören (ich hatte den Schlüssel), woraufhin er denselben Scheiß auch bei mir abziehen wollte. ich hab ihn aus dem Raum gekickt.
Und dieser Mann konnte durchaus eloquent und charmant schreiben, hatte ein meines Erachtens ansprechendes Aussehen und hätte eventuell gute Chancen auf unser aller Sympathie und Interesse gehabt, wäre er nicht so übergriffig geworden.
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Wenn das verboten ist und jeder Mann davor zurückschrecken würde, könnte nur die Minderheit der Frauen, die selbst den Startschuss geben wollen, ihr Ziel erreichen.
Fazit: Ohne ein wenig Unanständigkeit auf Männerseite muss sich die Frauenwelt umstellen. Geht vielleicht auch. Aber ob es sie glücklicher macht?
Das halte ich für einen absoluten Trugschluss. Ich weiß auch nicht, wie man darauf kommt, dass man als Mann unanständig und übergriffig sein muss, um was zu reißen, wenn man Übergriffigkeit als das Hinwegsetzen über klar kommunizierte oder sehr wahrscheinliche Grenzen definiert.
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Da fällt mir wieder ein: Nur Männer können sich nach unserem Strafgesetzbuch der sexuellen Belästigung strafbar machen. Die Frauen sind da vogelfrei.
Das Strafgesetzbuch definiert sexuelle Belästigung geschlechtsneutral und schreibt von "Person". Ich wüsste nicht, dass er nur für Männer gilt. Dass die meisten Opfer weiblich und die meisten Täter männlich sind, bedeutet nicht, dass Frauen nicht wegen sexueller Belästigung belangt werden könnten.