"Wir ham nichts zu verliern außer unsre Angst"
der Spruch stammt nicht von mir, sondern den sang Rio ...
Das ganze Gerümpel, das man scheinbar aufgeben müssen soll, wenn man in einer anderen Stadt, weit weg, mit dem Partner zusammenziehen können darf - steht für mich nur symptomatisch für die Angst sich selbst zu verändern.
Aber was hat man schon zu verlieren? Gegenüber allem, das man gewinnt!
Wenn ich zurückblicke auf die zwei Lieben, die ich erleben durfte (manchmal frage ich mich, ob öfter überhaupt geht als wirklich tiefes und tiefschürfendes Erlebnis?), dann waren sie beide mit einer Änderung, geradezu Spiegelung meiner Lebenskoordinaten verbunden. Einmal hat es mich bis nach Luka (ein Dorf in der Nähe von Zhitomir in der Ukraine) und dort zu einem Kinderkrankenhaus auf der grünen Wiese verschlagen - und es hat mir gut getan.
Warum? - Weil ich ein anderer geworden bin.
Vielleicht ist das sogar das Mysterium der Liebe, dass man sich verändert, ein anderer wird. Vielleicht sogar eine bessere Ausführung seiner selbst - wenn man es denn zulässt und sich selbst fahren lässt mit dem ganzen Kladderadatsch, den man in Wahrheit überhaupt nicht braucht. Was sind schon die Möbel, das Zeug in der angestammten Wohnung? - Kann man verkaufen und überall wieder kaufen (falls man es tatsächlich braucht). Auch von beruflichen Wechseln habe ich bisher immer profitiert.
Man sollte ein Vagabund seiner eigenen Persönlichkeit sein (wenn ich das so missionarisch in den Raum stellen darf) und nicht ein Exemplar von Sesshaftigkeit, das sich vor allem durch (geistige?) Inmobilität oder gar Lähmung auszeichnet.
Ich weiß nicht, wie man als Mensch wachsen oder generell leben und nicht nur funktionieren soll, wenn man sich zumacht und abschließt?
Gut - klar - jede und jeder kann aus seinem Leben machen, was und wie sie und er es will - nur wenn die Frage öffentlich gestellt wird, bzw. das Lamentum geäußert wird, wie schwer es ist (oder gar unmöglich) sich von einem Lebensentwurf und einem Bild seiner selbst zu verabschieden, wenn etwas Großes winkt - auch so würde ich eine gelebte Liebe bezeichnen - dann gäbe es für mich kein Halten mehr und ich wäre meiner Feuerflammefrau dankbar für den Arschtritt, der mich in den Rollercoaster Leben ohne Versicherung und doppelten Boden katapultiert ... (ICH wäre es zumindest als besitzloser Nichtsesshafter;)