Zitat von **********urple:
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Vielleicht wehre ich gar nicht gegen den Begriff "Alt", sondern lediglich gegen den Begriff "Lasten".
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Mir ist schon bewusst, dass dieser Begriff "Altlasten" eine Gegenwehr erzeugt. Die wird ja teilweise auch gebraucht, wo es was zu ändern gibt. Damit der notwendige Antrieb zum Sich-darum-kümmern vorhanden ist.
Zitat von **********urple:
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Jedes frühere Kapitel, sollte genau den Eindruck hinterlassen der ihm zusteht. Sie bauen aufeinander auf, sind alles andere als Unabhängig. Ansonsten wäre es ja ein Verdrängen oder ger eine Art sich selbst belügen.
Aber die Kapitel sollten auch abgeschlossen sein und eben nicht Lasten hinterlassen, die sich durch alle folgenden Kapitel ziehen.
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Ja, genau, das Leben baut aufeinander auf. Für manches finden wir gute Lösungen oder Abschlüsse, für manches andere halbwegs gute. Für manches legen wir uns Abwehr- und Verteidigungsstrategien zurecht. Oder ziehen die Vermeidung vor.
Dies war bisher in diesem Thread und parallelen Threads stellenweise auch gut zu beobachten. Etwas weiter und genauer beobachtet, fällt eben auch ab und zu auf, wo etwas getriggert wird, wo empfindlich reagiert wird, eher gemauert wird usw. (Das ist jetzt auf die Threads allgemein bezogen - aber auf keine Person.)
Dort fällt dann so ein Verkrampf-sein, fehlende Lockerheit, manche Dinge in den Vordergrund holen und andere dabei eher verstecken, ... auf. Manches davon bekommt man eher über das Bauchgefühl mit.
Diese Einschränkungen, Festlegungen wirken sich auf unser Verhalten zum jeweiligen Gegenüber aus - und belasten dies ab und zu. Je nach den beteiligten Menschen in unterschiedlichem Maße.
Nicht wenige Menschen unterschätzen auch, was sie da ab und zu mit sich "rumschleppen" und würden es schlichtweg verneinen, wenn man ihnen etwas von Marotten, Vorurteilen, Laster oder eben gar Altlasten erzählt. (Das ist ja auch eine Form von Selbstschutz.)
(Ob das Geschriebene hilft, die Zuspitzung als Grundlage zur gelegentlichen Selbstkritik bzw. Selbstreflektion zu nutzen, kann und will ich nicht weiter einschätzen.)
Zitat von **********urple:
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Vermutlich ist genau das die Schwierigkeit vieler Menschen, dass sie eher das Negative mit sich schleppen, als das in jeder noch so beschissenen Situationen ebenfalls enthaltene Positive als prägenden Antrieb mitzunehmen. Ich betrachte abgeschlosssene Kapitel grundsätzlich mindestens als ausgeglichen, keinesfalls als Last. Das ist allein schon der Tatsache geschuldet, dass ich es bewältigt und abgeschlossen habe.
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Bei manchen Kapiteln weiß man nicht, ob man sie wirklich abgeschlossen hat. Man nimmt es an / geht davon aus.
Zumindest hat man sich um sie gekümmert und - möglicherweise - ein scheinbares Ende, einen scheinbaren Abschluss gefunden. (Wenn es nicht der wirkliche sondern nur ein vorläufiger Abschluss war, merkt man das gelegentlich später. Wenn genau das, was dabei ggf. übersehen oder belassen wurde, sich auswirkt.)
Weder bewusst / besonders positives, noch bewusst / besonders negatives Denken sehe ich als Vorteil bei Bewältigung vorhandener Lasten an. Weil das zu positive Denken bestehende Probleme eher ausblenden lässt ("ist ja nicht so wichtig" / "es läuft auch so gut genug") und das bewusst negative Denken eher zu Abwehrhaltung, Negieren/Verdrängen führt. ("lass mich damit in Ruhe" / "da gibt es nichts" / "ich will nichts davon wissen"). Der Bereich dazwischen ist meiner Meinung nach manchmal auch verhältnismäßig schmal.