Ich habe nur die ersten drei Seiten gelesen und dabei gegrübelt: War das früher besser? Vor über 30 Jahren, als ich noch 20 war und dann auf Parties war?
Ich kann mich wirklich nicht erinnern, dass da je in meinem Kopf war: ‚Oh, toll, heute ist ja ne Party, endlich kann ich mal wieder mit wildfremden Menschen tiefgründige Gespräche führen!‘
Egal, ob ich alleine, mit einer weiteren Person oder als Gruppe unterwegs war: Es ging immer nur darum, Spaß zu haben, vielleicht flüchtige Kontakte zu finden, mit denen man rumalbern, trinken, kiffen und tanzen konnte. Da war alles dabei, manchmal sogar bierselige Diskussionen über Politik, die Gesellschaft oder ähnliches. Tiefgründig empfand ich das trotzdem nicht. War einfach unterhaltsam.
Will ich mich intensiv mit jemandem austauschen, brauche ich dafür Ruhe und Zeit. Und den beiderseitigen Willen dazu.
Als ich mit Mitte Vierzig meine zweite Pubertät erlebte, fand ich keinen großen Unterschied zu früher. Außer, dass ich weniger vertrug und eine Woche Schlaf danach brauchte.
Ich bin auch nie weggegangen, um ‚jemanden kennenzulernen‘. Das ergab sich einfach.
Ich finde nicht, dass es früher besser war oder die Menschen offener oder tiefgründiger oder mehr aufeinanderzugingen. Für mich fühlt sich das Partyverhalten noch genau so an.