Ich bin das Kind eines späten Vaters (er 46, meine Mutter 31) - und ich hätte mir keinen besseren Vater wünschen können.
Es hat sicherlich alles Vor- und Nachteile und ist immer auch individuell. Mein Vater konnte mir so viel mitgeben, weil er schon ein Leben vor mir gelebt hat, mit vielen Höhen und Tiefen. Er war mit Mitte 40 einfach schon "reif" und viel ruhiger als junge Menschen. Ruhiger in dem Sinne, dass er nicht mehr so schnell aus der Haut gefahren ist. Aber gar nicht ruhig, was Ausflüge und dergleichen anging. Er hat gut verdient und konnte mir viel ermöglichen. Wir waren viel auf Reisen und das hat mich sehr geprägt. Auch war meine Mutter quasi nicht anwesend und er hat beide Rollen gut ausfüllen können. Ich weiß nicht, ob das in jüngeren Jahren so gut gegangen wäre.
Der Nachteil ist, dass ich meinen Vater schon früh verloren habe, als ich selbst 34 war. Das ist definitiv ein Ereignis, was mich sehr geprägt hat und das ich jetzt natürlich für den Rest meines Lebens mit mir trage. Auf der anderen Seite habe ich auch Freundinnen, deren Eltern früh gestorben sind, obwohl sie frühe Eltern waren. Kann man nie wissen.
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, war ich mit 25 ja quasi noch ein Kind mit wenig Ahnung vom Leben. Jetzt mit 40 hab ich das erste Mal das Gefühl, in meinem eigenen Leben angekommen zu sein. Das wäre mit Kind sicherlich anders verlaufen. Ich meine nicht, besser oder schlechter, nur anders. Ich wusste schon früh, dass ich keine Kinder will.
Es gibt keine Patentantwort. Ich denke, man kann nur gut in sich selbst hören und dann versuchen, das Beste zu geben, was möglich ist.