Ich bin sehr spät Mutter nach langer Kinderwunschbehandlung mit fast 42 und dann nochmal mit 45 (5%Wahrscheinlichkeit!!!). Als ich jung war, wollte ich kein Kind, da ich selbst ein schweres Leben hatte und auch noch habe. Später habe ich dann meine Meinung geändert, aber feststellen müssen, dass „das“ gar nicht so einfach ist, weil ich mit Ende 30 als Kinderwunschkandidatin schon als „alt“ galt und sich herausstellte, dass mein Mann Azoospermie hat.
Ich wollte alles perfekt haben(Haus abbezahlt, genug Geld), damit ich es mir leisten kann für das Wunschkind auch zu Hause zu bleiben.
Klingt zunächst gut. Nun sind die Kinder 7 und 10 Jahre alt und ich bin 52, mein Mann ist 55. Wir sind doch schon alt, wurden schon als Oma und Opa von Fremden bezeichnet, wenn wir mit den Kindern unterwegs sind. Mein Sohn wirft mir oft vor, dass ich „altmodisch“ sei und keine Ahnung hätte. Das schmerzt. Die meisten Eltern aus seiner Klasse sind Jahrgang 1985, also 15 Jahre jünger. Anschluss habe ich trotzdem, vereinzelt gibt es auch ältere Eltern.
Bei mir hat die Gesundheit rapide nachgelassen. Ich habe von Geburt an Probleme mit dem Bewegungsapparat. Es ging immer einigermaßen. Seit meine Tochter auf der Welt ist, habe ich ständig Schmerzen. Der Gipfel war der Bandscheibenvorfall.
Dadurch dass wir so alt sind, sind unsere Eltern entsprechend alt beziehungsweise leben nicht mehr. Oma und Opa als Babysitter entfällt somit.
Ja und die Kindheit früher kann man nicht mit heute vergleichen. Ich war eingeschüchtert, versuchte meinen Eltern zu „gefallen“. Das war extrem. Meine Kinder kennen ihre Rechte ganz genau. Sie provozieren, räumen auf oder helfen nur nach mehrmaligen Erinnerungen.
Mitunter bringen sie mich tatsächlich zum Heulen. In solchen Situationen bereue ich die späte Elternschaft.
Hoffe, dass ich etwas Neues einbringen konnte.
Viele Grüße von Clarissa