Ich schreibe hier mal aus der Sicht eines Kindes mit älteren Eltern.
Als ich 1963 geboren wurde, war meine Mutter 41, mein Vater 53.
Ich hatte zwei ältere Brüder im Alter von 16 und 17.
Ich war also faktisch ein Einzelkind.
Mein Vater hatte, als ich 13 war, seinen ersten Herzinfarkt. Starb, als ich gerade 19 geworden war, an seinem dritten.
Meine Mutter wurde 95 Jahre alt.
Und natürlich, war ich nicht geplant. Kein Kind später Liebe, wie man das so schön nennt.
Soweit die Fakten.
Ich kann, aus meiner ganz persönlichen Erfahrung, sagen, dass es ich meine Spielkameraden / Freunde oft um ihre deutlich jüngeren Eltern beneidet habe. Das fängt natürlich erst an, wenn man als Kind Vergleiche anstellt.
Meine Eltern, waren in einer gänzlich anderen Epoche aufgewachsen. Die konnten vieles von dem, was mich, gerade in der Pubertät, umtrieb, nicht ansatzweise verstehen.
Als ich darauf mit Renitenz und Rückzug reagierte, hieß die Lösung Internat. Weil das ja bei ihren Bekannten, die in ähnlich spätem Alter noch Kinder bekommen hatten, auch so eine elegante, einfache Lösung war.
Wie gesagt, dies ist meine ganz persönliche Erfahrung.
Natürlich bin ich heute froh, dass sich meine Eltern nicht für eine Abtreibung entschieden haben.
Andererseits, würde ich es gar nicht wissen, wenn es so gewesen wäre.
Die buddhistische Philosophie sagt, man bekomme die Wiedergeburt und damit die Eltern und Lebensumstände, die einem durch vorherige Leben vorbestimmt und für die spirituelle Entwicklung dienlich sind.
Und definitiv hat meine Kindheit, mit meinen Eltern, mich entscheidend geprägt.
So gesehen, denke ich, gibt es da kein allgemeingültiges Urteil zu fällen.