Also ich glaube, dieses Szenario spielt in den Köpfen vieler Subs eine große Rolle, warum, das wurde meines Erachtens besonders von
@**********schen schon perfekt beschrieben - und ich glaube, es sind eher die Doms, die ein Problem damit haben. Was auch gut so ist, denn sie tragen ja einen Teil der Verantwortung dafür, dass Sub nichts passiert (natürlich hat auch Sub eine ganz erhebliche Verantwortung, nämlich rechtzeitig mitzuteilen, wenn etwas nicht mehr geht) und haben das Heft des Handelns in der Hand. Und als Sub möchte ich dem dominanten Part ja Vertrauen und deswegen freut es mich, wenn sie oder er sich Sorgen macht, es könnte mir etwas passieren. Das erhöht das Vertrauen ganz gewaltig und ich weiß diese fürsorgliche Haltung wirklich sehr zu schätzen
Davon ab mache ich immer gern eine Risikoabwägung. Mitunter muss man für den Spaß auch mal ein Risiko eingehen. Ob man sich an einem Gummiseil einen Abhang herunterstürzt oder an einem Stück Stoff aus einem Flugzeug springt oder in 2000 Metern Höhe Freeclimbing ohne Sicherung macht - alle diese Risiken werden von Menschen eingegangen für den Kick. Und in den allermeisten Fällen passiert auch nichts. Dafür ist es oft ein unvergessliches Erlebnis für denjenigen und die meisten werden ohne zu zögern sagen, dass es das Risiko wert war. So ähnlich ist es bei mir als Sub auch beim Bondage. Mir ist bewusst, dass es bei einigen Fesselungen und Spielchen ein (Rest-)Risiko gibt. Aber objektiv sehe ich es als vergleichsweise gering an. Ich fahre zum Beispiel jeden Tag mit dem Fahrrad durch Berlin. Da riskiere ich ganz konkret an jedem einzelnen Tag mein Leben und meine Gesundheit und es gab schon diverse Situationen, wo es sehr, sehr knapp war, dass ich heute jetzt nicht hier diesen Beitrag schreiben würde. Auch nur ansatzweise ähnlich gefährliche Situationen hab ich beim BDSM und speziell beim Bondage noch nie erlebt. Ehrlich, von eine:r kenntnisreichen Rigger:in (manchmal ist das Gendern wirklich praktisch :)) gefesselt zu werden (und sogar geknebelt) und eine halbe Stunde allein gelassen zu werden, am besten noch in einer Fesselung, die ich kenne und die ich bereits problemlos überstanden habe, ist absoluter Pipifax dagegen, mit dem Fahrrad in Berlin einen Kreisverkehr zu befahren, und ich würde es jederzeit eingehen.
Aber: Mir ist eben auch bewusst, dass Dom möglicherweise diese halbe Stunde überhaupt nicht genießt, sondern nervös nägelkauend irgendwo auf den Sekundenzeiger einer Uhr starrt, um möglichst schnell wieder nach dem Schützling zu sehen. Und in dem Moment wird es halt blöd, denn Dom soll ja genauso viel Spaß haben wie ich. Oder im besten Falle sogar noch mehr. Und wenn Dom dieses Szenario so überhaupt nicht genießen kann, sondern vor Sorge überfließt, kann es halt nicht gemacht werden. Da habe ich dann sozusagen auch als Sub eine Fürsorgepflicht gegenüber Dom
Das ist manchmal schade, aber Dom kann ja auch manchmal einige Dinge nicht umsetzen, die an den Grenzen des Gegenübers scheitern. Es sind halt zwei Personen involviert und es können eben nur Dinge gemacht werden, die beiden ein gutes Gefühl vermitteln - mindestens im Nachklang (während einer Session darf Sub sich auch mal unwohl fühlen in meinem persönlichen Verständnis).
So, das war jetzt nicht zu 100% eine Antwort auf die gestellte Frage, aber es sind die Gedanken, die mir zum Thema durch den Kopf gegangen sind. Ich hoffe, ihr verzeiht mir die Ausschweifung