Nur ein Versuch:
Attraktivität hat zwei Haken (mindestens) .
Erstens werden Frauen von ganz, ganz klein darauf reduziert, meißt sogar nur über die Attraktivität ihrer Kleidung an ihr. Jede weibliche Roman oder Märchenfigur hat immer ein Adjektiv das sie zuerst beschreibt: "Schön". Nur das Böse ist hässlich.
Perverser Weise, ist in der gleichen Kultur Eitelkeit aber eine Todsünde.
Der zweite Haken ist, dass es nie die Person selbst bestimmen kann. Schönheit beschreibt nur den Effekt im Gegenüber, schön ist keine echte Eigenschaft. Schön heißt nur, man gefällt. Es beschreibt nur Deine Reflexion im Komplimentegeber, aber nicht Dich selbst.
Sich in dem Sinne damit zu identifizieren, "Ich bin attraktiv" bedeutet sich in eine Abhängigkeit vom Echo im Gegenüber zu begeben. Das ist immer sehr fragil. (Das machst Du, glaube ich, auch nicht)
Anstatt das Kompliment als eine Aussage über einen selbst zu werten, fällt es vielleicht leichter damit umzugehen, es zu nehmen als das was es ist, nur eine Aussage über den Komplimentegeber selbst.
Ein:"Du bist schön!" heißt, richtig ausgedrückt, "Ich finde dich schön".
Das kann man mit dem größten Impostersyndrom der Welt annehmen, weil man ja nichts dafür "wirklich" sein muss. Man muss es nicht mal von sich selbst glauben, man braucht sich nur an seinem momentanen Echo erfreuen.