"Auf Augenhöhe" - Was bedeutet das für euch?

@*********ebell

Eigentlich wird der Begriff Augenhöhe oft benutzt um sich von einem Machtgefälle (ein Partner hat in Bereich XY das Sagen/ist überlegen) abzugrenzen. Daher kommt das hier vor allem im BDSM Bereich oft vor, dass von einem sexuellen und temporären Machtgefälle gesprochen wird und von Augenhöhe im Alltag.

Juristisch und moralisch gesehen sind alle Menschen gleich, da braucht man den Begriff Augenhöhe nicht.

Real gibt es diese Augenhöhe aber nicht immer und in jedem Bereich.
Auch im Job kann es zB Macht- und Autoritätsgefälle geben und man begegnet sich nicht auf “Augenhöhe”. Ich könnte mir den Begriff auch vorstellen, wenn es um Kompetenz, Expertise oder Wissen geht - da kann zB ein Gesprächspartner auch nicht auf “Augenhöhe” sein, sprich er/sie ist unterlegen.

Augenhöhe: Sie ist ein bisschen kleiner.

Ich finde Augenhöhe ebenso inhaltsleer wie überflüssig, genau wie Niveau oder Intelligenz. Das ist Alles so abwegig, wie wenn man in einem Krimi schreiben würde, jetzt ist es aber spannend. Alle drei Begriffe sind entweder schon aus dem Text ersichtlich, oder eben auf einem so niedrigen Niveau, dass man sich bücken müsste um es zu erreichen.
Wenn mir das Wasser schon auf dem Niveau der Augenhöhe steht, dann ist bei der Intelligenz Land unter.

Augenhöhe ist für mich der Grundmodus, das echte Verhältnis, gleichberechtigt wie wir nun mal alle sind. Alles was jenseits der Matrix des spielerischen Machtgefälles, die Grundlage für Konsens bildet.

Damit meinst Du sicherlich, jeweils darauf hinweisen zu müssen. Ja, das sollte sich möglichst aus dem Miteinander ergeben und den gegebenen Möglichkeiten entsprechend vorhanden sein.
(Auf bewusste Abweichungen hinzuweisen, erscheint mir da sinnvoller.)
Damit ist dann aber nicht Augenhöhe, Niveau oder Intelligenz inhaltsleer und überflüssig, sondern das Vor-sich-hertragen, das besonders-darauf-hinweisen. Gerade bei "auf Augenhöhe" kommt dann noch dazu, dass da verschiedene Ansichten zu dessen Bedeutung existieren. (So jedenfalls mein Eindruck auch aus diesem Thread.)

redraven:

Deine eigene Ansicht ist hier, Gott-sei-dank, nicht das Maß aller Dinge. Völlige Hierarchielosigkeit in sozialen Beziehungen ist bislang eine rein theoretische, soziale Utopie, die bislang noch nie (!) in der Realität beobachtet werden konnte.

Es ist daher in der Tat spannend, wie sehr die eigene Wahrnehmung durch „es kann nicht sein, was nicht sein darf“ beeinflusst wird. Der Wunsch, als Vater des Gedankens, sagt, wie die Realität zu sein hat. Es gibt keine soziale oder gesellschaftliche Beziehungen, in denen Hierarchie nicht in der einen oder anderen Form eine Rolle spielt. Dazu gibt es psychologische und sozialwissenschaftlicher Studien zu Hauf. Selbst in zu Beginn hierchielosen Gruppen von Menschen, bildet sich in wenigen Wochen eine hierarchische Ordnung aus, die zur Stabilität der Gruppe beiträgt. All das wurde hinreichend wissenschaftlich untersucht. Such dir die Studien selber raus, schon die bloße Recherche bildet. 😉

Schönen Abend!

࿋ 𝑉𝑖𝑑𝑎𝑟𝑖𝑢𝑠 𝑢. 𝑠𝑒𝑖𝑛𝑒𝑆 ࿋

Es gibt schlichtweg für Alles wissenschaftliche und argumentative Belege jenseits der Realität.
Tatsächlich gibt es reichlich vernünftige Paare, die Kompetenzen einfach teilen, weil es praktisch für beide ist, wenn Jedes das macht was es am besten kann. Da entstehen keineswegs zwangsläufig Hierarchien.
Selbst ein erheblicher Bildungsunterschied bedingt nicht automatisch ein Machtgefälle, aus dem einfachen Grund, weil Ich weder die Mathematik noch die Harmonielehre in einer Fuge von Bach verstehen muss, um dennoch feststellen zu können, wenn falsch gespielt wird.
Selbst Unternehmen erkennen inzwischen zunehmend die Wettbewerbsvorteile einer heterarchischen Entscheidungs- und Organisationsstruktur.

Augenhöhe ist mit" kleinen Menschen" nur möglich,wenn sie herauf schauen und bei " grossen Menschen ", wenn sie herunterschauen.
Diesen Prozess kann man unendlich weiterführen,ob arm oder reich,mächtig oder
unterwürfig ,nackt oder angezogen.Wo ein Wille ist ,ist auch Augenhöhe.

Zu dieser Argumentation fällt mir wieder einmal nur der Zebrastreifen nach Douglas Adams ein.

Na,schön wenn Dir dazu auch noch was eingefallen isr.App

Sarkasmus an dieser Stelle macht die Argumentation nicht stichhaltiger.

Gut ,dann ziehe ich den Vergleich der Wage heran,der ziemlich weit oben schon beschrieben wurde,von einer wundervollen Frau.🌝

Den Vergleich von @********in75 ? Den verstehe ich als Antithese zu deiner Argumentation. Aber vielleicht kann sie es auflösen, falls sie mitliest.

Ja,das liest sich so,aber für mich liest es sich eben anders herum, dafür nehme ich ,das nächste Wesen,auch oben schon geschrieben den Konsens.

Wenn Augenhöhe besteht ist das ja nicht gleichbedeutend mit der Garantie glücklich zu sein.

Für uns ist es von daher viel viel wichtiger wie der jeweils andere mit der nicht vorhandenen umgeht.

Wenn jemand ständig von oben dirigiert und dem anderen die Luft zum atmen nimmt ist das sicherlich keine wunschvorstellung im Gegenteil findet es wohl auch niemand witzig immer alles dirigieren zu müssen weil der andere es sich nicht zutraut.
Auch wenn man sich nicht auf Augenhöhe befindet kann man fördern und auch erwarten das man nicht verulgt wird.
Wenn das gegeben ist dann lässt es sich bestimmt entspannter zusammen leben als ständig darauf zu achten das die Augenhöhe ja nicht in ein 49/ 51 machtgefälle kippt das wäre ja dann katastrophal sich eingestehen zu müssen, hey da haste dir aber ein verdammt gewitzten Partner ausgesucht.

Die Realität jenseits des Wissenschaftlichen und des Argumentativen? Sorry, klingt irgendwie nach Donald Trump, nach Fake-News, Telegramm, Russland-TV und quergedacht.

Die Wissenschaft und die Argumente bilden die Realität ab? Da würde ich mal beim Begründer des wissenschaftlichen Denkens Immanuel Kant ein wenig nachlesen, der war da grundlegend vorsichtiger in seinem Urteilen, was man für wahr halten kann und was nicht. Wissenschaft ist nicht nur, aber auch eine Geschichte gewaltiger Irrtümer.
Und nebenbei bemerkt wenn wir schon beim wissenschaftlichen Denken sind: Sorry aber Trump, Fake und Quer sind kein Argument sondern ein Kategoriensprung, eine Unterstellung und nicht im Einklang mit den Forumsregeln. Wir sind Joy- und nicht im Fightclub.

Ich werfe dann mal den Film " Herr der Fliegen" ein ,einfür mich perfektes Bild von nicht funktionierender Augenhöhe.

Ich liebe Augenhöhe im Alltag schon deshalb, weil es alleine meine Sache ist, sie mit einem Schnipp etc in Sekundenschnelle zu kippen. Ich bezweifle, dass D/s mit dauerhafter Augenhöhe funktionieren kann.

Dystopische Fiktion mit welcher Relevanz für unsere Beziehungen hier?

Augenhöhe… gleiches Level in vielen Bereichen. Kommunikationsfähigkeit Auffassungsgabe Humor Interessen Austausch etc. PP ein Meilenstein oder ein feiler einer gelungenen Liebe. In den meisten fällen nicht vorhanden oder vorhanden dafür fehlt die Anziehung. Irgendwas ist ja immer. und umso älter die Menschen umso komplizierter wird es…

Ich mag Augenhöhe, nur den Begriff nicht. Wer - gerade hier im Joy - diese ominöse Augenhöhe einfordert, zeigt mir eher ein Problem mit sich und eben dieser Augenhöhe auf.

Es ist leicht, mit jederman auf Augenhöhe zu sein oder zu gehen, wenn man sich entsprechend anpassen kann. Nur wer starr auf einem vermeintlichen Level steht, sucht nach Augenhöhe, die er dann nie dauerhaft findet, denn sie schwankt wie die Wellen im Meer.

Augenhöhe ist, wenn beide sich gleichermaßen gegenseitig respektieren. Muss das noch näher erklärt werden?

Keine Augenhöhe ist, wenn er in die Garage verschwindet und seine langjährige Ehefrau mir im Vorgarten grinsend erzählt, dass wieder mal eine seiner "ewigen Basteleien" schief gegangen ist und mir dann ausführlich schildert, wie sehr seine Frustration sie freut.

Augenhöhe bedeutet für mich Respekt im Alltagsleben- beim Führen einer Sub in einer Session ist das allerdings nicht zielführend!