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Frei sein, um zu lieben ...?

*******_mv Mann
3.710 Beiträge
Zitat von *****ite:
Ich bin in der glücklichen Lage diese Freiheit zu haben. Von meinem Mann, von einem Freund. Ohne Kampf.

Das ist für mich Glück (dieses zu haben), keine Freiheit (dieses tun zu dürfen).
Freiheit bedeutet eben nicht auch tun zu können was ich mag (Ich-Sicht), sondern aus Außensicht gesehen es auch tun zu können selbst wenn es jemand anderem missfällt.
**********ucher Mann
5.526 Beiträge
Ein schönes Thema. Freiheit und Liebe, freie Liebe, Polyamorie.

Mir geht es ähnlich und doch anders. Ich lebe seit fast 40 Jahren in einer monoamoren Beziehung und fühle doch polyamor, was mir am Anfang nicht klar war, bis ich mich in die Freundin meiner Frau verliebte und das grausame Schicksal seinen Lauf zu nehmen begann.

Ich habe es anders gelöst, mich nicht getrennt, denn warum sollte ich eine Liebe für eine andere aufgegeben?

Meine Freiheit in der Liebe besteht heute darin, neben einer monoamoren Beziehung mich selbst nicht einzuschränken für weitere Lieben. Meine Frau weiß das und es ist ein ewiger Kampf um die Freiheit, den keiner von uns gewinnen kann.

Meine Freiheit ist eine Freiheit von Inseln, die mein Schiff gelegentlich anläuft, um nachher wieder in den Heimathafen zurück zu kehren.
An unserem Hochzeitsritual vor 15 Jahren haben wir einander versprochen, einander gegenseitig in unserer ganz persönlichen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen, wohin auch immer die führen mag.

Und dieses Versprechen halten wir. Ich bin nicht seine Besitzerin, sondern seine Lebensgefährtin. Und für mich persönlich bedeutet echte Liebe, dass ich ihm alles Glück der Welt ermöglichen möchte und ihn dabei unterstütze, sich zu dem Menschen zu entwickeln, der er sein möchte.
Dasselbe empfindet er für mich.

Und diese Einstellung hat uns mit den Jahren zur Polyamorie geführt. Das war keine Arbeit und kein schmerzhafter Weg. Die Situation hat sich ergeben, und wir haben erstaunt und freudig festgestellt, dass es uns keine Schwierigkeiten macht, im Gegenteil.

Wir sind seit 20 Jahren zusammen. Und es gab schwere Zeiten. Aber wir haben sie zusammen überstanden. Die Freiheit des Gegenübers war uns dabei immer wichtig.

Ich fühle mich tatsächlich frei in dieser Beziehung. Frei und gleichzeitig geborgen und geliebt.

Mit meinem Herrn (nicht mein Ehemann) lebe ich ein 24/7-Machtgefälle, und ich bin in seinem Besitz. Das klingt auf den ersten Blick widersprüchlich zu Freiheit, ist es aber nicht. Ich lebe das mit ihm, weil ich das so möchte. Es ist verspielt, und er verbiegt mich nicht. Er ist ebenfalls polyamor, und als es um einen meiner Ex-Partner ging, für den ich immer noch viel empfinde, hat mein Herr sich sehr grosszügig gezeigt.

Für mich geht es nur noch so. Ich habe viel zu viel Liebe in meinem Herzen, um sie nur auf einen Menschen einzuschränken. In jungen Jahren habe ich sie tatsächlich totgedrückt, wenn ich sie für einen zweiten Mann empfunden habe. Was für eine Schande, denke ich heute.

ABER ich denke nicht, dass jeder so leben muss. Es gibt meiner Meinung nach einfach Menschen, die polyamor fühlen, und Menschen, die monoamor fühlen. Da sollen sich bitte die Passenden zusammentun.
Verbiegen sollte sich niemand.

Ich habe mich jetzt bewusst auf das Thema Liebe beschränkt. Ich lebe meine Freiheit auch in anderen Lebensbereichen. Aber das würde hier zu lang.

Sie
*******uld Mann
2.174 Beiträge
Dort, wo wir Möglichkeiten haben, die wir nutzen können, aber nicht müssen, haben wir Freiheiten.
*********blues Frau
2.940 Beiträge
Damit sind wir immer frei.
Die inneren Möglichkeiten sind unbegrenzt.
*********ul_KK Paar
1.029 Beiträge
Ich habe jetzt nur wenige Beiträge gelesen, weil es ein sehr persönliches Thema ist.
Für mich bedeutet frei zu sein, erstmal ein gesundes Maß an Egoismus also Selbstliebe zu entwickeln.
Ich reflektiere mich und meine Lebenssituation sehr oft und horche dann in mich hinein, wenn ich mich wieder sehr eingeengt fühle.
An manchen Dingen kann ich dann arbeiten, an manchen leider nur bedingt.
Wichtig für meine Lebenseinstellung ist aber immer der altbekannte Satz, dass meine Freiheit dort endet, wo sie einer anderen schadet. Deswegen schrieb ich auch gesunder Egoismus.
Viele neigen dazu permanent Mitläufer zu sein und dann irgendwann mit Knall auszubrechen z. B. Dann heimlich Fremdgehen und damit viele Menschen im Umfeld zu verletzen.

Ich habe für mich erkannt, dass ich nicht sexuell Treu sein kann, aber sehr loyal in einer Beziehung. Ich kommuniziere bei jeder neuen Partnerschaft VORHER, wie es mit meiner Sexualität und Exclusivität gestrickt ist, damit die andere Person eine Chance hat sich zu entscheiden, ob er die Rahmenbedingungen akzeptiert.

Mit meinem jetzigen Partner lebe ich quasi monogam, also habe keine weiteren Liebschaften nebenbei, obwohl ich poly bin. Liegt aber auch an meiner Erfahrung im letzten Jahr, dass leider viele Menschen poly toll finden und mitmachen, bis man nicht mehr von Nutzen ist. Sie sich quasi ausgetobt haben.

Momentan keimt wieder eine gewisse Unruhe in mir auf. Mein Partner und ich besuchen Clubs und er lässt mich auch mit anderen agieren. Wir haben ein tolles Sexleben, nur da ist diese Unruhe...

Ich habe mal meinen Fokus darauf gelegt, heraus zu finden, was diese Unruhe erzeugt.
Labidar kommt mein Gedanke darauf, dass mir fremde Haut, die tiefer und inniger ist, fehlt. Das fand ich aber zu oberflächlich.

Da kam die Freiheit ins Spiel und ich forschte tiefer.

Meine Unruhe bzw. was meine Freiheit einschränkt ist nicht die sexuelle Interaktion mit Anderen, sondern einfach nur das Wissen, um die Möglichkeiten.
Damit hat meine Partnerschaft aber wenig zu tun, also muss ich diese nicht mit sinnlosen Diskussionen oder böswilligen Taten, wie Fremdgehen, schreddern.

Mein Freiheit wird durch den Umstand, dass ich alleinerziehend bin und einen kleinen Sohn habe, den ich quasi (außer Kita) 24/7 betreue, eingeschränkt.

Mir fehlt also nicht die Freiheit, mich ausleben zu können partnerschaftlich, sondern die Möglichkeit zu haben, defacto spontane Zeit, etwas machen zu können.

Spontanität ist was mir die Freiheit versagt. Mal in den Club zu fahren, wenn ich gerade Lust habe und nicht 3 Wochen vorher alles planen zu müssen und am eigentlichen Tag keine Lust zu haben. Spontan meinen Partner vögeln zu können und nicht warten zu müssen, bis Minimo Abends schläft.

Das ist der Kern, die Spontanität, der Freiheit die mir fehlt.

Wenn man das erkennt, kann man erst schauen, ob es ein partnerschaftliches oder anderweitiges Problem ist.
*****ite Frau
9.564 Beiträge
Zitat von *******_mv:
Zitat von *****ite:
Ich bin in der glücklichen Lage diese Freiheit zu haben. Von meinem Mann, von einem Freund. Ohne Kampf.

Das ist für mich Glück (dieses zu haben), keine Freiheit (dieses tun zu dürfen).
Freiheit bedeutet eben nicht auch tun zu können was ich mag (Ich-Sicht), sondern aus Außensicht gesehen es auch tun zu können selbst wenn es jemand anderem missfällt.

Ich streite mich nicht um Definitionen.
*********ebell Mann
2.726 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Aber was ist mit dem Gefühl, frei zu sein? Frei für sich selbst, frei für die Liebe, frei für andere … Ist das ein Element von dem, was Liebe ausmacht oder ausmachen sollte?

An der Stelle beschreibst du einen positiven Freiheitsbegriff. Also eine "Freiheit um, zu..." Es gibt als keine Instanz, die eine Handlung oder Verhaltensweise vorschreibt und ihre Nichterfüllung sanktioniert.

Klar davon abzugrenzen wäre ein negativer Freiheitsbegriff. Also eine "Freiheit von". Beispielsweise von einem (selbst?) auferlegten Zwang.

Tatsächlich kann man frei sein, ohne sich so zu fühlen. Vor allem dann, wenn man sich der eigenen Freiheit nicht bewusst ist.

"Frei für sich selbst" beschreibt meiner Ansicht nach einen Zustand innerer Kohärenz mit dem eigenen Wertesystem. Es gibt also keine Werte oder Moralvorstellungen, die den eigenen Entscheidungen oder Handlungen zuwiderlaufen würden. Was nicht heißt, dass alle Moralvorstellungen über Bord geworfen werden müssen, um frei zu sein, sondern eher, dass die eigenen Entscheidungen sich nicht moralisch verwerflich anfühlen sollten.

"Frei für die Liebe" kann ich so nicht genau greifen. Ich vermute: Solange eine unbeeinflusste Entscheidung möglich ist, sollte man das sein. Aber wie gesagt: Ich verstehe nicht genau, wie das gemeint ist.

"Frei für andere" kannn ich auch nicht genau einsortieren. Ich kann mich jederzeit frei entscheiden, heute 'nen Kumpel zu treffen. Es gibt keine Gründe, die mich daran hindern. Ich schätze, damit bin ich schon "frei für andere".

Zitat von **********lerin:
Für mich war es irgendwann ein unglaubliches Verformen, was diese Liebe von mir verlangte: Ich hatte das Gefühl, bei Begegnungen mit Freunden und Freundinnen nicht mehr frei und ich selbst sein zu können, weil ich immer wieder in Situationen geriet, wo ich nicht ganz sicher war: Gab es da gerade sinnliche Spannung zwischen uns? Hat mein Herz gerade heftiger als sonst geklopft? Ist da in mir eine Freude über die Gegenwart der/des anderen, die über das erlaubte Maß hinausgeht?

Beziehungen sind an und für sich Vertragsverhältnisse. Man einigt sich auf bestimmte Verhaltensweisen kombiniert mit mehr oder weniger unausgesprochenen Sanktionen, wenn eine der beiden Parteien vertragsbrüchig wird. Regeln wie "Wir haben nur miteinander Sex." (Monogamie) oder "Du kannst mit allen Sex haben, mit denen du willst, an unserer Beziehung ändert das nichts." (Polygamie) sind eben solche "Vertragsbestimmungen". Wenn jetzt einer oder beide Parteien etwas anderes machen, als untereinander abgesprochen war, dann kann das im Innen- wie im Außenverhältnis zu unangenehmen Gefühlen kommen - schließlich droht die Sanktion der Trennung.

Hast du dich also auf eine strikt monogame Beziehung geeinigt, hast dann aber plötzlich doch mal so ein erotisches Kribbeln für einen anderen, dann ist das verbunden mit eben einer Verlustangst, weil hier ja im Zweifel eine Trennung wegen Vertragsverletzung droht. Die von dir beschriebene Angst, dass deine Reaktion auf jemand anderen unangemessen sein könnte, beschreibt das recht gut. Der Gedanke ist vermutlich: "Jetzt habe ich mit jemand anderem verbindlich eingelassen - warum zum Teufel fühle ich dann zu noch jemandem hingezogen? Das darf so nicht sein..."
Und dieses "Das darf so nicht sein"-Gefühl entsteht letztlich zum einen aus Angst vor der äußeren Sanktion und zum anderen aus Angst vor einem Verlust der inneren Kohärenz, weil der Glaube an eine monogame Beziehungsform moralisch hoch bewertet ist.

An der Stelle ließe sich jetzt noch der moralische Wert der Monogamie (die ich für ein christlich-traditionalistisches und in weiten Teilen Frauen unterdrückendes Konstrukt halte) hinterfragen - aber das vielleicht in einem anderen Thread oder per Mail. 😅

Letztlich fehlte es dir in den Situationen, in denen du deine Reaktionen hinterfragt hast, an negativer Freiheit. Nämlich einer "Freiheit von" der vertragsmäßigen Einschränkung, die du mit deinem Ex getroffen hattest. Du fühltest dich ihm verpflichtet und hattest trotzdem ein anderes Gefühl. Das lief sich zuwider und führt dann zu inneren Konflikten.

Zitat von **********lerin:
Plötzlich war ich wütend auf all die Männer, die ihre offene Beziehung oder ihre Freiheit als Argument genutzt haben, um mir emotionale Verbindlichkeit und Intensität in unserer Begegnung vorzuenthalten.

Das tun sie ja gar nicht. Sie stellen nur die Regel auf, dass es mehr als Sex nicht gibt und du interpretierst da hinein, dass er völlig emotionslos vonstatten gehen muss. Ich schätze, du nimmst dir damit selbst die Freiheit zu "emotionaler Verbindlichkeit und Intensität". In diesen Fällen ist der "Vertragsinhalt" einfach klar: Es wird keine Beziehung geben, sondern nur einen erotischen Austausch. An der Stelle muss ich sagen: Wenn du mit dem Vertrag nicht klar kommst, solltest du ihn nicht eingehen, statt wütend mit dem Füßchen aufzustampfen und den Vertragspartner mit "ich will aber!" zu konfrontieren. Es zwingt dich ja niemand, dich darauf einzulassen. Du hast ja immer noch die Freiheit zu einer anderen Entscheidung. Die nimmt dir schließlich niemand. Statt also Männer in offenen Beziehungen zu daten, solltest du an der Stelle dann vielleicht nach Singles Ausschau halten. 🤷‍♂️

Kommen wir nun zu dem, wie ich das sehe:

Ich bin tatsächlich mit monogamen Wert- und Moralvorstellungen sozialisiert worden. Früher fühlte es sich immer nach einem zum Himmel schreienden Unrecht an, wenn ich von offenen Beziehungen hörte (kam damals, vor 20 Jahren auf'm Dorf nicht all zu häufig vor) und "Betrug" war das Kardinalverbrechen schlechthin.
Mittlerweile bin ich ein paar Schritte weiter und habe eine emotional verbindliche aber trotzdem offene +Freundschaft, die so nah an einer monogamen Beziehung ist, wie es nur sein kann und es trotzdem nicht zwingend ist. 🙂
Ein Kumpel von mir sagt gerne mal Sachen wie "deine Freundin/Frau" (mit dem Konzept einer offenen und trotzdem emotional verbindlichen +Freundschaft kommt er nicht klar - er wählt also für ihn naheliegende und verständliche Begriffe). Und in meinem Hirn formt sich Protest im Form von "Sie gehört nicht mir! Sie ist da, weil sie das will!"

Und letztlich sehe ich das genau so: Menschen sind mit mir zusammen, weil sie das wollen. Sie haben die freie Entscheidung das zu tun. Oder es auch zu lassen. Ich "habe" keine Freundin. Ich "bin" mit jemandem zusammen. Das ist was völlig anderes. Es gibt nämlich keinen einengenden Besitzanspruch. Der Deal ist, sich gegenseitig zumindest bescheid zu sagen, wenn mal ein weiteres Männlein oder Weiblein mit in den sexuellen Rahmen eintritt. Ich würde dann höchstens mal Bedenken anmelden, wenn mir die Leute komisch vorkommen. Ich meine: Es gibt schon so Nachrichten, da kräuseln sich mir die Zehennägel bei so viel stumpfer Notgeilheit. Dann kann sie auf meine Bedenken eingehen und es lassen - oder es einfach trotzdem machen und gucken wie's wird. Das einzige, was die "Freiheit zu" einschränkt, ist das "sich gegenseitig bescheid sagen".

Letztlich verabscheue ich Lable und Definitionen. Mono, poly, hetero, homo, bi - und vermutlich wird demnächst auch noch ein neues Wort für einen von einem Menschen empfundenen Zustand erfunden, damit er seine Erlebniswelt gegenüber anderen erklären kann. Wenn man sich in mehrere Menschen verlieben kann, ist das genauso ok, als wenn man sich nur in einen einzigen verliebt. Wenn man mit mehreren Menschen Sex haben will (vielleicht sogar gleichzeitig und zusammen), dann ist das genauso Ok, als wenn ma sich nur auf einen einzelnen beschränkt. Und wenn man sich im Laufe des Lebens entscheidet, dass einer nicht mehr reicht oder andersrum, dass einer durchaus reicht - dann ist das auch Ok.

Mir ist an der Stelle nur wichtig, dass sich alle Beteiligten damit wohl fühlen und dass kein Leid entsteht. Und genau darum muss man eben miteinander reden. Sich selbst und dem oder den anderen gegenüber klar machen, wie man sich eigentlich fühlt, was man eigentlich will und wie so ein Zusammenleben gestaltet wird. Auch das ist dann wieder ein "Vertragsverhältnis". Allerdings ein, das aus sich selbst heraus als freie und aufgeklärte Entscheidung getroffen werden kann - in dem Bewusstsein, dass es möglicherweise hinterfragenswürdige Normen und moralische Werte gibt, die einen nur deswegen belasten, weil man sie für wahr hält, ohne dass sie es zwingend sein müssen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Lieb doch einfach wen du willst. Und so viele du willst. Gleichzeitig oder nacheinander. Aber rede mit allen Beteiligten darüber und schaff Klarheit über die interne Wertestruktur und Erwartungshaltungen deines Gegenüber. Damit lässt sich viel Konfliktpotenzial und unnötiges Leid vermeiden.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Danke für eure bisherigen Beiträge, die ich mit sehr viel Interesse gelesen habe *g*

Ich werde gleich / im Laufe der kommenden Stunden alles in Ruhe ein zweites Mal lesen und dort antworten, wo es mich besonders hinzieht und interessiert. Das ist nicht als Desinteresse an den restlichen Beiträgen gemeint, aber wie ich schon am Anfang schrieb: Mein persönliches Motiv ist eine Suche nach etwas schwer zu Definierendem, auf der ich mich aktuell befinde, und ich suche auf diffuse Weise überall dort, wo ich etwas entdecke, bei dem ich Resonanz verspüre.

Vielleicht finden andere in diesem Thread etwas ganz anderes, das ist völlig okay für mich. Jede/r kann nur ganz individuell für sich selbst suchen.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von *********blues:
Damit sind wir immer frei.
Die inneren Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Das ist ja das Skurrile. Wenn wir das so nehmen könnten, dann wäre unsere Welt anders.
Möglicherweise macht uns das Angst, da die Führung fehlt...
*****ite Frau
9.564 Beiträge
Ich hab mehr innere Grenzen als äußere. *nachdenk*
Liebe TE,

für mich liegt die Freiheit tatsächlich in der "Verpflichtung". Die Verpflichtung fühlt sich nicht so an als wäre sie eine, da ich es für mich bewusst gewählt habe. Ich verschenke meine Aufmerksamkeit, Liebe und Energie zum Wohle meiner Liebsten, in Balance zu meinen eigenen Bedürfnissen. Freiheit ist für mich auch gemeinsam unangenehme Themen besprechen zu können, ohne Scham und Angst. Nichts ist ewig. So auch -wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist- auch loslassen können.

Gruß
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****ven:
Für mich ist Freiheit mein zentrales Lebenselement. Nur wenn ich frei bin, kann ich stets sicher sein, dass ich mich aus den, für mich richtigen Gründen immer und immer wieder für eine Person (oder auch andere Dinge) entscheide. Dass Nähe, verbrachte Zeit, Gespräche ein absichtlicher Akt sind und bleiben und nicht zum pawlowschen Reflex oder Weg-des-geringsten-Widerstandes / Schmerz- und damit aber auch Wachstumsvermeidung mutieren. Ja, vielleicht ohne, dass ich das merke.

Ich liebe sie wie nichts anderes - die Freiheit. Das Entscheiden-Können ebenso wie das Entscheiden-Müssen. Das Neu-Denken-Können gleicher Maßen wie das Neu-Denken-Müssen. Die Möglichkeiten wie die Notwendigkeiten sind mein Lebensexlexier - beide Seiten brauche ich wie die Luft zum Atmen.

Lieben kann ich nur frei und geliebt werden nur von Menschen, die mich dabei unterstützen frei zu sein. Weil sie mich dann am schönsten finden.

Liebe Red Raven,

deine Worte sind wunderschön und haben mich schon gestern beim Lesen sehr berührt. Sie sind so verletzlich und ehrlich, und genau deswegen spürt man die Stärke dahinter. Besonders die letzten zwei Sätze beschreiben etwas, wonach ich mich für mich selbst unglaublich sehne und was mir unglaublich schwer zu finden erscheint. Gerade, weil es so leicht scheint, solche Worte zu benutzen, steckt der Teufel für die Realität im Detail.

Im Grunde bedeutet das ja, dass man an Schönheit verliert, wenn man an innerer Freiheit (was auch immer das sein mag) verliert.

Peng.

Und dass man an Schönheit gewinnt, wenn man sich für die innere Freiheit entscheidet, selbst, wenn das oft in Form einer Entscheidung für sich selbst (was ist das, dieses diffuse "man selbst"?) dann Einsamkeit bedeutet und damit sogar die Bezugsgröße der anderen Person wegfällt, an der man sich orientieren könnte. Was für eine Bedeutung hat diese Schönheit dann, wenn man doch allein ist?

Und doch fühlt es sich so richtig für mich an, deine Worte da zu lesen, so befreiend, weil ich mich dadurch plötzlich für einen Moment weniger einsam fühle *g* .

Entscheiden-können und Entscheiden-müssen. Immer wieder neu. Möglichkeiten und Notwendigkeiten.

In deinen Worten finde ich das, was ich suche, was ich bisher erst ganz diffus spüre und kaum greifen kann. Und damit machst du mir Mut, dass es irgendwo existieren kann und nicht nur ein verquerer Impuls in meinem Kopf ist, den die Realität bald wieder zurechtrücken wird.

Danke dafür!

Die Harfenspielerin
Freiheit war für mich schon immer ein zentrales Thema.

Im Hinblick auf Sex und Liebe bedeutet das für mich aber keinesfalls, dass ich mehrere Partner bräuchte, um mich frei zu fühlen. Es kommt allein darauf an, dass ich ihn aus freiem Willen wähle, weil ich genau ihn will. Und dass ich das deutliche Gefühl habe, dass er mich aus derselben Haltung heraus gewählt hat.
Zitat von **********lerin:
Frei sein, um zu lieben ...?
Ziel dieses Threads ist Gedankenaustausch zwischen Menschen, für die das Gefühl von Freiheit ein wichtiges Element von Liebe in jeder Form ist. Was genau Freiheit für dich an dieser Stelle bedeutet, ist ein Teil des Gedankenaustauschs und für mich sehr interessant. In einer guten Partnerschaft findet man viele Dinge, die wertvoll und für die meisten unverzichtbar sind: Liebe, Geborgenheit, Sexualität …

Aber was ist mit dem Gefühl, frei zu sein? Frei für sich selbst, frei für die Liebe, frei für andere … Ist das ein Element von dem, was Liebe ausmacht oder ausmachen sollte?


Meine Liebe wurde frei, in dem Moment, indem ich die Abhängigkeit der Situation akzeptierte. *omm*
********ider Mann
1.327 Beiträge
Wenn ich wirklich frei bin dann muss ich mir keine Gedanken über Freiheit machen!

Was mir oftmals als zwischenmenschliche Freiheit verkauft wird, ist plumper Egoismus und/oder nur oberflächlich nett klingende Prosa unter dem Deckmänteclchen persönlicher Freiheit.
**********urple Paar
7.745 Beiträge
„Manche Leute wären frei, wenn sie zu dem Bewusstsein ihrer Freiheit kommen könnten.“
(Marie von Ebner-Eschenbach)

Für mich ein ganz wichtiger Aspekt, den ich allein aus meiner eigenen Erfahrung heraus von "Manche" auf mindestens "Viele" ausdehnen würde.
Freihetsgrade muss man auch erkennen und gestalten können, muss sie auch gewähren können und nicht nur einfordern. Das ist die innere Freiheit die ich meine, die für mich deutlich mächtiger ist als die Freiheit nach aussen.

„Ich bin frei, denn ich bin einer Wirklichkeit nicht ausgeliefert, ich kann sie gestalten.“
(Paul Watzlawick)


LG, BoP (m)
Zitat von ********lack:
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

Jean-Jacques Rousseau

WiB

Das trifft es für mich genau.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******eyn:
Paradoxerweise fühle ich mich im Joy sexuell oft unfrei und eingeengt, durch die Wünsche, Vorgaben und Erwartungen anderer, wie etwas zu sein hat.

Das Gefühl kenne ich ^^. Ich glaube, das geht vielen hier so. So paradox finde ich das gar nicht.

Irgendwo hier in den Beiträgen fiel das Wort "Freiheitsgrade". Vermutlich ist der erste Freiheitsgrad auf dem Weg der sexuellen Selbstfindung oft einfach ein "Ich mach es jetzt nicht mehr so, wie alle (bzw. die Ex) es wollen und machen, sondern so wie ich will. Also mach mit!"

In der Grundhaltung durchaus verständlich kann so eine Einstellung mitunter ganz schön viel Druck auf das Gegenüber ausüben! Druck, auf den man entweder mit Gegendruck reagieren kann (was die eigene Freiheit einschränkt) oder mit Weggleiten wie freies Wasser (was mitunter auch ein schales Gefühl zurücklässt).

Da grüble ich auch immer noch. Wie ich einer solchen Haltung auf sanfte, ehrliche und respektvolle Weise mich selbst und mein Wollen entgegensetzen kann, wenn mein Wollen doch eben kein klares "so und so" ist, sondern dieses diffuse, diffizile Gefühl, von dem ich im Eingangspost erzählt habe und das ich noch gar nicht wirklich greifen kann. Klar, bei grob unhöflichen Zeitgenossen kann man einfach abwinken, aber ... Es gibt ja auch viele, die durchaus nett und sympathisch sind und trotzdem ein klares (oft uneingestandenes) Bild davon haben, wie die Dinge zu sein und sich zu entwickeln haben.
****nah Frau
1.743 Beiträge
Ganz interessantes Thema, vielen Dank dafür.

Was dich so berührt hat bei dem Treffen mit deinem Freund, ist glaube ich, einfach diese Ehrlichkeit.

Authentizität wird hier im Joy manchmal verlacht, weil manche den Begriff vielleicht als ausgelutscht empfinden, aber genau das ist für mich das Allerwichtigste in Beziehungen mit Menschen - egal ob Partner, Familie, Freunde, Berufsmitmenschen etc.

So wenige sind wirklich im Gefühl mit sich selbst, kennen sich selbst, äußern sich ehrlich. Ohne Mauern hochzuziehen, ohne Spielchen etc.
Dabei ist es sooo entspannend, schon allein für mich selbst, ehrlich zu sein. Man muss es dem anderen ja nicht um die Ohren knallen, doch ruhig und behutsam kann man sich äußern.
Mich entspannen Leute auch wo ich weiß, die sind jetzt ehrlich, die sorgen auf diese Weise auch für sich selbst, und somit fühle ich mich ent-last-et. Ich darf für mich sorgen, denn mein Gegenüber sorgt für sich und sagt mir offen was er von mir brauchen würde - ich kann entscheiden: will ich dies geben/kann ich dies geben/ kann, will ich dies JETZT gerade geben, brauche ich noch Zeit usw

Dies nur ein kurzer philosphischer Gedankengang zu einem Teil deiner Frage.

Des Weiteren finde ich selbst es manchmal schwer, da ich auch sooo viele Facetten in mir trage, die ich ja klar - sehr gerne - ALLE ausleben würde. Nur leider: geht halt nicht immer. Geht nicht immer in dieser Form, mit diesen Menschen, in diesen Konstellationen, in diesem Zeitraum... Manchmal muss man Abstriche machen und sich für den ein- oder anderen Weg entscheiden.
Zumindest: eine Zeit lang.
*******r91 Mann
2.328 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Zitat von *******eyn:
Paradoxerweise fühle ich mich im Joy sexuell oft unfrei und eingeengt, durch die Wünsche, Vorgaben und Erwartungen anderer, wie etwas zu sein hat.

Das Gefühl kenne ich ^^. Ich glaube, das geht vielen hier so. So paradox finde ich das gar nicht.

Irgendwo hier in den Beiträgen fiel das Wort "Freiheitsgrade". Vermutlich ist der erste Freiheitsgrad auf dem Weg der sexuellen Selbstfindung oft einfach ein "Ich mach es jetzt nicht mehr so, wie alle (bzw. die Ex) es wollen und machen, sondern so wie ich will. Also mach mit!"

In der Grundhaltung durchaus verständlich kann so eine Einstellung mitunter ganz schön viel Druck auf das Gegenüber ausüben! Druck, auf den man entweder mit Gegendruck reagieren kann (was die eigene Freiheit einschränkt) oder mit Weggleiten wie freies Wasser (was mitunter auch ein schales Gefühl zurücklässt).

Da grüble ich auch immer noch. Wie ich einer solchen Haltung auf sanfte, ehrliche und respektvolle Weise mich selbst und mein Wollen entgegensetzen kann, wenn mein Wollen doch eben kein klares "so und so" ist, sondern dieses diffuse, diffizile Gefühl, von dem ich im Eingangspost erzählt habe und das ich noch gar nicht wirklich greifen kann. Klar, bei grob unhöflichen Zeitgenossen kann man einfach abwinken, aber ... Es gibt ja auch viele, die durchaus nett und sympathisch sind und trotzdem ein klares (oft uneingestandenes) Bild davon haben, wie die Dinge zu sein und sich zu entwickeln haben.
Ich denke das Gefühl von Freiheit ist das Zusammenspiel machen zu dürfen was man will bis zur Grenze an der man jemand anderes trifft der unter Umständen Gegendruck erzeugen kann. Es kann Gegendruck entstehen oder aber man drückt in die selbe oder eine ähnliche Richtung dann verändert sich die Sache mit dem Druck ein wenig bin ich der Meinung.
Ich muss gestehen, ich lese auf fast jedem Profil ob m/w/d Vorgaben, wie jemand zu sein hat. Erst Recht, wie jemand zu sein hat, um überhaupt eine Nachricht versenden zu dürfen. Mich engt das ein. Mich engen auch Vorgaben ein, bezüglich eines Treffens. Kleidung, oder auch Erwartungen.

Klar nehme ich mir auch die Freiheit raus, bin mir aber bewusst, dass ich die in diesem Moment auch bei anderen einschränke, daher versuche ich so viel Spielraum wie möglich zu geben.

Manches mal habe ich das Gefühl, uns ist gar nicht bewusst, welches Glück wir haben, im Heute, im Jetzt und hier zu leben, denn mir stehen tatsächlich so gut wie alle Möglichkeiten offen.

Ehrlichkeit bezieht sich für mich auch oft darauf, dass nur eine Seite ehrlich sein darf, kommt eine Rückmeldung zur Ehrlichkeit, wird eine Grenze gezogen. Des Weiteren gehört für mich zur sexuellen Ehrlichkeit auch die Zwischenmenschliche.
*******apy Frau
114 Beiträge
Sehr nettes Thema, sehr konstruktive Beiträge. Das liest sich gut!

Ich empfinde mich als eine freie, autonome Frau. Warum? Es hat für mich damit zu tun, selbst zu entscheiden. Diese Bestimmung über eigene Handlung hat für mich die höchste Priorität. Auch wenn es nonkonformistisch ist. Wenn ich diese innere und zugleich äußere Freiheit in die Beziehung übertrage, heißt es, für mich wieder, "I can live with or without you", also nicht zwanghaft an die andere Person zu klemmen, sonder ihr und sich selbst den Freiraum geben. Was ist dieser Freiraum? Genau das, was ich am Anfang geschrieben habe, also die Selbstbestimmung im Handeln. Dazu benötige ich eine genauso autonome Person, die ebenfalls in der Beziehung loslassen kann. Ob es realistisch und überhaupt umsetzbar ist, lässt sich gerne diskutieren. Trotzdem gebe ich meine Freiheit für keine Preis auf.
****ne Frau
10.995 Beiträge
Liebe
stirbt im Gefängnis
*******_mv Mann
3.710 Beiträge
Ist Freiheit der Wunsch nach konsequenzlosigkeit?

Für mich die Rosinen, für den Rest bin ich nicht zuständig? Verlassen, wenn es mich einengt. Aber bitte nicht verlassen werden. Subtile Machtpositionen aufbauen die sicherstellen, das es auch ja alles so passiert, wie ich das gerne hätte?
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