Für mich ist Vertrauen bekommen und vertrauen können ein großes Thema. Beides wünsche ich mir, aber ich persönlich habe ein Problem, anderen Menschen zu vertrauen. Das fängt schon mit vergleichsweise kleinen Dingen an - wie zum Beispiel, wenn ich jemanden um etwas bitte und dann zweifle, ob diese Person es wirklich (richtig) macht. Bei manchen Personen merkt man aber auch schnell, dass man da nicht wirklich vertauen kann. Wenn schon kleine Dinge nicht klappen, frage ich lieber nicht nach größeren Dingen. Oft zeigen solche Personen aber auch schon von sich aus, dass sie nicht vertrauenswürdig sind.
Meine Mutter zum Beispiel ist so neugierig, dass sie früher mal meine persönlichen Sachen durchsucht hat und sogar teilweise etwas weggeworfen hat. Ich habe sie direkt darauf angesprochen und sie hat es zuerst abgestritten. Da es aber meine Mutter ist, habe ich mich damit mehr oder weniger abgefunden. Ich kann ihr nicht wirklich nachhaltig sauer sein, da ich von mir aus auch kaum was erzähle und ich ihr halt auch nicht dauerhaft sauer sein will. Ich bin zwar oftmals nachtragend, aber eher in jener Form, dass ich mir sowas einfach merke und wenn ich den Eindruck bekomme, dass sich die Person diesbezüglich nicht ändert, egal, was ich sage/tue, dann versuche ich damit zurecht zu kommen. Es ist doof und nervig, wenn es immer wieder passiert, ich sie immer darauf anspreche und ihr sage, dass ich das nicht in Ordnung finde und sie es doch bitte lassen soll. Doch weil sich daran einfach nichts ändert, gebe ich nach und versuche es zu akzeptieren (was nicht bedeutet, dass ich ihr nicht mehr sage, wie doof ich ihr Verhalten finde). Vielleicht wende ich da auch die falsche Methode an, bin manchmal viel zu gereizt und manchmal viel zu gelassen. Es ist ja auch nicht richtig, ein Kind für etwas anzubrüllen, was eigentlich gar nicht soo schlimm ist, oder das Kind lieb darauf hinzuweisen, dass es Scheiße gebaut hat, wenn es wirklich etwas Schlimmes war. (Etwas weird, dass ich meine Mutter jetzt mit einem Kind vergleiche.
) Aber bei Verwandten ist es finde ich immer etwas schwierig...
Anders sieht es bei Freunden oder auch Partnern aus, finde ich. Da kann es auch schon mal passieren, dass ich jemanden für sein Verhalten bzw. seine (Un-)Taten verurteile. Zumindest bin ich da nachtragender und alles, was die Vertrauensbasis ins Wanken bringt, führt dazu, dass ich an der Freundschaft/Beziehung zweifle und sie eher als oberflächlich bzw. unstabil wahrnehme. Ich habe derzeit einen Freund+ (mein ehemaliger Mitbewohner, um genau zu sein), der von sich aus recht wenig erzählt - und ich erzähle ihm dagegen sehr viel. Dieses Ungleichgewicht stört mich schon lange. Ich habe auch schon mit ihm darüber gesprochen, doch es ändert sich wenig. Er behält vieles für sich und wirft mir vor, ich würde ja nie nachfragen oder würde selbst immer viel erzählen und ihn gar nicht zu Wort kommen lassen. Das mag auch so stimmen - ich erzähle ihm wirklich viel und gebe viel von mir preis. Ich habe das Gefühl, dass ich ihm zumindest diesbezüglich vertrauen kann, dass er alles für sich behält, was ich ihm erzähle. Er meint jedoch, dass ich ihm in anderen Dingen nicht vertraue. Das stimmt auch, weil ich leider bei ihm extrem eifersüchtig bin, auch, wenn er derzeit nur mich hat und ich neben ihn noch weitere. Also eigentlich müsste er eifersüchtig sein - ist er vielleicht auch manchmal auch, aber nicht so krass wie ich. Er hat mir mal gesagt, dass er gar nicht weiter nach einer Partnerin/Freundin+ sucht, da er ja mich hat und vorher halt immer erfolglos war. Dennoch ist er ab und an bei JoyClub online und immer, wenn ich sehe, dass er online ist, verspüre ich großes Unbehagen.
Manchmal glaube ich, dass alles, was er mir sagt, mehr oder weniger gelogen ist. Er meinte, er mag mich sehr, und jedes Mal versuche ich es zu glauben. Doch wenn ich dann sehe, dass er hier online ist, oder wenn er von sich aus kaum was erzählt und mich sogar abweist, wenn er gerade schlechte Laune hat, halte ich alles für eine große Lüge. Er meinte, es geht ihm nicht nur um Sex, aber wenn wir dann Sex hatten, habe ich danach trotzdem das Gefühl, es geht ihm hauptsächlich darum und er nutzt mich nur aus. Ich bin auch überfordert, dass er sich von mir abwendet, wenn er schlecht drauf ist. Sein Vorwand ist, dass ihm in solchen Phasen niemand helfen kann und er mich nicht belasten will, da ich selbst zu Depression neige. Er hält mich also für psychisch schwach und traut mir nicht zu, ihm zu helfen. Womöglich kann ich das auch nicht (er hat selbst mal gesagt, ich sei die falsche Person dafür) - doch es verletzt mich natürlich dennoch.
Gerade haben wir auch (mal wieder) für ein paar Tage Funkstille (war mein Vorschlag, da ich mit der Situation einfach nicht klar komme). Ich finde es ziemlich schlimm, nichts/kaum etwas von ihm zu erfahren und ihm nicht helfen zu können. Das bedrückt mich und bestätigt scheinbar nur meine Unfähigkeit, anderen zu helfen. Ich mag es nicht, wenn mir Dinge vorenthalten werden, weil sie mir schaden könnten. Somit vertraut er mir ebenso nicht und dieses gegenseitige Misstrauen führt dazu, dass ich an der Freundschaft+ zweifle.
Es war schon immer kompliziert mit ihm, doch irgendwie hat die Zweisamkeit uns dann doch immer wieder zusammengeführt. Die Freundschaft+ stand schon immer auf einem wackeligen Fundament, doch irgendwie steht es trotzdem. Ich merke nur immer wieder, dass sich bei mir große Zweifel und auch Unzufriedenheit breit machen - umgekehrt bei ihm bestimmt genauso. Aber vielleicht kann er auch mit fehlenden Informationen besser umgehen, hätte mehr Verständnis, wenn ich ihm Dinge vorenthalte. Schließlich tut er es ja genauso. Wenn man von sich aus wenig erzählt, sollte man ja auch damit klar kommen, dass die andere Person wenig erzählt - oder?
Manchmal glaube ich nämlich, dass wenn ich anfangen würde, weniger von mir preiszugeben, dass er das schnell merken würde, da das nicht zu mir passt. Er kennt mich anders und ich denke, es würde schnell auffallen und er würde genauso zweifeln. Ich kenne ihn ja auch gut und weiß, dass er halt nie so viel von sich erzählt. Aber ich komme damit einfach nicht klar, da ich annehme, dass er nur mir so wenig erzählt und anderen mehr, weil er mich für schwach hält bzw. ich nicht die richtige Gesprächspartnerin für manche Themen bin. Das macht mich dann traurig und ich hätte es gern anders. Ich kann das so nicht wirklich akzeptieren und denke auch oft darüber nach, den Kontakt zu ihm abzubrechen. Denn wir bekommen es schließlichn beide nicht hin, uns gegenseitig zu vertrauen bzw. wir vertrauen uns nur in einigen Punkten, aber nicht vollständig. Und das stört uns denke ich beide sehr an der Freundschaft+.
Ich hätte schon gerne, dass man sich (fast) alles erzählen kann. Vielleicht wäre ich dann auch nicht mehr so eifersüchtig oder skeptisch, wenn er hier online ist. Aber der Weg bis dahin scheint noch so lang, so steinig zu sein... Ich sehe da manchmal/aktuell wenig Hoffnung, dass die Freundschaft+ noch lange funktioniert, da einfach das gegenseitige Vertrauen nicht so vorhanden ist.
Sorry für den Roman, aber das musste mal alles raus. Ich hoffe, dass es thematisch in den Thread passt.