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Wie meinst du das, dass Sex bei dir vorwiegend mental stattfindet und du andere Möglichkeiten hast?
Nun, früher kannte ich ja praktisch nicht viel mehr wie penetrativen Sex. Heute lege ich viel mehr Wert auf eine gewisse Erotik, durchaus auch der anderen Art. Z.b. dass sie aufreizende Dessous trägt, oder auch was aus Leder/Lack/Latex usw., dabei für mich zugänglich ist (Petting), zeitweise Fesseln, Knebel usw. verwende. Dabei ich mich auch mal dem Spanking u.ä. bediene. Das darf von mir aus den ganzen Tag so gehen und am Ende des Tages bin ich mental so dermaßen befriedigt, dass ich weder noch zum Sex fähig wäre, Lust dazu hätte, noch einen O bräuchte! Findet alles im Kopf statt. So was in der Art, nur um das mal so grob darzustellen. Dazu passt natürlich keine Frau/Sub, die dabei Lust auf ficken hat. Es sollte also auch bei ihr mental stattfinden. D.h. nicht, dass es so was nicht gibt, da aber situativ und nicht als die Norm.
Das alles hat auch mit dem Hormonhaushalt zu tun, d.h. der Endorphinausschüttung. Das erklärt, warum sich manchmal so ein Fokus verschiebt. Sex & O wären dann der eine Drink zu viel für mich, denn ich war ja schon den ganzen Tag berauscht und wollte mir das nicht kaputt machen. Es wäre dann ein Absacker, auf den ich dankend verzichten kann.
„Sind Zärtlichkeiten und Kuscheln für dich unabdingbar in jeder Begegnung? Also egal, ob innerhalb einer Beziehung oder außerhalb? Und auch in Kombination mit BDSM oder nur außerhalb? Was ich damit meine: ist während einer Session bei dir auch Zärtlichkeit und Kuscheln möglich bzw. erwünscht oder eher im Anschluss bzw. zu anderen Zeiten/mit anderen Personen? Hat Kuscheln oder Zärtlichkeit für dich etwas mit Liebe zu tun oder möchtest du das auch mit Personen, die du nicht liebst?
Puh, ja... Das kommt drauf an ob es eine Partnerin oder Spielpartnerin ist und wie man zusammen miteinander steht. Ist sie Poly, oder aus offener Beziehung, gibts noch andere? Für mich als strikter Mono spielt das eine Rolle, wie weit ich mich einlassen kann. In Spielbeziehungen muss ich das abwägen, eben auch um mich emotional zu schützen. In einer monog. Partnerschaft hingegen nicht, da gibt es immer alles. Und ja, ich unterscheide da auch zwischen lieb haben und Liebe. Und ich brauche/schätze Nähe, keine Distanz. Manchmal kann und muss ich das trennen (können), das ist wirklich sehr individuell. Auch in Spielbeziehungen geht es sich meist nicht nur um BDSM-Kram, sondern und oft auch um zwischenmenschliches und emotionales. Als Dom einer Sub ist man damit mehr als nur ein Spiele-Dienstleister sondern mitunter eine wichtige Person im Leben. Das abzugrenzen ist nicht immer einfach.
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Wenn du dich selbst als Sadist beschreibst, wie ist das bei dir: Gewinnst du Lust daraus zu sehen und zu erleben, wie sie Lust durch Schmerzen erfährt? Oder bereitet es dir generell Lust, wenn du ihr Schmerzen zufügst (unabhängig von ihrer Lust)? Kann man das verallgemeinern?
Kann man nicht verallgemeinern. Tatsächlich kann ich mit Masos wenig anfangen, eben weil es ihnen ja Lust bereitet! Aber was hab ich als Sadist davon? Ich quäle sie und sie hat auch noch Spaß daran. Verstehst du das? Hier aber kommt der mentale Masochismus ins Spiel- kurz, die Lust am Leid. Vordergründig leidet sie, woran ich mich weide. Hintergründig kann sie das erotisieren, was meiner Lust aber nicht in die Quere kommt. So rum passt es also.
Dabei muss Leid eben nicht auch Schmerz bedeuten sondern auch tun zu müssen, was man nicht will. Aushalten, ertragen, erdulden, über sich ergehen lassen. Damit erreiche ich viel mehr als mit Peitsche und Rohrstock. Und sie eben das, was sie sonst so nicht erreichen würde- das erotisieren hinten herum. Vorausgesetzt, sie ist dafür.
Ich denke dass du dir vorstellen kannst, dass man so was kaum planen oder absprechen kann. Das entwickelt sich intuitiv und instinktiv miteinander und das ist die Dynamik die ich meine. Und die braucht ihren Raum und auch Zeit. Und kann damit auch schnell in den Alltag übergehen. Daran ist nichts verkehrt, sofern sich das auch damit vereinbaren lässt und für beide ein Gewinn darstellt. Das passiert meist unbemerkt und ohne zu tun. Hier ist durchaus Vorsicht geboten, denn Dinge können sich schneller verselbstständigen als man es für möglich hält. Gerade dann, wenn jemand in diese Richtung tendiert ist es nicht verkehrt, das im Blick zu behalten. Schließlich soll es einem ja nicht zum Nachteil gereichen.
Du schreibst dass du auch von 50 SoG inspiriert wurdest. Da ist es nur richtig und wichtig all das zu hinterfragen, denn dieses Machwerk orientiert sich ja allenfalls an BDSM. Und so wie vieles dargestellt wird, ist es in der Realität nicht. Wenn überhaupt, entspringt so was deinem Wesen, das dich dazu inspiriert, hier auf einer Spur zu sein und sie weiter zu verfolgen- oder auch wieder aufzugeben. So was kommt aus dem tiefsten inneren und lässt sich kaum rational erklären. Wenn, dann höre auf dein Bauchgefühl. Wenn dein Kopf dir sagt, es ist noch genießbar, wird dein Bauch dich schnell eines besseren belehren.
Fragen ist immer gut um Wissen zu erlangen und um die Sinne zu schärfen. Letztendlich aber höre auf deinen Bauch. Der weiß es ganz genau.