Ich selbst würde keinen gleichgeschlechtlichen Menschen daten. Und für unsere Sessions nur "versteckte Bi-Männer".
Warum? Weil viele nach dem "Coming-out" in eine Art Missionierungseifer verfallen und erst dann ihre Ruhe hätten, wenn auch der letzte hetero Mann bekehrt worden ist. Es gibt Fanatismus auf beiden Seiten. Keinen will ich zu Gast haben.
Die von der Autorin benannten Besonderheiten des Mannes teile ich in der Wahrnehmung. Es dauert oft ewig, bis sich Männer von ihrem Leistungsdenken verabschieden. Als reflektierter Mann sehe ich aber auch, woher dies kommt. Solange ich als "Mitbewerber" um eine Frau mich mit Leistung hervorheben muss, ist Leistung eben auf dem Tablett. Das hat aber nichts mit heterosexualität zu tun, sondern mit zwischenmenschlichen Dynamiken. Und zwischenmenschliche Dynamiken gibts auch unter queeren Menschen. Ich glaube, die Welt wäre mit lauter queren Menschen eine andere, aber keine bessere. Denn letztenendes bleiben wir alle Menschen.
Ich glaube auch, das "sexuelle Befreiung" ein Papyrrussieg ist. Der uns in der Art wie er vorangetrieben wird nicht weiterbringt (so wie Gendern irgendwann eher dazuführt, das eine Ansprache vermieden wird, spätestens wenn andere Geschlechter aus Gerechtigkeitsgründen verständlicherweise eine eigene Ansprache haben wollen).
Es ist wohl menschlich das Scheitern zu hinterfragen (z.Bsp. normative Sexualität). Das ist gut so. Aber ich wünschte mir, das wir genauso den Erfolg hinterfragen (z.Bsp. ja keine normative Sexualität).
Ich für mich werde immer tiefenentspannt heterosexuell bleiben. Manche Aspekte der queren Gesellschaft finde ich gut, manche nicht. Ich finde schon, das wir alle uns damit mal objektiv befassen sollten. Aber nicht aus dem primären Gedanken mit dem Zug dazu auch queer zu werden. Sondern schon allein um eigene Muster des heterosexuellen zu hinterfragen, um sich dann bewusst dafür zu entscheiden zu können.
Und um auch alles richtig einzuordnen. Wir klagen den Porno an, weil er die Sexualität verändern würde. Nett, aber da hätte ich die Frage, warum der Porno so ist wie er ist. Der Porno ist so, weil Menschen ihn genauso haben wollen, weil es ihrem Wesen (im Einklang mit ihrem Lebensumfeld) entspricht. Und das in einer reizüberfluteten Welt alles Intensiver werden muss, damit es aus dem Schwall an Reizen heraussticht, dürfte auch klar sein. Hier kann ein querer Umgang nicht die Lösung sein. Je breiter die queere Basis, umso härter wird es auch dort. Weil Mensch. Man entkommt dem Menschsein nicht durch Veränderung seiner sexuellen Präferenz.