Ja ja, die Angst. Damit kann man immer Unruhe, Verwirrung und Panik stiften. Das wissen Versicherungen und Propagandisten nur allzu gut.
In der Zeit war neulich ein guter Artikel über Versicherungen. Welche Sinn machen und welche unnötig sind.
Fazit ist: Was dich nicht ruiniert, das brauchst du auch nicht.
Das ist der Brückenschlag zu diesem Thema. Bei dem, wie bei vielen anderen in der, heutzutage angeblich aufgeklärten, Informationsgesellschaft das Wichtigste ignoriert wird, nämlich die Wahrscheinlichkeit des Eintritts und dessen Folgen. Einzelne schüren dann mit ihren nicht representativen Beispielen Angst oder Arglosigkeit.
Wahrscheinlichkeit:
Die Fakten der allermeisten Studien und Untersuchungen sprechen eine deutliche Sprache. Viele Dinge des Alltags, die wir ständig ohne nachzudenken tun, sind weitaus bis geradezu kritisch wahrscheinlicher. Doch es ist OK, wenn jeder für sich selbst entscheidet, welches Risiko eingegangen werden kann.
Allerdings, und das ist der bislang sträflich vernachlässigte Teil auch dieser Diskussion, welche Folgen hätte den eine bestimmte Ansteckung?
Die eindeutig schlimmste, also HIV, ist in "unseren" Kreisen so unwahrscheinlich dass es fast lächerlich ist. Das ist natürlich überspitzt formuliert, doch Häufigkeiten von 1 zu 5 bis 20 Millionen sind ziemlich gegen nicht riskant anzusehen. Wie gesagt, kommt es, wie immer, auf den Kontext an. Unter Schwulen ist diese Wahrscheinlichkeit deutlich höher, ebenso bei ständig wechselnden und unbekannten Partnern.
Aber welche Folgen hätten die anderen Ansteckungen? Keine davon ist tödlich oder dauerhaft nicht heilbar. Im schlimmsten Fall juckt es eine Zeit lang oder man kann ein paar Wochen keinen Sex mehr haben.
Als ruinös würde ich das nicht bezeichnen. Ein Skiunfall kann auch Wochen und Monate unangenehme Folgen haben (ein prominenter Fall war ja deutlich schlimmer, leider) aber das nehmen wir ja in Kauf. Weil es zwar lästig aber eben nicht zerstörerisch ist.
Das ist kein Plädoyer für die eine oder andere Ansicht. Sondern nur der Hinweis, dass Wahrscheinlichkeiten und Risiken, und deren Auswirkungen im negativen Fall, praktisch immer in Betracht gezogen werden sollten.