„Ja, da ich "ja" und "nein" kenne und entsprechend deren Bedeutung gebrauche und gebraucht wissen will. Nein heißt nein, und ich sehe keinen Grund, weshalb das beim BDSM anders sein sollte als anderswo. 'ne Kartoffel ist auch im BDSM 'ne Kartoffel und kein Bleistift.
Darf ich mal höflichst anfragen, welche Art von BDSM / Session du betreibst, in der das genauso kommuniziert wie gemeint ist?
Wenn ich jedes mal aufhören würde wenn es "Nein!" heißt, käme ich nicht mal zum Anfang. Und damit sind noch nicht mal widerspenstige Brats gemeint, die immer und zu allem Nein sagen.
Stattdessen halte ich es für völlig normal, dass gerade im BDSM, gesagtes und gemeintes weit auseinander gehen. Beispiel:
Sub will gedemütigt und erniedrigt werden. Da steht sie drauf. Glaubst du allen Ernstes dass sie dann ständig "ja, ja, ja, mach weiter" ruft? Wohl kaum. Stattdessen ruft sie nein, nein, nein- was soll sie denn auch sonst sagen? Daraus kann ich überhaupt nicht schließen was nun genau gemeint ist. Da muss ich auf einem anderen Kanal auf Empfang sein.
Und wie schon weiter oben beschrieben, ist es auch völlig normal wenn ein Fluchtreflex einsetzt oder man sich zur Wehr setzt. Z.b. bei einem Rape. Das ist sogar eine absolut erwartbare Reaktion, was denn sonst?
Aus früheren Clubbesuchen weiß ich, dass man als Aussenstehender kaum beurteilen kann, wie die Lage sich tatsächlich darstellt. Es liegt auf der Hand dass vieles von aussen betrachtet als nicht einvernehmlich aussieht und wie könnte ich das denn beurteilen? Wenn Tränen fließen oder die Knie weg sacken? Ab wann greif ich ein oder schaue weg? Ich kann nur sagen was ich wahrgenommen habe, nicht aber, was tatsächlich empfunden wurde. In diesem Spiel, in dieser Session habe ich keinen Draht zu dieser Sub, kann sie nicht lesen. Ich steh nur daneben und denk mir mein Teil. Ist es jedoch meine Sub muss ich sie lesen können, muss wissen, wann ein Nein tatsächlich ein Nein ist. Im Zweifelsfall rückversichere ich mich. Und selbst wenn ein Nein dann ein Ja ist, muss das nicht heißen, dass es hinterher noch immer ein Ja bleibt. Ist halt ein bisken kompliziert und wenn man nicht auf einer Wellenlänge ist, kann das nicht funktionieren. Ich selbst kann sagen, dass ich spüre ob ich einen Draht zu Sub hab oder nicht, sonst läuft nämlich gar nix.
Auch deswegen käme eine Session im Club für mich nicht infrage, weil mich Einflüsse von aussen nur stören und ablenken. Ich kann kein Publikum gebrauchen und pfeif auch auf deren Einschätzung. Sie sehen nur das was sie selbst so wahrnehmen- als Aussenstehende. Tatsächlich wissen sie nichts, sie glotzen nur. Ich brauch das nicht.
Auch und gerade im BDSM muss klar sein, dass es 100%ige Sicherheit nicht gibt, nicht geben kann! Sich dessen stets bewusst zu sein ist schon mal die halbe Miete. Glauben und Vertrauen sind eine feine Sache, noch besser, wenn man ein klares Feeling füreinander hat. Mehr als das geht aber nun mal nicht. Nichts ist immer und ohne Risiko, das Bewusstsein dafür schafft nötige Sicherheit. Dazu gilt bei mir seit jeher die Prämisse, dass wir immer aufeinander acht geben und auf uns aufpassen! Und man soll es nicht für möglich halten- es funktioniert.