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SM-Vertrag

SM-Vertrag
Als völlig unbeschriebenes Blatt auf dem SM-Gebiet Frage ich mich folgendes:

Man findet oft genug Bilder von riesigen Blutergüssen, Striemen an Rücken/Po, etc. auf Profilen. Alles gut, macht ja wohl Spaß.

Wie ist das nun, wenn ein Datepartner vorschlägt, mal die SM-Welt zu erkunden, die Schenkel blau geschlagen haben möchte - und danach behauptet, das sei nicht einvernehmlich gewesen? Soll ja sonderliche Menschen geben.

Wie sichert Ihr Euch da ab? Gibt es dafür (ohne Witz) kurz geschriebe Einverständniserklärungen?

LG
*********iette Frau
5.109 Beiträge
Man kann Verträge und sowas schreiben - aber rechtsgültig sind die nicht. Sollte es zu einem Verfahren kommen, kann aber sicherlich alles, was es so schriftlich gibt, berücksichtigt werden - aber ich denke nicht, dass das eine Garantie dafür ist, dass der Top definitiv Recht bekommt.

Im Endeffekt kann es jedem passieren, dass Bottom später sagt „Ich wollte das nicht!“.
Das Risiko besteht einfach und da muss man wohl einfach mit Vertrauen und ggf. Zeugen arbeiten.
****min Mann
221 Beiträge
Absichern kann man sich höchstens damit, dass man den Chatverlauf in dem man das bespricht speichert.
Zumindest beim Onlinedating die N{glichkeit etwas in der Hand zu haben, falls gegen einen ermittelt werden sollte. Aber rechtssicher ist das auch nicht zu 100%...
Ein solcher Vertrag wäre sittenwiedrig und damit unwirksam - höchstens ein Indiz für einvernehmliches Handeln...
Es gibt da eine Diplomarbeit und einen Fachartikel, wenn du nach Körperverletzung zum Zwecke der Unzucht suchst - die Links dazu gab es mal auf den Schlagzeilen oder Datenschlag, wenn ich mich richtig erinnere...
******eek Frau
5.638 Beiträge
Gegenfrage: Warum würdest du das mit jemandem machen wollen, zu dem du offensichtlich so wenig Vertrauen hast?
Hast du auch bei jedem Mal Sex Angst, hinterher der Vergewaltigung bezichtigt zu werden oder gehst du da davon aus, dass ein Ja auch Ja bedeutet?

Vertrauen ist doch in jeder, vor allem aber BDSM Beziehung das A und O. Man sollte über Wünsche, Sehnsüchte und Ängste reden und die Grenzen gemeinsam ausloten.
1. Wer sich da als Unerfahrener gemeinsam rantestet, wird kaum den*die Partner*in grün und blau schlagen. Klar kann mal ein blauer Fleck passieren, aber direkt beim ersten Mal die Schenkel blau oder dicke Striemen halte ich für unwahrscheinlich.
2. Nein, ein solcher Vertrag wäre nicht rechtsbindend. Schließlich kann man sich auch jeder Zeit währenddessen überlegen, dass es an dieser Stelle reicht und man aufhören oder nicht weiter gehen will.
*******ice Paar
6.724 Beiträge
@*****urs rechtlich steht der Top bei sowas eigentlich meist ganz schlecht da. darum gehört eigentlich zu solchen "Spielen" auch vertrauen, das sich meist mit der Zeit aufbaut. Aber ganz sicher gibt es wohl nicht.

Ok, Ausnahme: öffentliches Spielen im Club vor Zeugen *zwinker*
*******ssa Frau
5.658 Beiträge
Ich kenne genug Doms/Herren, die spontane Sessions oder auch nur paar Schläge mit dem Stock auf Anfrage einfach ablehnen.

So verlockend das für einen Spanker zb ist, er kennt das Gegenüber kaum, also eher gar nicht.

Als sub, aus meiner Sicht im übrigen ebenso ein No Go, nur mal jemand zum ausprobieren ranzulassen.
Der Unterschied ist das bei einvernehmliche GV im Gegensatz zum nicht einvernehmliche also einer Vergewaltigung keine Abwehrspieler zu sehen sind und Abwehrspieler vorzutäuschen ist für einen Laien nicht so einfach 2 von 3 vorgetäuscht Vergewaltigungen fliegen beim BKA auf weil die Spuren nicht zum Täter passen.

Beim verhauen entstehen ja Spuren von daher kann ein chatverlauf nur zeigen das da grundsätzlich mal drüber gesprochen wurde nicht aber das es zu dem Zeitpunkt der Tat auch einvernehmlich war,

Zeugen wären da gut, klar läd keiner immer einen dritten ein aber es soll ja sowas wie Clubs geben. Das sind die sichersten Orte für passive wie aktive um evtl. Übergriffe oder Anschuldigungen die dem eigentlichen tathergang nicht wiedergeben vorzubeugen.
Dort gibt es dann immer Zeugen die unbefangen sagen können was da geschehen ist.
Denkt alle an Kachelmann.

Es gibt keine Absicherung und zur Not werden die Gerichte immer dem Opfer glauben.

Daher lebe ich das nur in gefestigten Beziehungen aus.
*******ice Paar
6.724 Beiträge
Zitat von *******urig:
Es gibt keine Absicherung und zur Not werden die Gerichte immer dem Opfer glauben.

Ich kann es nicht beweisen, aber darauf würde ich mich weder bei Prozessen zu BDSM-Übergriffen noch bei Vergewaltigungsprozessen verlassen.
Zu oft schon gab es Berichte darüber, dass sich Opfer nach Anzeigen und bei Prozessen wie Täter fühlten, dass Verteidiger (was deren Job ist) alles versuchten, um die echten Opfer zu erschüttern etc.

Aber trotzdem würde ich mit gänzlich unbekannten nie so spielen, dass dermaßen Spuren auftreten.
Zitat von *******urig:
Denkt alle an Kachelmann.

Es gibt keine Absicherung und zur Not werden die Gerichte immer dem Opfer glauben.

Daher lebe ich das nur in gefestigten Beziehungen aus.

Klar gibt es eine Absicherung, im Club unter neutralen Zeugen spielen, so einfach ist das
Auch eine gefertigte Beziehung schützt nicht wirklich vor übergriffen es ist von daher nur eine gefühlte Sicherheit.
****al Mann
3.033 Beiträge
Zitat von ****min:
Es gibt da eine Diplomarbeit und einen Fachartikel, wenn du nach Körperverletzung zum Zwecke der Unzucht suchst - die Links dazu gab es mal auf den Schlagzeilen oder Datenschlag, wenn ich mich richtig erinnere...

"Zu Unzuchtszwecken" klingt eher nach dem ollen Reichsgericht statt nach 2022. *zwinker*

Aber in Bezug auf die eingangs gestellte Frage ist wohl inzwischen schon alles gesagt.
Genau, ist es und vielen Dank auch dafür. Ich habe selten eine so zivile und interessante Forumsdiskussion erlebt 😊
*********zchen Paar
45 Beiträge
Die immer wiederkehrende Frage… rechtlich gesehen ist es eine Körperverletzung. Punkt aus Ende. Wenn man das Risiko nicht eingehen möchte, sollte man sich von derlei Praktiken fern halten. Beim letzten spanking vor Zeugen habe ich darum gebettelt, dass Dom bitte aufhören solle und kundgetan, dass ich nicht mehr mitmache… das ist einfach meine Art. Ich glaub, solche Szenarien kennen wir alle. Wie sollte ein Gericht so etwas bewerten. Ein Restrisiko bleibt. Genauso wie Sub immer das Risiko trägt, dass etwas schief geht.
**********tones Mann
556 Beiträge
Rechtlich gesehen ist auch eine OP bei der geschnippelt wird o.ä. eine Körperverletzung. Aber eben eine Körperverletzung mit Einwilligung.
Ähnlich verhält es sich bis zu einem gewissen Grad mit BDSM-Praktiken. Da käme es dann ggf. drauf an, was denn beweisbar ist. Ein entsprechender Vertrag kann da eine gewisse Absicherung bieten, aber das Gericht wird immer auch die Umstände bewerten. Ein super-erfahrener Dom wird wahrscheinlich auch mit einem unterschriebenen Vertrag nicht weit kommen, wenn eine 18-Jährige, die mit BDSM bislang nichts am Hut hatte, unterschrieben hat, dass er sie krankenhausreif prügeln darf.
Das ist dann der nächste Punkt: eine Körperverletzung mit Einwilligung ist nur dann nicht strafbar, solange sie nicht gegen die guten Sitten verstößt. Das ist natürlich ein reichlich dehnbarer Begriff, aber hier wäre der super-erfahrene Dom wohl auch nicht auf der sicheren Seite, wenn die super-erfahrene Sub unterschreibt, dass er sie ins Krankenhaus prügeln darf. Weil die meisten Richter das dann wohl doch nicht mehr unter "die guten Sitten" subsummieren würden, Einwilligung und Erfahrung hin oder her.

Lange Rede, kurzer Sinn: wenn man dem oder der Gegenüber nicht dahingehend genug Vertrauen entgegen bringt, dass man im Vorfeld zusammen abklären kann, dass das gemeinsame Treiben hinterher immer konsenual ist und bleibt, sollte man am Besten die Finger davon lassen.
****rna Frau
8.225 Beiträge
Am sichersten wäre es wohl, sich für die erste Session in einem BDSM Club zu verabreden. So gibt es genügend Zeugen die später aussagen könnten, es war von beiden Seiten gewollt. Aber auch das ist keine Garantie
******ird Frau
1.343 Beiträge
So ein Vertrag wird am Ende eher noch negativ im Sinne Vorsatz ausgelegt.

Was mit wem und wo machen sollte vorher gut überlegt sein.
********chen Frau
3.382 Beiträge
Ich würde mich niemals gleich bei/nach dem ersten Treffen grün und blau schlagen lassen *nein*. Schließlich kann man nie sicher sein, dass ein Nein auch ankommt. Es braucht Vertrauen - auf beiden Seiten - sich auf das Spiel einzulassen. Papier ist geduldig *roll* Selbst damit kann niemand sicher sein
****ody Mann
13.245 Beiträge
Kurz nach dem Kennenlernen einer Frau den Hintern grün und blau schlagen, klingt nach einer Geschichte für Extremsadomasochisten. Für mich jedenfalls nicht sexy und nicht gut. Notgeil.
@****ody

Extrem SM hat auch selten den Anspruch sexy zu sein.
Ein Orgasmus Gesicht ist das nämlich bei aller romantik in den meisten Fällen auch nicht.

Im extrem SM sind nämlich 2 Schläge zuviel verzeihbarer als genau der eine zu wenig den es braucht um satt zu sein.
*******oded Mann
344 Beiträge
Bevor wir hier weiter im juristischen Halbwissen versinken:

Zitat von *****urs:
Wie ist das nun, wenn ein Datepartner vorschlägt, mal die SM-Welt zu erkunden, die Schenkel blau geschlagen haben möchte - und danach behauptet, das sei nicht einvernehmlich gewesen? Soll ja sonderliche Menschen geben.

Das ist immer eine diffuse Angst, aber ich gehe davon aus dass praktisch niemand "die SM-Welt erkundet" nur um einen Klagegrund zu haben - es sei denn wir sind in irgend einem schlechten Film.

Wenn es eine Anzeige o.ä. gibt, wird der Grund meistens sein, dass man sich nicht mehr mag - oder dass die andere Seite tatsächlich der Meinung ist dazu aber keine Einwilligung gegeben zu haben.

Zitat von *****urs:
Wie sichert Ihr Euch da ab? Gibt es dafür (ohne Witz) kurz geschriebe Einverständniserklärungen?

Man kann das gerne tun, und es wäre auch ein Beweismittel (und nein, eine Einverständniserklärung ist kein "Vertrag"). Aber um es "richtig" zu machen, müsste es dann auch so umfangreich sein wie ein Aufklärungsbogen beim Arzt... in der Realität tut das wohl kaum jemand.

Und wenn die andere Seite dich anzeigen und verklagen will, wird sie das auch tun.

BDSM ist in Deutschland straffrei solange eine Einwilligung vorliegt. Dazu gehört dass die Einwilligung freiwillig gegeben wird, und jederzeit zurückgezogen werden kann. Außerdem muss die Einwilligung konkret und informiert sein - sprich, die Person muss überblicken können, was auf sie zukommt. Wenn das passiert, sinkt auch die Chance dass jemand hinterher unangenehm überrascht ist.

Wie das genau aussieht, kommt auf die Personen und deren Erfahrung an.

Meine "Absicherung" wäre:

  • Den gesunden Menschenverstand nicht abgeben, und mit offensichtlich "sonderlichen" Menschen nicht spielen
  • Vor dem ersten Mal genau absprechen, was passieren soll und wo Grenzen und Wünsche liegen
  • Auch unterwegs immer im Auge behalten, wie es der anderen Person geht
  • Beim ersten Treffen mit einer fremden Person nicht gleich in die Vollen gehen, sondern erst mal schauen wie die so tickt
  • Entsprechende Aftercare


Die beste Absicherung ist, wenn dich die andere Person nach der Session noch mag.

Und ehrlich gesagt kenne ich einige Geschichten von echten Übergriffigkeiten und "Einwilligungen" unter dubiosen Umständen - aber keine von Leuten die nach einer tollen und einvernehmlichen Session plötzlich und ohne Grund vor Gericht gelandet wären.
****der Mann
2.248 Beiträge
Zitat von *****urs:

Wie ist das nun, wenn ein Datepartner vorschlägt, mal die SM-Welt zu erkunden, die Schenkel blau geschlagen haben möchte - und danach behauptet, das sei nicht einvernehmlich gewesen? Soll ja sonderliche Menschen geben.
LG

Es gibt da leider keine absolute Sicherheit, ausser die Finger davon zu lassen.
Ich bin mit „Trau, schau wem“ bislang sehr gut beraten gewesen; lebe mittlerweile BDSM aber auch nur in festen Beziehungen aus, wo derartige Fragestellungen zum Glück keinerlei Stellenwert haben.
Zitat von ********eeds:
Der Unterschied ist das bei einvernehmliche GV im Gegensatz zum nicht einvernehmliche also einer Vergewaltigung keine Abwehrspieler zu sehen sind [...]

Bei einer Vergewaltigung gibt es bei weitem nicht immer Abwehrspieler, äh Abwehrspuren. Stichworte: Einschüchterung, Bedrohung, Dissoziation, Angst, Manipulation, eigene körperliche Unterlegenheit.
Das nur mal am Rande, sowas kann ich (ausnahmsweise) nicht unkommentiert stehenlassen.

(Das Mädchen)
Was dann erstmal Nötigung zu sexuellen Handlungen wäre, nicht weniger schlimm aber etwas anderes.

Es geht hier auch nicht um Vergewaltigung im Sinne von erzwungenen GV, da habe ich nur den Beitrag von @******eek aufgegriffen, es geht um Körperverletzung.
*********oaka Frau
6.895 Beiträge
Bevor nicht ein gewisses Vertrauen aufgebaut wurde, würde ich es erst gar nicht so weit kommen lassen, also ins Volle gehen in einer Session.

Vertrauen aufbauen fängt bei mir allerdings schon in der Kennenlernphase an und entwickelt sich in kleinen aber stetigen Schritten.

Bisher bin ich damit immer gut gefahren und vielleicht war auch ein weiterer Grund dafür, dass ich eben keine lose und unverbindliche Spielbeziehung gesucht habe, sondern etwas mit Herz.
****ni Mann
2.391 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *****urs:

...
Wie sichert Ihr Euch da ab? Gibt es dafür (ohne Witz) kurz geschriebe Einverständniserklärungen?

LG

Rein rechtlich gesehen ist und bleibt es eine Körperverletzung und es handelt sich einen Straftatbestand, welcher im §223 STGB verortet ist. Sollte es "hart auf hart" kommen, also eine entsprechende Anzeige im Raum stehen, können natürlich alle Dokumentationen und Vereinbarungen hilfreich sein. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass dies keine Garantien sind und das entsprechende Gericht in dem speziellen Einzelfall nach Faktenlage entscheiden wird (sollte es soweit kommen).

Aus dem Grund für mich persönlich ganz wichtig: BDSM ist keine Spielerei! Ich habe eine sehr sadistische Neigung und liebe es, diese Auszuleben. Aber niemals würde ich die mit "irgendjemandem" ausleben wollen, denn die Risiken können immens sein. Kurzer Einschub: Dazu kommt, dass man - ganz vom eben genannten Punkt abgesehen - bei einem eher unbekannten Spielpartner physisch und psychisch sonst was auslösen könnte, wenn man diesen nicht ernsthaft kennt (dies eben ganz unabhängig von irgendwelchen strafrechtlichen Belangen). Denn kenne ich die Person nicht gut genug, stellt sich die Frage, was tue ich ihr antue, wenn ich entsprechend mit ihr umgehe?!

Dies ist für mich ein sehr relevanter Punkt - neben dem zuerst angesprochenen Punkt, dass ich mich mit dem aktiven Ausleben von BDSM im Bereich der Körperverletzung befinde. Und aus diesen Gründen spiele ich nicht, sondern will meinen BDSM-Partner wirklich gut kennen, bevor ich wirklich tief in die Materie einsteige.

D.h. für mich, die im Eröffnungspost genannten Blutergüsse und Striemen gibt es von meiner Seite aus nicht im Vorbeigehen bzw. nach ein paar oberflächlicheren Dates. Das braucht Zeit, die ich mir gerne nehme. Und wenn ich dann mit einer Person zusammen die entsprechende Tiefe verspüre, dann kann es durchaus sehr fies für sie werden - meine Sub kann da ein Lied von singen, da fließen auch mal die Tränen. *love3*

Aber wir wissen auch beide worauf wir uns einlassen und was wir wollen - und durch die tiefe Zuneigung passt für uns auch diese Intensität.
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