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Was Kaffee bewirken kann ...

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********1980 Mann
1.468 Beiträge
Sehr schöne Geschichte. Manchmal leider etwas schwer zu lesen, da ein pasr Grammatikalische Fehler vorhanden sind. Noch mal drüber schauen ( ich muss es mir dazu oft ausdrucken 🙈👍) und es ist *top*
*******1965 Mann
4.969 Beiträge
Zitat von ********1980:
Sehr schöne Geschichte. Manchmal leider etwas schwer zu lesen, da ein pasr Grammatikalische Fehler vorhanden sind. Noch mal drüber schauen ( ich muss es mir dazu oft ausdrucken 🙈👍) und es ist *top*

Der Verfasser ist Holländer, wie er eingangs geschrieben hat. Hier von Grammatik Fehlern zu reden finde ich ein Starkes Stück. Zumal er selbst darauf hingewiesen hat
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********dTon Paar
131 Beiträge
Bis hier hin eine tolle Geschichte. Irgendwie habe ich nicht mitbekommen wie der Vertrag zwischen Maggie und Else zustande kam. *hae*
******you Mann
75 Beiträge
Ich *freu* mich jetzt schon auf geile Gartenpartys im neuen Haus.
Eine sehr fantasievolle und doch recht reale Geschichte.
Ich bin schon neugierig und warte darauf wie es weitergeht.
*danke*
*********t_59 Paar
2.491 Beiträge
Sie: Ja, mir gefällt die Geschichte auch sehr gut. Bin schon gespannt, wie es weiter geht. Da ist ja noch sooooo viel möglich. Das mit dem Vertrag habe ich auch nicht mitbekommen, es scheint, als ob zwischen Teil 2 und 3 was fehlt.
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*********r_Bub Mann
1.437 Beiträge
Eine wunderschöne Geschichte. Ich freue mich auf de Fortsetzung *top2*
*****n27 Frau
5.352 Beiträge
@*******t63 leider fehlt vor Teil 3 etwas. Würdest du das noch nachliefern?
Vielen Dank für die ungewöhnliche Geschichte! *g*
Mache ich!
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******er4 Paar
467 Beiträge
Einfach ein Traum diese Geschichte
*********Paar Paar
370 Beiträge
Weshalb ein Kondom?
Ab 80° schmilzt das Gummi......... Es war wol ein 60 oder 70°... *goofy*
*********Paar Paar
370 Beiträge
Zitat von *******t63:
Ab 80° schmilzt das Gummi......... Es war wol ein 60 oder 70°... *goofy*

?
Es bleibt die Frage: Weshalb ein Kondom?
Hygiene? Poppen in der Sauna ist verboten und es kann dafür eine Strafanzeige geben. Dann lieber mit Kondom und keine Spuren hinterlassen, sprich: Sauerei!! Zumal es ekelhaft stinkt!!
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Was Kaffee bewirken kann….

10 - Glückliche Ehe

Der Tag war wirklich Entspannung pur. Endlich hatte ich Zeit, um ein Buch zu lesen. Der Bücherschrank war voll. Ich hatte einen Jogginganzug an. Ich hatte fast vergessen, wie angenehm das war, auf der Couch und eine Flasche Wasser. Die ersten Seiten gingen an mir vorbei. Ich konnte mich nicht erinnern, was da stand. Meine Müdigkeit plötzlich war so groß, dass meine Augen zufielen.

Wie spät es war, konnte ich nicht sofort feststellen. Es war still im Haus. Außer mir war niemand da. Mark auch nicht. Oder? Ich rief ihn laut. Es kam keine Antwort zurück. So ging ich in die Küche und schaltete den Kaffeeautomaten ein. Die Haustür ging auf und da kam der Maler, der Ehemann herein. „So, das ist auch erledigt. Kaffee ist gut, ich bin gleich bei dir.“ Er verschwand in den Keller und danach nach oben ins Badezimmer. Wenige Minuten später stand er ebenso in einem Jogginganzug neben mir. Er nahm mich in den Armen und küsste mich. „Ich bin froh, dass die Vorarbeiten geleistet sind. Jetzt ist relaxen angesagt.“ Er holte die Tassen aus dem Schrank und machte die Tassen voll.

Mit Lesen war wohl nichts mehr. Wir legten die Pläne auf den Tisch und planten die Einrichtung. Ob Keller oder Dach. Wir verteilten die Aufkleber für die Zimmer. Jedes Zimmer hatte eine eigene Farbe. Wir malten die Positionen der Schränke und Betten ein. Bald sind wir hier draußen und können dann tun und lassen, was wir wollen. Ob es das Schicksal uns beweisen wollte, dass unsere Entscheidung richtig war, ging nebenan die Post ab. Ein lautes Geschrei und klirrendes Porzellan beendete die Stille. Türen knallten. Die Wände wackelten und ein lauter Knall erschrak uns. Wir schauten uns an. Was sollen wir machen? Mark stand auf und ging nach draußen. Kurz darauf kam er wieder herein. „Ich rufe jetzt die Polizei.“
Nach wenige Minuten standen zwei Streifenwagen vor der Tür. Wieder rumpelte es nebenan. Ein Polizist klingelte und klopfte an der Tür. Wieder ein Geschrei. Alle Polizisten gingen im Nachbarhaus hinein. Jetzt wurde es still. Wir versuchten uns wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Lust weiterzumachen war dahin.

An der Tür klingelte es. Eine Polizistin begrüßte uns. Sie wollte wissen, warum Mark den Notruf gewählt hätte und ob wir mit den Nachbarn bekannt waren. Mark erzählte, was los war und dass wir die Leute kaum kannten. Kurz darauf kam ein Kollege dazu. Er nickte zu seiner Kollegin. „Sie haben richtig gehandelt.“ Ein Rettungswagen und ein Notarzt hielten vor dem Haus. „Wie sie gerade mitbekommen, war ihr Anruf lebenswichtig. Wir möchten wissen, was zuvor passiert ist. Können wir reden? Dann müssen sie nicht ins Präsidium kommen.“ Wir setzten uns hin und besprachen den Vorfall und den Zeitablauf. Wir versuchten uns keine Spekulationen zuzulassen. Die Polizistin war sehr empathisch und zeigte ein großartiges Einfühlungsvermögen. Sie erzählte in groben Zügen, was passiert war. Der Nachbar war gewalttätig gewesen, nachdem er gemeint hatte, dass seine Familie ihn betrügen würde. „Haben sie eventuell etwas Unbekanntes davon mitbekommen?“ Wir konnten dazu nichts sagen. Wir hatten mit ihnen keinen Kontakt gehabt. Das letzte Mal, wo wir uns gesehen hatten, war Silvester. Eigentlich wie jedes Jahr. Ein flüchtiger Gruß, mehr auch nicht. Der männliche Kollege schrieb zu Ende. Sie verabschiedeten sich und gingen. In unseren Gesichtern standen Fragezeichen und Ratlosigkeit.

Wieder klingelte es an die Tür. Die Nachbarin stand mit dicken Tränen vor uns. Sie wollte etwas sagen und konnte es nicht. Wir baten sie herein. Sie nahm Platz auf das Sofa und schluchzte. Es dauerte einige Minuten, bevor sie sich gefangen hatte. Sie bedankte sich für unsere Hilfe und die Erlösung aus ihrer Situation. Sie beschrieb ihre Ehe als schwierig. Ihr Mann ist rasend eifersüchtig und trinkt, seitdem er gekündigt worden ist. Er hatte heute Morgen gemeint, dass er mich mit einem anderen Kerl gesehen hätte. Es gibt aber kein anderer Kerl. Wieder fing sie an zu weinen. Nach und nach kam heraus, dass er sie öfter schlug und mit Gegenständen schmiss. Die ganze Wohnung war von lauter Schäden, renovierungsbedürftig. Wir trauten unseren Ohren nicht. Weiter erzählte sie, dass sie arbeitete, aber das Geld nicht ausreicht, da ihr Mann sich nicht arbeitslos gemeldet hat. Er sieht es als Erniedrigung an, auf Knien den Staat um Almosen zu bitten. Er wäre zu stolz dafür. Wir bekamen das Scheitern einer Ehe innerhalb einer Stunde mit. Eine schreckliche Geschichte. Was habe ich mit Mark Glück gehabt? Wir schauten uns an und wussten nicht, was wir sagen oder tun sollten. „Anita, können wir dir irgendwie helfen? Bist du allein zu Hause?“ Sie schaute Mark an. „Die Kinder sind bei meinen Eltern. Die kommen erst übermorgen wieder. Ich bin allein und weiß nicht, wo ich anfangen soll.“ Ich nahm ihre Hand. „Sollen wir mitkommen und schauen, was wir für dich machen können?“ Sie nickte nur und ein kleines Lächeln kam durch. „Das wäre sehr lieb von euch.“

Die Wohnung war ein kleines Schlachtfeld. Ein kleiner Schrank lag im Wohnzimmer und einige Küchenschränke waren aus der Wand gerissen. Wie Anita erzählte, hatte sich ihren Mann sich am Kopf verletzt und blieb regungslos liegen. Sie verstand nicht, dass sofort die Polizei und danach der Notarzt da war. Wieder bedankte sie sich für unsere Hilfe.
Wir versuchten so gut wie möglich Ordnung in das Chaos zu bekommen. Der Wohnzimmerschrank war beschädigt, konnte dennoch ohne Probleme wieder hingestellt werden. Die Küchenschränkchen waren komplett hinüber und alle Teller, Tassen und Gläser waren zerbrochen. Ebenso Schüssel und Gewürzfläschchen. Wir machten in der kurzen Zeit so gut sauber wie gerade möglich. Zwischendurch rief sie ihre Eltern an. Die Nachbarin fragte, ob wir kurz mit hochkommen konnten. Wir liefen hinterher und uns verschlug es die Sprache. Hier war das Chaos noch viel größer. Ein Flachbildschirm-TV lag zerbrochen am Fußende des Bettes, Bilder lagen auseinandergerissen darauf und viele Klamotten waren aus dem Kleiderschrank gerissen. Wir konnten es nicht fassen. Bei mir kam eine gehörige Portion Wut hoch. Ich nahm Anita in den Arm. „Es ist furchtbar, was hier passiert ist. Wir helfen beim Aufräumen und wir werden sehen, wie es weitergehen kann. Vielleicht kannst du erst mal bei deinen Eltern unterkommen. Hier muss erst mal gründlich aufgeräumt werden.“ Sie nickte. „Ich habe sie schon gefragt und sie sind einverstanden. Darüber bin ich froh.“ Kurz darauf klingelte es Sturm an der Tür. Sie zuckte zusammen und Tränen schossen in ihren Augen und setzte sich erschrocken auf das Bett. „Nicht aufmachen, nicht aufmachen!“ Sie schrie laut und hatte Panik im Gesicht. Jetzt knallte es mehrfach an die Tür. Einen Schreck durchfuhr auch mich. Mark holte tief Luft und ging mit eingeschaltetem Smartphone nach unten. Wieder rumste es unten und der Klingel hörte nicht auf Lärm zu machen. „Hören sie bitte auf, so einen Lärm zu machen. Ich werde im Namen der Mieterin nicht aufmachen. Gehen sie bitte oder ich rufe die Polizei!“ Diese Ansage half nichts. Der Krawall ging weiter, es wurde langsam unerträglich. Ich beschloss die Polizei anzurufen. Während ich jemand in der Leitung hatte, ging der Terror unten weiter und als ich halbwegs der Treppe war, wurde ein Fenster eingeworfen. Die Frau am anderen Ende hatte die Situation verstanden und riet uns, dass wir uns in einem Zimmer einschließen sollten. Sie blieb an der Leitung, als ich Mark zu verstehen gab, dass wir uns in Sicherheit bringen sollten. Rasch waren wir oben und schlossen uns im Badezimmer ein.
Martinshörner wurden immer lauter und quietschenden Reifen sowie lautes Geschrei, ließen vermuten, dass unsere Retter dabei waren, die Situation zu entschärfen. Die Dame an der anderen Seite versuchte weiterhin beruhigend auf mich einzuwirken. Was ihr auch gelang. Es wurde deutlich ruhiger draußen. Eine Person rief uns draußen zu. Mark ging zum Fenster und sah, wie mehrere Polizisten vier Personen in Handschellen abführten. Er rief was und ging runter. Anita und ich blieben oben und saßen auf dem Badewannenrand und hielten uns in den Arm. Auf der anderen Seite fragte sie mich, ob sie auflegen könnte, da ihre Kollegen jetzt vor Ort wären. Ich gab zu verstehen, dass jetzt alles soweit okay sei und verabschiedete mich.

Ein groß gewachsener Polizist, über zwei Meter lang und breit, stand in der Tür. „Sie können rauskommen. Die Situation ist bereinigt und es besteht keine Gefahr mehr. Er schaute mich an. „Sie und ihren Mann haben sich großartig verhalten. Mein Respekt. Hoffentlich ist dieser Spuck endgültig vorbei. Wir sind unten und werden noch ein wenig bleiben. Wir stellen für heute eine Mannschaft ab. Machen sie langsam und sehen sie zu, dass sie bei Angehörigen unterkommen. Das ist hier unbewohnbar geworden. Bis später.“ Langsam gingen wir hinterher und waren erschlagen über die Schäden, die dazu gekommen waren. Anita klammerte sich an mich. Sie hatte alle Halt verloren, die sie bisher gehabt hatte.
Draußen stand Mark, der seine Videodatei von seinem Telefon zeigte. Einer der Beamten schüttelte entsetzt den Kopf. Ich hörte aus der Ferne den Lärm von vorhin. Ohne dass ich es mitbekommen hatte, standen zwei Personen in Begleitung zweier Polizisten hinter uns. „Anita. Es ist furchtbar, was hier passiert ist. Geht es dir soweit gut?“ Es schien wohl die Mutter zu sein. Dennoch hielt Anita mich fest, sie klammerte. „Hallo, wir sind die Nachbarn. Dort drüben ist Mark, mein Mann und ich bin Else. Ich glaube, Anita benötigt dringend einen Arzt. Sie ist in einer Schockstarre.“ Der große Polizist bat uns zum Einsatzbus zu kommen und dort Platz zu nehmen. Anita ließ nicht von mir ab und wir setzten uns auf der Bank in dem Polizeiauto. Die Mutter stand mit beiden Händen vor dem Mund und brach in Tränen aus. Ihr Mann nahm sie in den Arm und redete mit ihr. Sie drehten sich um und gingen ins Haus. In der Ferne war wieder ein Martinshorn zu hören, der verstummte. Ein Rettungswagen hielt hinter dem Streifenwagen. Anita hatte ihren Kopf in meinen Schoß gelegt, wo ich vorsichtig ihr über ihre Haare strich. Langsam kam sie zur Ruhe. Ein zweites Auto, wahrscheinlich der Notarzt, hielt neben dem Einsatzwagen. Es war eine Notärztin, die erst mal durch das Fenster schaute. Sie befragte der große Polizist, seinen Namen schien wohl Wolfgang zu sein. Er strahlte eine Ruhe wie ein Berg aus. Er stand als solches vor dem Auto.

Langsam ging die Tür auf. Die Notärztin stellte ich als Nicole vor und würde uns gerne begleiten. Anita klammerte sich noch fester an mich. „Ich habe die Wohnung gesehen und ich kann mir nur im Entferntesten vorstellen, was da passiert ist. Dennoch, die Ängste und Bedrohungen sind mir bekannt. Alle Unruhestifter sind fort und wir möchten gerne versuchen, dich aus diesem Bereich wegzubekommen, damit du wieder tief durchatmen kannst. Es ist toll, dass Else dich beschützt und für dich da ist. Ich werde jetzt wieder herausgehen und komme später wieder. Okay?“ Anita nickte. Langsam richtete sie sich auf und sah mich traurig an. „Was soll ich denn machen? Bin ich bei meinen Eltern sicher?“ Sie redete sich in einen Heulkrampf und geriet langsam in Panik. Die Notärztin kam wieder dazu. „Anita, darf ich dir helfen? Gerne würde ich dir eine Beruhigungstablette geben und in die Klinik bringen, wo du erst mal wieder Ruhe finden kannst.“ Anita schaute mich fragend an. Ich nickte ihr zu und nahm die Tablette und das Wasser entgegen. „Ich glaube, dass das der richtige Weg ist, um aus dieser Situation herauszukommen. Wenn du magst, komme ich bis zur Klinik mit. Danach bekommst du die Hilfe, die ich dir nicht geben kann. Bis dahin bleibe ich bei dir. Okay?“ Die Notärztin nickte zufrieden. Sie sprach kurz mit einem der Beamten und wendete sich uns wieder zu. „Wir fahren in diesem Auto. Danke Else, dass du bei uns bleibst. Du bist eine sehr große Hilfe für Anita.“ Letztere nahm die Tablette und trank die Wasserflasche leer. Ich schnallte Anita und mich an. Es dauerte wenige Minuten, da setzte die Wirkung ein. Ihre Augen wurden zusehends schwerer. Sie fiel in meiner Richtung und ich nahm sie wieder in den Arm. Das Auto fuhr langsam los. Der Fahrer steuerte das Einsatzauto mit sehr viel Feingefühl. Die Kurven waren kaum zu spüren und Bodenunebenheiten gab es praktisch nicht.

Anita lag in Trance an meiner Schulter. Die Notärztin schaute zufrieden drein. „Sie haben ein sehr feines Gespür für Menschen. Ich bin froh, dass sie Anita zur Seite stehen.“ Dieses Kompliment verstand ich nicht. „Es ist doch selbstverständlich, dass ich für Menschen in Not da bin, wenn es nötig ist.“ Sie nickte. „Wie sie beiden harmonieren. Ich danke ihnen.“ Kurz danach, sah ich, dass wir auf das Krankenhausgelände fuhren. Meine Nachbarin bekam kaum was davon mit. Als der Wagentür aufging, schaute sie schläfrig aus den Augen. „Sind wir da?“ Ihre Stimme war gleichgültig und mechanisch. „Ja, meine Liebe. Wir sind da. Wir werden dich jetzt in einen Bett legen, dann kannst du dich weiter ausruhen. Es werden viele Leute für dich da sein. In den nächsten Tagen werde ich dich besuchen kommen. okay?“ Vor dem Einsatzwagen standen ihre Eltern, die sich noch nicht von dem Schock erholt hatten. Langsam kam ein Team mit einem Bett. Wir begleiteten sie bis dahin und wir herzten uns kurz vor dem Abtransport. Ein schwaches Winken konnte ich noch sehen. Als ich tief Luft holte, merkte ich wie meine Knie weich wurden. Der große Polizist stand neben mir und griff mich unter den Armen. „Holla junge Dame. Bitte jetzt nicht kollabieren. Setzen sie sich bitte hin. Dann kann nichts passieren.“ Da saß ich wieder in dem Polizeiauto. „Wie die Notärztin schon gesagt hat, sie und ihren Mann haben eine großartige Arbeit geleistet und Courage gezeigt. Sie sind ein großartiges Paar.“ Wenn er nur wüsste. „Soll ich ihnen einen Arzt rufen?“ „Eh, nein danke. Es geht schon wieder. Ich brauche etwas zu trinken.“ Ein Moment später standen eine Flasche Kola und eine große Tasse Kaffee vor mir. Er zwinkerte mir zu. „Das geht aufs Haus.“ Das tat gut. Langsam kamen die Lebensgeister wieder. Was war alles an mir vorbeigelaufen? „Wenn sie so weit sind, fahre ich sie gerne nach Hause. Ich muss meine Kollegen dort abholen.“

Mark stand auf dem Bürgersteig und unterhielt sich angeregt mit der Polizistin. Sobald er mich sah, kam er auf mich zu und empfing mich mit offenen Armen und gab mir einen Kuss. „Alles soweit gut bei dir? Du bist eine großartige Frau. Ich bin stolz auf dich!“ Arm in Arm gingen wir in Richtung der Polizistin. Auch sie lobte uns für den unerschrockenen Einsatz, obwohl alles eher Zufall war. Ein Mann kam auf uns zu. „Guten Tag. Mein Name ist Enninghaus, ich bin vom psychologischen Dienst. Wenn sie Unterstützung brauchen, dann rufen sie mich bitte unter dieser Nummer an. Ich bin jederzeit für sie erreichbar.“ Er überreichte Mark eine Visitenkarte und weg war er. Die Polizisten um uns herum gingen ins Haus und, wie ich gerade noch sehen konnte, machten sie noch einige Fotos. Der Große kam auf uns zu. „Nochmals vielen Dank für Ihren Einsatz. Sie haben ihre Nachbarin vor schlimmeren bewahrt. Wie ich gehört habe, haben sie den Angriff mit ihr Handy festgehalten und schon den Kollegen zukommen lassen. Das macht unsere Arbeit erheblich leichter. Da es um einen Angriff und vorsätzliche Sachbeschädigung handelt, wird sich das Gericht sich freuen, so einen Beweis in den Händen zu haben. Die Eltern von Frau Munds haben schon einen Handwerker aufgetrieben, um alle Zugänge zu sichern. Wir werden eine Zivilstreife organisieren, falls noch mal jemand versuchen will hier einzudringen.“ Er gab uns die Hand und lief zu seinem Einsatzwagen. Die Polizistin tat das Gleiche.

Wir fielen ausgepowert auf die Couch. „Jetzt ist mir einiges klargeworden. Wir können wirklich froh sein, dass wir einiges auf die Reihe bekommen haben. Das war nebenan eine Katastrophe.“ Da hatte Mark recht. Der Rest des Abends ging mit der Geschichte von heute zu Ende.
Was Kaffee bewirken kann….

11 - Der Umzug
Nach diesem Vorfall mit Anita vergingen einige Tagen. Wir wurden jedes Mal daran erinnert, als wir unser Haus verließen oder zurückkamen. Handwerker ging rein und raus, um einiges zu reparieren.
Ich bin davon überzeugt, dass Mark und ich dadurch uns ein Stück nähergekommen waren. Wir redeten die Tage sehr viel über die Ereignisse und darüber, dass alles auch anders hätten kommen können.
Die Nacht vor unserem Umzug konnten wir nicht schlafen. Heute war der große Tag. Um acht wollte die Umzugsfirma kommen. Ohne groß auf die Uhr zu schauen, huschten wir aus dem Bett. Alle Kleinigkeiten waren schon eingepackt und gekennzeichnet. Die Badezimmerartikel waren für heute auf ein Minimum reduziert. Alles sollte so schnell wie möglich über die Bühne gehen. Meinen Klamottenstapel hatte ich mir schon zurechtgelegt und wollte dahin. „Schatz, hast du nicht was vergessen?“ Etwas irritiert schaute ich mich um. Was sollte ich vergessen haben? „Eh, wie, vergessen?“ Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss und gleichzeitig bekam ich einen Klaps auf den Hintern. Das war klasse. Als er wieder ins Badezimmer gehen wollte, sagte ich es nochmals. „Was soll ich vergessen haben?“ Er drehte sich um, kam auf mich zu, zog mein Höschen runter, küsste mich und es klatschte wieder. „Alles klar? Nach wenige Sekunden fragte ich ihn wieder. Wieder drehte er um und kam auf mich zu. Er küsste mich wieder, drehte mich um, riss mein Höschen abermals runter, schubste mich aufs Bett und stand in gebückter Haltung. Er schlug mehrere Male zu und griff mir von hinten zwischen meine Beine, dabei zog dreimal seine Finger zwischen die Schamlippen. „Jetzt ist Schluss, erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Dann spürte ich einige Küsse auf meinem Hintern. Als ich wieder stand, griff ich nach ihm und küsste ihn auf den Mund. Eine Hand verschwand in seine Boxershorts. Der war alles andere als abwesend.

Wir staunten nicht schlecht, als wir auf die Uhr sahen. Kurz nach sechs. Egal. Da wir wach sind, können wir auch den Tag begrüßen und in aller Ruhe frühstücken. Vielleicht war es auch gut so, um entspannt in den Tag zu gehen. Wir hatten alles vorbereitet. Getränke und belegte Brötchen hier und drüben, sowie eine leckere Suppe. Das war schon mal geregelt. Wir gingen noch mal den Ablauf durch. Das Geschirr war schnell abgewaschen und die Kühlsachen waren in die Kühltasche verpackt. Es war fast an der Zeit, dass der Lkw kommen sollte.
Es klingelte an die Tür. Ging es jetzt schon los? Eine halbe Stunde zu früh? Nein. Maggie und Erik waren da. „Wir sind bereit für den großen Tag und ihr?“ „Mark! Die Verstärkung ist da!“ Ein lautes Lachen kam aus der Küche. „Dann lasst sie mal herein.“ Er kam mit einem breiten Grinsen dazu. „Ihr wisst ja, auf was ihr euch da einlässt? Heute wird es anstrengend!“ Erik schaute verwundert meinen Mann an. „Du weißt doch, wir tun alles, was du sagst. Wir sind eure Angestellten.“ Ein Gelächter machte sich breit. Sie kamen rein und setzten sich an den Tisch. Mark erzählte, was heute der Plan war und was noch zu machen wäre. Er meinte, dass verschiedene Kisten kostbare Inhalte hätten, um diese der Umzugsfirma mitzugeben. Es werden mehreren Fuhren notwendig sein. Erik und Maggie nickten. Sie bekamen auch ein Lageplan mit. Welche Farbe zu welchem Zimmer gehört.
Draußen war ein Lkw zu hören. Stimmengewirr zeigte, dass es langsam losging. Mark hatte die Haustür schon aufgemacht. Die Chefin unterhielt sich kurz mit ihm und bekam ein Stapel Papiere zugesteckt. Es schien, dass noch ein zweiter Lkw dazu kam. Mehrere Personen stürmten die Wohnung. Sie bekamen jeweils die Anweisungen und legten los. Wir machten uns ebenso an die Arbeit. Unsere Kostbarkeiten verstauten wir in unseren Autos. Erik hat sich einen Kleintransporter geholt.
Die ganze Aktion lief wie geplant. Nach und nach kamen die Kartons und die Möbel ins neue Haus an und wurden nach Vorgabe verteilt und aufgestellt. Zwischendurch stärkten sich die Mitarbeiter mit Brötchen, Suppe und Getränke. Das neue Haus füllte sich langsam. Glücklicherweise waren alle Kisten dort untergebracht, wo sie auch hinsollten. Zwischendurch fuhr ich wieder zur alten Wohnung zurück. Diese war schon fast leer geräumt und es kam mir hier immer fremder vor.
„Else?“ Wer rief da? Es war Anita. „Anita! Lange nicht mehr gesehen! Wie geht es dir?“ Sie schaute traurig. „Ihr zieht weg?“ Ich nahm sie in den Armen. Irgendwie tat sie mir leid. „Wir ziehen ans andere Ende der Stadt. Soll ich dich in diesem Chaos mitnehmen?“ Die Nachbarin war emotional nicht bei der Sache. „Das könnt ihr nicht machen! Was mache ich ohne euch?“ Diese Frage konnte ich ihr nicht beantworten. Wie auch. Wir können nicht immer für alle da sein. „Komm erst mal mit und schaue dir an, wo wir wohnen und überlege, ob du bei uns vorbeikommen möchtest.“ Sie stieg ins Auto und starrte auf die Straße. Glücklich schien sie nicht zu sein. „Ich habe mich noch nicht bei euch bedankt für eure, vor allem deine Unterstützung. Erst seit gestern bin ich wieder zu Hause. Meine Eltern haben alles wieder in Ordnung gebracht. Mein Mann sitzt noch im Gefängnis und seine Familie darf nicht in meiner Nähe kommen. Dank deiner Nähe, habe ich mich beschützt gefühlt. Mein Mann hat mich regelmäßig geschlagen und mehrfach im Beisein meiner Kinder versucht zu vergewaltigen. Ständig ist er betrunken. Ich habe gegen ihn und seiner Familie Anzeige erstattet. Gott sei Dank hat dein Mann alles gefilmt und die Polizei übergeben.“ Ein kleines Lächeln war zu sehen.

„Wir sind schon da.“ Sie staunte. „Wow. Das sieht aber klasse aus. Eigene Auffahrt, Garten am Waldrand und dann noch weiter weg von den Nachbarn. Ihr habt ein kleines Reich für euch allein.“ Mark kam schon herausgelaufen und freute sich Anita zu sehen. Sie war erst zögerlich. Ich ließ sie zurück und ging ins Haus, wo Erik dabei war, unserem Kleiderschrank aufzubauen. Im Gästezimmer stand schon das Gästebett mit Nachtschränkchen. Die Beleuchtung funktionierte auch. Maggie packte gerade die letzten Kartons aus und sortierte die Handtücher und Bettwäsche. Das andere Gästezimmer war als Zwischenlagerraum bestimmt. Im Badezimmer wurde auch gearbeitet. Die Waschmaschine wurde gerade angeschlossen. Eine Meisterleistung der Logistik und Organisation.
Der letzte Lkw war weggefahren und alles war innerhalb acht Stunden erledigt. Maggie, Erik und Anita waren noch vor Ort. Alle drei packten an und jede suchte eine passende Aufgabe. Die Küche war fast komplett eingeräumt durch Anita. Erik und Mark waren im Schlafzimmer. Die letzte Schraube war im Bett festgedreht. Innerhalb wenige Augenblicke waren die Gestelle drin und die Matratzen drauf. „Gute Nacht und schöne Träume allerseits!“ Die Männer hatten gute Arbeit geleistet. Alle Möbel standen dort, wo wir sie haben wollten. Ich konnte damit anfangen, den Schlafzimmerschrank einzuräumen, als Anita hereinkam. „Ihr habt es richtig schön hier. Es tut mir gut, eine Aufgabe zu haben. Kann ich noch was tun?“ Das Lächeln in ihr Gesicht gefiel mir sehr gut. „Gerne. Wenn du magst, kannst du alle fragen, was sie bestellen wollen. Die Karten liegen im Flur auf das Kommödchen. Vielleicht kann Maggie Hilfe beim Einräumen des Wohnzimmerschranks gebrauchen.“ Sie nickte und dachte kurz nach. „Essen wäre nicht schlecht. Oder?“ Warum auch nicht. „Wir sind schon lange am Werkeln. Eine Stärkung würde passen.“
Die Koffer lagen auf dem Bett. Das Einräumen ging schnell vonstatten. Gut, dass alles optimal vorbereitet war. Mark seine Seite war komplett, als meine Freundin hereinkam. „Ist das deine Nachbarin, wovon du erzählt hast? Die ist aber nett und akkurat. Die hat ein Tempo drauf. Irre. Mit der kann man echt gut quatschen. Wir haben schon unsere Telefonnummer und Adressen ausgetauscht.“ Ich räumte jetzt meine Sachen ein. Ungeschickt fiel der Schuhkarton mit den Dessous hinunter und die Kleidungsstücke verteilten sich auf dem Boden. „Hmmmm. Weißt du, woran mich das erinnert?“ Anita kam um die Ecke gelaufen. „Die sind aber schön. Was wollt ihr essen? Die Jungs mochten Sushi. Ihr auch?“ Wir suchten was aus der Karte. Anita blieb kurz stehen uns starrte auf die Dessousteile und ging wieder. Wir schauten uns an und ich räumte weiter ein. Anita stand ein paar Minuten später wieder neben uns. „Darf ich was fragen?“ Wir nickten gleichzeitig. „Dürfte ich noch die Unterwäsche von eben sehen? Die waren so schön.“ Ich griff nach dem Karton und öffnete ihn. „Boh! Sind die schön.“ Als ich ihr ein Set reichte wurde sie rot. „Welch ein weiches Material.“ Sie hatte die BH in der Hand und hielt es dort, wo sie hingehörte. Kopfschüttelnd gab sie mir das Teil zurück. „Ich werde demnächst mir auch welche besorgen. Das olle weiße Zeug kratzt furchtbar.“
Maggie erzählte, dass Erik in der Stadt einen Laden gefunden hatte, wo er sexy Klamotten gefunden hatte. Seitdem sind andere Hobbys zu Nebensache geworden. „Die Nippelpiercings waren ein echter Gewinn. Auch wenn sie zwischendurch etwas zwicken, bin ich dankbar für diese Idee.“ Sie rutschte auf die Knie zu mir und gab mir einen Kuss auf den Mund, wobei sie meinen Kopf zwischen ihre Hände hielt. Es lief mir kalt den Rücken runter und gleichzeitig wurde mir warm. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Das geht mir auch so, wenn ich dich in den Armen habe und spüre. Weiß Mark davon?“ Ich schüttelte verlegen den Kopf. „Ich kann es kaum fassen, dass bei mir Gefühle hochkommen, wenn du in meiner Nähe bist. Es sind fast die Gleiche, als ich bei Mark habe. Ich kann es dir nicht erklären.“ Meine Freundin strich zärtlich mit einer Hand durch meine Haare und lächelte. „Du und Erik sind bei mir auch auf einem ähnlichen Level, wie du es schon festgestellt hast. Es macht mich wahnsinnig. Ich glaube, dass wir unsere Männer es früher oder später alles erzählen müssen. Sonst könnte was gehörig schiefgehen.“ Ich stimmte ihr zu. „Mark habe ich schon was in dieser Richtung erzählt. Er hat echt zugehört und ich glaube, er hat es auch verstanden, dass wir sehr gut miteinander können.“
Die Sushi-Lieferung war da und wir waren alle am Tisch. Anita hatte den Tisch schön vorbereitet. Mit Servietten, Gläser, Teller und Besteck. Wie in einem Restaurant. Mark sprach sie darauf an. Stolz erzählte sie, dass sie eine Hotelfachschule besucht hätte und immer wieder gerne Tische dekorierte. Sie würde gerne wieder einsteigen, um ihr eigenes Geld zu verdienen. Die Kinder hinderten sie daran. Sie hätte einige Angebote ausschlagen müssen. Ihre Eltern wollten, dass sie einen vernünftigen Job annehmen sollte. Keine Gastronomie.
Der Abend wurde auf der Couch beendet. Wir haben unseren Gästen eine Einweihungsparty versprochen, die in den nächsten Tagen stattfinden würde. Mark meinte, dass wir den Grill anschmeißen würden und, wenn die Sonne scheinen würde, vielleicht schon mit einem Brunch in den Tag starten könnten. „Samstag könnte gut passen, da die Wettervorhersage das auch hergibt.“ „Soll ich ein wenig früher kommen, um euch bei den Vorbereitungen zu helfen? Darf ich euch überraschen mit ein paar Spezialitäten aus meiner Vergangenheit?“ Anita war voll in ihrem Element. „Ja, dein Angebot nehmen wir sehr gerne an. Dann sagst du bitte, was du von uns bekommst.“ Sie schaute Mark an. „Sehe es bitte als ein kleines Dankeschön für eure Unterstützung an. Es wäre mir eine Freude.“ Jeder packte an und im Nu war alles weggeräumt. Margret und Erik nahmen Anita mit. Die verstanden sich auf Anhieb gut. So konnten wir uns langsam bettfertig machen. Todmüde fielen wir auf unseren Matratzen. Ein Gutenachtkuss war noch drin. Danach war Sendeschluss.
Was Kaffee bewirken kann….

12 - Der erste Tag im neuen Haus

Die Sonne blendete mich. Wieder lag ich allein im Bett. Meine Müdigkeit war enorm. Meine Beine wollten nicht, die Arme waren zu schwer, um aufzustehen. Oh Gott! Elf Uhr? Elf Stunden geschlafen und immer noch KO! Wie würde es den anderen gehen? Es gelang mir in Zeitlupe aufzustehen und mich anzuziehen. Meine Orientierung war noch nicht 100 Prozent da. Die Treppe war anders, die Stufen tiefer, das Licht heller und der Duft der Wandfarbe stach in der Nase. Glücklicherweise war das Nachbarzimmer betroffen und nicht unseres.
Im Wohnzimmer saß Mark. Er arbeitete an ein paar Papieren. Er war so vertieft, dass ich mich nicht hat kommen hören. Als ich neben ihn stand, erschrak er sich. „Oh, eh, guten Morgen. Ich habe dich nicht kommen hören. Gerade kämpfe ich mich durch diese Papiere vom Amt. Wohnungs- und Autoummeldung.“ Er stand auf und umarmten uns mit anschließendem Kuss. Mark, der Rastlose. Der Tisch war gedeckt. Er hielt die Formulare hoch und winkte damit. „Die Bürokratie hat gerufen. Ich bräuchte noch vier Unterschriften, dann kann ich nachher die Ummeldungen abgeben. Dann ist alles erledigt. Unser altes Haus wird auch bald neue Mieter haben. Im Amt hing am Schwarzen Brett ein Zettel, wo jemand dringend eine Wohnung suchte. Belohnung zweitausend Euro! Ich treffe ihn morgen früh und wir werden dann die Vermieter informieren.“ Wieder eine gute Nachricht. Für konnte es so weitergehen. „Wenn ich auf dem Amt fertig bin, dann fahre ich noch mal kurz in den Baumarkt. Eine Bestellung abholen. Möchtest du mitkommen?“ Die Versprechungen wurden eingehalten.
Vor dem Baumarkt holte er einen Einkaufswagen. Keine Ahnung, was er kaufen wollte. So viel, dass er die Rückbank umklappte. „Wir müssen noch ein paar Gartengeräte besorgen. Die Alten habe ich weggeschmissen. Der Rasenmäher hat noch Zeit.
Im Geschäft wurden und mehrere Kartons ausgehändigt. Mark lief noch an diversen Regalen vorbei und holte sich noch eine Bohrmaschine und verschiedene Werkzeuge. Er schaute mich bewusst nicht an, um Fragen zu vermeiden. Was führt er da im Schilde? An der Kasse war ein dreistelliger Betrag fällig, der er mit Karte beglich. Ich sah, dass er eine große Werkbank einlud. „Wenn wir nachher zu Hause sind, dann ist der Keller erst mal Tabu für dich, bis ich es dir sage. Ich werde unter anderem den Vorratskeller auf Vordermann bringen und dann kümmere ich mich um das andere Zimmer. Dann kann ich in Ruhe arbeiten. Erik kommt auch vorbei. Dann geht es schneller.“ „Schön, dass ihr angefreundet habt.“ Er grinst. Ja, er grinste. Mir war klar, was dies bedeuten konnte. Ich war froh, dass Mark wieder in der Lage war Kontakte zu knüpfen. Allerdings ging mir dies alles viel zu schnell und zu unkompliziert. Mein Bauchgefühl sagte es jedenfalls.
Wie Mark es gesagt hatte, stand Erik mit einem vollgepackten Auto in der Auffahrt. Die Rückbänke waren umgeklappt und über den Inhalt war eine Decke gelegt. „Hallo Else. Gut geschlafen im neuen Haus? Ich kann euch jeden Tag aufs Neue gratulieren. Dann wollen wir mal an die Arbeit.“ Er knuddelte mich und ging mit Mark ins Haus. Zu unauffällig gingen die beiden ins Haus, dass es wieder auffällig war. Wenn sie ihren Spaß haben, dann ist es mir recht.

An dem Tag wurde gebohrt und gehämmert. Beide Männer liefen abwechselnd zu den Autos und holte Regalbretter und kleinere und größere Kisten. Gegen Abend kam Margret noch dazu. Sie musste wieder vorbeikommen, weil sie neugierig war, wie die Jungs vorankommen. Der Vorratskeller sollte etwas Feines werden. Prompt ausgesprochen, kamen Mark und Erik schon hochgelaufen. Ich wurde gebeten, in den Keller zu kommen, sie wären jetzt mit dem einen Raum fertig. Die neuen Regale waren 1A angebracht. Das Licht war neu und ein kleiner Tiefkühler stand in der Ecke. „Woher wusstet ihr, dass ich einen kleinen Tiefkühler haben wollte? Das ist ja super!“ Ich umarmte die beiden und gab einen Kuss hinterher. Erst Mark und dann Erik. In meiner Euphorie bekam er auch einen auf den Mund. Er lief rot an. Scheiße, was habe ich da veranstaltet? „Eh, sorry. Da war in meiner unendlichen Freude, dass ich eh……“ Er grinste mich frech an. „Von Maggie habe ich heute noch keins bekommen. Deiner zählt für mich das Hundertfache!“ Mark grinste mich an. „Dein Irrtum, oder nicht?“ Ich ging einen Schritt zu ihm und küsste ihn innig und suchte seine Zunge. Er machte mit und hatte merkbar Spaß daran. Ein Finger tippte auf meiner Schulter. „Und ich dann? Bekomme ich keinen?“ Maggie schaute mich mit traurigen Augen an. Kurz war ich unsicher, was ich tun sollte. Ich nahm ihren Kopf zwischen meine Hände und wiederholte das Ganze. Nach einigen Sekunden tippte wieder ein Finger auf meiner Schulter. Jetzt ließ ich mir etwas Zeit. Erik hatte den vermeintlichen Spaß verstanden. „Darf ich auch mal?“ Ich ließ von meiner Freundin ab und drehte mich zu ihm. „Gerade hast du gesagt, dass mein einfacher Kuss hundertmal so viel wert als die von deiner Frau sei. Für mehr, musst du es erst mal verdienen!“ Geplättet stand er da und Maggie griff ihn und machte sich an ihn ran. Sie standen fast zwei Minuten da und kringelten sich die Zungen. Mark schaute mich an und zwinkerte mich zu. „Komm, bevor wir uns hier noch eine Erkältung holen. Lassen wir die zwei ruhig üben!“ Der war gut. Der große Raum, der noch keine Funktion hatte, wurde von diversen Spots beleuchtet. Ich bekam eine Fernbedienung in die Hand gedrückt. „Na, mach mal.“ Alle waren unabhängig voneinander dimmbar. Eine klasse Idee. „In der Ecke ist ein LAN- und einen Fernseh-Anschluss. Ein Fernsehzimmer gefällig?“ „Warum? Haben wir kein Wohnzimmer? Wieso zwei Fernseher im Haus? Im Schlaf- oder Gästezimmer zusätzlich würde doch reichen? Oder was hast du vor?“ Er lachte. „Vor habe ich nichts. Im Gästezimmer könnten wir einer anbringen. Das ist die bessere Idee. Zumal da auch entsprechende Anschlüsse vorhanden sind.“
Breit grinsend kamen die Zwei dazu. „Kein Kinosaal?“ Erik grinste breit und schaute Mark an. „Schade, ich hätte eine passende Idee mit einer kleinen Bar und Barhocker dazu. Vielleicht ein Partykeller? Oder hast du eine Idee, was wir hier machen können? Die kleinen Fenster lassen ein wenig Licht durch.“ Im Grunde hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Warum auch. Das alles kam sehr unverhofft und der Kauf hatte mich überrumpelt. „Von allem etwas vielleicht? Wir haben eine Heizung, viel Platz und dimmbares Licht. Warum nicht? Aber den ganzen Raum als Partykeller? Da passen locker fünfzehn bis zwanzig Leute rein.“ „Lasst es uns durch den Kopf gehen. Es muss jetzt nichts forciert werden.“ Da hatte Maggie absolut recht.
Auf der Terrasse hatten wir dann unsere Kaffeepause. Wir redeten über den Umzug und das fantastische Haus. Erik erwähnte, dass er ein wenig neidisch sei und dieser Schritt ein logischer ist. Das Glück muss man ergreifen, wenn es ein anbietet. Maggie nickte zustimmend. „Eine richtige Suche haben wir eigentlich noch nicht gestartet. Wenn ich Mark richtig verstanden habe, dann ist das Thema Alterssicherung wichtiger denn je. Wir müssen noch ein paar Jahre und könnten eure Idee folgen. Ein Häuschen als Altersresidenz.“ Mark wurde plötzlich nachdenklich. „Ich glaube, dass ihr dann in absehbare Zeit etwas tun müsst. Der Zuzug in diesem Bereich ist zunehmend und der Wohnraum wird teurer. Unsere Miete würde ab nächstes Jahr mit vier Prozent höher sein. Statt fünfhundert achtunddreißig müssten wir dann fast fünfhundertsechzig bezahlen. Die Kaufpreise werden wahrscheinlich auch in die Höhe gehen. Oder?“ Das war das Gesetz der Zeit. Dieses Thema war dann vom Tisch.
Es herrschte eine gespenstische Stille. Wo normalerweise viel gesprochen wird, war jetzt nur das Rauschen der Blätter und das Gezwitscher von Vögeln zu hören. Wieder kam mir Gewissensbisse hoch. Hatte ich es vorhin mit Maggie im Beisein von Mark und Erik übertrieben? Hätte ich es lieber sein lassen sollen? Es schien, dass es bei mir auf die Stirn geschrieben stand. „Was schaust du so ernst? Meinst du nicht, dass, du deine Gedanken mit uns teilen solltest?“ Mark hatte wieder dieses schelmische Grinsen im Gesicht. „Nö. Ich denke gerade über den Keller nach. Ich versuche mir die Möglichkeiten vorzustellen, was da möglich ist. Oder ich lasse mich von euch überraschen.“ Diese Aussage war natürlich gelogen. Wie konnte ich es nur rückgängig machen, dass ich Maggie einen Zungenkuss gegeben hatte? „Weißt du liebes, wie wäre es, wenn du es als Zeichen des Vertrauens annimmst, dass das Projekt Partykeller in meinen Händen ist. Da habe ich schon einige Vorstellungen und würde gerne Erik bitten, mir zur Hand zu gehen. Wenn es dir recht ist. Schließlich haben wir den Vorratskeller auch super hinbekommen. Oder?“ Wie kann ich da widersprechen? „Wenn du meinst? Dann lege los. Meine Zustimmung hast du.“ Zufrieden schaute er in den Garten. „Dann werde ich morgen mit Streichen und Bodenbeläge anfangen. Allerdings, gibt es bis zur Einweihung keinen Zutritt für dich. Die Tür wird abgeschlossen und die Schlüssel bekomme Erik und ich.“ Es schien, dass die beiden schon was im Sinn hatten. Obwohl ich eigentlich neugierig bin, muss ich hier wohl nachgeben. „Gut, das ist in Ordnung. Dann wünsche ich euch viel Spaß dabei. Falls ihr so weit seid, dann schmeißen wir eine Party vom Feinsten.“

Der Abend verlief etwas anders als sonst. Wir waren noch in einem Möbelhaus unterwegs, um einen Schreibtisch für eins der Gästezimmer zu besorgen. Mark hatte sich vorher im Internet nach einem Minibar ausschau gehalten. Davon gab es einige zu besichtigen. Dort waren zwei schöne Exemplare zu sehen. Er zeigte mir diese. Alle beide waren mit mittelgroßen Kühlschränken versehen. Dazu gab es noch passende Gläserschränke und Deckenvorrichtungen. So wenig wie möglich Staubfänger! Also ein passender Schrank dazu. Mein Mann hatte eine Zeichnung des Kellers mitgebracht, wo nur die Grundfläche zu sehen war. Weiter nichts. „Für die andere Sitz- und Essgelegenheiten, würde ich später auf dich zukommen. Es geht auch um den Wasser Zu- und Abfluss. Der muss ausgebaut werden.“ Er zeigte mir auf dem Lageplan, dass da wohl Verbindungen waren. Eine gute Sache.

Zu Hause saß er noch an seinem Computer und wollte „nur“ mal kurz ein paar Ideen vervollständigen. Kurz vor Mitternacht kam er dann ins Bett. Seine Zufriedenheit eilte ihn voraus. „Es wird dir gefallen. Garantiert.“ Er gab mir einen Kuss und drehte sich auf die andere Seite.
Was Kaffee bewirken kann….

13 - Anita und eine neue Freundschaft?

Warum der Wecker bei ihm klingelte, wusste ich nicht. Acht Uhr. Sein Versuch aus dem Bett zu schleichen war vergebens. „Guten Morgen Schatz, haben wir was vor, dass wir so früh geweckt werden?“ Er hielt kurz inne und drehte sich zu mir. „Eh, nö. Ich muss noch mal alles ausmessen und dann werde ich in den Baumarkt fahren, um Material zu holen. Dann kann ich vielleicht schon mit der Wasserversorgung anfangen. Erik wird nachmittags dazu stoßen, so, dass wir mit dem Streichen anfangen können. Erst die Decke und dann die Wände. Die Bar hole ich nachher ab. Die können wir dann bald einbauen. Aber zuerst mache ich den Tisch.“ Er gab mir einen Kuss und verschwand.

Am Tisch wollte ich es wissen. „Sag mal Mark?“ Er schaute unsicher hoch, als ob ich ihn in etwas durchschaut hätte. „Wie ist es für dich, wo ich dir von Maggie erzählt und ihr gestern einen dicken Kuss gegeben habe? Das ging alles so spontan. Hinterher war es mir echt peinlich. Es tut mir richtig leid, dass es so gekommen ist.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Ich fand es lustig, wie du Erik Paroli geboten hast mit deinem versehentlichen Kuss. Maggie ist eine echte liebe Persönlichkeit. Zugegeben, ich hatte erst ein paar Schwierigkeiten, dabei zuzusehen. Dennoch, weiß ich, dass du mir treu bist und ich halte es für sehr gut, dass du so offen und ehrlich mit mir darüber redest. Du hast letzte Woche schon mal gefragt, ob dies für mich in Ordnung sei. Das ist es. Du brauchst mich nicht zu fragen, wie ich dazu stehe. Ich verspreche dir, dass wenn es mir zu viel wird, dann werde ich es dir sagen. Okay?“ Er hat es akzeptiert, dass ich mit Maggie Spaß habe. Ich musste nun wissen, ob Erik und Margret es auch so sehen. „Ich danke dir. Du bist ein Schatz. Du weißt ja, Maggies dritte Aufgabe hat auch mit dir zu tun und du wolltest in einen Swingerclub? Dann haben wir hier ein kleines Übungsfeld.“ Kurz war er nachdenklich. „Hmm, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber jetzt mal ehrlich. Möchtest du wirklich, dass ich mit Maggie Geschlechtsverkehr habe? Im Beisein von Erik, der das Ganze noch filmt? Und du dann mit Erik? Oder wie soll ich mir das vorstellen?“ Habe ich ihn damit nicht überfordert? „Was dabei rauskommt, weiß ich noch nicht. Es ist eine Idee, die zu Ende gedacht werden muss. Ich bin noch nicht im Bilde darüber, wie ich es angehen soll. Oder sie schläft mit Erik und du filmst die beiden. Was kannst du dir vorstellen? Oder möchtest du lieber außen vor bleiben?“ Wieder schüttelte er den Kopf, aber jetzt mit einem Lächeln. „Dann müssen wir tüchtig üben, um uns nicht zu blamieren. Dann schlage ich vor, dass wir zwei uns Gedanken machen, ob wir es hier oder in einem Swingerclub durchziehen. Andererseits, wie reagiert Erik auf das alles? Er scheint einiges mitzumachen. Auch den XXL-Kuss für Maggie.“ „Dann frage ihn doch mal diskret. Dann hast du die Antwort. Aber bitte keine Hinweise für die dritte Aufgabe geben. Dann bringe ich dich um!“

Wir frühstückten zu Ende und er machte sich auf den Weg. Als alles aufgeräumt war, klingelte das Telefon. Anita war dran. „Störe ich dich?“ Ihre unsichere Stimme kam mir bekannt vor. „Ich würde dich gerne fragen, ob du in den nächsten Tagen nachmittags Zeit für mich hast. Ich muss ein paar Sachen besorgen, die ich nicht allein transportieren kann. Ihr habt einen Kombi, ich bezahle das Benzin. Wäre das möglich?“ Warum nicht? „Können wir gerne machen. Ich werde Mark fragen, wann er das Auto benötigt, dann kann ich dir Bescheid sagen. Wo ich dich eh am Telefon habe, hast du gerade was vor? Da ich gleich ins Fitnessstudio fahre, können wir uns danach auf ein Käffchen treffen?“ Eine Pause. Zögerlich meldete sie sich wieder. „Ja, das können wir gerne machen. Wann und wo?“ Wir verabredeten uns und ich machte mich auf den Weg.
Bernadett, die Studiobesitzerin, stand hinter dem Tresen. „Liebe Grüße von Falk. Er erzählte, ihr habt es gemacht. Großartig! Da kann ich euch nur gratulieren.“ Wir unterhielten uns kurz. Während den Runden merkte ich, dass mein Körper ein Stück belastbarer wurde. Leichte Gewichtserhöhungen und weniger Luftproblemen. Eine der Fitnessmädels sprach mich an. „Hey Else. Das sieht recht gut aus. Seitdem du alle zwei Tagen vorbeischaust, machst du sichtbare Fortschritte. Gerne würde ich mit dir dein Trainingsplan besprechen, da du gegen verschiedenen Muskelgruppen arbeitest. Wenn ich dich nachher ansprechen darf, dann würde ich mich freuen.“ „Warum nicht jetzt? Dann kann ich damit gleich anfangen. Oder?“ Wir saßen eine gute halbe Stunde und sie erklärte mir, dass der Effekt umso größer sei, wenn ich systematischer vorgehen würde. Dies habe den Vorteil, dass ich mehr Kalorien verbrenne und der Statik des Körpers sich verbessern würde. Sonst könnte ich gegebenenfalls Knie- und Armproblemen bekommen. Kurz danach gingen wir zu den Geräten. Sie machte die Übungen vor und ich sollte diese dementsprechend ausführen. Dabei fasste sie mich zwischendurch am Körper an. Diese Kontakte warfen bei mir die Heizung an. Jedes Mal entstand eine kleine Hitzewelle. Was ist nun wieder los? Das kann doch nicht wahr sein! Ich war froh als ich duschen konnte. Extrakalt. Äußerlich war im Spiegel nichts zu sehen. Unter der Haut hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass sich da etwas getan hatte.

Vor der Tür des Studios stand schon Anita. „Wow. Da gehst du jeden zweiten Tag hin? Das ist bei mir nicht drin. Ich würde es gerne wieder mal machen.“ Ich nahm sie an der Hand und ging mit ihr rein. „Bernadett? Hast du einen Moment?“ Gut gelaunt, wie immer, kam sie auf uns zu. „Was kann ich für dich tun?“ Sie stellte sich bei Anita vor. Anita wusste nicht, was ihr geschah. „Anita weiß nicht, ob das hier das Richtige für sie ist. Du hattest ja ein Angebot für einen Monat gratis Training, weil ich dir ein Mitglied gebracht habe. Kann ich diesen Monat an Anita überlassen? Du weißt ja, ein Probetraining ist nichts, oder?“ Sie schaute meine Freundin an. „Hast du Lust es zu versuchen? Dann würde ich dir diesen Monat übertragen. Ob Else oder du den in Anspruch nehmt, ist mir gleich. Ab wann soll es losgehen? Wir haben heute noch zwei Wochen bis Monatsende. Vorschlag? Ab heute bis Ende nächsten Monats gratis für dich, allerdings in vier Wochen möchtest du bitte mir die Information zukommen lassen, ob du weitermachen willst oder nicht.“ Meine neue Freundin stand überrascht da und freute sich. „Wenn das möglich ist, dann freue ich mich sehr. Daran hatte sie schon mal gedacht, aber irgendwie nicht getraut zu fragen.“ Die beiden unterhielten sich noch eine Weile, während ich in die Vitrine nach den neusten Modetrends schaute. Zu eng, zu modern.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass meine ehemalige Nachbarin strahlend auf mich zukam. „Vielen lieben Dank für deine Spende. Bernie hat es anders vorgeschlagen. Statt anderthalb Monate habe ich jetzt eine Zwanziger-Karte bekommen. Ich habe ihr meine Situation beschrieben, dass es finanziell auf Dauer nicht drin ist, hier eine Mitgliedschaft zu haben. Du weißt ja, mein Mann und so. Wegen der Kinder wird es dann noch schwieriger. Sie sagte, dass sie jemand suche, die morgens mal durchwischt und die Geräte sauber hält. Wenn ich möchte, bekomme ich auch eine Einweisung für die Geräte um diese warten zu können. Dann hat sie mehr Zeit für die Aufgaben, die liegen geblieben sind. Somit könnte ich, wenn sie zufrieden ist, eine Anstellung mit einem kleinen Gehalt bekommen. Wenn ich einen ersten Hilfekurs mache und nächstes Jahr einen Übungsleiterschein absolviere, dann wäre eine Fitnesstrainerin sogar drin. Ich kann es nicht fassen! Die Zeiten könnte ich größtenteils einteilen, um für meine Kinder da zu sein. Irre!“ Sie hüpfte wie einen Gummiball und umarmte mich fest. Zum Schluss küsste sie mich auf einer Wange. „Ich soll morgen schon vorbeikommen. Ist das nicht super?“ Ich freute mich wie ein Kullerkeks. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es die Richtige getroffen hatte.

Beschwingt ging sie mit mir zum nächsten Terrassenkaffee. Sie erzählte, was das für sie alles bedeuten könnte und das ohne Punkt und Komma. Eine einfache Nachfrage bei Bernadett. So simpel kann das Leben sein. Ein Schattenplätzchen war noch frei. Unser Kaffee und ein Stück Kuchen, zur Feier des Tages, ließen nicht lange auf sich warten. Nervös schaute sie auf ihrer Uhr. Wahrscheinlich wegen der Kinder. „Arbeiten zu können, wenn die Kinder in der Schule sind, ist das nicht genial? Du bist ein Geschenk des Himmels. Ohne dich hätte ich diese Chance nicht erhalten.“ „Da habe ich nicht viel dazu beigetragen. Wenn du dich freust und eine Chance für die Zukunft hast, dann ist mein Tag ein besonderer!“ Jetzt wurde sie ruhiger. „Wie wäre es, wenn ich in den nächsten Tagen ein Abendessen für dich und deinen Mann koche? Dann kannst du meine Kinder kennenlernen. Wir bekommen leider nur Besuch vom Amt oder Postbote. Seit ich dich, dein Mann und Maggie und Erik kennengelernt habe, scheint mein Leben schöner zu werden. Ich möchte dich nicht bedrängen oder Ähnliches.“ Ich hatte kein Bedenken zuzusagen. Sie war so süß und natürlich. Ich freute mich mit ihr, dass sie eine Möglichkeit hat, ein selbständigeres Leben zu führen. Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. „Sei mir bitte nicht böse, ich muss gleich meine Kinder in Empfang nehmen. Die Schule ist in einer halben Stunde aus.“ „Nein, kein Problem, soll ich dich fahren? Das ist einfacher und macht keinen Stress.“ Sie nickte und wollte bezahlen. Dies wäre eine kleine Vorfeier, meinte sie.
An der Schule warteten wir, wie tausende andere Mütter und Väter. Wir hatten das Glück, dass wir eine viertel Stunde zu früh waren. Anita wartete draußen und prompt kamen die beiden zu ihr gerannt. Alle drei knuddelten sich eine Weile. Als sie in das Auto einstiegen, stellten sie sich als Viona und Marcel vor. Wohlerzogen kam das alles mit einer gepflegten Sie. Als ich mich vorstellte und sagte, dass ich Else bin und mich mit „du“ ansprechen können, kam ein Dankeschön hinterher. Anita war sehr stolz. Viona sagte, dass Mama schon erzählt hatte, dass wir ihr Nachbarn waren und ihr ganz dolle geholfen hätten, als Papa wieder böse wurde. Prompt danach kam die Frage, ob wir jetzt Freunde von Mama wären. „Ja, das kannst du so sagen. Freunde sind da, wenn man sie braucht und wissen, wenn sie gebraucht werden, ohne dass man was sagt.“ Anita nickte heftig. Marcel, der hinter mir saß, schaute fragend in den Rückspiegel. „Oma Tina und Opa Leon sind dann auch Freunde? Die sind auch immer da, wenn wir Hilfe brauchen. Oma Maria und Opa Hans, die meckern nur und beschimpfen uns.“ Anita lief rot an und schaute mit Tränen in den Augen weg von mir. Dann wurde es still im Auto. „Wer hat Lust auf ein großes Eis mit viel Sahne?“ Etwas Besseres fiel mir nicht ein. Die beiden Kinder jubelten los. Anita machte große Augen und zog ahnungslos die Schulter hoch. „Keine Sorge, das nehme ich auf meine Kappe! Wir schauen gleich bei unserer Pizzeria nach, ob es noch ein Plätzchen für uns gibt. Mittagessen erledigt.“ Ich zwinkerte sie zu und fuhr langsam los. Die beiden Kinder hatten ihren Spaß und Maria und Hans waren vergessen. Liebe geht doch durch den Magen.
Da es noch früh am Mittag war, hatten wir die Auswahl. Diese wurde den Kindern überlassen. Sie hatten ihren Stühlen schon besetzt, als der nette Kellner auf uns zukam. Er begrüßte erst die Kinder und dann uns. Er schaute mich fragend an. „Wie geht es ihnen, die Sonne scheint wieder im Gesicht.“ Er fragte, was wir trinken wollten und zwinkerte mir zu. Kurz danach kamen die Karten und Viola und Marcel wurden gefragt, ob sie ihre Pizza selbst machen wollten. Eine Begeisterungswelle brach aus. Bevor Anita, was sagen konnte, saßen wir allein da. „Warum hast du uns eingeladen? Das war doch nicht nötig.“ „Irgendwie musste ich doch vom Thema ablenken. So geht es uns alle doch viel besser. Genieße den Nachmittag und gleich deine Pasta. Das hast du dir nach so einem wechselhaften Tag verdient. Die Kinder haben jetzt Spaß und wir die Zeit durchzuatmen. Oder?“ Sie nickte verlegen und griff nach meiner Hand. „Danke für alles. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Erst den möglichen Job, dann das hier. Du bist großartig!“

Ich erzählte, dass die Arbeiten im Hause weitergingen und Mark mit Erik den Keller ausbauen wollten und ich mich nicht einzumischen hätte. Einzig die kleine Bar mit Tresen durfte ich aussuchen. Wenn alles fertig ist, dann gäbe es eine Einweihungsfeier. Sie ist natürlich auch eingeladen, mit oder ohne Kinder. Sie freute sich darüber und erinnerte mich, dass sie dies gerne organisieren würde. Dann wurde es kurz still. „Heute habe ich Post vom Gericht bekommen. Mein Mann wurde angeklagt wegen Körperverletzung, Vergewaltigung, Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt so wie Beleidigung und üble Nachrede mit Rufmord. Meine Eltern und mein Rechtsanwalt haben mich dazu geraten. Bei der Verhaftung hat er Polizisten geschlagen und getreten. Ich weiß nicht, ob das alles richtig war, diese Anzeige zu machen. Die Kinder verstehen das alles nicht. Maria und Hans haben ein Annäherungsverbot von fünfhundert Meter bekommen. Sie dürfen weder in der Nähe des Hauses noch in der Nähe von mir und die Kinder kommen. Meine Eltern dürfen sie auch nicht begegnen. Ist es kein Irrsinn? Was soll ich machen?“ Wieder standen Tränen in ihren Augen. Sie sah aus wie ein Häufchen Elend.
„Mami! Schau mal!“ Zwei stolze Kinder kamen mit dem netten Kellner und ihren Pizzen. Sie erzählten ohne Punkt und Komma, was sie alles machen durften. Sie haben fast alle Zutaten probiert und ihre Pizzen selbst belegen dürfen. „Ihre Kinder waren sehr brav. Sie sind ganz lieb und haben Ideen. So was mag ich sehr. Ich bin Antonio. Ihre Bestellung kommt gleich. Buon appetito Ragazzi!“ Während die Kinder sich über ihren Pizzen hermachten, sah ich wie Anita Antonio hinterherschaute. „Ist er nicht nett?“ Ja, wahrscheinlich ein Frauenheld. „Hilfsbereit und ein gutes Gefühl für die Situation.“ Ob Pasta, Salat oder Pizza, es schien alles zu schmecken. Wir unterhielten uns nur über schöne Sachen, wie schwimmen gehen, Sport, Radfahren und Urlaub am Meer. Viona und Marcel unterhielten uns durchgehend. Marcel bestand auf dem Eis mit Sahne, das versprochen worden war. Antonio wurde informiert, dass ich die neue Freundin von Marcel geworden bin. Als er feststellte, dass er als einzige ein Eis bestellt hatte, rief er Antonio zurück. „Mama und Else haben noch kein Eis bestellt und Viona auch nicht.“ Wir mussten herzhaft lachen. „Du hast gesagt, dass WIR Eis essen gehen würden. Also.“ Ich schaute Viona an. „Dagegen ist nicht zu sagen.“ Also bestellten alle Eis mit Sahne. Marcel war sehr glücklich und zufrieden. Ich konnte nicht so schnell schauen, wie die Kinder ihre Nachtische verdrückten. Wo stecken die das bloß hin? Sichtlich zufrieden saßen wir alle auf der Terrasse. Anita schaute kurz auf ihre Uhr. Ich nickte ihr zu und bezahlte. Antonio war sehr von den Kindern angetan und sagte es auch Anita, diese wurde prompt rot im Gesicht.

Vor ihrer Wohnung standen schon Oma Tina und Opa Leon. Die Kinder rannte auf sie zu und zogen sie in unsere Richtung. „Das ist Else. Sie hat uns Pizza machen lassen und dann durften wir noch ein Eis mit viel Sahne als Nachtisch bestellen.“ Marcel war nicht mehr zu halten. Viona hatte wohl etwas zu viel des Guten gehabt. Sie schaute dennoch glücklich drein. Ich stellte mich vor. Sie schienen schon zu wissen, wer ich war. Es waren zwei angenehmen Erscheinungen, die viel Wärme ausstrahlten. Als ich mich verabschieden wollte, kam der Rasselbande noch mal angerannt und knuddelten mich. Anita tat gleiches. Es war herzerfrischend.
Wehmütig schaute ich nach unserer alten Wohnung. Ende gut, alles gut!
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