Ich krieg immer so ein bisschen das Rennen, wenn jemand kommt mit "in seiner Weiblichkeit leben" o.ä.. Noch nie hat jemand plausibel erklären können, was das sein soll - abgesehen von Klischees aus der Adenauerzeit.
Dass ich eine Frau bin, ist mir bekannt, und ich fühle mich auch so. Habe eigenhändig zwei Kinder gebastelt und sie gestillt, ich finde Männer als solche spannend und ich sehe keine Notwendigkeit, dies per ritualisierter Verhaltensweisen beweisen zu müssen, damit andere Leute zufrieden sind. Ich stelle ich mich
aber gerne auf meinen jeweiligen Partner ein - und dabei bin ich froh, wenn der mich nicht allzusehr aufs Weiblein reduziert, sondern mich so wahrnimmt, wie ich als Mensch bin.
Durchs Wasser ziehen wäre entweder eine kindlich-lockere Spielerei oder einfach so ein angenehmes Schwebegefühl. Oder beides.
Handtuch reichen oder ähnliches, das mache ich bei ihm und er bei mir, wie es sich ergibt. Ebenso die Tür aufhalten. Und natürlich halte ich auch anderen Leuten die Tür auf, bevor ich sie ihnen vor der Nase zufallen lasse. Wer gerade vorne läuft, hält die Tür auf.
In die Jacke helfen mag ich überhaupt nicht, aber wer auch immer darf gerne meine Tasche halten, bis ich mich hineingewurstelt habe.
An meinem Partner mag ich, dass er sowohl die männliche Klischee-Rolle einnehmen kann und ich die weibliche (wobei da bei uns immer ein wenig Satire mitschwingt), aber auch eine nicht davon bestimmte. Wir verbinden damit keine Glaubensinhalte.