„Er: "Schatz, wo ist eigentlich der Esrom-Käse, den ich vor einiger Zeit mal beim Einkaufen extra für mich gekauft habe. Du magt ihn ja nicht, weil er so stinkt."
Besser: den unnützen Teil am Ende, der zur Fragestellung nichts beiträgt, einfach weglassen. Wieso ist es wichtig, ob sie den Käse mag? Die Tatsache, dass es trotzdem genannt wird, deutet darauf hin, dass hier schon unterstellt wird, sie hätte ihn entsorgt. Denn warum sonst sollte man darauf hinweisen, dass sie ihn nicht mag?
Außerdem kann man den Tonfall etwas entschärfen. "Extra für mich gekauft" deutet ja auch schon an, dass er sich angegriffen fühlt davon, dass der Käse weg ist, nach dem Motto "Ich hab mir einmal was gegönnt!". Warum ist hier wichtig, ob er den für sich gekauft hat, oder nicht? Tatsache ist, der Käse ist weg. Der Rest ist doch egal.
„Sie: "Den habe ich entsorgt, der war abgelaufen."
Besser: "Oh, sorry! Ich hab den weggeworfen als ich neulich den Kühlschrank aussortiert habe, der war nämlich abgelaufen. Ich hatte nicht erwartet, dass du den noch aufessen möchtest. Tut mir Leid!"
Entschuldigung gleich mal anbringen, und erklären, wieso man das getan hat, was man getan hat. Denn hier ist ja schon klar - er wollte den Käse wohl noch essen, also war es ein Fehler, in weg zu werfen. Das kann man zugeben, sich entschuldigen, und gut is.
„Er: " Das auf der Verpackung ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum, kein Verfallsdatum. Der Käse war bestimmt noch gut. Wirf bitte nichts weg, was ich für mich gekauft habe.
Besser: "Ich ignoriere das Mindesthaltbarkeitsdatum meistens, wenn die Produkte noch gut aussehen und riechen. Konntest du ja nicht wissen und war ja gut mitgedacht! Ich kaufe einfach bei Gelegenheit einen nach. Aber ich würde mich freuen, wenn du mich in Zukunft fragen würdest - es kann ja gut sein, dass ich es echt mal nicht auf dem Schirm habe, aber falls doch finde ich es schade was wegzuwerfen, dass man noch Essen kann."
Information, warum man sich etwas anderes gewünscht hätte - ohne Vorwurf. Dann eingestehen, dass die Handlung von ihr ja durchaus irgendwie nachvollziehbar ist, und sie ja tatsächlich nicht wissen konnte, dass er das anders sieht (natürlich nur, wenn dem so ist - hatte man das Thema schon X mal, ist das natürlich blöd). Anstatt eines Vorwurfs gleich das Problem entschärfen, indem man hier dazu sagt, dass man ja einfach einen neuen Kaufen kann (ich mein, es ist nur Käse, SO teuer ist der auch nicht). Und dann eine Bitte (anstelle einer Aufforderung) dran hängen, die brav nach GFK mit "ich würde mich freuen, wenn" beginnt anstatt "Mach doch bitte" und somit eine Aussage über sich selbst, und nicht über das Verhalten der anderen Person ist - das wirkt weniger wie ein Angriff.
„Sie: "Wenn etwas abgelaufen ist, dann entferne ich es aus dem Kühlschrank. So einfach ist das. Kümmere Dich bitte darum, dass deine Sachen nicht im Kühlschrank vergammeln."
Besser: "Können wir hier eine Andere Lösung finden? Ich empfinde es immer als unangenehm, wenn abgelaufene Lebensmittel im Kühlschrank sind, weil ich immer Angst habe, dass die vergammeln"
Anstelle einer unverrückbaren Tatsache hier die Erklärung, warum sie mit der von ihm gewünschten Lösung nicht leben kann/möchte. Aber versehen mit der Bitte nach Kompromissfindung - nicht mit dem Versuch, IHRE Lösung durch zu drücken. Und auch hier wieder anstelle eines Vorwurfs ("Dein Zeug vergammelt!") stattdessen ihre emotionale Sicht darauf - das ist weniger ein Angriff UND es liefert ihm die wichtige Information, warum das Thema für sie überhaupt so wichtig ist.
Ab hier ist nun Kompromissfindung angesagt, und ab hier ist auch die "ursprüngliche" Unterhaltung an einem Punkt, an dem man das nicht mehr besonders gut entschärfen kann. Wenn man mal zum Zweiten Mal bei der selben Aussage ist, ist der Drops gelutscht. Man wiederholt sich, weil man der Meinung ist das bisher gesagte müsse ja ausgereicht haben und das Gegenüber hätte ja nur ganz klar nicht verstanden oder weigert sich mit Absicht nachzugeben - ab dem Moment ist klar, dass niemand zur Kompromissfindung bereit ist. Da ist der Streit dann vorprogrammiert.