Liebe Community: Habt Dank für die schönen Beiträge. Ich kann noch keine Komplimente machen, sonst hättet Ihr alle eins (ich bin noch kein Premium-Mitglied).
Von mir noch zwei (hoffentlich) lustige Pannen zum Thema Kleidung. Ich war recht früh in der Metal-Szene unterwegs, kam dann auch früh mit der Gothic- und BDSM-Szene in Berührung (durch Konzerte von Bands wie „Die Form“; dann über eine Freundin). Deswegen hatte ich schon im Alter von 18 Jahren oft Fetisch-Kleidung an… sogar öfter als jetzt, da ich damals Leistungssportler war (Ringen) und sehr muskulös aussah … und einfach alles tragen konnte und alles zeigen wollte. Nun ja: Der Kleidungsstil hatte aber seine Tücken... und zwar vor allem dann, wenn man nicht klug genug entschied, wann man was wo tragen sollte (als junger Mensch macht man oft dumme Sachen
).
Kleidungserlebnis eins:
Ein Kumpel, mein Bruder und ich wurden einmal von drei Frauen in ein Dorf nahe Ziegenrück eingeladen. Wir fanden die Frauen attraktiv… und starteten mit dem Auto meines Freundes tatsächlich an einem Wochenende von Zeulenroda in Richtung des kleinen Ortes. Mein Kumpel trug irgendwas mit Rüschen (Gothic-Stil), mein Bruder ein klassisches Metal-Outfit. Und ich trug: hohe Springerstiefel, ein schwarzes Hemd sowie eine EXTREM enge Latexhose.
Das freilich wäre kein Problem gewesen, wenn nicht Winter gewesen wäre. Zumal mein Kumpel noch Sommerreifen auf seinem Auto hatte. Nun ja: Zwar wurde auch Schneefall angekündigt, als wir losfuhren. Die Straßenverhältnisse waren aber einigermaßen trocken. Und wir wollten unbedingt die Frauen treffen.
Jedenfalls schafften wir es zu dem kleinen Ort. Wir trafen die Frauen … und wurden nach einer ganzen Weile in eins dieser hässlichen Gasthäuser gelotst, in denen sich am Wochenende „die Jugend zum Tanz trifft“ (ihr wisst sicher, was ich meine
). Nun ja: Wir trotteten – wie im Entengang – also den Mädels hinterher in einen kleinen, verrauchten Tanzsaal… und standen plötzlich inmitten einer Gruppe von Neonazis.
In den Neunziger Jahren waren die dörflichen Gegenden um den Raum Gera/ Greiz/ Schleiz in dieser Hinsicht kein Zuckerschlecken – besonders nicht für alternativ aussehende Jugendliche wie uns. Wir dachten nur: „Ach Du Scheiße!“.
Jedenfalls versuchten wir, uns zunächst unauffällig zu verhalten… was für einen jungen Mann mit Rüschenhemd und einen jungen Mann in Latexhose ziemlich schlecht gelingt in solch einem Milieu. Und sofort waren auch alle Blicke auf uns gerichtet und die Typen zeigten auf uns. Wir taten so, als würden wir nichts merken – und gingen zur Bar und kauften uns was zu trinken. Dann nahmen wir die Gläser, taten so, als würden wir zum Rauchen vor die Tür gehen… und rannten, draußen angekommen, mit den Gläsern sofort zum Auto.
Das Problem freilich war: Mittlerweile hatte es geschneit. Und der Schnee lag wirklich richtig hoch! Wir schafften es zwar aus dem Ort – aber genau nur bis zur ersten Steigung. Dann griffen die Räder nicht mehr… und wir standen.
Wir versuchten nun auf jede mögliche Weise, vorwärts zu kommen. Zum Beispiel setzten sich mein Bruder und ich auf die Motorhaube, während mein Kumpel aufs Gas trat. Meine Latexhose hatte mittlerweile natürlich exakt die Außentemperatur angenommen! Tatsächlich schafften wir, so nach und nach, auch ein paar Meter mit dem Auto. Uns gelang es nach einer Weile sogar, bis zur Spitze der Steigung zu kommen, so dass wir auf der anderen Seite hinab bis ins nächste Dorf rutschen konnten. Dann kam eine weitere Steigung … und wir standen wieder.
Ich kann mich an kein zweites Mal in meinem Leben erinnern, bei dem mir so kalt war. Zum Glück kam irgendwann ein Jeep vorbei und nahm uns mit – zumindest bis nach Schleiz. Das Auto meines Kumpels ließen wir einfach stehen. Von Schleiz aus trampten wir weiter. Und wir hatten das Glück, dass kurz hinter Schleiz tatsächlich ein Auto hielt, das nach Zeulenroda wollte.
Nun ja: Seitdem weiß ich, dass man im Winter mit Latexhosen keine langen Touren machen sollte. Und seitdem hat auch der Begriff „Eisbein“ für mich eine ganz neue Bedeutung.
Kleidungserlebnis zwei:
Ich hatte mir für Darkwave- und Gothic-Diskos ein Lack-Oberteil gekauft … eins dieser Dinger, die wie Gummi aussehen und erst durch Besprühen mit einem Spray stark glänzen. Das Teil war EXTREM eng (ich hatte ja Muskeln und wollte was zeigen). Nun ja.
Damals hatte ich eine Partnerin, mit der ich auch schon ein wenig mit BDSM experimentierte. Wir waren oft in der Gothic-Szene in Sachsen und Thüringen unterwegs (sie trug dabei witzigerweise genau meine Hose, mit der ich im Schnee liegenblieb). Mit meinem hautengen Lackoberteil hatte sie hierbei keine Probleme.
Nur: Sie kam von einem Dorf nahe Zeulenroda und hatte auch viele Freunde unter der „Dorfjugend“… und die konnten mit unserer Art Mode natürlich reichlich wenig anfangen. Einmal verabredeten wir uns genau mit solchen Freunden zu einer dieser dämlichen Dorfdiskos … in Ebersgrün (eins dieser typischen ostdeutschen Nester; der Name sagt alles). Sie fuhr mit Freunden vor. Ich sollte mit meinem Auto (einem alten Skoda) nachkommen.
Aus irgend einem Grund hielt ich es damals für eine gute Idee, das Lackoberteil anzuziehen. Weil das Teil behandelt werden musste, zog ich es aber erst direkt vor der Gaststätte an, in der die Disko stattfand. Ich hielt also vor der Dorfdisko, zog mein "normales" T-Shirt aus, zog das Gummiteil über und sprühte es mit dem Spray ein (für einen ganz intensiven „Glanzeffekt“).
Dann ging in die Dorfdisko.
Meine Partnerin sah mich … und ihr schlief sofort das Gesicht ein. Das kann man sicher auch verstehen, wenn man die typischen Leute auf Dorfdiskos kennt. Sie packte mich spontan bei der Hand, zog mich nach draußen vor das Gebäude und verlangte recht laut, ich solle mich entweder sofort umziehen oder sofort wieder nach Hause fahren. Dann ging sie, total sauer, wieder in die Disko zurück.
Ok: Ich sah mittlerweile auch ein, dass mein Kleidungsstil vielleicht etwas unpassend war. Also setzte ich mich wieder in meinen alten Skoda und versuchte, das Lackteil loszuwerden. Das Problem war nur: Das Teil war so eng, dass ich es allein nicht wieder ausziehen konnte. Ich probierte eine ganze Weile … und gab dann auf.
Was also tun? Nach Hause fahren schien mir keine gute Idee. Also musste ich irgendwie meine Partnerin zu Hilfe holen. Ich nahm also mein einfaches T-Shirt in die Hand und ging, noch immer bekleidet mit Lackoberteil, in die Disko zurück.
Meine Partnerin tanzte mittlerweile mitten auf der Tanzfläche, so dass ich diesmal mitten in die Menge gehen musste. Diesmal schnappte ich sie spontan bei der Hand... und zog sie nach draußen in die Herrentoilette. Dort erklärte ich ihr das Problem.
Zu zweit versuchten wir jetzt, das Lackteil von meinem Körper zu streifen… was nach einer ganzen Weile auch klappte. Nun ja: Die Stimmung an dem Abend war dezent hinüber. Außerdem musste ich von da ab – keine Ahnung, warum
– vor jeder Disko meiner Partnerin berichten, was ich am Abend anziehe.