„„Zitat von blackownspurple:
Ich will dass sie uneingeschränkt "Meins" ist und mir folgt ohne zu hinterfragen, aber auch selbstständig ihren Alltag bewältigt und allfällige Entscheidungen in meinen Sinne trifft.
LG BoP (m)
Das finde ich etwas, was mir im Alltag tatsächlich schwer fällt und interessant, dass du das so schreibst.
Ich verstehe nicht ganz wie man als Sub einerseits nicht hinterfragen soll, andererseits aber den Alltag selbstständig bewältigen soll. Ganz simples Beispiel um mein Problem damit etwas runterzubrechen: mir ist es wichtig, fair trade Schokolade zu kaufen, weil ich es für meine menschliche Verantwortung und Verpflichtung halte Kakaobauern nicht auszubeuten. Das findet Top auch ganz nett, wichtiger ist ihm aber dass wir günstig einkaufen um unseren Geldbeutel nicht zu sehr zu belasten.
Beide Haltungen sind ja durchaus legitim. wäre ich alleine, könnte ich mein Leben mit fairtrade Schokolade leben und am 30 und 31 eben nur Nudeln mit Ketchup essen, wäre er alleine, könnte er mit billiger Schokolade und Steak am 31. Des Monats ebenso ein gutes Leben führen.
Nun kann ich ihm folgen, weil er die Entscheidungen trifft, aber mein selbstständiges denken, dass es falsch ist für ein Steak am Monatsende Kakaobauern auszubeuten, wird ja dadurch nicht verschwinden - also hinterfrage ich seine Entscheidung trotzdem, entscheide mich aber sie trotz meiner bedenken zu befolgen.
Oder ich gestalte meinen Alltag selbstständig - dann treffe ich natürlich die Entscheidung pro fairtrade Schokolade, weil ich eben 100% von der Richtigkeit überzeugt bin.
Aber selbstständig im Alltag zu sein und gleichzeitig Tops Entscheidungen nicht zu hinterfragen, das kann für mich nicht in Einklang gebracht werden
Völlig richtig, aber das berührt eigentlich nicht das was ich geschrieben habe. "Entscheidungen in meinem Sinne treffen" bedeutet schlicht, dass es Rahmenbedingungen, Vorgaben, Compliance-Regeln gibt.
Es bedeutet eben nicht, dass Entscheidungen willkürlich, nach eigenem Gutdünken getroffen werden, sondern dass die Entscheidungskompetenz dafür genutzt wird das bestmögliche Ergebnis im Rahmen dieser Vorgaben zu erzielen. Das ist nichts anderes als das was jeder Arbeitgeber auch von seinen Mitarbeitern verlangt, umso mehr, je mehr Entscheidungskompetenz sie haben.
Der Entscheidungsspielraum wäre dann in deinem einfachen Beispiel der finanzielle Rahmen und gewisse allgemeine Produktvorgaben, wenn ich sonst keineweiteren detaillierten Vorgaben gemacht hätte.
Weiterhin gehst du von einem gewissen Dissens in grundlegenden Lebenseinstellungen aus.
Tatsächlich leben wir aber zusammen, bilden wir eine enge Partnerschaft. Selbstverständlich haben wir von vorneherein eine relativ große Übereinstimmung was unsere menschliche Verantwortung, unsere soziale, politische, ethische und weltanschauliche Zielrichtung anbelangt. Das macht es etwas einfacher, sehr konkrete Vorgaben zu machen ohne dass das Gegenüber dadurch in Gewissenskonflikte kommt.
Ohne diese Übereinstimmung wäre eine solche D/S-Beziehung vermutlich tatsächlich nur schwer für beide authentisch lebbar wenn beide ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben.
Jetzt kommt aber noch die Devotion dazu. Diese ausgeprägte Devotion lebt ja geradezu davon sich am dominanten Gegenüber auszurichten, ihm dienstbar zu sein, für sein Wohlergehen zu sorgen.
Diese Devotion sorgt dafür, dass Sub zwar hinterfragen kann und soll, aber die Kompetenz des dominanten Parts nicht grundlegend antastet.
Selbstverständlich kann Sub auch manchmal anderer Meinung sein. Selbstverständlich darf Sub Entscheidungen auch hinterfragen. Wenn das für Sub zu ernsthaften inneren Konflikten führt, dann ist aber Kommunikation angesagt und nicht eine einsame Entscheidung gegen die Vorgaben.
Meist gibt es dann einen Weg, diese Konflikte aufzulösen, aber die letzte Entscheidungskompetenz liegt völlig konform mit unserem Metakonsens bei mir. Das ist etwas das wir beide so wollen. Auch das haben wir ja übereinstimmend ausgehandelt.
Der zweite Teil dieser speziellen Beziehung ist das was man oft etwas schwammig als Dominanz bezeichnet. Ich meine damit nicht wie ich mich selbst einschätze, das was ich von mir behaupte, sondern ausschliesslich die tatsächliche Aussenwirkung.
Dominanz wird oft auch als Führungs- bzw. Leitkompetenz wahrgenommen. Das ist etwas das auf Menschen ganz unterschiedlich wirken kann, die meisten werden aber im Zweifelsfall eher solchen Menschen folgen, als Menschen bei denen sie diese "Dominanz" nicht wahrnehmen.
Diese Dominanz wirkt für mich nicht so breit wie die institutionelle Dominanz, Dominanz die Kraft Amtes oder Stellung einfach verliehen wird, Devotion spricht aber auf diese bestimmte Art von Dominanz, auf diese Leitkompetenz sehr oft ganz individuell in besonderem Maß an.
Diese Dominanz wirkt zum großen Teil intrinsisch, ohne großes Regelwerk, ohne Exekutive, ohne Gewalt, einfach durch eine Art intrinsisches "führen und folgen".
In diesem Zusammenspiel können sich sehr stabile und vor allem authentische Verbindungen entwickeln, in denen der Alltag tatsächlich so "leicht" gelebt wird wie von mir beschrieben. Genau diese Leichtigkeit, das Machtgefälle auch im Alltag zu tragen, ist etwas das ich in den allermeisten mir bekannten und nachhaltig D/S-lastigen Beuziehungen sehen kann. Diese "Leichtigkeit" ist auch eine Eigenschaft die auf Nachfrage sehr oft von Subs an allererster Stelle genannt wird, auch von meiner Purple.
Es existiert bereits eine große Übereinstimmung in den allgemeinen Zielen bzw. es gibt keinen grundlegenden Dissens, der Rest wird tatsächlich ganz einfach und positiv vom D/S-Verhältnis selbst getragen.
LG, BoP (m)
Ja das sehe ich ganz ähnlich. Aber im ersten Beitrag hast du ja eben geschrieben, dass ein top nicht hinterfragen darf/soll- und genau das heißt sich mEn mit der gewünschten Selbstständigkeit im Alltag. Das ist grundsätzlich so, glaube ich: Wer selbstständig ist, denkt selbstständig und hinterfragt somit auch Dinge.
Das andere ist, dass es mir persönlich (und da sind Menschen und Beziehungen sicher ganz verschieden) schwer fällt, zwischen selbstständig entscheiden und unterordnen zu switchen. Das wäre kein Problem ginge es nur um unwichtige Dinge. Aber ich kann nicht Mal selbst verantwortlich zu sein, in welchem Umfang ich arbeite und mich in der nächsten Woche diesbezüglich wieder unterordnen (etwas platt ausgedrückt). Wo hin und her kann ich nicht gut.