Zitat von ********2012:
„Wie weitreichend man dabei miteinander übereinkommt, diesem einen Partner trotz aller sonstigen Offenheit, dennoch in einzelnen Punkten gegenseitig Priorität oder auch Exklusivität zu versprechen, ist dabei kein Qualitätsmerkmal, sondern das sind in unseren Augen lediglich die Ehrlichkeit, mit welcher man sich dem verschrieben hat, sowie danach die Verlässlichkeit und Konsequenz, mit der man diesen Übereinkünften gerecht wird.
Und damit die Frage verbunden:
Suche ich jemand für meine gewollte Beziehungsform? Oder lebe ich mit einem Menschen zusammen- in der Beziehungsform, die wir beide gelingend leben können.
Ist die Beziehungsform wichtiger als der Mensch?
Denn im Konfliktfall zeigt es was ich loslassen muss, die angestrebte Beziehungsform oder den Menschen.
Und man entscheidet sich oft zu schnell den Mensch fallenzu lassen, sowohl bei monogamen Konflikten als auch bei offenen Beziehungen. Geschieht das zu oft, und wird das Gesellschaftliche Normalität, was es bereits tut (sowohl in monogamen als auch offenen Beziehungen), wird der Partner nur zum Platzhalter in meinem Beziehungskonstrukt. Ich suche keinen Menschen und setze mich so in Beziehung wie es uns möglich ist, sondern ich sortiere Menschen danach aus, wie sie die Funktion des Platzhalters ausfüllen. Können sie das nicht mehr, sind sie raus. Wir leben dann nicht mit dem Menschen zusammen, sondern mit dem Platzhalter. Der Wert des Anderen bemisst sich dann daran, wie gut sie die Funktion des Platzhalters ausfüllen. Wie sehr sie dem Rollenbild unseres Platzhalters entsprechen.
Lass ich mich auf den Menschen ein, lass ich mich auf ihn ein so wie er ist, und nicht so, wie er unserer Meinung nach sein müsste. Ich lass mich auf den Menschen ein und dann schaut man geneinsam ob und wielang die Leine sein muss.
Insofern finde ich das Bild mit der Leine gar nicht so verkehrt. Weil es deutlich macht, das viele ein Hund für ihre Leinenlänge suchen. Und nicht sich einen Hund suchen und die Leinenlänge dementsprechend anpassen.
Und das führt sowohl in monogamen als auch offenen Beziehungen dazu, das man sich nicht gemeint fühlt, das man nur Platzhalter ist, für die Leine des Partners.
Es zeigt einfach nur, wie stur die Gesellschaft geworden ist, wenn es um die eigene Leine geht. Und wie offen die Gesellschaft der Altvorderen war. Die war was die Person angeht extrem verbindlich. Bei der Leinenlänge war sie flexibel. Sehr flexibel. Der Konsens war zwingend. Nicht die Leinenlänge.
Entscheide ich mich für eine Person, werde ich merken, das im Laufe der Zeit unterschiedliche Leinenlängen sich als gut herausstellen werden.