„Ich denke zwar nicht, dass der Top sich eine lebenslange Verantwortung auflädt, genauso wie das ein Beziehungspartner nicht tut, aber die Effekte werden doch häufig unterschätzt.
Ich glaube nicht, dass
der kleine Prinz überhaupt etwas mit BDSM zu tun hat. Und auch Verantwortung darf man in diesem Kontext vermutlich nicht als Fürsorge verstehen.
„Der Fall, dass Sub ohne Dom tatsächlich nicht mehr alleine lebensfähig ist, kommt meinem Gefühl nach nur sehr selten vor.
In diesem Fall ist es eine toxische Beziehung, vollkommen unabhängig vom BDSM. Die
erlernte Unfähigkeit ist jedoch gar nicht so selten, wie man meinen würde. Ich habe es schon viel zu oft erlebt, dass die (meistens) Frau nach dem plötzlichen Tod des Mannes alles
von vorne lernen muss. Meist in den älteren Generationen, die über Jahrzehnte verheiratet waren.
Wenn ich da aber an die Hilflosigkeit meiner Schwester denke, als ihr Mann nach wenigen Monaten Ehe unerwartet verstorben ist, kann diese Abhängigkeit jedoch auch sehr schnell und unbewusst passieren. Und meine Schwester halte ich für eine sehr willensstarke Frau, die eher kein BDSM praktiziert.
„Ich bin ja mal gespannt wann der erste hier schreibt das er sogar Rentenpunkte an seine Spielpartnerinen verteilt, das wär doch mal eine gönnerhafte Geste.
Das ist so ein Beitrag, bei dem ich mir wirklich nicht sicher bin, ob Du das Thema nicht verstanden hast oder einfach nur trollen willst.
„Ich glaube nicht daß es ein Aftercare nach der Trennung überhaupt nicht gibt. Zumindest nicht mit dem Ex Partner. Einfach weil das nicht funktioniert und nicht (mehr) seine/ihre Baustelle ist.
Darum geht es mir ja auch nicht. Ich meine das Aftercare
vor der endgültigen Trennung. Liebeskummer ist dabei nicht das Thema, auf das ich abziele.
Zitat von *********tWind:
„Wenn ich deinen Beitrag so lese beschleicht sich mir der Verdacht dass du denkst Menschen die BDSM leben, praktizieren, zu ihren sexuellen Vorlieben zählen, hätten ausschließlich dies im Kopf.
Dann muss ich Dir sagen, dass Dein Verdacht hier falsch und das genaue Gegenteil der Fall ist. Eben weil ich um die Diversität des BDSM weiß, habe ich eine entsprechende Arbeitsthese aufgestellt, um eine gemeinsame Basis zu schaffen.
Zitat von *********tWind:
„Klar, eine 24/7 Konstellationen ist sicherlich intensiver als das was mein Partner und ich leben, aber trotzdem wird doch auch dort nicht alles nur um DEN einen gehen.
Nicht? Komisch... Mein Eindruck ist genau das Gegenteil. Insbesondere in
StiNo Mono Beziehungen habe ich häufig den Eindruck, dass es häufig ein
festgelegtes Muster gibt und mit Heirat und Kindern für viele Menschen das Leben sehr eingeschränkt und eintönig wird.
Muss sicher nicht, aber ist häufig der Fall. Insbesondere wenn ich da an Menschen denke, die früh geheiratet haben und nach der (ersten) Scheidung dann der Meinung sind, dass sie alles nachholen müssen, was sie so
verpasst haben.
Zur
erlernten Unfähigkeit schrieb ich bereits etwas.
Zitat von *********tWind:
„Eine Trennung, egal ob mit oder ohne BDSM ist nie so toll. Aber sich deswegen umbringen ist Gott sei Dank nicht an der Tagesordnung
Davon spricht auch niemand. Wenn man aber nach
Suizid nach Trennung sucht, findet man da sicher nicht ohne Grund entsprechende Hilfsangebote. Und dass
Hoovering überhaupt ein Begriff ist, liegt sicher nicht daran, dass Trennung (auch) ohne BDSM-Kontext immer so super laufen. Das ist hier aber nicht das Thema.
„Ich gebe es nur ungern zu, aber das war die schlimmste Trennung meines Lebens. Es hat mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen. Wir hatten viele Regeln die ins tägliche Leben eingriffen, Aufgaben etc etc.
Als diese von einer auf die andere Sekunde wegbrachen, wusste ich (obwohl ich ein tapferes Mädchen bin) überhaupt nicht mehr wohin mit mir.
Vielen Dank. Genau solche Situationen bzw. Folgen meine ich. Dabei geht es mir nicht um Liebeskummer, sondern darum, dass häufig Strukturen wegfallen, die einem Menschen halt geben können. Selbige haben aber nichts mit einer direkten Abhängigkeit zu tun.
Menschen brauchen Strukturen, egal ob uns dies bewusst ist oder nicht. Daher fangen Rehabilitationen, gleich ob im Strafvollzug, in der (Sucht)Therapie oder auch nur in einer Kur immer damit an, dass bestimmte Strukturen vorgegeben bzw. aufgebaut werden.
„Schade eigentlich, dass am Anfang soviel Tamtam gemacht wird. Offiziell zur Sub nehmen, Rituale bis zum geht nicht mehr, man feiert sich und seine Verbindung immer wieder usw usw.
Und das Ende ist dann häufig so kalt, rational und schnell. Einer ist fertig und der andere hat es hinzunehmen. Traurige Sache.
Da passt sehr gut, dass nach diesem Beitrag noch irgendwo ein Beitrag kam, der davon spricht, dass man ein
neues Spielzeug gefunden habe und daher das alte weglegt / wegwirft. Es finde es sehr betrüblich, dass viele Menschen andere Menschen nur als
Spielzeug oder auch
Mittel zum Zweck ansehen. Und sicher werden bei diesem Vorwurf die meisten aufschreien und das Gegenteil behaupten.
Der Vergleich davon, wie eine Beziehung beginnt und wie diese häufig endet oder auch schon wenn man sich hier so manches Profil oder Dating Anfrage mit genauen Vorstellungen und Forderungen ansieht, straft diese Menschen lügen.
„Es wird wohl kaum einen Dom geben der seiner Sub einen Laufpass gibt um dann wieder 2 Jahre auf der Suche zu sein.
Er hat ganz einfach ein neues Spielzeug gefunden was ihm interessanter erscheint oder räumlich besser zu erreichen ist da können zig Dinge der Grund sein und dann wird mal ganz schnell ein Cut gemacht.
Wenn ich eine
red flag formulieren müsste, wäre so eine Aussage vermutlich das perfekte Beispiel.
„Was ich jedoch nicht ganz begreife, welche Vorbereitung auf mehr Unabhängigkeit?
Ich denke, dass man hier auch die Definition von Abhängigkeit differenziert sehen muss. Eine Abhängigkeit von Strukturen im Sinne von
darauf verlassen können ist eine andere Art von Abhängigkeit im Sinne von
es ist mir unmöglich, dies alleine / selbst zu tun.
„Egal welche Form von Beziehung das im Bezug auf BDSM ist, sobald da eine Abhängigkeit entstanden ist, ist diese Beziehung ungesund. Ungesunde Beziehungen lassen sich wohl nicht auf das Ende vorbereiten.
Gilt dies nur im BDSM oder auch grundsätzlich für jede andere Art von Beziehung? Nach dieser Definition wären dann nämlich sehr viele Ehen, insbesondere mit Kindern absolut toxische Beziehungen aufgrund der Abhängigkeiten vom Gegenüber.
Kleines Beispiel?
Sexuelle Unlust in der Partnerschaft
Und auch toxische Beziehungen lassen sich
auf ein Ende vorbereiten. Nur haben die Beteiligten selbst meist weder Möglichkeit noch Motivation, dies aus eigenem Antrieb zu tun.
Zitat von **********xslut:
„"Auf eine Trennung vorbereiten" ist ja nur möglich, wenn innerlich schon der Cut da ist – warum kommuniziert man nicht direkt offen?
Gegenfrage: Wieso sollte man sich trennen, wenn man mit offener Kommunikation die Trennungsgründe ausräumen und die Beziehung fortsetzen kann?
„Macht sich ein Dom Part darüber Gedanken ? Meine Erfahrung: Nein, sie haben sich das vertrauen erschlichen und dann auf einmal Zack: weg. Scheiss egal was sub fühlt.
Gefühle sind dabei ja sogar noch mal eine andere Frage / ein anderer Teil und ohnehin häufig
schwer genug zu handeln. Aber eben die Tatsache, dass das Gegenüber vielen ohnehin
egal zu sein scheint, ist offensichtlich ein grundsätzliches Problem. Nur hat dieses Verhalten eben nichts mit Dominanz im Sinne von Führung und der Übernahme von Verantwortung zu tun.
„...so möchte ich doch für die nächsten 2 Jahrzehnte prognostizieren..., daß es dann überhaupt keine " Verbindlichen Verbindungen " zwischen zwei oder geringfügig mehr Menschen (Polyamorie)... gibt...
Ganz schön dystopische Haltung. Das Thema
Generation beziehungsunfähig oder doch nur unwillig? ist jedoch ein komplett anderes.
„Ich möchte behaupten, dass "Ego vor Konsens" keine Frage des Geschlechts oder von Top und Bottom ist.
Zweifelsohne. Per Definition Des Konsens ist Bottom auch jederzeit fähig, ein Machtgefälle zu beenden, jedoch eben nicht aufzulösen. Letzteres ist die Verantwortlichkeit von Top.
Als Beispiel sei hier eine Session genommen. Diese kann Bottom selbstverständlich durch
Entzug des Konsens also spätestens mit einem Safe Word beenden. In der Verantwortung des Top liegt es jedoch, die Session idealerweise zu einem Ende zu führen, bevor das Safe Word benötigt wird.
„Wenn das immer so war das man sich dein Vertrauen erschleichen konnte dann machst Du etwas falsch, denn immer Pech ist dann auch kein Pech mehr.
Und auf Basis dieses Kommentars aufbauend möchte ich postulieren, dass
Victim blaming nur von Menschen mit ganz bestimmten Charaktereigenschaften betrieben wird...
„Ein langsames Entlassen aus der D/S-Beziehung würde der Noch-Partnerin wohl auffallen, sie könnte nachfragen. Iwie wär's für mich seltsam, ihr die Trennung anzukündigen. Wenn ich mich definitiv trennen will, muss es mMn vielmehr so rasch als möglich zum Gespräch kommen.
Wieso nehmen wir uns für
einen Beginn eigentlich immer so viel Zeit? In
Wie habt ihr Eure Traumfrau erobert? sprach so manch einer davon, dass hierzu Jahre
investiert wurden. Man gibt sich Mühe, investiert Zeit und teilweise Geld. Macht Geschenke und sich viele Gedanken...
Und wieso muss dann das Ende immer
schnell und schmerzlos sein? Wieso sind wir überhaupt der Meinung, dass eine Trennung mit einem Gespräch
erledigt ist? Darf eine Trennung nicht auch Zeit und Energie
kosten?
Oder investieren wir nur in Dinge, die wir haben wollen, um sie wegzuwerfen, wenn sie
kaputt sind und uns nicht mehr interessieren? Und warum? Ist das fair gegenüber unseres Gegenübers? Ist das fair uns selbst gegenüber?
„Denn für mich klingt das so, als hätte derjenige, der sich trennen will, mental schon damit abgeschlossen und es ist nur noch eine Informationsweitergabe an den Spielpartner.
Ja, natürlich ist dies der Fall. Wenn es nicht bereits der Fall ist, geht es ja auch nicht um eine Trennung sondern um
Beziehungsarbeit.
„Besser finde Ich die Herangehensweise, dass, sobald einer der beiden einen negativen Punkt bemerkt, er das Gespräch sucht, um diesen idealerweise als Team anzugehen.
Entschuldige, dass ich dies als selbstverständlich vorausgesetzt habe. Aber jemand der nicht zu Beziehungsarbeit bereit ist, wird sich auch nicht über Art und insbesondere Vorbereitung der Trennung und
vorbereitenden Abbau des Machtgefälles Gedanken machen.
Und bevor jemand um die Ecke kommt um wieder Vorwürfe zu machen, dass dies ja alles leicht gesagt sei, ich mich nur
gut darstellen wolle oder ähnliches... Das Gegenteil ist der Fall. Mir ist bewusst wie
schwierig dies ist und ich war mir
meiner Verantwortung in der Vergangenheit oft genug selbst nicht bewusst. Jedoch gerade weil ich bereits viel
verbrannte Erde hinterlassen habe und damit teilweise Menschen sehr verletzt habe, die mir zuvor einmal sehr wichtig waren, finde ich es um so wichtiger diese und damit auch meine (früheren) Verhaltensweisen und zugehörigen Denkmuster zu hinterfragen.