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Man sollte nur mackenkompatibel sein
Diese Sichtweise finde ich nicht schlecht. Ich musste bei dem Begriff auch ordentlich grinsen.
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Wenn wir damit aufwachsen, dass Zeitraum X für die Balz - ich nenn das jetzt mal salopp so - normal ist, ehe man das Handtuch wirft, ist das unser normal. Wenn sich das jedoch im Lauf der Zeit beschleunigt und zu Zeitraum Y für spätere Generationen wird, dann ist besagter Zeitraum Y eben das "neue normal". Sie kennen es dann nicht anders. Das ist es, was ich mit Wandel meinte. Ob das gut oder schlecht ist, mag ich nicht beurteilen.
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Als Einschätzung / Beurteilung der Vorgehensweise anderer sehe ich das durchaus zutreffend. Das aktuelle Normal wandelt sich immer mal wieder. Bleibt die Frage, wie weit man sich selbst daran orientiert.
Denn was "normal" ist, muss weder gut, noch notwendig, noch zwangsweise richtig sein. Sondern eher: üblich.
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Früher war man konstanter, weil es ja nicht nur um Liebe ging, sondern um das, was der Staat bis heute eine Zugewinngemeinschaft nennt. Liebe war der Kleber (Ich danke meiner Großtante für diese herrliche pragmatische Sichtweise), soziale Notwendigkeiten das Konstrukt.
Die sozialen Notwendigkeiten haben sich jedoch geändert. Das tradierte Modell vom arbeitenden Ehemann als Alleinverdiener und der Hausfrau, die für Kind und Haushalt zuständig war, maximal noch ein kleines Zusatzeinkommen generierte, ist überholt.
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Mit Früher (TM) habe ich ein bisschen ein Problem:
Es gibt mehrere davon, ganz unterschiedliche Ansichten darüber und manchen Menschen dient es auch als Ausrede, Grundlage für Wehmut, für konservative Haltungen und es steht ggf. für den Ausdruck, mit der Gegenwart nicht gut zurecht zu kommen.
Ich will das hier keinem und auch nicht Dir unterstellen - sondern nur diese möglichen Verbindungen benennen.
Das von Dir beschriebene "Früher" liegt vor dem "Früher", welches ich in meinem früheren Erwachsensein erlebt habe und ist damit auch etwas anders. Als sogenannter "Boomer" hat man (ggf.) schon wieder weniger Zwänge erlebt und trotzdem anders gelebt, als es jetzt gängig ist. (Da macht auch Ostdeutschland zu Westdeutschland einen Unterschied in den früheren Gegebenheiten und deren Auswirkungen.)
Da gibt es also auch etwas dazwischen. Ohne diesen Alleinverdiener. Ohne den Drang Richtung "Zweckehe" / ohne diese zwangsweise Kleber-Funktion.
Dass Partnersuche früher aber - im Vergleich zu jetzt - verhältnismäßig aufwändiger und mit weniger Möglichkeiten war, hat sich meiner Meinung nach trotzdem ausgewirkt.
Am Menschen grundsätzlich ändert sich meiner Meinung dadurch nach aber erst mal nichts.
Die Verführungen waren eben nur nicht so direkt, schnell und umfangreich.
Dass sich Entwicklungen - auch positive - in der Zwischenzeit ergeben haben, will ich - nebenbei bemerkt - nicht in Abrede stellen.
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Unsere Lebenswelt hat sich massiv verändert. Das wirkt sich logischerweise auch auf alle anderen Bereiche aus.
Fortschritt und Wandel eben. Der eine begrüßt es, der andere verzweifelt daran. Aber am Ende arrangieren wir uns alle damit. Die einen besser, die anderen schlechter.
Und in 50 Jahren werden wir wieder ein neues normal haben.
Hier kann ich es (auch) mal wieder nicht sein lassen, zu relativieren:
Unsere Lebenswelt hat sich teilweise massiv verändert.
Zu einem anderen Teil sind wir - gefühlt - und meiner Meinung nach - keinen oder kaum einen Millimeter weiter gekommen.
Manches leben wir nur anders, geben uns nur anders, aber scheitern zum wieder an den gleichen Stellen, wie auch vorher.
Vielfältige Auswirkungen durch die aktuelle Lebenswelt sind tatsächlich da und ich halte es als sinnvoll, dies zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Wir sind ihnen dabei aber nicht immer hilflos ausgeliefert. Zumal es manches gibt, was zwar üblicherweise als Fortschritt angesehen wird, es baer trotzdem hilfreich ist, es zu hinterfragen. Ohne dabei zum stockkonservativen oder gar ewiggestrigen Menschen zu werden.
Arrangieren kann also auch bedeuten, ggf. seinen ganz eigenen Weg dabei zu finden.
Ob das dann Auswirkung auf den Lifestyle hat, ist zwar interessant, aber im Grunde nebensächlich.
„Was mich interessiert ist, wie denn früher ohne Internet dieses sehr viel mehr an Mühe aussah.
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Ich würde statt "viel mehr an Mühe" eher "mit etwas mehr Aufwand" und "ab und zu weniger schnell" als Beschreibung heranziehen.
Kontakte auf Arbeit, über Disko, Veranstaltungen, zufällige Kontakte, Anzeigen in Zeitungen usw., Kennenlernen bei Festen usw. sind mir als durchaus typisch in Erinnerung geblieben.