„Ich betreibe bestimmte Sportarten, aber muss ich für jede Sportart eine bestimmte Erste-Hilfe-Ausbildung haben?
Ich würde behaupten, dass es auf die Sportart ankommt.
Ich bin Taucher. Für die Brevets reicht eine
normale Erste-Hilfe-Schulung. Rettungsübungen machen wir dennoch separat. Der Umgang mit Beutel / Maske und z.B. die Beatmung mit reinem Sauerstoff wird in den Kursen allerdings nicht unterrichtet. (Dass die Tauchversicherer entsprechend angepasste Kurse anbieten dürfte dabei kein Zufall sein.)
Im Paddelverein habe ich damals auf deren Wunsch ein angepasstes Format mit Schwerpunkt Wasser- und Ertrinkungsunfälle gegeben.
Sich einen Arm zu brechen bleibt auch im Wildwasser ein gebrochener Arm. Wenn man dabei aber einiges von der nächsten, befestigten Straße entfernt ist, wird die Problematik eine andere.
Wenn es in Richtung wandern oder klettern geht, haben wir wieder ganz andere Problematiken. Ein Hängetrauma werde ich nur
im Seil erleben. Wieviel man mit einem Dreieckstuch anfangen kann, wird in einem normalen Kurs selten thematisiert.
Und über „Kleinigkeiten“ wie, dass aus einem Hubschrauber heraus die goldene Seite einer Rettungsdecke im Schnee deutlich besser zu sehen ist als die silberne es wäre, spricht man auch nicht so häufig an. 😉
Wenn ich daran denke, dass Freunde der Bergwacht erzählt haben, dass diese damals 1,5 Jahre lang die Wochenenden damit verbracht haben einen abgestürzten Bergsteiger zu suchen, den man in Ermangelung eines GPS nur in einem recht weiten Gebiet orten konnte, lief auch da in der Vorbereitung einiges schief.
Im Grundsatz bin ich voll bei Dir, dass ein „normaler Erste Hilfe Kurs“ schon sehr viele Dinge abdeckt. Aber seien wir mal ehrlich. Wer macht den?
Meist Fahrschüler*innen und Menschen die ihren Führerschein (wieder) erwerben oder erweitern wollen, weil es vorgeschrieben ist. Betrieblich Ersthelfende, weil das Unternehmen denen sagt, dass die alle zwei Jahre müssen. Und dann eben noch Menschen die es für nen Trainerschein, JuLeiCa oder Ähnliches brauchen. Deren Motivation ist dann häufig entsprechend hoch und die erste und häufig einzige Frage des Tages ist, wie lange es denn gehen soll und ob man nicht früher Schluss machen kann. (Na, wer erkennt sich wieder? 😉)
Ja, es gibt auch Ausnahmen. Aber die sind eben (wünschenswerte) Ausnahmen.
Auf spezielle Zielgruppen angepasste Kurse ergeben daher in meiner Wahrnehmung Sinn.