„Wenn du fürchtest auf einen Irrweg - oder Abweg zu geraten, impliziert das, du würdest Abseits des Verliebt seins, einen rechten Weg gehen den du verlassen könntest & da wäre meine Frage an dich ...
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Ja, verliebt sein kann uns eventuell auch mal auf Wege bringen, die wir ggf. besser nicht gehen sollen, nicht weiter verfolgen sollen. Die uns nicht gut tun. Soweit also meine Zustimmung.
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Ist Verliebt sein für dich ein Zustand wie betrunken sein ?
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Betrunken sein ist manchmal gar nicht so falsch: (Ich kann hier allerdings nur meine Erfahrungen / Eindrücke schildern und die müssen für andere Menschen keineswegs übertragbar sein.)
• Man ist fokussiert, schiebt anderes aus dem eigenen Leben in den Hintergrund, beachtet anderes weniger oder zeitweise gar nicht.
• Man verengt sein Wahrnehmen und Denken ggf. soweit, dass andere Seiten des Lebens / der Umwelt weniger oder ggf. gleich gar nicht mehr wahr genommen werden. Man blendet also ein Stück weit aus.
• Man ist ggf. beschwingt und (kann im Unterschied zum Betrunken sein diesen Schwung herüberretten oder) erlebt danach einen "Kater".
• Eine gefühlte Bewusseinsveränderung und/oder -erweiterung, wie möglicherweise bei verschiedenen Drogen
sehe ich nicht als völlig unpassenden Vergleich an.
(Ich habe deshalb "man" verwendet, weil ich der Meinung bin, dass es nicht ausschließlich nur mir so geht.)
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Wenn wir verliebt sind bedeutet das denn, das diesem Zustand zwangsläufig Handlungsstränge folgen müssen mit denen wir die eigenen Ziele oder Vorstellungen vom Leben gefährden ?
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Es muss nichts zwangsweise so sein. Es besteht aber durchaus diese Gefahr. Weil - zumindest für meine Erfahrung - Verliebtsein eben nicht mit Sicherheit der "Gefühlsweg" parallel zum sonst eher bedachten Weg zu den eigenen Zielen und der eigenen Entwicklung ist. Diese Wege können zum gleichen Ziel führen. Sie können im Extremfall aber auch recht gegensätzlich sein - und sind dann auf der einen Seite eine Verführung im Wortsinne - durch das Verlieben.
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Will sagen : Können wir nicht unser verliebt sein genießen - spüren - achten und daraus das Beste machen - anstatt wie früher zu denken ... verliebt sein sei lästig.
Vielleicht hilft auch der Gedanke, dass jede Idee - jede ... die Möglichkeit, das Potential enthält ein Leben zu verändern.
Ich will Verlieben, Verliebtsein gar nicht schlecht reden.
Es ist auch sehr schön, diese intensiven Gefühle zu erleben.
Das Beste daraus zu machen - möglichst umfassend - will ich mir da auch möglichst nie aus dem Sinn kommen lassen.
Ich will aber auch nicht vergessen und abstreiten, dass mich das Verliebtsein nicht automatisch in die richtige Richtung und zum richtigen Verhalten bringen muss. Dass ich - soweit es die jeweilige Situation eben zulässt - trotzdem möglichst offen, behutsam, auch mal bedacht - wo dies dann (noch) möglich ist - und andere eigene Empfindungen nicht gänzlich ignorierend bleibe.
Das kann für manche Menschen wie ein "immer ein bisschen auf der Bremse stehen" herüberkommen.
Ist es dann vielleicht auch. Wer damit nicht klar kommt, kommt aber wohl auch mit mir nicht klar, weil da einige Wesenszüge von mir drinstecken.