Erfahrungen: Bringt uns Verliebtsein auch auf Irrwege?

Ich denke, wenn man aufgrund der Bindungsprägung in der Kindheit dazu neigt, sich in ungute/unpassende Menschen zu verlieben, dann gerät man zuverlässig immer wieder auf Irrwege. Dann hilft nur eins: An sich arbeiten (was die meisten allerdings um jeden Preis vermeiden wollen).

(Das Mädchen)

Ich bin gerne verschossen - es macht das Leben einfach sonniger.
Ob man ungesunde Bindungsmuster mit sich rumschleppt und partnerwahltechnisch einen zielsicheren Griff ins Klo macht hat doch mit dem Gefühl erst einmal nichts zu tun.

Ich bin ebenfalls gerne verliebt, verliebe mich aber nur noch sehr selten. Und auch nicht sehr dolle. Es ist eher so ein wohliges Sehnsuchtsgefühl nach der anderen Person...weil es mit ihm so schön ist...und ich gerne in seiner Nähe sein möchte... Deswegen kann ich mich auch nur in Männer verlieben, die mich quasi auf Händen tragen...mir gut tun. Also eher keine Verirrungen bei mir. Tut mir ein Mann nicht gut - dann ist es ganz fix vorbei mit den Schmetterlingen bei mir und ich lande wieder.

Wie geil, wenn man Verliebtheit mit gesunder Bindung kombinieren kann und nicht jeden romantischen Scheiß, den man im ersehnten Rausch von sich gibt, dann drei Wochen später dementieren muss.

"Nee, so war das mit Ich liebe dich! doch nicht gemeint."

Sicher, aber auch dazu sind meiner Erfahrung nach die wenigsten in der Lage. Viel angenehmer ist es doch, wenn immer die anderen Schuld sind.

(Das Mädchen)

Ich stimme da @*****ite zu, das eigene ungesunde Beziehungsmuster führt solange in die Irre bis derjenige bereit ist an sich zu arbeiten. In dem Fall ist das Verlieben nur eine vorgeschobene Vermeidungstaktik, mit deren Hilfe derjenige vermeidet für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen.
Verliebt sein und die rosarote Brille gehört sicherlich zusammen, völlige Wahrnehmungsverzerrung begründet das Verlieben nicht.
Ich glaube zudem, dass ungesunde Beziehungsmuster völlig losgelöst von jedem Gegenüber, auch dem vermeintlich passenden, ihr Unheil verbreiten. Die Krux ist, dass in dem Fall jedes Gegenüber über kurz oder lang zur "fatalen Wahl" wird, notfalls wird daran mit Vehemenz gearbeitet.

Ich mag nicht gern von mir auf andere schließen, aber wenn ich mich verliebe, gehe ich keinen Irrweg, sondern folge bewusst meinem Gefühl dorthin, wohin es mich führen mag. Das kann auf Wolke 7 sein oder auch auf Pfade der Sehnsucht und das Ziel kenne ich erstmal nicht. Doch es ist kein Irrweg, sondern der Weg meines Lebens, den ich erst rückwirkend betrachten und mit Wohlwollen wahrnehmen kann, aber niemals als Irrweg werten muss. Ich habe die Wahl. Und ich kann jederzeit umkehren oder einen anderen Weg einschlagen. Am Ende führen sie doch alle nach Rom.

Dem stimme ich völlig zu.

@**********eMoon

Danke

Die Irrwege in meinem Leben hatten nie etwas mit Liebe oder verliebt sein zu tun, sondern nur mit der Suche danach.
Und auf allen diesen Wegen habe ich mich immer von meinen Gefühlen leiten lassen.
Diese Diskussion hier zeigt mir für mich im Grunde ganz genau, warum es am Ende so viele Jahre gedauert hat die echte und wahre Liebe zu finden…
ich kann nicht so viele analysierende Worte für dieses Gefühl aufbringen…
ich kann und will es einfach nur leben!
Ich liebe meine Partnerin und es gibt immer wieder diese kleinen Momente in denen ich mich neu in sie verliebe!
Emotional bin ich heute vollkommen schutzlos…
alle Mauern die ich jemals um mein Herz gebaut hatte sind eingerissen…
und ich bin fest davon überzeugt, dass es diese Offenheit der Gefühle, diese Schutzlosigkeit war, die mir den Blick geöffnet hat, für den passenden Menschen!

All meine längeren Beziehungen begannen mit einem Paukenschlag ... vielleicht brauche ich diese Art des Kontrollverlustes, um mich auf meine Gefühle und mein Gegenüber voll einlassen zu können ...
Die Beziehungen hingegen, die mein Verstand mir vorgab, die endeten schon nach Monaten.

Ich weiß nicht, ob das ein geschlechts-abhängiger Unterschied ist, finde es aber gerade sehr spannend, wie konträr die Erfahrungen sind.

Aber selbst die Beziehungen, die mich im Lauf der Jahre mit meinen Prägungen und Mustern konfrontierten, waren keine Irrwege, sondern wichtige Erfahrungen, durch die ich mich Stück für Stück entwickelte.

Ich gestehe, ich mag diese plüschrosa Watte. Wenn die Hormone den Verstand ausschalten und Haut und Körper einfach nur noch JA schreien. So tief und intensiv ich dann das Kribbeln spüre und gar nicht möchte, dass es jemals aufhört, schaltet sich dann aber doch ziemlich schnell die Ratio ein....und dann wird es mal so richtig spannend. In der Beständigkeit gemeinsam herauszufinden, wo die Gemeinsamkeiten liegen, wo die Unterschiede...die gemeinsame Basis. Das kann dann doch mal der Griff ins Klo sein. Aber ist er es wirklich oder hat mich genau diese Erfahrung nicht wieder ein Stück reicher gemacht?
Ich möchte mich diesen Gefühlen nicht verwehren. Habe ich nie gemacht.
Es waren einige Begegnungen dabei, auf die hätte ich gut und gerne verzichten können und dennoch waren sie eine Art Trainingseinheit für mich, aus der ich meine Lehren ziehen konnte.
Irrwege gehören für mich dazu und ich werde mich auch weiterhin nicht vor ihnen verschließen.
Mich macht es immer traurig und fassungslos, wenn meine ältere Kollegin von ihrem Exmann erzählt, der sie wegen einer Jüngeren verlassen hat. Da kommen ständig Sätze wie "Männer sind alle Fremdgeher", "Ich bleibe lieber alleine als nochmal betrogen zu werden", "Da kümmere ich mich lieber um meinen Hund und meine Kinder", "Alle Soldaten im Auslandseinsatz betrügen ihre Frauen"....puh....
Ich kann noch soviele Sch...haufen im Leben mit Anlauf mitgenommen haben, die Freude an einer neuen Begegnung wird immer bleiben und ich werde mich immer wieder auf sie einlassen, auch, wenn sie vielleicht nicht ewig halten wird. Ich bin ganz sicher, dass ich diese Irrwege gehen muss, um irgendwann mal anzukommen.

Wenn man alle Männer als Fremdgänger bezeichnet dann ist es der absolute "Irrweg denn der führt dazu im Inneren selbst irre zu werden.

Wohl eine Frage des Fokus' , denke ich.
Schaue ich auf das EINE oder andere Auto, das mir im Kreisel flott vor den Kühler fährt, oder auf die 17 anderen Autos, die sich an die Verkehrsregel halten, aus Rücksicht.

Ein Mann mit viel sexueller Energie-Lebensenergie, wird immer mit sich zu kämpfen haben. Das hat mit Frauen sekundär zu tun und kann verwechselt werden.

Über alles, was mit Liebe und verliebt sein zu tun hat, sollte man nicht so viel nachdenken, sondern sich darauf einlassen!
Es ist immer die Angst verletzt zu werden, die uns dabei im Weg steht… aber dabei machen gerade diese wunderschönen Gefühle unser Leben erst perfekt und lebenswert!

Stellt sich mir auch die Frage, wie es kommt, dass mancher glaubt es ist klug seinen Gefühlen zu misstrauen. Nach meiner Erfahrung hat mein Bauchgefühl bei den wenigen Erlebnissen, die ich in der Rückschau als keine kluge Entscheidung bewerten würde, eindeutig die Alarmglocken geläutet.
Da ich diese Alarmglocken rational nicht begründen konnte glaubte ich das Gefühl irrt. Aus heutiger Sicht sehe ich diese Konstellationen derart, dass es andere Themen gibt, die man selbst in den Focus stellen und abarbeiten sollte, da es meiner Meinung nach einen trifftigen Grund gibt, wenn man seinem eigenen Gefühl nicht vertraut oder sich herausstellt nicht vertrauen konnte. Letzlich entstehen Gefühle ja nicht aus dem Nichts, sie sind verbunden mit jahrelanger Erfahrung und durchaus gute Ratgeber.

Während meiner letzten Verliebtheit, habe ich mich so dermaßen in die Nesseln gesetzt... Da bin ich sowas von geheilt.. Mich hat die Rosarote Brille blind und blöd gemacht und ich werde diese nicht mehr aufsetzen

Das ist genau der Punkt. Für mich folgt daraus auch, dass ich meinem Gefühl vertraue. Aber ich denke, ich hatte auch das Glück in gewollten und fürsorglichen Verhältnissen und für die damalige Zeit weitgehend gewaltfrei von liebenden und nicht allzu überforderten Menschen groß gezogen worden zu sein. Das Glück hat aber nicht Jede:r.

Dazu kommt der Unterschied zwischen einem in die Zukunft strebenden Wollen, das man auch als Unzufriedenheit missdeuten könnte zu dem Gefühl in der Situation ohne eine solche Absicht. Diese Abgrenzung des gefühlten Jetzt zu dem wertenden was-sein-könnte oder hätte-sein-können muss ich mir dauernd erarbeiten.
Diese Ausformulierung eines Wollens für die Zukunft mit gemeinsamen Überschneidungen und der Entscheidung, das auch anzugehen, ist schwere Arbeit, der man sich mit dem Motivationsschub aus der Verliebtheit widmet, ohne das wohl eher nicht.

Verliebtsein brachte mich oft auf den Irrweg, Liebe zu spüren, zu erfahren und zu behalten.

Ich denke, man darf das Verliebtsein nicht zu ernst nehmen, keine Ansprüche für die Zukunft daran stellen oder Erwartungen aufbauen. Wenn man sie einfach zulässt und den Rausch bewusst genießt, ist es wunderschön.

Und man kann auch immer wieder mal in die gleiche Person verliebt sein, über Jahre und Jahrzehnte. Erst dann lernt man sie richtig kennen und weiß sie zu schätzen, die einem das Leben immer mal wieder versüßt.

Verliebtsein ist wie ein Alkoholrausch. Gäbe es das ohne die %te würd ich es glauben. Ein übertriebenes Verliebtheitsgefühl ist meistens mit einem ebenso starken anderen nicht so schönen Teil behaftet, Kummer.