Nach meinem Dank auch für die weiteren Beiträge möchte ich gezielt hier auf die letzten beiden Beiträge eingehen:
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Mh, bei meiner „Reise“ habe ich festgestellt, dass es mir und meinem Umfeld am besten geht, wenn ich so genau wie möglich nach meinen eigenen Bedürfnissen handle oder und mich verhalte. Nur so spiele ich in der Mannschaft, in die ich auch gehöre. Nur so ergibt sich ein, nennen wir es mal Lebensraum, in dem ich sein will … usw.
Ich verhalte mich demnach „angemessen“ jedoch nicht gegen mich oder das was ich brauche. Soll heißen das ich dafür Sorge trage das es mir gut geht in einem entsprechenden Rahmen.
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Hier sprichst Du etwas für mich sehr Wesentliches an.
Dieses "Weiterkommen durch Sich-Zurücknehmen" hat ja - wie im Thread zumindest für mich erkennbar - viele Seiten, viele "Gesichter". (Es zeigt sich in verschiedenen Bereichen des Lebens.)
Es kann Verzicht anderen zuliebe und zu deren Wohl sein, es kann ein Innehalten sein, um wieder den Blick frei zu bekommen oder um die Auswirkungen eigener Verhaltensweisen und Handlungen einzuschränken, damit anderes zum Wirken kommen kann.
Worauf Du hier - für mich teils indirekt mit - verweist, ist für mich eine weitere Seite dieses "Weiterkommen durch Sich-Zurücknehmen":
Sich auf das Wesentliche zu besinnen, das Nicht-Wesentliche zu lassen (sich da zurück zu nehmen) und durch diese Besinnung und Konzentration letztendlich mehr Erfolg, eine weniger "verbogene" Lebensweise, mehr innere Kraft und einen klareren Blick zu erhalten.
Es ist meiner Meinung nach hier eben wichtig, das Nicht-Wesentliche (Unwesentliche) zurückzunehmen, damit das Wesentliche (mehr) wirken kann, mehr erreicht werden kann.
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Das führt mich dazu, dass ich loslassen kann, ich tue die Dinge für mich, und nach meiner Meinung tuen wir das alle, gleich wie sehr es auch den Anschein haben mag, das ich nur für Andere handle, mich aufopfere für wen oder was auch immer.
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Ja, dass Loslassen führt dazu, dass ich mich weniger verzettle, weniger in nebensächlichen Bereichen verausgabe und mehr bei mir und dem Wesentlichen bin. Nur: Dieses Wesentliche muss ich erst einmal möglichst gut für mich erkennen.
Vertue ich mich hierbei, kann ich anderen und mir dabei auch kräftig Schaden zufügen.
Nein, nicht alles was wir tun, tun wir - meiner Meinung nach - immer für uns, sondern manchmal sind wir nur der Meinung, dass wir dies tun.
(Dein Hinweis bezog sich wohl darauf, dass wir selbst bei altruistischen / scheinbar selbstlosen Gründen eigene Beweggründe haben - also selbst dort - versteckt - egoistisch sind.)
Neben altruistischen Gründen können auch Gründe für unser Handeln gegeben sein, die wir uns schlicht haben einreden lassen. Die wir für uns passend ansehen, weil es vermeintlich so ist. Die uns Werbung, Ansichten von uns wichtigen Quellen (also Mitmenschen, Ratgeber, ...) nahegelegt haben.
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Wenn es nicht von Dir kommt, also meinem eigenen Bedürfnis entspricht, ist es vermutlich eine Strategie. Das kann ich keinem Empfehlen, die daraus resultierende Erwartung wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfüllen, was nur zur Enttäuschung führt.
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Neben den von Anderen übernommen Gründen (wie gerade von mir beschrieben) würde ich hier noch einen weiteren Einwand formulieren:
Es kann manchmal schlicht fehlende Selbsterkenntnis sein. Es kann eine zu wenig durchdachte, eine eventuell zu schnell getroffene Entscheidung sein. Es kann viel Gewohnheit und manchmal auch innere Trägheit sein.
Ja, man kann sich mit Strategien sehr verrennen und von sich selbst entfernen. weil man dann mehr das Strategieziel als sich selbst im Blick hat. Ich sehe es aber nicht grundsätzlich als einen Fehler an, weil manches kopfgesteuerte Handeln auch ein Sich-Schützen vor Wirkungen sein kann, die unsere Gefühlswelt auf Abwege bringen könnte.
Als Beispiel: Geduld zu haben, statt einem aktuellen Reiz /Gefühl nachzugehen, kann schon eine Strategie sein, kann mir aber auch weiterhelfen, wenn ich dabei nicht an der falschen Stelle geduldig bin.
Ich unterscheide hier (auch) etwas zwischen den täglich verspürten Bedürfnissen und den allgemeinen, grundlegenden.
Ich kann mich dem aktuell verspürten Bedürfnis nach Nähe hingeben, aber ich kann damit möglicherweise auch eine Beziehung eingehen, die mir längerfristig gedacht alles andere als gut tut.
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Dabei spielen auch Prinzipien eine Rolle, Character oder Emotionen etc. Aufgrund dessen entsteht dann das Verhalten.
Emotionen sind dabei für mich wichtig, denn ihr Ursprung liegt in uns und das „Außen“ ist wenn überhaupt nur ein Trigger. Der Ursprung führt mich zu einem Verstehen meiner selbst.
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Wichtig ist für mich dabei, eben nicht zu sehr mich (nur) durch Emotionen leiten zu lassen und Prinzipien (eigene wie fremde) zu hinterfragen. Das bringt mich zu einem Verstehen meiner selbst.
Das „Außen“ ist für mich nicht nur Trigger, sondern auch Anregung und auch nur ein Teil dessen, was mein Handeln beeinflusst. Ein weiterer Teil bin ich selber. Weil ich mich auch ohne direkten Anlass entscheiden kann und nicht nur auf das Reagieren begrenzt bin.
(Allgemein: Bei den hier erfolgten Schilderungen schreibe ich von mir - und will das nicht verallgemeinern.
So erlebe ich das Ganze. Anderen kann es anders gehen und sie es auch anders leben.)
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Seitdem ich das praktiziere und es bedarf einiger Zeit, geht es mir weitaus besser. Jedoch, und auch das gehört dazu, habe ich erst sehr spät gemerkt, dass es mir nicht gut geht, ich hielt die meisten Dinge das Verhalten etc. für normal.
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Wenn man zu sich selber findet, geht es einem besser.
Diesen Weg zu finden, zu gehen und durchzuhalten ist aber erst einmal ein Aufwand, der davor steht, der nicht immer leicht ist, der manchmal ein Schwimmen gegen den (Mainstream-) Strom ist, der manchmal vielleicht auch Leidensfähigkeit abverlangt und dessen erfolgreiche Bewältigung nie ganz sicher ist, solange man auf dem Weg ist.
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Heute sehe ich es häufig als amüsant, bis zu grotesk. Zum Teil macht es mich auch traurig, wie man miteinander umgeht und zu weilen ist es abstoßend aber auch beängstigend.
Selbst wenn man sein früheres Handeln im Nachhinein betrachtet, kann dies durchaus gemischte Gefühle bzw. Eindrücke hervorrufen. Dass man - wenn man bestimmte Ziele erreicht hat - gelegentlich etwas traurig, hilflos usw. dasteht, wenn man anderen Menschen dabei zusieht, wie sie weiter mit sich, ihrem Leben und ihrer Umwelt kämpfen, ist etwas, was meiner Meinung nach nicht zu ändern ist.
Andererseits bin ich froh, manches hierbei überhaupt erreicht zu haben und kann mir dabei nicht immer sicher sein, dass andere Menschen immer die Anregungen, Gelegenheiten, Möglichkeiten usw. hatten, die ich hatte und für mich genutzt habe. Überheblichkeit, Missionieren usw. liegt mir hier also fern.
(Wie viele "Dummheiten" ich weiterhin mache, kann ich ja auch nicht im Geringsten einschätzen.)
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In meinen dazu erhaltenen CM's habe ich zudem einige weitere Entsprechungen gefunden, und zwar ausnahmslos von Üfü's. Offenbar ist es nicht unüblich, daß Menschen erst ein paar mal sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht haben müssen, um mal in sich hineinzuhorchen.
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Schicksalsschläge, erlebte Einschränkungen, das Bemerken dessen, dass es nicht immer nur weiter geht, besser wird, mehr möglich wird, stellt Menschen infrage.
Das kann zu einer Flucht, zu einem Sich-verkriechen oder zu einem Umbruch führen.
Ein Umbruch kann durch Hinterfragen, Umgestalten usw. schon zu einer besser zu sich - und auch anderen - angepassten Lebensweise führen. Solange es diese Anlässe nicht gegeben hat, gab es für manche Menschen vermutlich keinen Grund, da nachzudenken und sich zu ändern.
Manche Menschen erleben solche Schicksalsschläge, Einschränkungen usw. weitaus früher - aus anderen Gründen.(Gesundheit, Ereignisse im Umfeld, ...) Bei ihnen wartet diese Krise nicht, bis sie zu einer Midlife-Krise geworden ist.
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Die Lösung liegt oft in uns selber, aber viele müssen sie offenbar erst ernsthaft suchen.
Dabei können Impulse von Außen helfen, aber ob das z.B. über Freunde, über Literatur oder über Psycho-Coaching geht, ist sicher individuell sehr verschieden.
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Ja, dazu brauchen wir den Anreiz, das Nutzen der Anregung aus der Situation, die uns darauf verwiesen hat - und den Mut dazu. Andere können helfen, entscheiden und gehen müssen wir aber selber.