Vermutlich ist hier schon viel gutes geschrieben worden (hab ein, zwei Seiten gelesen, aber offen gestanden keine Zeit für alles hier ...), aber für den Fall, dass das eventuell noch nicht so aufgekommen ist:
Dem ersten Eindruck nach scheint er ein komplexer Charakter zu sein und gerade mit Blick auf Beziehungen schlechte Erfahrungen gegenüber seiner Lebensführung und menschlichen Art gemacht zu haben - also nur allzu nachvollziehbar, wenn da nach dem Ausleben der ersten Verliebtheitsphase langsam Schutzmechanismen einsetzen. Und auch wenn sein Verhalten aus der Außenperspektive erstmal seltsam wirken mag, so wird durchaus eine eigene Logik dahinterstecken. Wenn ihr euch etwas bedeutet, ist es wichtig, hier eine gemeinsame Verständnisebene zu schaffen, weil es sonst immer wieder zu schwierigen Situationen kommt, in denen ihr euch gegenseitig schadet.
Ich würde versuchen, möglichst offen über alles zu sprechen - und dabei von Anfang an auch Akzeptanz zu signalisieren. Wenn er sich beispielsweise in der Vergangenheit nicht so akzeptiert gefühlt hat, wie er eben nun mal als Mensch funktioniert, wird er sehr vorsichtig sein. Ich könnte mir anhand deiner Schilderungen auch gut vorstellen, dass er eine neurodivergente Ausprägung hat (ADHS, eine nicht so offensichtliche Form von Autismus, was auch immer), die ihm womöglich auch selbst gar nicht bewusst ist (aktuell ja großes Thema, weil glücklicherweise langsam viel offener mit Neurodivergenz umgegangen wird). Da wird vieles dann wesentlich leichter, wenn erstmal das entsprechende Bewusstsein und die Reflexion da sind und ihr eure Verhaltensweisen besser einordnen könnt. Nur bedeutet eben auch viel Arbeit auf beiden Seiten - wie ja so oft in der Liebe. Und im Gegensatz zur mehrfach geäußerten Meinung hier, würde ich das eher positiv sehen, wenn so etwas direkt am Anfang auftaucht. Denn so könnt ihr es von Anfang an richtig machen, anstatt dass es erst nach Jahren knallt und euch dann alles komplett um die Ohren fliegt, weil sich ausgelöst durch Missverständnisse ein toxischer Umgang miteinander eingeschlichen hat und längst zur Gewohnheit geworden ist.
Sind natürlich alles nur grundsätzliche Gedanken und grobe Vermutungen, die vielleicht ein klein wenig helfen können. Und sicher ist es nicht deine Aufgabe, ihn zu therapieren, falls nötig. Nur halte ich es auf der anderen Seite auch für ziemlich naiv, in unserer Welt nach der großen Liebe mit einem psychisch vollkommen "normalen" und gesunden Menschen zu suchen (denn ehrlich: Wer der Meinung ist, keine Therapie zu brauchen, braucht meistens erst recht eine).
Aber: Solltest du klare Anzeichen von Narzissmus festellen, vergiss jegliche Bemühungen und halt dich fern. Da wären die Chancen leider wirklich sehr gering, nichtd arin unterzugehen.