Reizen? Gar nichts. Es ist nichts, wofür ich mich bewusst entscheiden würde bzw. entschieden hätte. Es ist kein Spiel, sondern ein Gefühl.
Ich ist in diesem Fall ein cis-Mann mit einer dominant-sadistischen Neigung.
Entsprechende Fantasien waren spätestens seit der Pubertät da. Ich erinnere mich dabei an Fantasien darüber, Frauen zu fesseln, zu
quälen und mir Dinge
zu nehmen, auch oder weil sie es nicht möchte. Einige Bilder habe ich da Erinnerung, die mir damals schon sehr viel gegeben haben. Mit 14 Jahren, wobei ich mein
1. Mal mit 16 hatte.
Damals wusste ich nichts von BDSM. Irgendwas mit S/M hatte ich im Hinterkopf. Aber das waren in meinem Kopf Frauen in Lackoutfits, die Männer schlagen, weil diese dafür bezahlen. Nichts, was ich irgendwie mit mir in Verbindung hätte bringen können.
Daher habe ich meine Fantasien für
falsch gehalten. Schließlich tut man so etwas nicht. Und von Gewalt halte ich (bis heute) nichts, auch wenn ich einen Job gewählt habe, in der diese teilweise nötig ist. Dabei war damals die
Alternative die Richtung des Erziehers, die ich wohl eingeschlagen hätte, wenn ich nicht in einer Einrichtung ziemlich
dumm abgelehnt worden wäre.
Mein Sex hatte auch sehr lange nichts mit BDSM zu tun. Das Bedürfnis
zuzupacken war immer da, aber ich habe es oft zurückgehalten, weil man das ja
nicht tut. Um so schöner war es mit den Frauen, die sagten, dass sie es gerne
etwas härter mögen.
Die Erkenntnis, dass dies nicht so
falsch oder gar
krank ist, wie ich dachte, hat dennoch ein gutes Jahrzehnt oder etwas mehr gebraucht. Und auch danach habe ich mich häufig wieder selbst verleugnet und diese Seite
zurückgestellt, um dadurch zu spüren, dass es
fehlt. Heute habe ich auf die Frage, ob ich auch noch
normalen Sex genießen könne, keine Antwort, weil ich nicht weiß, was
normaler Sex ist. Denn was ich tue, ist für mich normal. Das ist, wie ich bin und wie ich fühle.
Es gibt Menschen, die mir
auf den Kopf zusagen, dass ich doch sicher BDSMler mit einer dominant-sadistischen Neigung sein müsse, weil mein Auftreten (im Alltag) so wirke. Und auch gab es schon
Beschwerden, dass ich doch gar nicht dominant oder gar sadistisch sein könne, weil ich dafür viel zu sanft oder zu
lieb sei.
Ich mag kuscheln und Zärtlichkeiten. Ich mag
Augenhöhe und bin absolut für grundsätzliche Gleichberechtigung. Und trotzdem gibt es da Erinnerungen an Situationen, die mit kräftigen Ohrfeigen losgingen und in einer Bestrafung mit Ledergürtel und wirklich viel Kraft endeten, weil ich Schmerzen zufügen und bestrafen wollte. Weil ich der Meinung war, dass sie es
verdient hatte. Und weil wir es beide sehr genossen haben.
In dieser Beziehung bzw. bei der Person, die ich dabei vor Augen habe, habe ich auch sehr lange überlegt, ob es besser gelaufen wäre, wenn ich Sie
öfter und härter geschlagen hätte. Klingt komisch, wäre aber vermutlich so gewesen. (Die Dynamiken, Hintergründe und Probleme waren damals jedoch deutlich komplexer, als ich es hier bereit bin auszuführen.)
Es ist also nichts, was mich reizt, sondern einfach etwas, das sich
richtig anfühlt. Ebenso fühlt sich z. B. Monogamie (wie sie von den meisten verstanden / definiert wird) für mich auch falsch bzw. eben
nicht richtig an.
Wie weit ich dabei gehen würde, ist einfach. So weit wie mein Gegenüber bereit ist mitzugehen. Dies ist von Person zu Person anders. Und teilweise fühlt sich eine Sache bei einer Person einfach
nicht richtig an die ich bei einer anderen Person sehr genießen kann.
So mag ich zum Beispiel Ohrfeigen sehr. Ich genieße die Vielfältigkeit von einem Necken / aufmerksam machen, dem Einfachen
zum Schweigen bringen / stoppen, über eine Art Belohnung bis hin zur Möglichkeit der Bestrafung. Bei einer anderen Sub war es jedoch etwas, das ich von vornherein ausgeschlossen habe, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass es passen würde. Irgendwann sprach sie mich darauf an und bat ausdrücklich darum, es auszuprobieren, auch nachdem ich ihr meine Bedenken dargelegt hatte.
Eine einzige Ohrfeige habe ich ihr nach langem Bitten ihrerseits gegeben. Es fühlte sich bereits damals unsagbar falsch an und auch jetzt, Jahre später, habe ich noch ein seltsames Bauchgefühl, wenn ich an diese Situation zurückdenke.
Eben weil es (für mich) so deutlich mehr als ein Spiel oder eine
Abwechslung darstellt. Dies ist jedoch "nur" meine Meinung / Empfindung. Ich weiß, dass andere Menschen es anders sehen oder auch gar nicht nachvollziehen können.