„Unterschiedlich ausgeprägte Libido in der Partnerschaft
Ich könnte jeden 2. Tag, manchmal gern auch mehrmals täglich, meinem Partner reicht einmal die Woche.
Ihm reicht zudem das ewig gleiche Standard-Programm, ich will mehr und Neues entdecken.
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Alles Reden und egal wie freundlich hat nichts gebracht, er meint ich muss Verständnis haben, weil sein Job halt anstrengender ist als andere und "andere haben auch nicht dauernd Sex, in was für einer Welt ich leben würde".
Hat jemand Erfahrung mit sowas?
Ja. Sogar mit der verbalen Abwertung, wenn man eine ausgeprägtere Libido hat als der Partner. Bis hin zur Empfehlung, sich doch mal behandeln zu lassen, denn so ein Trieb sei ja wohl nicht normal.
Gelöst hat sich das Ganze dann irgendwann in einer Trennung. Und dem Aufbau einer neuen Beziehung, nämlich dieser, unserer.
Wir haben in etwa die gleichen, passenden Vorlieben und den gleichen Grad des Verlangens. Also eine sehr ähnliche Libido. Wir haben mehrmals die Woche Sex, manchmal auch mehrmals täglich. Und ja, bei uns brennt auch zwischendurch die Luft, da reichen manchmal einfach Küsse, schnelle Berührungen oder ein Nackengriff
Selbst wenn wir beide müde sind, kann es passieren, dass wir doch noch ein bisschen Sex haben. Ein Quickie, kann kuscheln und einschlafen, im Löffelchen. Oder wir pushen uns nochmal so hoch, dass es eine kleine, wilde Session wird.
Aber wir können auch ganz einträchtig einfach so Zeit miteinander verbringen. Uns nah sein. Schmusen, küssen, uns massieren. Oder, oder, oder.
Wir beide haben mit unseren Ex-Partner geredet. Jahrelang. Wir haben uns bemüht, für sie wieder attraktiver zu werden. Jahrelang. Wir haben Experimente vorgeschlagen, Toys gekauft, romantische Abende organisiert - kinderfrei. Jahrelang.
Und nachdem sich jahrelang nichts geändert hat - die mit der geringeren Libido haben ja nichts vermisst - haben wir uns getrennt. Weil uns beiden Sexualität wichtig ist in einer Beziehung. Und weil wir beide eine ausgeprägte Libido haben (ausgeprägter jedenfalls als die unserer Ex-Partner).
Und dann haben wir uns gefunden, sind zusammengekommen und haben seitdem genau den Partner, der zu uns passt. In fast jeder Hinsicht, aber bezugnehmend auf dieses Thema vor allem in sexueller Hinsicht. Keiner von uns muss verzichten, sich verbiegen, sondern beide können unbefangen die Sexualität leben, die ihnen zu eigen ist. Zudem können wir beide unsere SM-Anteile ausleben - endlich. Und werden dafür nicht vom Gegenüber verurteilt oder gar in Therapie geschickt.
So leid es uns tut, nach unserer Erfahrung kann eine geringere Libido und ein geringeres Verlangen nach Sexualität nicht weggeredet werden. Wohl möglich, dass es gesundheitliche Aspekte gibt, aber wer will eigentlich definieren, was in diesem Zusammenhang "gesund" und was "krank" ist?
Jeder Mensch ist, wie er ist. Jeder sollte so sein dürfen, ohne vom anderen verändert zu werden.
Somit ist die beste Lösung: Einen Menschen suchen, der zu einem passt. So, wie er ist