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Neue Liebe - sehr intime Geheimnisse anvertrauen?

*****ite Frau
9.566 Beiträge
Zitat von ********heme:
im Sinne des Erzählers.

Den Nachsatz versteh ich nicht. Bist du Erzähler oder Zuhörer?

Wenn ich jemandem zugeneigt bin ändert kaum eine Erzählung der Welt etwas daran. Aber ich guck auch schon genau hin, in wie weit derjenige davon geprägt ist mit allen Verdrängungsmustern, die ein Mensch so aufbringt.
Ansonsten - "intime" Einsichten in die Seele sind ein Vertrauensbeweis, und das kann nehm ich so erst einmal als eine Art Geschenk.
Zitat von ********heme:
Neue Liebe - sehr intime Geheimnisse anvertrauen?
Würdet ihr wissen wollen, dass eure neue Liebe in der Vergangenheit schwer misshandelt wurde? Ja oder nein? Falls ja, lieber früher oder später? Falls nein, warum?


Sofern SIE es mir mitteilen möchte, würde ich alles von meiner Angebeteten wissen wollen. Ich hab das bereits mehrmals gesagt und werde nicht müde es zu tun. Wir alle treffen aufeinander wenn wir uns bereits in Staffel 3 oder 4 des eigenen Lebens befinden. Klar war das was vorher. Nicht immer war es schön. Aber es hat jedem zu dem gemacht was er heute ist.


Dein Ballast, ist mein Ballast. Und mein Koffer steht ja auch noch hier. Am Ende wird sich daran zeigen ob man wirklich mehr empfindet als eine temporäre sexuell aufgeladene Schwärmerei.
**q Mann
971 Beiträge
Zitat von ********heme:
Wie viele von euch haben tatsächlich bereits Misshandlungsgeschichten aus erster Hand von liebgewonnenen Menschen gehört und was habt ihr dabei gefühlt?

*meld* (ok, irgendwie wirkt der Smilie zu fröhlich für das Thema. *gruebel*)

Ich kenne es berufsbedingt u. a. durch den Rettungsdienst und die Krisenintervention. Außerdem haben wir beim Bahnschutz mal durch Zufall bei einem Übergriff an einem kleinen Jungen in einem abgestellten Zug gestört. (Sehr unschöne Erfahrung...)

Im privaten Umfeld habe ich es von mehreren Personen erfahren. Was ich gefühlt habe? Keine Ahnung... Es ist nichts was mir widerfahren ist. Ich habe Verständnis für die Betroffenen, kann anbieten zuzuhören und eben, dass sich dadurch für mich nichts ändert. Aber gut machen kann ich da nichts mehr und nur dabei begleiten, in die Zukunft zu schauen.


Ich kenne auch das Gefühl, zu Unrecht wegen Vergewaltigung angezeigt worden zu sein. Wie mir alles aus dem Gesicht gefallen ist, als die Beamtin der Kripo mir eröffnet hat, dass ich ab diesem Zeitpunkt Beschuldigter in einem Strafverfahren wegen Vergewaltigung sei. Die erkennungsdienstliche Behandlung. Und auch, dass ich nach gut zwei Stunden immer noch kreidebleich gewesen sein muss, als wir fertig waren, ich zur Kollegin bin, die mit befreundeten Polizisten beim Kaffee saß und sie auf den ersten Blick fragte, was passiert ist.
Ebenso das sehr teure Gespräch beim Anwalt, die Tausenden Euro, die ich für diesen aufbringen musste und wie hart das 3/4 Jahr war, bis der Brief vom Anwalt kam, dass die Ermittlungen gegen mich eingestellt wurden und sein Begleitbrief, dass die Staatsanwaltschaft offensichtlich zur Überzeugung gelangt war, dass ich unschuldig bin.


Aber wie hilft es irgendeiner betroffenen Person weiter davon zu lesen, wie sich andere gefühlt haben, wenn diesen davon erzählt wurde!?
Ich sehe bei dieser Richtung eher die Gefahr, dass dadurch Menschen mit solchem Erlebnissen getriggert werden könnten, ohne dass es anderen wirklich weiterhilft. Abgesehen davon, dass dies ja nicht das (ursprüngliche) Thema ist.
Zitat von *****ite:
Zitat von ********heme:
im Sinne des Erzählers.
Den Nachsatz versteh ich nicht. Bist du Erzähler oder Zuhörer?

Es spielt nicht wirklich eine Rolle dabei wie ihr hier bzw. andere Menschen generell es sehen/empfinden, aber ich bin beides.
*********in365 Frau
1.506 Beiträge
Natürlich würde ich es wissen wollen, denn es gehört zu dem Menschen, den ich kennenlernen möchte, mit Allem, was ihn ausmacht.

Und ich selbst gehe seit gut 2 Jahrzehnten sehr offen mit meinen Verletzungen um.

Weil ich gesehen werden will, wie ich eben bin.

So kam es, dass wir uns in meiner aktuellen Beziehung bereits in den ersten beiden Tagen unsere schlimmsten Erfahrungen erzählten.

Wir waren sehr berührt dadurch und haben mit dem Anderen mitgefühlt, wir fühlten uns aber auch in unserem Vertrauen bestätigt und darin, wie füreinander bestimmt zu sein, denn es gibt ein Trauma, welches wir teilen.
****na Frau
1.281 Beiträge
Zitat von ********heme:
Vielen Dank auch an dieser Stelle nochmals an alle Beitragenden.

Gerne würde ich bisschen nachhaken: Wie viele von euch haben tatsächlich bereits Misshandlungsgeschichten aus erster Hand von liebgewonnenen Menschen gehört und was habt ihr dabei gefühlt?

Eine Liaison während meiner Unizeit hatte auf dem Rücken viele Narben, sein Vater hatte ihn ausgepeitscht, Arme gebrochen und so einen Dreck.
Da ich Gewalt an Kindern aus eigener Erfahrung kannte, haben mich seine Narben zwar schockiert, nicht aber die Sache an sich. Ich habe damals ein paar Mal in der Art auf ihn eingewirkt, dass er weinen und Mitleid mit sich empfinden konnte. Er war mir und anderen Menschen gegenüber so dermaßen cool und fern, wirkte völlig selbstentfremdet und verloren unter der intellektuellen Fassade (er ist extrem hochbegabt), dass ich in mancher Nacht einen Raum geschaffen habe, in dem er loslassen und sich betrauern konnte.

Das war damals okay und verbindet ihn noch immer mit mir (er hat nie eine Therapie gemacht und nie wieder geweint).
In der Rückschau würde ich sagen, es war eine ziemliche Selbstüberschätzung, was ich da gemacht habe. Es ist zwar nicht, hätte aber böse nach hinten losgehen können.

Heute würde ich sowas aus Liebe vielleicht wieder tun (wenn es keine anderen Möglichkeiten gäbe), aber dieses Mal mit einer Tonne Wissen und Erfahrung in der Hinterhand und einem gänzlich anderen psychischen Standing als damals.
*****ras Mann
2.108 Beiträge
Zitat von ********heme:
Neue Liebe - sehr intime Geheimnisse anvertrauen?
Würdet ihr wissen wollen, dass eure neue Liebe in der Vergangenheit schwer misshandelt wurde? Ja oder nein? Falls ja, lieber früher oder später? Falls nein, warum?
Eine Frage die ich generell immer gefragt habe, ebenso wie das Verhältnis zu den Eltern. Wenn eine Person traumatische Erlebnisse in sich trägt ist das nicht schlimm. Voraussetzung für mich, die in meinem Fall nur in Frage kommende (Frau) hat sich mit ihrer Situation erfolgreich auseinandergesetzt. Andernfalls gibt es kein weiteres kennenlernen meinerseits. Also bitte das beim kennenlernen erzählen, aber nicht gleich beim ersten oder zweiten Date.
*******con Mann
248 Beiträge
Da ich in der Situation nur der passive Part sein kann, hier nur einige Gedanken zum Thema:
Ich habe hier gelesen, es will jemand beim ersten Date wissen. Je nach Art der Misshandlung, und natürlich auch dem Umgang des Betroffenen damit, ist das illusorisch. Es braucht für viele da deutlich mehr Vertrauen und auch ein anderes Umfeld als das erste Date, um darüber zu sprechen.

Ich für meinen Teil kann nur sagen:
Ich würde gerne wissen, wenn die Misshandlung sich auf das aktuelle Leben auswirkt. Um damit umgehen zu können. Was auch heißt, ich muss keine Details wissen. Sowas sollte auch immer vom Opfer kommen.
********reak Paar
1.566 Beiträge
Es gibt Menschen, die können mit Problemen umgehen und es gibt Menschen, die können das nicht. Und es gibt alles dazwischen.

Wir würden es davon abhängig machen, welchen Menschen wir vor uns hätten.
****3or Frau
4.855 Beiträge
Mich würde es in einem zu frühen Stadium irritieren, was nicht heißt, dass es überhaupt nicht passieren dürfte. Aber dieses erklären der eigenen Verhaltensweisen aufgrund erfahrener Traumata stört mich manchmal.

Anders wäre es, wenn es merklich einfach aus einem passenden Moment passiert.

Ansonsten müssen muss ich es nicht wissen. Jeder hat seine Geschichte, das ist mal klar. Mich interessiert der Mensch von heute.
*********enTe Frau
1.588 Beiträge
Ab dem Moment, indem von Traumen berichtet wird, kann es sein und ist allzuoft der Fall, dass nur noch das Opfer aber nicht mehr der Mensch gesehen wird.
Damit wird auch etwas zementiert, dem mensch vielleicht auch nicht mehr Raum geben möchte als unbedingt nötig. Zudem kann auch nicht jeder Empfänger adäquat mit dem Gehörten umgehen. Mitleid und falsches Verständnis macht es nicht besser, eher das Gegenteil ist der Fall.
Wir alle tragen unsere eigene Vergangenheit in uns, wir sind wer wir sind.
Es geht um den Menschen, den wir jetzt sind. DER sollte gesehen werden und nicht die Vergangenheit.
Wohlwollen und Nachsicht für Eigenheiten durch (unbekannter) Biografie und damit vielleicht einfach weniger schnell werten ist in jedem menschlichen Miteinander gewiss von Vorteil.
********reak Paar
1.566 Beiträge
Ist allerdings auch fast akademisch.

Wir hatten bisher nur mit narzistischer Persönlichkeitsstörung zu tun, da gibt es keine Diskussionen über Traumata, da ist die Welt heil auf der anderen Seite *gg*

Obwohl eine frühzeitigere Bekanntgabe der Störung schon geholfen hätte...
Opfer, kann ich mit umgehen.
Opferrolle nicht.

Wenn mir jemand sagt warum es mit wie bestellt ist kann ich Entscheidungen treffen zu meinem und zu seinem gunsten ausfallen.
Sagt er es nicht treffe ich Entscheidungen von denen ich nur denke das sie für uns beide gut sind.
Da bin ich zwiegespalten.
Selbst habe ich das Thema in der Anfangszeit kurz angesprochen, um mich selbst zu schützen, damit er nicht in die Wunde tritt. Ich fühle mich zwar "geheilt", aber ich weiß, das mich der Missbrauch trotzdem bis ans Lebensende begleiten wird. Weil er auch nicht nur mich, sondern auch meine Kinder betrifft.

Zitat von *****r33:
Ja, denn dadurch lassen sich viele Verhaltensmuster leichter erklären. Ich spreche da aus Erfahrung. Zudem hilft es, nicht aus Versehen bestimmte Situationen zu triggern.
Ja, für mich sehe ich das auch so, wenn dem anderen so etwas widerfahren ist.
Aber meine eigene persönliche Erfahrung hat gezeigt, das Männer zwar versuchen meine Situation zu verstehen, aber was da alles dran hängt nicht im Blick haben und somit immer mal wieder unwissentlich in die Wunde treten oder eben die Narbe nochmal aufkratzen.
Es ist alles leider sehr komplex.
*********enTe Frau
1.588 Beiträge
Jeder Mensch ist durch die Erkenntnisse aufgrund seiner Erfahrungen geprägt. Jeder.
Warum soll ein Mensch Schweres offenbaren und sein gegenüber, der ebenfalls handelt wie er handelt aufgrund seiner Erfahrungen, dies womöglich jedoch unreflektiert, tut es selbst nicht. Ein Mensch ohne großartige schreckliche Erlebnisse in seinem Leben reagiert und handelt doch nicht aus diesem Grund automatisch ‚besser‘, gesünder, was auch immer.
Warum „muss“ für besseres Verständnis und Wohlwollendes Miteinander, der eine sich offenbaren und der andere bleibt erklärungslos, nur weil seine Prägung traumalos war?
Beide sind Resultate ihrer Gene im Zusammenspiel mit ihren Erfahrungserkenntnissen.
Über Traumen zu sprechen ist auch oft wie einen Stempel aufgedrückt zu bekommen.
Um mit Bekenntnissen solcher Art angemessen und förderlich umzugeben bedarf es einer ‚Qualifikation‘, die gwiss nicht bloß darin begründet liegt, selbst nichts böses erlebt zu haben.

Ich bin für offene, wertschätzende, nachsichtige, (selbst)reflektierte Kommunikation. Aber bitte auf beiden Seiten!
*******gle Frau
373 Beiträge
Ja würde ich wissen wollen und hab es auch sehr früh erfahren das mein Mann keine schöne Kindheit hatte und davor eine schlechte Erfahrung mit einer Frau machte, so konnte ich auch das ein oder andere besser verstehen und somit besser umgehen.

Hätte ich ihm aber auch angemerkt das etwas nicht stimmte, immer wenn ich mit der Hand von hinten kam oder mit der Hand nah an Kopf, Oberkörper wollte zuckte er zusammen, dauerte eine zeitlang bis ich ihm durch die Haare kraulen konnte ohne das er erstmal zusammen zuckte oder mit der Hand sein Gesicht berühren durfte ohne das er dachte ich tue ihm was.
Auch seine Narben am Körper hätten es "verraten" oder eher gesagt stark drauf hingedeutet.

Ich komme mit seiner PTB bestens klar, das zuhause ist sein Anker, draussen kommt es hier und da zum Vorschein, das sind für uns Gesunde simple Alltagssituationen wie zb.man steht an der Kasse und es kommt ihm da jemand zu nah, Filme mit Gewalt konnte er anfangs auch nie sehen-selbst Nachrichten nicht, da sass er dann mit leeren Blick und war in seiner Welt-da musste ich erstmal lernen das er grade ein Flashback hat, klar auch in anderen Situationen aber gehört hier nicht alles hin.
In eine Opferrolle ging er nie, im Gegenteil-auch hat sich sehr viel gebessert so das Urlaube mit Freunde drin sind oder seine Stadionbesuche mit Freunde wo er vertraut, auch Filme, Nachrichten sind drin, ausser Horror.

War anfangs eine Umstellung, da auch ich lernen musste und auch hart zu sehen und zu hören, da natürlich auch mit seiner Mutter mal drüber sprach-wo vieles eingestand, was ich aber alles sehr gern machte und mache-denn Ich Liebe und nehme ihn so wie er ist, er ist ein sehr liebensvoller Mensch und sehr sehr guter Vater, denke seine damaligen Erfahrungen haben damit ein Stückweit zu tun.
Auch bin ich stolz das er nie abstürtzte, denke viele wären bzw.sind das wo dann vor Gericht stehen, man dann liest wegen schlechter Kindheit.

Ich kann aber jede/n verstehen wo damit Probleme hätte, denn es war grade zu Anfang auch sehr Hart für mich, das dauerte nicht Monate sondern Jahre dieser Prozess, damit wir da stehen wo wir nun stehen. ich bin dennoch sehr Glücklich. *herz*
*******ody Mann
21 Beiträge
Ich finde schon das man darüber sprechen sollte, aber wie hier schon erwähnt ist es natürlich bei einer neuen Beziehung immer sehr schwierig den richtigen Zeitpunkt zu finden dem anderen sich anzuvertrauen.

Wenn ein Partner oder im schlimmsten Fall beide schlechte Erfahrungen gemacht haben kann das eine Beziehung schon sehr belasten.

Offenheit ist bei mir sehr wichtig um bestimmte Situationen richtig verstehen zu können.

Aber natürlich kann man so etwas nicht erzwingen und sollte es auch nicht

Wenn sich zwei Menschen vertrauen dann wird das höchstwahrscheinlich ganz von alleine passieren das man sich gegenseitig seine Vergangenheit erzählt und kann dann dementsprechend daran arbeiten um diese negativen Trigger in seiner „neuen „Beziehung zu vermeiden

Es gibt wahrscheinlich aber auch wieder Menschen die so etwas ausnutzen und wenn man auf solch einen Menschen einlässt dann kann die gutgemeinte Offenheit natürlich auch das Gegenteil bewirken

ABER, da ich lieber direkt offen kommunizierenmerke ich ziemlich schnell ob der „ neue „ Mensch in mein Leben passt oder nicht

Wünsche allen das ihr das richtige tut um eine glückliche Beziehung führen zu können

Ich bin der absoluten Meinung das Beziehungen nur durch beidseitige Kommunikation langfristig beständig bleiben
Hm
Ich kann diejenigen, die es wissen wollen würden, verstehen...

Selber würde ich es wahrscheinlich so halten:
Ich würde nur dann etwas erzählen, wenn ich mir sicher wäre, dass mein Partner nicht vom Schlage "Macher/ Problemlöser" ist.
Ich kenne das, was einige hier schon schrieben: dass man auf die Erfahrungen, die man gemacht hat, reduziert wird.
Mich bremst so etwas aus.

Dass jemand, der mit einem ihm anvertrauten Trauma (erst einmal) nicht umgehen kann, der falsche Partner/ die falsche Partnerin ist, würde ich persönlich gar nicht sagen.
Schließlich hat die traumatisierte Person einen "Wissensvorsprung".

Hilflosigkeit wäre also insgesamt nichts, was ich jemandem da zum Vorwurf machen würde.

Im Fall, dass umgekehrt mir etwas erzählt wird, wäre wohl das letzte, was ich empfinden würde, Dankbarkeit (für das Vertrauen). Das finde ich (ganz persönlich, für mich) irgendwie schräg.
Als würde ich mich am erlebten Leid (hierbei spielt es keine Rolle, ob aufgearbeitet oder nicht) eines anderen bereichern.

*nachdenk*
*****_54 Frau
11.803 Beiträge
Zitat von *******ant:
Als würde ich mich am erlebten Leid (hierbei spielt es keine Rolle, ob aufgearbeitet oder nicht) eines anderen bereichern.

Manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob das für einige andere (nicht für dich) nicht doch eine Rolle spielt. Nicht selten kann man beobachten, wie sich manche mit "emphatischer" Begeisterung in traumatische Erzählungen einbringen.

Klingt jetzt etwas provokativ, aber vielleicht denkt die eine oder der andere doch mal darüber nach.
*****ite Frau
9.566 Beiträge
Zitat von *******ant:
Im Fall, dass umgekehrt mir etwas erzählt wird, wäre wohl das letzte, was ich empfinden würde, Dankbarkeit (für das Vertrauen).

Nicht?
"Brüche" im Wesen, also da, wo mein Partner unerwartet bzw. irrational reagiert, bekomme ich ja sowieso mit. Erklärt zu bekommen, warum dem so ist beinhaltet ein gewisses Vertrauen. Man macht sich transparent. Das schafft im besten Fall Nähe.
Klar bin ich dafür dankbar.

Zitat von *******ant:
Ich würde nur dann etwas erzählen, wenn ich mir sicher wäre, dass mein Partner nicht vom Schlage "Macher/ Problemlöser" is

Jupp. Das sehe ich auch so.
****ody Mann
13.276 Beiträge
Wenn ich jemanden sehr liehabe, holt mich das ins Boot. Dann will ich hilfreich sein, ich urteile nur nicht schnell und habe vielleicht Fragen, mit Antworten halte ich mich zurück.

Ich kann mir vorstellen, dass es für Entlastung sorgt, mit dem Menschen zu sprechen, dem man am nächsten ist. Somit kommt es auch auf dessen Reaktion an, besonders, wenn mit traumatischen Erlebnissen eigene Schuldgefühle einhergehen. Ein "OMG, wieso hast du nicht ..." wäre dann bspw. ein klassischer Fehler.

Na klar ehrt mich das Vertrauen schon. Ich finde, es sorgt auch für mehr Nähe. In dem Fall bin ich es allerdings, der sich dieses Vertrauens würdig erweisen muss.
*******uld Mann
2.174 Beiträge
Zitat von *******ant:

...
Im Fall, dass umgekehrt mir etwas erzählt wird, wäre wohl das letzte, was ich empfinden würde, Dankbarkeit (für das Vertrauen). Das finde ich (ganz persönlich, für mich) irgendwie schräg.
Als würde ich mich am erlebten Leid (hierbei spielt es keine Rolle, ob aufgearbeitet oder nicht) eines anderen bereichern.
*nachdenk*
Ich sehe hier allerdings auch die Möglichkeit, dass die Dankbarkeit schon darin besteht, das damit verbundene Vertrauen vom betroffenen Gegenüber geschenkt bekommen zu haben. Weil dies keine Selbstverständlichkeit ist, Überwindung erfordert, Ängste überwunden werden müssen usw. Es ist ein Zugehen des betroffenen Gegenüber auf mich.
Nicht ein Es-sich-Aneignen, ein allgemeines Sich-dadurch-selbst-Besserfühlen.

Zur Thread-Frage allgemein:
Wenn das entsprechende Vertrauen aufgebaut werden konnte und auch die bisherigen Erfahrungen dafür sprechen, dass es vom Gegenüber ausreichend verstanden und nicht missbraucht wird, dann würde ich dies für einen passenden Zeitpunkt halten. Das eigene Bauchgefühl würde ich dabei nicht übergehen.
Wenn ich Zweifel habe, dass das Gegenüber das Mitgeteilte in einer guten Weise annehmen, verarbeiten und behalten kann, dann würde ich auch zögern.
Wenn es dass Miteinander spürbar beeinflusst / stört, ist der passende Zeitpunkt vielleicht gefühlt etwas eher, als sonst.
Die konkrete Entscheidung kann dem betroffenen Menschen aber keiner abnehmen.
********aika Frau
1.688 Beiträge
Ich bin für "bald darüber reden".

Dabei will ich nicht nur wissen, was da war/ist, sondern ganz wichtig, wie geht er damit um, was tut er dafür. Inwiefern wirkt es sich auf unsere Beziehung aus. Und: habe ich selbst genügend Kraft dafür.

Das kenne ich nämlich gut genug, dass ich durch solche Geschichten selbst so sehr belastet wurde, dass mir am Schluß nichts anderes blieb, als mich zu trennen, zu meinem eigenen Schutz. Meine eigenen Baustellen hab ich ja schliesslich auch noch. Auch da möchte ich im Vertrauen reden können.
*****_54 Frau
11.803 Beiträge
Früher habe ich auch gedacht, dass sich bestimmte störende Dinge, die den anderen geprägt haben, besser wegstecken lassen, wenn man weiß, woher sie kommen und wodurch sie beeinflusst worden sind.
Solange das mit keinen eigenen Verletzungen verbunden ist, die genau durch dieses Verhalten entstehen könnten, kann es sogar gut gehen.

GBeobachtet habe ich aber in meinen Beziehungen, dass das Wissen darüber noch lange nicht bewirkt, dass problematisches Verhalten besser in die Beziehung integriert werden kann.
Man versteht dann zwar per Kopf, warum der andere so ist, die eigenen Emotionen ziehen aber nicht automatisch mit. Das größte Verständnis und die plausibelste Erklärung verhindern nicht, dass man selbst auf der Strecke bleibt, wenn eigene wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt werden.

Entweder ich kann damit umgehen, oder eben nicht - unabhängig davon, ob ich über die Gründe Bescheid weiß.
Als 20-Jährige wäre total überfordert gewesen, wenn mein neuer Partner mir erzählt hätte, dass er beispielsweise misshandelt wurde, aber da ich auf die 40 zukomme und schon so viele Dinge erledigt habe, wäre es für mich wichtig zu wissen, was der Mensch für eine Vorgeschichte hat.

Was ich stets als unlogisch empfinde ist, dass man es sich eher zutraut mit einem traumatisierten Partner zusammen zu leben als ein Kind mit einer Vorgeschichte zu adoptieren.

Bei dem Kind heißt es sofort: "Du weißt nicht, was du dir ins Haus holtst."

Aber seltsamerweise sagt man beim neuen Partner eher, wenn dieser etwas Schlimmes erlebt hat: "Gib ihm / ihr Zeit, weil du weißt nicht, was dieser alles schon erlebt hat."
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