„Wie viele von euch haben tatsächlich bereits Misshandlungsgeschichten aus erster Hand von liebgewonnenen Menschen gehört und was habt ihr dabei gefühlt?
(ok, irgendwie wirkt der Smilie zu fröhlich für das Thema.
)
Ich kenne es berufsbedingt u. a. durch den Rettungsdienst und die Krisenintervention. Außerdem haben wir beim Bahnschutz mal durch Zufall bei einem Übergriff an einem kleinen Jungen in einem abgestellten Zug
gestört. (Sehr unschöne Erfahrung...)
Im privaten Umfeld habe ich es von mehreren Personen erfahren. Was ich gefühlt habe? Keine Ahnung... Es ist nichts was mir widerfahren ist. Ich habe Verständnis für die Betroffenen, kann anbieten zuzuhören und eben, dass sich dadurch für mich nichts ändert. Aber
gut machen kann ich da nichts mehr und nur dabei begleiten, in die Zukunft zu schauen.
Ich kenne auch das Gefühl, zu Unrecht wegen Vergewaltigung angezeigt worden zu sein. Wie mir alles aus dem Gesicht gefallen ist, als die Beamtin der Kripo mir eröffnet hat, dass ich ab diesem Zeitpunkt
Beschuldigter in einem Strafverfahren wegen Vergewaltigung sei. Die erkennungsdienstliche Behandlung. Und auch, dass ich nach gut zwei Stunden immer noch kreidebleich gewesen sein muss, als wir fertig waren, ich zur Kollegin bin, die mit befreundeten Polizisten beim Kaffee saß und sie auf den ersten Blick fragte, was passiert ist.
Ebenso das sehr teure Gespräch beim Anwalt, die Tausenden Euro, die ich für diesen aufbringen musste und wie hart das 3/4 Jahr war, bis der Brief vom Anwalt kam, dass die Ermittlungen gegen mich eingestellt wurden und sein Begleitbrief, dass die Staatsanwaltschaft offensichtlich zur Überzeugung gelangt war, dass ich unschuldig bin.
Aber wie hilft es irgendeiner betroffenen Person weiter davon zu lesen, wie sich andere gefühlt haben, wenn diesen davon erzählt wurde!?
Ich sehe bei dieser Richtung eher die Gefahr, dass dadurch Menschen mit solchem Erlebnissen getriggert werden könnten, ohne dass es anderen wirklich weiterhilft. Abgesehen davon, dass dies ja nicht das (ursprüngliche) Thema ist.