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Neue Liebe - sehr intime Geheimnisse anvertrauen?

*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Was mir beim Kennenlernen viel wichtiger wäre, als von erlebten Traumata zu erfahren, ist die Familiensituation, in der der potentielle Partner steckt oder gesteckt hat.

Hat er Kontakte zu Eltern, Geschwister, vergangene Partner, eigenen Kinder und wie gestalten sich diese. Sind sie gut und freundlich oder völlig abgerissen und voll Bitterkeit.
Darüber kann man locker anlässlich von Festen wie Weihnachten, Geburtstage usw. sprechen, ohne große Wunden aufzureißen.
Meist erfährt man darüber eine ganze Menge ganz nebenbei im Laufe einer sich anbahnenden Beziehung.
*******Punk Frau
5.735 Beiträge
Zitat von *********en_Te:
Ab dem Moment, indem von Traumen berichtet wird, kann es sein und ist allzuoft der Fall, dass nur noch das Opfer aber nicht mehr der Mensch gesehen wird.
Damit wird auch etwas zementiert, dem mensch vielleicht auch nicht mehr Raum geben möchte als unbedingt nötig. Zudem kann auch nicht jeder Empfänger adäquat mit dem Gehörten umgehen. Mitleid und falsches Verständnis macht es nicht besser, eher das Gegenteil ist der Fall.
Wir alle tragen unsere eigene Vergangenheit in uns, wir sind wer wir sind.
Es geht um den Menschen, den wir jetzt sind. DER sollte gesehen werden und nicht die Vergangenheit.
Wohlwollen und Nachsicht für Eigenheiten durch (unbekannter) Biografie und damit vielleicht einfach weniger schnell werten ist in jedem menschlichen Miteinander gewiss von Vorteil.

Dem kann ich zu 100 Prozent zustimmen.

Ich selber bin mehrfach traumatisiert und Gewaltbetroffen, war auch mit traumatiiserten und Gewaltbetroffenen Männer zusammen und auch mit Männern, die nicht traumatisiert waren, aber auch ihre Störungen hatten.

Sich auf traumatisierte Menschen einzulassen kann auch ein Ablenkungsmanöver von seinen eigenen Störungen sein, weil der andere ja viel schlimmeres erlebt hat.

Und die Gefahr besteht, wenn man von Traumatas berichtet, man in alte Gefühle abrutscht.
*******Punk Frau
5.735 Beiträge
Zitat von *****Yed:
Zitat von ********heme:
Neue Liebe - sehr intime Geheimnisse anvertrauen?
Würdet ihr wissen wollen, dass eure neue Liebe in der Vergangenheit schwer misshandelt wurde? Ja oder nein? Falls ja, lieber früher oder später? Falls nein, warum?
Eine Frage die ich generell immer gefragt habe, ebenso wie das Verhältnis zu den Eltern. Wenn eine Person traumatische Erlebnisse in sich trägt ist das nicht schlimm. Voraussetzung für mich, die in meinem Fall nur in Frage kommende (Frau) hat sich mit ihrer Situation erfolgreich auseinandergesetzt. Andernfalls gibt es kein weiteres kennenlernen meinerseits. Also bitte das beim kennenlernen erzählen, aber nicht gleich beim ersten oder zweiten Date.

Was meinst Du mit erfolgreich?
*****ast Mann
173 Beiträge
Ob ich es wissen würde wollen? Nein, das muss nicht unbedingt sein. Ich muss nicht alles wissen und insbesondere nicht, wenn der Partner es mir nicht erzählen will oder noch nicht bereit ist es mir zu erzählen.

Würde er es mir aber erzählen, würde ich es natürlich aus Vertrauensbeweis verstehen und auch versuchen auf die Umstände Rücksicht zu nehmen. Aber ob und wann, dass muss der Partner entscheiden.
Zitat von *****ite:
Zitat von *******ant:
Im Fall, dass umgekehrt mir etwas erzählt wird, wäre wohl das letzte, was ich empfinden würde, Dankbarkeit (für das Vertrauen).

Nicht?
"Brüche" im Wesen, also da, wo mein Partner unerwartet bzw. irrational reagiert, bekomme ich ja sowieso mit. Erklärt zu bekommen, warum dem so ist beinhaltet ein gewisses Vertrauen. Man macht sich transparent. Das schafft im besten Fall Nähe.
Klar bin ich dafür dankbar.

Du sagst es:
"Im besten Fall".
Habe ich so noch nicht erlebt.
Eher so herum, dass es die Nähe, die vorher vorhanden war, ein Stück weit abgeschafft hat (bei beiden).

Stimmt schon:
ich vertraue, wenn überhaupt, nur situativ.
(Und mir ist deswegen noch kein zweiter Kopf gewachsen, *lach* *hackfresse*).
*******uld Mann
2.175 Beiträge
Zitat von *****_54:
Früher habe ich auch gedacht, dass sich bestimmte störende Dinge, die den anderen geprägt haben, besser wegstecken lassen, wenn man weiß, woher sie kommen und wodurch sie beeinflusst worden sind.
Solange das mit keinen eigenen Verletzungen verbunden ist, die genau durch dieses Verhalten entstehen könnten, kann es sogar gut gehen.
...
Das halte ich auch mit als die wesentlichen Gründen, was solche Mitteilungen bewirken können:
• Verständnis für den anderen Menschen
• Verstehen von Zusammenhängen
• Helfen in Problemlagen
Das Helfen wird aber schwierig bis ggf. gar unmöglich, wenn man selber an vergleichbarer oder zu naher "Stelle" Probleme, Belastungen usw. hat. Manchmal geht es aber auch gar nicht um das Helfen, weil man dies vielleicht gar nicht kann, aber um das Berücksichtigen, Rücksicht nehmen, verständnisvoll und mit Verstanden-Haben mit den betreffenden Situationen umzugehen.
Zitat von *****_54:
...
Beobachtet habe ich aber in meinen Beziehungen, dass das Wissen darüber noch lange nicht bewirkt, dass problematisches Verhalten besser in die Beziehung integriert werden kann.
...
Es kommt ja auch auf das konkrete Problem, auf das konkrete Gegenüber und auf die Übermittlung an. (Bitte in diesem Satz keinen Vorwurf sehen.)
Zitat von *****_54:
...
Man versteht dann zwar per Kopf, warum der andere so ist, die eigenen Emotionen ziehen aber nicht automatisch mit. Das größte Verständnis und die plausibelste Erklärung verhindern nicht, dass man selbst auf der Strecke bleibt, wenn eigene wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Entweder ich kann damit umgehen, oder eben nicht - unabhängig davon, ob ich über die Gründe Bescheid weiß.
Dass das Gegenüber das mitgeteilte versteht und nicht nur zur Kenntnis nimmt, dafür gibt es ja auch keine Garantie. Da hilft eventuell nur die bisherige Erfahrung mit diesem Gegenüber, ob er vermutlich dazu in der Lage sein könnte.
Eine andere Frage ist mir bei dem Zitierten allerdings auch noch entstanden. Es geht um den folgenden Satz:
Das größte Verständnis und die plausibelste Erklärung verhindern nicht, dass man selbst auf der Strecke bleibt, wenn eigene wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Hier stellt sich für mich die Frage, ob ein Nicht-Mitteilen die jeweils konkrete Lage verbessert hätte.

Zitat von *********enza:
...
Ich selber bin mehrfach traumatisiert und Gewaltbetroffen, war auch mit traumatiiserten und Gewaltbetroffenen Männer zusammen und auch mit Männern, die nicht traumatisiert waren, aber auch ihre Störungen hatten.

Sich auf traumatisierte Menschen einzulassen kann auch ein Ablenkungsmanöver von seinen eigenen Störungen sein, weil der andere ja viel schlimmeres erlebt hat.

Und die Gefahr besteht, wenn man von Traumatas berichtet, man in alte Gefühle abrutscht.
Wenn man gegenseitig von vergleichbaren oder sonstwie in Beziehung stehenden Traumata betroffen ist, halte ich es für vorstellbar, dass man bei allem Mitfühlen-Können (was durch die damit zusammenhängenden Erfahrungen ermöglicht wird) sich vielleicht gegenseitig mit "in die Tiefe reißt".
(Dass ist jetzt aber auch wieder nur "qualifizierte" Küchenpsychologie von mir.)

Zitat von *********Evil:
...
Was ich stets als unlogisch empfinde ist, dass man es sich eher zutraut mit einem traumatisierten Partner zusammen zu leben als ein Kind mit einer Vorgeschichte zu adoptieren.

Bei dem Kind heißt es sofort: "Du weißt nicht, was du dir ins Haus holtst."

Aber seltsamerweise sagt man beim neuen Partner eher, wenn dieser etwas Schlimmes erlebt hat: "Gib ihm / ihr Zeit, weil du weißt nicht, was dieser alles schon erlebt hat."
Diese Beurteilung könnte eventuell daraus entstehen, dass die Beurteilenden davon ausgehen, dass eine Beziehung / Partnerschaft leichter bzw. schneller zu lösen sei.
*****ite Frau
9.568 Beiträge
Zitat von *******ant:
Du sagst es:
"Im besten Fall".
Habe ich so noch nicht erlebt.
Eher so herum, dass es die Nähe, die vorher vorhanden war, ein Stück weit abgeschafft hat (bei beiden).

Das kann ich gerade überhaupt nicht nachvollziehen. *oh*
Was ging da in dir vor?

Ich hab bisher zwei Beziehungen gehabt, bei denen ich wusste, dass es in der Kindheit zwar keine Missbrauchs- aber zumindest seelische Gewalterfahrung gab. In beiden Fällen wirkte sich das auf das tägliche Leben aus, nicht unbedingt auf die Beziehung, sondern eher auf die allgemeine Weltsicht. Viel unterdrückte Wut, Depressionen etc. Letztendlich sind die Beziehungen auch daran gescheitert.
Das Wissen um die Gründe hat nicht geholfen die Beziehung zu retten, aber so rein menschlich - meine Zuneigung wurde dadurch nicht geschmälert.
*********ments Paar
51 Beiträge
Ich würde es früher oder später, wenn eine gewisse Vertrauenbasis aufgebaut ist, auf jeden Fall wissen. Nur so kann man den Partner verstehen, wenn er mal komisch reagiert.
*******uld Mann
2.175 Beiträge
Zitat von **********rTime:
Ich würde es früher oder später, wenn eine gewisse Vertrauenbasis aufgebaut ist, auf jeden Fall wissen. Nur so kann man den Partner verstehen, wenn er mal komisch reagiert.
Solche hellseherischen Fähigkeiten traue ich mir nicht zu.
(Manches lässt sich ja zusammenreimen, aber alles?)
*********ments Paar
51 Beiträge
Zitat von *******uld:
Zitat von **********rTime:
Ich würde es früher oder später, wenn eine gewisse Vertrauenbasis aufgebaut ist, auf jeden Fall wissen. Nur so kann man den Partner verstehen, wenn er mal komisch reagiert.
Solche hellseherischen Fähigkeiten traue ich mir nicht zu.
(Manches lässt sich ja zusammenreimen, aber alles?)
Danke für die schlauen Hinweis. Ich sollte natürlich im meinem Text heißen: wissen WOLLEN. Hellsehen kann ich leider noch nicht.
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Ich habe in meinem Leben einige Dinge von Partnerinnen erfahren, die ihnen mit Traumaeignung passiert sind. Von Eiseskälte in der Kindheit bis hin zu eindeutig Strafwürdigem.

Jedes Mal, wenn in den mir anvertrauten Geschichten die therapeutische Hilfe fehlte und auch weiterhin ausblieb, waren zum Schluss wir beide angearscht. Ich brauchte fast immer länger, um danach meine Wunden zu lecken, als meine Partnerin, obwohl es schon irgendwie paradox klingt, dass ich überhaupt Wunden davon tragen musste, denn die ursächliche Gewalt hatte es doch lange vor meiner Zeit gegeben.

Es gab keine Ausnahme von dieser Regel. Ohne Therapie drohte Chaos.
*********enTe Frau
1.592 Beiträge
Was daran findest du paradox, Brody?
Es gibt natürlich verschiedene Schweregrade traumatisierter Menschen, aber sind sie es schwerstgradig, klingt das für mich nicht paradox eher sowas wie logisch.
Deren Wunde ist bereits eine Narbe. Eine verwucherte. Eine scharfkantige.
Zitat von *****ite:
Zitat von *******ant:
Du sagst es:
"Im besten Fall".
Habe ich so noch nicht erlebt.
Eher so herum, dass es die Nähe, die vorher vorhanden war, ein Stück weit abgeschafft hat (bei beiden).

Das kann ich gerade überhaupt nicht nachvollziehen. *oh*
Was ging da in dir vor?


Wenn ich es erzählt habe:
Darauf reduziert zu werden, das war deutlich wahrnehmbar. Entweder die andere Person schlich in der Folge wie auf Eierschalen um mich herum oder war irgendwann in seiner Männlichkeit gekränkt, weil er mir (die ich weitgehend abgeschlossen hatte) nicht "helfen" konnte. Was ich gar nicht verlangt hatte.

In einem anderen Fall, als ein Partner mir etwas erzählt hatte, ganz ähnlich.
Er zog sich vorauseilend zurück, weil er, wie er später mal erzählte, eben auch genau diese Erfahrung wie ich gemacht hatte (wie damit umgegangen wird) mehrfach.

In allen Fällen habe ich mich schlecht gefühlt, und dann irgendwann nichts mehr.
Zitat von ****ody:
Ich habe in meinem Leben einige Dinge von Partnerinnen erfahren, die ihnen mit Traumaeignung passiert sind. Von Eiseskälte in der Kindheit bis hin zu eindeutig Strafwürdigem.

Jedes Mal, wenn in den mir anvertrauten Geschichten die therapeutische Hilfe fehlte und auch weiterhin ausblieb, waren zum Schluss wir beide angearscht. Ich brauchte fast immer länger, um danach meine Wunden zu lecken, als meine Partnerin, obwohl es schon irgendwie paradox klingt, dass ich überhaupt Wunden davon tragen musste, denn die ursächliche Gewalt hatte es doch lange vor meiner Zeit gegeben.

Es gab keine Ausnahme von dieser Regel. Ohne Therapie drohte Chaos.

Das kann ich übrigens sehr gut nachvollziehen und finde es sehr ehrlich.
*******uld Mann
2.175 Beiträge
Zitat von ****ody:
...
Jedes Mal, wenn in den mir anvertrauten Geschichten die therapeutische Hilfe fehlte und auch weiterhin ausblieb, waren zum Schluss wir beide angearscht. Ich brauchte fast immer länger, um danach meine Wunden zu lecken, als meine Partnerin, obwohl es schon irgendwie paradox klingt, dass ich überhaupt Wunden davon tragen musste, denn die ursächliche Gewalt hatte es doch lange vor meiner Zeit gegeben.
...
Zum Einen hat gerade @*********en_Te einen meiner Meinung nach guten Beitrag dazu geschrieben.
Zum Anderen:
• Möglicherweise musstest Du die jeweiligen Informationen für Dich in einem anderen Umfang - ggf. von Anfang an - innerlich durcharbeiten, was Dein Gegenüber schon (ggf.) jahrelang innerlich "durchkaut" / "durchgekaut hat".
• Möglicherweise hat es jedesmal etwas in Dir berührt, wo Du Dir selbst nicht sicher bist, keine "Lösung" gefunden hast, keinen gelegentlichen Abstand finden konntest (vom Thema - nicht vom Menschen).
• Vielleicht wolltest Du unbedingt helfen und bist daran gescheitert. Manchmal kann man nicht helfen, sondern nur begleiten und beistehen.
Auch wenn etwas lange zurückliegt, kann es uns "mitnehmen" (also beeinträchtigen), weil es etwas aufrührt, hervorholt, tief berührt, anfragt, verunsichert,...

(Aber wie gesagt: Möglicherweise, vielleicht, ... )
Ja, das meinte ich mit "Wissensvorsprung" in einem früheren Kommentar.
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Meine Wunden holte ich mir, wenn in leicht schwierigem Beziehungsfahrwasser die Liebe sich in Gleichgültigkeit wandelte und ich aussortiert wurde. Ich bin unter gewissen Voraussetzungen ein Warmduscher, mit Kälte komme ich nicht gut klar. Wechselbäder sind brrrrr ...
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Und na klar, @*******ant ,Erlebnisschilderungen sind nur Rohmaterial und ich bin kein Psychologe. Nicht einmal ein halber.

Irgendwann mutiere ich vom geduldigen Zuhörer zum zeitweisen Flucht- und Verdrängungshelfer und letztlich, sobald ich meine Bedürfnisse anmelde, bin ich das lästige Furunkel am Arsch. Sofern kein Therapeut da ist, der diese Rolle zielorientiert inne hat.

Ich bin sicher, dass mir auch schon Leidensgeschichten erzählt wurden, um meine Anteilnahme hervorzurufen.

Wenn sich jemand mit seinem Trauma identifiziert, kann leicht jedes Verhalten damit entschuldigt werden. Dann ist es nicht mehr nur Teil der Biografie sondern der Persönlichkeit.

Ich erkenne so etwas vielleicht besser als vor 30 Jahren, bewerten könnte ich es trotzdem nicht.
*******uld Mann
2.175 Beiträge
Zitat von ****ody:
...
Ich bin sicher, dass mir auch schon Leidensgeschichten erzählt wurden, um meine Anteilnahme hervorzurufen.
...
Was aber dann, wenn es auch nur ansatzweise herauskommt, das sichere Ende für die Beziehung ist - speziell die innere.
Jedenfalls für mich. Weil das Vertrauensmissbrauch ist - und Manipulation.
Und eine Verhöhnung der Menschen, die wirklich davon betroffen sind.
Zitat von ****ody:
...
Wenn sich jemand mit seinem Trauma identifiziert, kann leicht jedes Verhalten damit entschuldigt werden. Dann ist es nicht mehr nur Teil der Biografie sondern der Persönlichkeit.
...
Dies ist für mich ein (sehr) schwieriger Punkt:
• Wie weit ist nachvollziehbar, dass hier keine (weitere) Bewältigung bzw. kein weiterer "Umgang" damit gefunden wird / werden kann?
(Unser Nachvollziehen-können ist aber eben begrenzt - manchmal sehr begrenzt.)
• Wird das Trauma auch als Entschuldigung für andere Fehler bzw. Probleme herangezogen?
• Wie geht der Betroffene mit Tipps, Hilfen, Unterstützung, Kommunikation dazu um?
• Verzieht sich das Gegenüber längere Zeit in sein Trauma und blockt das "Außen" / die anderen Menschen / mich ab?
• Ist das Trauma dann - zeitweise - kein Thema mehr, wenn es dem Betroffenen gerade selbst nicht in den Kram passt?
(Sprich: Die Einschränkungen sind ggf. weg, wenn sich der Betroffene dann selbst etwas damit einschränken würde.)

Hierzu fallen mir derzeit keine weiteren, allgemeinen Gedanken ein.

Manchmal hilft es, sich zu den konkreten Gegebenheiten zu belesen oder entsprechende Fachleute zu befragen.
****3or Frau
4.859 Beiträge
Mir wäre einfach der Gedanke, als Sonderfall behandelt zu werden, eher unangenehm. Und so empfinde ich manchmal auch vorauseilende Hinweise bezüglich Besonderheiten in der Kindheit, nämlich als Hinweis für mich, Rücksicht zu nehmen.

Anders, wenn im vertrauten Gespräch die Rede auf ein bestimmtes Thema kommt und bei der Gelegenheit wegen der besonderen Situation Dinge angesprochen werden.

Oder wenn sehr auffällige Verhaltensweisen regelrecht einer Erklärung bedürfen.

Manchmal befremdet es mich, wenn Erwachsene ihr Verhalten mit etwas aus der Kindheit rechtfertigen.
*******uld Mann
2.175 Beiträge
Worauf ich - auch - achte:
Ob jemand seine Probleme vor sich her trägt, oder ob dieser Mensch versucht, bestmöglich mit ihnen zu leben.
Zitat von ****ody:

Wenn sich jemand mit seinem Trauma identifiziert, kann leicht jedes Verhalten damit entschuldigt werden. Dann ist es nicht mehr nur Teil der Biografie sondern der Persönlichkeit.

Ich erkenne so etwas vielleicht besser als vor 30 Jahren, bewerten könnte ich es trotzdem nicht.

Ein unbearbeitetes, unaufgearbeitetes Trauma führt sehr oft zu toxischem Verhalten. Die Wurzel des Narzissmus sind meist traumatische Erfahrungen und die klassischen toxischen Verhaltensweisen resultieren aus Überlebensstrategien, die sich die Person für das seelische Überleben der Situation aneignen musste.

Kein Partner oder Freund kann das auflösen, nur die Person selbst mit professioneller Hilfe. Und dazu gehört viel Arbeit, die man selbst erbringen muss.
****na Frau
1.281 Beiträge
@****ody
Zitat von ****ody:

Wenn sich jemand mit seinem Trauma identifiziert, kann leicht jedes Verhalten damit entschuldigt werden. Dann ist es nicht mehr nur Teil der Biografie sondern der Persönlichkeit.

Ich würde diese Aussage an den Rändern gerne etwas weiten:

Es gibt Zustandsmomente von Traumatisierungen, da gibt es für den Menschen keine Unterscheidung zwischen seinem Trauma und seinem Ich : der Mensch ist dann sein Trauma und erlebt sein Verhalten nicht als etwas von ihm gesteuertes. Wenn die Amygdala etwa eines Kriegstraumatisierten steil geht, weil einer eine aufgeblasene Brötchentüte knallen lässt, dann wars das mit der Impulskontrolle und Entscheidungsfindung. Das kann man sich wie einen epileptischen Anfall vorstellen, und würde in solchen Momenten etwas Justiziables geschehen, wäre die Person nicht schuldfähig gewesen.

Und selbst bei gut therapierten Traumapatienten können solche Zustände kommen. Da braucht es nur die richtigen Auslöser. Selbst wenn Frau Kampusch heute vielleicht wieder eine Kellertreppe runtergehen kann und vielleicht sogar die Tür hinter sich schließen kann, weil sie 1000 Therapiestunden hatte und schon 100 x im Keller war - sie ist nicht davor gefeit, dass ihr beim 101. Mal nicht plötzlich schwarz vor Augen wird und der Schweiß ausbricht. Wenn die Therapie gut war - kriegt sie noch schnell den Fuß zwischen sich in der Jetztzeit und der Traumasituation von damals.

Ich würde nicht so weit gehen, dass ein Trauma zu einem die Persönlichkeit verändernden Teil wird, aber der Trauma-Block kann so groß und schwer sein, dass er die Persönlickeit teilweise oder ganz unter sich begräbt. Oft leider de facto begräbt. Die Suizidalität von Traumapatienten ist noch Jahrzehnte später extrem hoch, selbst bei den therapierten Personen.
*****ras Mann
2.108 Beiträge
Ein Rucksack voller Probleme und Altlasten unausgesprochen in eine neue Beziehung zu tragen ergibt noch mehr Probleme.
****na Frau
1.281 Beiträge
@********Graz

"Die Wurzel des Narzissmus sind meist traumatische Erfahrungen [...]."

Dafür gibt es meines Wissens keine empirische Evidenz. Gesichert ist hingegen, dass es eine genetische Disposition für Narzissmus gibt, die im Zusammenspiel mit Erfahrungen in der frühen Kindheit eine narzisstische Persönlichkeitsstörung zur Folge haben können. Vorgenannte Erfahrungen können, müssen dafür jedoch nicht traumatisch gewesen sein.

Natürlich gibt es Narzissten, die zusätzlich zu ihrer Persönlichkeitsstörung auch noch ein Trauma erlebt haben und die entsprechenden Bewältigungsstrategien zeigen wie jeder andere Mensch, dem im Laufe seines Lebens ein Trauma widerfahren ist.

Die Bewältigung eines Traumatas ist für psychisch vorbelastete Menschen wesentlich schwerer als für solche, die gute Ressourcen haben und relativ resilient ein Trauma verarbeiten müssen.
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