alles wissen - und dann?
Schön, dass hier alle so verständnisvoll sind ....
Ich habe leider die Erfahrung machen müssen, dass die meisten doch überfordert sind, wenn die "Geheimnisschublade" für sie geöffnet wird.
Sicher ist es besser, wenn man weiß worauf man sich einläßt, dass irritierende Reaktionen möglicherweise besser gemanagt werden können - aber wer will sich schon ernsthaft auf die Probleme des anderen einlassen?!
Bisher war ich immer ehrlich. Wenn der andere mit einer Reaktion von mir nicht zurecht kam, habe ich es ihm sachte erklärt. Also alles peu à peu. Man kann auch sagen, kindgerecht (nur die Fragen beantworten, die auch gestellt werden...). Alles auf einmal hätte er unter Garantie nicht packen und verarbeiten können....
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass ich dann einen Stempel bekommen habe und für alles, was nicht rund lief, waren meine Traumata verantwortlich - nie der andere... auch eine Lösung, Schwierigkeiten auf den ohnehin schon "geschädigten" Part abzuladen um nicht selber Verantwortung übernehmen zu müssen.
Und jetzt? Jetzt bin ich wie ich bin und ich habe das Recht so zu reagieren wie ich es tu. Jeder hat seine Macken und seine Pakete zu tragen. Nicht jeder geht damit offen um und erwartet vom Rest der Gesellschaft so respektiert zu werden wie er ist ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Das ist auch in Ordnung. Man ist nicht verpflichtet all seine "Leichen im Keller" aufzudecken, solange man vernünftig damit umgehen kann.
Im Endergebnis heißt das für mich: Aufgrund meiner Traumata mag ich verschiedene Dinge nicht und gehe ihnen aus dem Weg. Wenn eine Beziehung mit einem Mann dazu gehört, dann ist das so und das gilt so respektiert zu werden. Trotzdem bin ich nicht irgendwie "gestört" und habe meine klaren Ansichten.
Sollte man dem anderen nun seine Geheimnisse anvertrauen? Dann würde ich mir vorher einige Fragen stellen:
• Wieviel verträgt der andere an "unangenehmen Wahrheiten"?
• Wie geht er damit um?
• Sieht er mich dann anders? Verhält er sich dann anders mir gegenüber? Samthandschuhe, übertriebenes Verständnis?
• Fehlt dann die Unbeschwertheit, weil man so viele Altlasten mit einbringt?
• Wie weit belasten mich meine Altlasten/Geheimnissen selbst im Alltag?
• Wie fühlt sich der andere, wenn er alles über mich weiß?
• Wie fühle ich mich, wenn ich mich derart nackig gemacht habe vor dem anderen?
• Muss der andere alles wissen; will ich alles vom anderen wissen?
• Was macht der andere mit seinem Wissen, wenn die Beziehung mal zuende ist?
Mein Vertrauen ist soweit ramponiert, dass ich nichts mehr erzähle. Entweder man nimmt mich wie ich bin oder man soll mich in Ruhe lassen. Ich bin gut so wie ich bin.