Man romantisiert die Vergangenheit ja auch ganz gerne.
Ich war 11 Jahre mit meiner Exfrau zusammen.
Vermisse ich sie? Nein. Darüber bin ich hinweg.
Vermisse ich das Gefühl der Vertrautheit, der Partnerschaftlichkeit, des Vertrauens, das sich über Jahre aufgebaut hat? Ja, manchmal schon. Das ist aber eigentlich ein personenunabhängiges Gefühl, dass man nur im Kopf mit dieser Person glaubt verknüpft wahrzunehmen, weil man es bei diesem Menschen erfuhr.
Man darf dann hier nicht der Irrtum erliegen, dass man dieses Gefühl bei genau diesem Menschen erneut erlangen kann. Das ist weg, denn diese Partnerschaft ist weg und dieser Mensch hat sich weiterentwickelt. So wie wir uns auch weiterentwickeln. Heute bin ich auch nicht mehr der Mensch, der ich in den Zeiten dieser Beziehung war. Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, so entwickelt man sich auch schon während der Beziehung weiter. Dort ist man sich nur näher und entwickelt sich idR., wenn die Partnerschaft gesund verläuft, gemeinsam. Selbst wenn man sich nicht gemeinsam weiterentwickelt ist das okay, solange man weiter harmoniert. Ist das nicht der Fall, dann wird das wohl früher oder später ein Grund für die Trennung sein.
Vor zwei Jahren war ich das letzte mal bei meiner Exfrau und habe einen Kaffee getrunken.
Das war wie bei einer Bekannten zu sitzen mit der man über oberflächliche Alltagsdinge redet, da man nicht einmal mehr gemeinsame Hobbys hat, geschweige denn teilt. Natürlich ist da noch die gemeinsame Vergangenheit. Das verschwindet nicht. Eine Zukunft für ein zwischenmenschliches irgendwas ist allerdings nicht gegeben. Und das ist okay. Das wäre anders, wenn wir noch irgendwie normal miteinander zutun hätten. Haben wir aber nicht. Und verbindet nichts außer einer intensiven gemeinsamen Vergangenheit. Das reicht aber nicht für die Gegenwart oder die Zukunft.