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BDSM und Therapie: Ein No-Go?

Zitat von *****_54:
Zitat von *******eyn:
Nein, dass ist mir zu pauschal...

Das mag so sein, aber ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, was ich damit ausdrücken wollte.
Ich wollte gewisse Aussagen relativieren, die darauf abzielen, dass offenbar nur ein therapiertes Lebens Glück versprechen kann.

Das habe ich tatsächlich nicht verstanden. ☺️Danke für die Aufklärung.
*****a_S Mann
8.161 Beiträge
JOY-Angels 
Ich finde es spannend bis traurig, dass Psychotherapien bei manchen (vielen?) Menschen nach wie vor so einen schlechten Ruf haben. Also es die meisten Menschen völlig normal finden, mit ihrem Körper zum Arzt/Therapeuten zu gehen, aber das gitl für viele nicht für ihre Psyche. Also, wenn hier im Swingerforum gefragt werden würde: Datet ihr auch Leute, die sich in ärztlicher Behandlung befinden? Dann würden sich die Swinger arg wundern. Hier aber wird das diskutiert.

Nun bin ich vielleicht auch der Psychologie besonders wohlwollend eingestellt, denn ich lehre diese und außerdem habe ich schon therapeutische Gespräche auf beiden Seiten geführt. (Ich habe damit also mehr Erfahrung als mit Medizin, da war ich bisher nur Patient.) Also, wo ist das Problem, wenn jemand mal eine Therapie gemacht hat oder gerade macht? Etwa 14% aller Menschen haben irgendwann im Leben mal eine Depression und etwa 12% eine Angststörung (bei Frauen sind es 19% und 16%, was aber wahrscheinlich auch nur heißt, dass diese eher bereit sind, das zuzugeben und anzuzeigen).

Ob BDSM ein Teil dessen ist, was man in der Therapie bespricht, steht ohnehin nochmal auf einem ganz anderen Blatt. Meist ist das nur der Fall, wenn man mit BDSM nicht so gut wie gewünscht klarkommt. 2 klassische Fälle: Sie kommt mit dem scheinbaren Widerspruch emanzipiert und feministisch zu sein und gleichzeitig devot und Rapeplayfan zu sein, nicht klar. Und: Er kann BDSM nicht real ausleben, weil er zB in einer treuen Vanilla-Beziehung ist oder devot ist und keine Femdom findet. In solchen Fällen kann es dazu kommen, dass BDSM sozusagen Teil des psychischen Leidens ist.

Ein guter/normaler Therapeut/Therapeutin würde aber nicht versuchen, "BDSM zu kurieren", sondern denen geht es nur darum, wie man besser mit BDSM leben kann. Es gibt noch ein paar alte Psychologen, die BDSM für eine Krankheit halten, ich bin mal einem begegnet, also ist es ratsam, als BDSMer*in in den Erstgesprächen nachzufragen, damit man in so einem Fall noch wechseln kann. Aber ansonsten: Einfach machen! Wir alle daten doch lieber Menschen, die körperlich und seelisch gesund sind bzw. sich aktiv um ihre körperliche und seelische Gesundheit bemühen als solche, die körperliche oder seelische Probleme ignorieren, oder?
**q Mann
971 Beiträge
Zitat von ********eeds:
Ja und nach einer erfolgreichen als austherapiert.
Auf jeden Fall kann man Arbeitsunfähig und sogar Erwerbsfähigkeit werden und das wird man nicht wenn man sich bester Gesundheit erfreut.

Es gibt unzählige Gründe, wieso man arbeitsunfähig oder sogar erwerbsunfähig werden kann. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Gute Freundin ist mit Ende 30 Frührentnerin aufgrund psychischer Erkrankungen. So what?

Mit Ihrer Neigung zum BDSM hat dies nichts zu tun und auch keinen Einfluss darauf. Im Gegenteil hat sie ihren Dom sogar vor einigen Jahren geheiratet und auch durch dieses Machtgefälle viele Strukturen neu aufbauen können, die ihr zuvor gefehlt haben.
Zitat von *****_54:
Zitat von *******eyn:
Nein, dass ist mir zu pauschal...

Das mag so sein, aber ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, was ich damit ausdrücken wollte.
Ich wollte gewisse Aussagen relativieren, die darauf abzielen, dass offenbar nur ein therapiertes Lebens Glück versprechen kann.

Sehe ich auch so
Ein glückliches Leben braucht gar keine Therapie
Und eine zu brauchen und das tun mittlerweile sehr viele, ist eher eine schlechte Sache an deren Wurzeln mal gearbeitet werden muss.
Wenn ich schon lese das nicht mehr von Menschen gesprochen wird und auch schon länger nicht mehr von Arbeitskräften sondern von Kostenfaktoren die sich belastend auf Gewinne auswirken dann platzt mir schon der Kragen.
Genauso wie Missbrauch durch überfordern heute immer noch eher ein Kavaliersdelikt ist
Ich sehe die Problematik darin, dass sich das Wesen innerhalb der Therapie ändern kann und die starren Regeln innerhalb einer D/S hinderlich sein können.

@*****a_S
**q Mann
971 Beiträge
Zitat von ********eeds:
Und eine zu brauchen und das tun mittlerweile sehr viele, ist eher eine schlechte Sache an deren Wurzeln mal gearbeitet werden muss.

Nein, falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall! Heute haben viel mehr Menschen die Möglichkeit und den Mut, eine Therapie zu beginnen. Früher wurde es einfach so gemacht, weil es eben schon immer so gemacht wurde.

Wenn Deine Theorie, dass es die Umstände sind, die zu einer Therapie treiben stimmen würde, hätte es doch nach Kriegsende und den Jahren danach für ziemlich jede Person eine Therapie geben müssen. Wenn ich da an die Erzählungen meines Großvaters denke...
Wie viele Menschen aus dieser und der folgenden Generation haben wohl eine Therapie gemacht? *zwinker*

Und wenn ich sehe, was bei meinen Eltern mit Ende 60 / Anfang 70 gerade alles hochkommt und wie diese in einer Zeit von vor 30 Jahren gedanklich festhängen und sich immer wieder darauf beziehen, wie es damals war. Das hat nichts mit Glück, sondern mit Verdrängung und fehlender Therapie zu tun!
*****a_S Mann
8.161 Beiträge
JOY-Angels 
@*******eyn Da du mich direkt ansprichst, bitte ich um Erklärung, weil ich deinen Hinweis/Kritik nicht verstehe. "Wesen" ist mir kein bekannter psychologischer Begriff, daher sag doch noch mal bitte genauer, was du meinst, was sich durch die Therapie ändert und was durch BDSM verhindert wird. Oder vielleicht habe ich das ja komplett falsch verstanden. Meist du also, BDSM verhindere Therapien?
**q Mann
971 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Ich sehe die Problematik darin, dass sich das Wesen innerhalb der Therapie ändern kann und die starren Regeln innerhalb einer D/S hinderlich sein können.

Wenn auf die Lebensumstände und Empfindungen des Gegenübers (insbesondere) in einem Machtgefälle keine Rücksicht genommen und diesen Tribut gezollt wird, läuft grundsätzlich etwas komplett schief. Vollkommen unabhängig davon, ob das Gegenüber dabei in einer Therapie ist oder nicht!
****n27 Frau
1.790 Beiträge
Zitat von *******des:
BDSM und Therapie: Ein No-Go?
hey liebe kink community,

falls diskussionen über dieses thema bereits existiert freue ich mich auf hinweise auf die jeweiligen threads. in meiner suche habe ich nichts passendes gefunden.

ich bin über die jahre immer wieder auf menschen gestoßen, die für sich kategorisch ausschließen eine d/s beziehung mit einer person einzugehen, die sich in therapie befindet. ich habe das immer sehr befremdlich gefunden und mich gewundert warum das für einige so ein großes no-go zu sein scheint.
mir ist dies vor allem bei dominanten parts aufgefallen, die nach neuen subs gesucht haben.

prinzipiell verstehe ich den wunsch nach einer mental "gesunden" person als (spiel-)partner*in und auch ich wünsche mir in sich gefestigte personen, wenn ich im bdsm kontext unterwegs bin.

meine gedanken dazu sind: fast jede person wird in ihrem leben mit situationen konfrontiert, die psychisch belastend sind. viele schaffen es aus eigener kraft heraus mit diesen problemen umzugehen. andere benötigen für einschneidene erlebnisse professionelle hilfe und einige von diesen personen nehmen diese hilfe auch in anspruch.
ich finde es gibt nichts verwerfliches daran sich hilfe zu suchen, wenn man mit den persönlichen anforderungen, die das leben einem entgegenwirft, nicht mehr zurecht kommt. ich denke eher, dass es eine stärke ist sich dies einzugestehen.

eine person die sich in therapeutische behandlung begibt, sich selbst reflektiert und an sich arbeitet ist mir persönlich lieber, als eine person die ihre probleme unbewusst durch ihr leben trägt und diese an anderen auslässt. ich habe lieber jemanden, der transparent mit emotionen, gedanken und im schlimmsten fall triggern/traumata umgehen kann, als jemanden der blindlinks agiert.


bdsm und eine d/s beziehung ersetzen keine therapie, das ist klar. aber warum wird eine person ausgeschlossen, die sich in therapie befindet / therapie durchlaufen hat?

Sorry, in meinem Mixer war heute morgen ein Clown:
Die geneigte Userschaft kann doch nicht ernstlich von einem Hypermegasuperdom verlagen, dass er sich jemanden ans Knie schraubt, der einen an der Klatsche hat!

Höflicher ausgedrückt: Wer eine neue Beziehung eingeht, der wird in dieser schnelllebigen Zeit sicherlich ein Auge darauf haben, dass der Gegenüber möglichst perfekt ist. Und wenn man selber die tollste, beste, physisch und psychisch vollkommenste Person ist, dann kann man sich doch nicht mit jemandem ernstlich befassen, der besondere Anforderungen hat!

Achtung - ich verweise auf den Clown in meinem Mixer! - Selber bin ich nämlich genau so eine Person, die mitunter mal eine Hand gereicht bräuchte, aber immer wieder erlebt, wie sich fast schon angeekelt abgewendet wird. Sehr traurig, aber leider wahr.
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Grundsätzlich sind Pauschalisierungen schlecht. Immer. *baeh*

Was BDSM, respektive D/s mit Menschen angeht, die sich in einer Therapie befinden, muss ich sagen, dass es schwer darauf ankommt.

Der Mensch ist nicht gleich der Mensch. Unterschiedliche Menschen mit derselben psychischen Erkrankungen haben mitunter zwar sehr ähnliche Symptome, beschäftigen sich oftmals mit sehr ähnlichen Krankheitsumständen, sind am Ende aber doch unterschiedlich, weshalb auch der Umgang mit der Erkrankung unterschiedlich ist.

Grundsätzlich finde ich es daher immer schwierig generalisiert darüber zu sprechen.
Für mich persönlich kommt es auf den jeweiligen Menschen an.
Allgemein würde ich aber sagen, dass "eine psychisch belastende Situation", die jeder Mensch schon einmal erlebt hat, etwas anderes ist als eine therapiebedürftige psychische Erkrankung.
Oder anders ausgedrückt: Jeder war schon einmal krank und hatte eine Erkältung, aber nicht jeder hatte schon einmal einen schweren Bandscheibenvorfall, der eine OP mit anschließender Reha bedingte. Und selbst das ist jetzt etwas sehr plakativ vereinfacht ausgedrückt. Ich möchte lediglich sagen, dass eine Erkrankung etwas anderes ist als mal eine belastende Situation erlebt zu haben.

Aber nehmen wir einmal das Beispiel der belastenden Situation:
Viele Menschen wären sich vermutlich einig, dass es gerade keine so gute Idee ist sich auf eine neue D/s-Beziehung nebst exzessiver Sessions einzulassen, wenn gerade die eigenen Eltern aufgrund eines Verkehrsunfalls in der Notaufnahme liegen und man sich eigentlich vermehrt damit auseinandersetzt, geistig gerade gar nicht offen für eine Session und den Partner ist und maximal eben jene Session als Kompensation wahrnimmt. Also: Wo andere sich jetzt in Alkoholexzesse stürzen würden um den Kopf bloss abzuschalten geht man in eine Session.

Bevor hier nun jemand schnell ruft: "Aber den Kopf ausschalten ist doch gut!"
Ja, ist es. Klar. Es hilft in einer solchen Situation auch nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Wie ich weiter oben schon schrieb sind Menschen unterschiedlich. Zwischenmenschliche Beziehungen sind unterschiedlich. Vielleicht hiilft es so einer Person auch, mal fern von BDSM, sich in einem Club richtig durchficken zu lassen oder durchzuficken. Das kann ja alles sein.

Wovor ich warne, bzw. was ich zu bedenken gebe, ist die stressbedingte Überkompensation und die Vermeidung durch exzessives übersteuern. Wenn die Session nicht mehr den Charakter einer Session hat, wenn es nur noch darum geht psychischen Schmerz zu lindern, dann kann(!) das einer solchen Überkompensation sehr nahe kommen und hätte dann weniger mit BDSM zutun. Das ist dann möglicherweise näher an den Menschen, die sich selbstverletzendem Verhalten hingeben um andere Schmerzen, eben psychische Schmerzen, zu übertönen. Selbstverletzendes Verhalten ist mehr als zugeführte Schnitte. Es sind auch Drogenexzesse, Adrenalinrausch durch bewusstes gefährdendes Rasen im Straßenverkehr, das bewusste Einlassen auf gefährliche Sexpraktiken (jenseits von allem, was wir als SSC oder RACK bezeichnen würden, ich meine wirklich gefährlich), all diese Dinge, nur um den Kopf frei zu bekommen.

Zu BDSM gehört für mich persönlich, dass ich es mit dem Fokus auf geteilte Lust betreibe und nicht um andere Dinge schlicht zu übertönen. Und noch einmal sage ich, dass dies in gewissen gesunden Situationen völlig okay sein kann. Mit dem festen Partner nach einem langen stressigen Arbeitstag mal das Hirn befreien hat etwas absolut befreiendes, solange es beiden Spaß macht. Aber auch da ist dies eher ein Beiwerk, etwas, dass durch die Session auch bewirkt wird. Der Hauptfokus liegt jedoch noch immer bei der Session.

Und nun weg von dem Extrembeispiel der akut psychisch belastenden Situation:

Eine psychische Erkrankung ist eine permanent psychisch belastende Situation.
Im Zuge einer psychischen Erkrankung schleichen sich Denkmuster ein, die fern des logischen Denkens liegen.

Wie ich schon schrieb kann man Menschen nicht generalisieren und auch das Verhalten während, bzw. mit einer psychischen Erkrankungen, sowie dem Umgang eines Menschen damit, nicht verallgemeinern, da Menschen unterschiedlich sind. "Über" etwas zu sprechen ist zudem immer sehr vage. Deshalb, und weil ich nicht finde, dass man das schambehaftet Geheim halten müsste, eine Selbstoffenbarung: Ich habe einige Jahre psychotherapeutische Erfahrungen sammeln dürfen. Das liegt Jahre zurück und beinhaltete auch einen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik. Das Gute aus dem Schlechten: Man hat sehr viel Zeit sich mit sich selbst, dem eigenen Leben, den Vorstellungen, den psychologischen Abläufen, etc. zu beschäftigen.

Meine damalige Exfrau hat sehr mitgelitten. Sie war unfassbar empathisch und permanent da. Dafür bin ich ihr auf der einen Seite bis heute dankbar, gleichzeitig tut es mir auch wahnsinnig leid, da sie eben sehr mitlitt, da sie sich emotional nicht abgrenzen konnte und wollte, was wiederum später bei ihr zu einer Therapie führte.

Wir haben in dieser Zeit nicht dieselbe Sprache gesprochen. Sie hat sich zwar sehr bemüht mit mir zu sprechen, zu verstehen was in mir vor geht, da zu sein, dennoch schmerzte es sie, dass sie bestimmte Vorgänge in meinem Kopf einfach nicht nachvollziehen konnte. Ein Therapeut hat das einmal so erklärt:
Psychische Erkrankungen, in meinem Falle war es eine Mischung aus einer Depression, einer generalisierten Angststörung und einem Burnout, sorgen dafür, dass wir Denkmuster annehmen, die für "gesunde Personen" irrational und nicht nachvollziehbar wirken. Das sei ähnlich wie jemand, der eine körperliche Beschwerde habe, die ein körperlich gesunder Mensch zwar versucht nachzuvollziehen, aber nicht nachempfinden kann.

So, jetzt ist da schon der nahe Partner, der nicht wirklich vollständig nachempfinden kann was in einem vorgeht und der durch diese Situation belastet wird. Dieser Partner ist kein Therapeut. Das ist sehr wichtig! Dieser Mensch ist da und wird dazu angehalten zwar mitzufühlen, aber nicht mit zu leiden. Meine Exfrau war damals bei zwei Therapiesitzungen bewusst auf Einladung meiner Therapeutin dabei, da sie sich für den Umgang mit mir interessierte, da sie im alltäglichen Wohnungsumfeld besser mit mir umzugehen lernen wollte. Der einzige Rat, der ihr gegeben wurde war, dass ich das bewältigen muss und sie parallel auf ihre Gesundheit zu achten habe. Natürlich war das nicht so kalt ausgedrückt. Dies war jedoch die Quintessenz: Sie kann da sein, mich aber nicht retten und sollte sich Abgrenzungsmechanismen aneignen, auf ihre Batterien achten und diese eigenständig auffüllen.

Wenn ich das jetzt auf einen Spielbeziehungspartner übertrage dann schüttelt es mich etwas. Dieser Mensch ist einem eventuell, wenn es keine klassische Alltagsbeziehung mit D/s ist, weit ferner.

Nun spreche ich aus Sicht einer aktiven Person.
An aktive Personen, seien es Dom, Top, Rigger, wie auch immer man es nennen möchte, habe ich, für mich selbst, den Anspruch der Verantwortungsübernahme. Natürlich hat die passive die Verantwortung zur Kommunikation und der Achtsamkeit gegenüber sich selbst, aber ihr wisst was ich meine: Es ist meine Aufgabe zu führen, was mit Verantwortung, Empathie und Achtsamkeit einhergeht.

Wenn mein eigener Kopf gerade kreise zieht, mir dutzende Dinge durch selbigen Schießen, ich mehr mit mir selbst als mit meiner Umwelt beschäftigt bin, diese Umwelt auch noch verzerrt wahrnehme, weil ich eben psychisch erkrankt bin, dann kann ich all diese Verantwortungen schlicht nicht mehr wahrnehmen. Ich bin vielleicht bereit eine Spankingsession zu genießen. Dann hört es aber auch auf. Und selbst da können die Umstände negativ wahrgenommen werden.

Damals habe ich an BDSM gar nicht gedacht. Da war mein Kopf nicht frei für.
Würde ich in der Situation annehmen, dass BDSM, bzw. jetzt eine D/s-Beziehung anzufangen, diesen Kopf klären würde, dann würde ich annehmen, dass BDSM ein Therapiemittel wäre. Das ist es aber nicht. BDSM ersetzt keine Therapie. BDSM sollte kein Mittel zum Zweck sein, wie ich es weiter oben schon beschrieb. Es sollte maximal parallel auch sonstige positive Wirkungen entfalten können, aber niemals den Selbstzweck verlieren.

Jahre später gab es eine weitere psychisch belastende Situation. Meine Therapie war lange vorbei. Meine Ehe war frisch geöffnet, was durchaus Kraft kostete. Meine Exfrau konnte mit BDSM nichts anfangen, weshalb ich jahre lang Stino lebte, bis ich mir eingestehen musste, dass mir etwas fehlt. Wir haben lange und intensiv darüber gesprochen und die Ehe in beidseitigem Einverständnis geöffnet. Ich hatte eine Sub und kam überhaupt wieder zurück zum BDSM, nachdem dieser Aspekt meines Lebens Jahre geruht hatte. Die ersten Sessions waren...rückblickend betrachtet gar nicht so gut und wie die ersten überhaupt.
Dann zerbrach meine Ehe an anderen Dingen. Das zog mir völlig den Boden unter den Füßen weg. Ehe weg, Wohnung weg. Es fühlte sich an als sei mir das Leben entzogen worden. Für einige Monate bin ich in ein bodenloses Loch gefallen.

Den Fehler, den ich damals machte, war mich an meine BDSM Partnerin zu klammern, für dich ich schon vor dem Ende der Ehe Liebe zu empfinden begonnen hatte. Zusätzlich empfand ich unsere gemeinsame Zeit als Balsam für meine Seele. Ich brauchte das. Ich brauchte diese Person, die noch da war. Bei ihr fühlte ich mich wohl. Und das ist nicht gut. Ich war nicht "ganz", seelisch gerade massiv verletzt und verunsichert und suchte auf der einen Seite einen Strohhalm, an dem ich mich festklammern konnte und gleichzeitig etwas um den Kopf auszuschalten, um mich temporär gut zu fühlen.

Dabei habe ich meine Achtsamkeit verloren. Ich habe jemandem Verantwortung aufgeladen, der so eine Verantwortung nicht wollte und sie nie aufgebürdet bekommen sollte. Ich übersah Dinge. So übersah ich etwa, dass diese Person so eine enge Bindung nie wollte und brachte sie dazu sich aus Selbstschutz zu entfernen. Das ist natürlich nun sehr vereinfacht ausgedrückt.

Rückblickend betrachtet hätte ich ab dem Moment, in dem mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, die Finger vom BDSM lassen sollen um zunächst wieder einen sicheren Stand zu gewinnen.

Danach habe ich einige Monate pausiert und mir dann Bondagepartnerinnen gesucht. Mein Kopf war etwas klarer und dennoch landete ich bei Personen, denen es weniger um das menschliche Miteinander als um die schnelle Satisfaktion mit austauschbaren und wechselnden Partnern ging. Das ist okay, doch sah ich das nicht und teile so einen Umgang eigentlich auch nicht. Das mag ich gar nicht, weil es BDSM so unfassbar austauschbar werden lässt und, aus meiner Sicht, BDSM kein Hobby wie Doppelkopf spielen, oder Squash, oder Tennis sein sollte, dass man mal hier und mal da teilt, während man gleichzeitig davon spricht wie ach so emotional es doch sei. Das ist es nicht, wenn dir egal ist, wer dich gerade fesselt oder dir den Arsch versohlt oder die Befehle gibt. Dann ist es eine Mischung aus BDSM und swingen, was auch total egal ist, aber hört halt auf es romantisch zu erhöhen und so zu tun als gäbe es nichts intimeres und emotionaleres als jede Woche mit wechselnden Partnern, für den man sich eigentlich kaum interessiert, bespielt zu werden oder zu bespielen. Das passt nicht zusammen. Sorry für den Exkurs.

Es vergingen wieder einige Monate und ich sah wieder klar. Ich sah, dass BDSM für mich - und ich kann hier immer nur für meine Definition von BDSM sprechen - mehr ist als jemandem den Arsch zu versohlen, mehr als einmal mit einer X-beliebigen Person einen Abend in einem Club zu haben, mehr als lose Top-Bottom-Beziehungen, weil mir dabei etwas fehlt.

Und ich sah, rückblickend betrachtet, was ich falsch gemacht hatte:
Ich habe mich auf BDSM eingelassen, darin sogar ein "Seelenheil" gesucht und es temporär wirklich gebraucht um Schmerz zu übertönen. Dabei hatte ich keine Achtsamkeit auf meine Partnerin, konnte keine Verantwortung übernehmen und mir fehlte es an Empathie, da ich viel zu sehr mit mir, meinen Gedanken und dem was in meinem Leben gerade los war, beschäftigt war.
Oder, wie man es sinnbildlich ausdrücken könnte:
Die Stimmen in meinem Kopf waren viel zu laut, als dass ich gut nach außen schauen hätte können.

Soviel zur aktiven Sicht.

Wenn es um passive Partnerinnen geht schließe ich BDSM nicht kategorisch aus, sobald eine Person unter einer psychischen Erkrankung leidet. Im Eingangspost wird bereits erwähnt, dass eine Person sich in Therapie befindet. Das ist schon einmal sehr sehr gut! Im Idealfall weiß die therapierende Person von der BDSM-Neigung und man spricht mit ihr darüber. BDSM passiert also begleitend.

Mir wäre es stets wichtig, dass eine Person mit einer psychischen Erkrankung auch bereit ist sich auf BDSM als Selbstzweck einzulassen. Ich zucke zurück, wenn sich jemand verhält wie ich mich verhielt: Wenn BDSM nicht als Selbstzweck gesehen wird. Wenn jemand sagt "ich brauche BDSM aber jetzt, weil ich psychisch erkrankt bin, denn nur dann geht es mir einmal gut".

Als Aktiver bin ich kein Therapeut und kein Therapieersatz.
Ich bin gerne da, rede, höre zu, teile eigene Erfahrungen. Das ist aber etwas anderes als als Therapieersatz herzuhalten. Gleichzeitig empfinde ich es als nicht besonders fair, wenn man, wissend, dass man in einer Session aufgrund der psychischen Erkrankung mehr als nur normal möglich emotional abstürzen könnte, in eine Session geht. Eine Panikattacke ist kein Spaß, sondern durchaus beängstigend für einen selbst und die Umgebung. Man sollte sich also überlegen, ob es wirklich fair einem Partner gegenüber ist ihm den drohenden Umgang damit im Zweifel unabgesprochen aufzubürden, weil man hofft im Rahmen der Session einfach keine zu bekommen.

Oder anders für die Passiven:
In Zeiten akuter psychischer Erkrankungen sollte man sich eventuell überlegen BDSM doch zu pausieren, denn am Ende ist BDSM immer etwas, dass man zu zweit begeht und dieser Partner ist im Zweifel nun einmal kein Therapeut, noch Ersthelfer oder dergleichen. Dieser Mensch liebt euch vielleicht sogar - was nicht zwingend notwendig ist, aber es kommt durchaus ja auch vor - kann aber nicht jegliche Form von Verantwortung tragen, die sonst ein Therapeut trägt. Als aktive Person einen Absturz zu erleben kann bereits belastend sein. Es wirft Selbstzweifel auf. Es besorgt, man fragt sich was man falsch gemacht hat, etc. Das noch einmal potentiert zu erleben, weil die Partnerin oder der Partner nicht nur einen "normalen" Absturz hat, sondern einen, der durch eine akute psychische Erkrankung, also eine akute Phase, potentiert wird, ist kein Spaß.

Für die Aktiven:
Man hinterfrage, ob man gerade wirklich bereit ist all die Verantwortung zu tragen, die es zu tragen gilt. Wenn nicht, dann sollte man sich keinen Zacken aus der Krone brechen um sich einzugestehen, dass es gerade eben nicht geht.
...dark
****ody Mann
13.312 Beiträge
"Dieses Leben ist eines der schwersten." Keine Ahnung, von wem das ist. Da ich eher der Beziehungs- als der Spielpartnerschaften-Typ bin, brauche ich Offenheit. Diese ermöglicht mir (im besten Fall), etwas über die Beziehungsfähigkeit eines Menschen zu erfahren. Wenn ich mich mit Haut und Haar einlasse, will ich wissen, womit ich rechnen kann. Besteht das Risiko, dass alles abrupt zerbricht, obwohl ich mich selbst größtmöglich eingestellt und beziehungspfleglich verhalten habe, betreibe ich Risikominimierung. Die ist dann aber so ziemlich das Gegenteil von Einlassen.

Ich habe nur meine Logik und ich weiß, dass ich nur begrenzt in eine abweichende Logik einsteigen kann. Da nutzt dann Empathie auch nichts mehr. Offenheit bedeutet Kommunikation. Mein NoGo ist nicht die Therapie, mein NoGo ist fehlende Verbindlichkeit in Verbindung mit mangelnder Kommunikation.
****_77 Mann
184 Beiträge
Zitat von ********eeds:
Ja und nach einer erfolgreichen als austherapiert.
Auf jeden Fall kann man Arbeitsunfähig und sogar Erwerbsfähigkeit werden und das wird man nicht wenn man sich bester Gesundheit erfreut.

Als erwerbsunfähig gilt man erst, wenn man weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann (egal in welchem Job). Entweder sind das wirklich schwere psychische Erkrankungen oder das sind Erkrankungen, die Betroffene zu einem Pflegefall machen. Die wenigsten Menschen werden in solch einem Zustand eine BDSM- Beziehung eingehen.
*******pade Mann
783 Beiträge
Zitat von **q:
Zitat von *******pade:
Von daher wäre ich immer besonders vorsichtig wenn eine Erkrankung offen kommuniziert wird. In der Regel schweigen aber die Betroffenen. Die teils daraus resultierenden extremen Ergebnisse kann man dann leider in der Presse verfolgen.

Wenn man sich hier einige Beiträge und pauschale (Ab)Wertungen durchliest, finde ich schweigen sogar nachvollziehbar. Insbesondere wenn Einzelne versuchen, an Hand Ihrer Meinung BDSM als grundsätzlich krank darzustellen.

Zu einer offenen Kommunikation trägt so etwas sicher nicht bei.

Aber diese offenen Kommunikation braucht es aber um sein Gegenüber zu reservieren und teilweise zu verstehen.
Ein guter Sportskamerad und Freund in meinem Alter hat eine Psychose. Er hält sich je nach Ausprägung für einen weltweit bekannten Ingenieur und Wissenschaftler, bzw. auch für dessen unehelichen Sohn mit der Putzfrau.
Er ist seit über 20 Jahren erkrankt, schon lange verrentet und muss etwa 4 mal im Jahr für ca. 4 Wochen stationär behandelt werden.
Wir kennen seine Psychose und haben auch schon gemeinsam über so manche Auswüchse gelacht.
Wir wissen aber auch dadurch, dass bestimmte Situationen und besonders Alkohol das Ganze extrem verstärken und er dann schnell eingewiesen werden muss.

Ergo helfen wir ihm nicht in solche Situationen zu geraten und auf Alkohol zu verzichten wenn wir beisammen sind.

Und so würde ich mir das auch im Kontext wünschen. Ehrlichkeit im Umgang miteinander und auch über psychische Probleme.

Dann kann man sich darauf einstellen oder selbst entscheiden, dass einem das doch zu heikel ist und seine Konsequenzen ziehen.
Zitat von *****a_S:
@*******eyn Da du mich direkt ansprichst, bitte ich um Erklärung, weil ich deinen Hinweis/Kritik nicht verstehe. "Wesen" ist mir kein bekannter psychologischer Begriff, daher sag doch noch mal bitte genauer, was du meinst, was sich durch die Therapie ändert und was durch BDSM verhindert wird. Oder vielleicht habe ich das ja komplett falsch verstanden. Meist du also, BDSM verhindere Therapien?

Ja, habe ich weiter vorne schon geschrieben, was ich damit meine. Ich spreche auch nicht von verhindern, es kann nur kontraproduktiv sein.
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Zitat von ****_77:
Zitat von ********eeds:
Ja und nach einer erfolgreichen als austherapiert.
Auf jeden Fall kann man Arbeitsunfähig und sogar Erwerbsfähigkeit werden und das wird man nicht wenn man sich bester Gesundheit erfreut.

Als erwerbsunfähig gilt man erst, wenn man weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann (egal in welchem Job). Entweder sind das wirklich schwere psychische Erkrankungen oder das sind Erkrankungen, die Betroffene zu einem Pflegefall machen. Die wenigsten Menschen werden in solch einem Zustand eine BDSM- Beziehung eingehen.

Ausschließen möchte ich das nicht.
Ich kenne Menschen, die Erwerbsunfähig wurden und eine Erwerbsunfähigenrente beziehen aber dennoch BDSM betreiben. Das aber angepasst an die körperlichen Einschränkungen. Dann geht eben vieles nicht.

Der Vergleich mit einer körperlichen Erkrankung ist dennoch sinnbildlich immer ganz okay, wenn man jemandem verdeutlichen möchte worum es geht.
Würdest du Bergsteigen gehen, wenn du eine kaputte Hüfte hättest? Nein?
Warum willst du dann eine lose D/s-Spielbeziehung eingehen, wenn du gerade wegen einer akuten Angststörung, inklusive Verlustängsten, eine Therapie begonnen hast und auf die Aufnahme in eine Klinik wartest?
Und ich wiederhole mich auch gerne und sehe es wie @*****nti , es kommt auf die jeweilige Situation an.
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Und ich wiederhole mich auch gerne und sehe es wie @*****nti , es kommt auf die jeweilige Situation an.

Mit dem Satz kann man jede Diskussion beenden.
Das es immer auf die Situtation ankommt ist uns, so hoffe ich doch, allen bewusst.
Deshalb habe ich diese in meinem letzten Posting sehr kurz und plakativ beispielhaft sehr konkret benannt.

Jemand der Beziehungsprobleme hat, akut unter krankhaften Verlustängsten leidet, sollte sich überlegen ob eine Playbeziehung mit einem Partner, der vielleicht selbst noch 2, 3 andere Partnerinnen, F+, oder etwas anderes hat, so das richtige ist.

Vielleicht käme die Person in einer normalen Lebenslage damit klar. Aktuell erschiene das jedoch mehr als fragwürdig. Dann sollte man eventuell die Finger davon lassen. So ist es auch kein guter freunschaftlicher Rat diese Person dazu zu ermutigen, objektiv wissend, dass das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in die Hose geht. Es hat ohnehin nichts mit Freundschaft zutun, wenn man seine Freunde immer nur bestärkt und ihnen immer nur Recht gibt. Das ist eine merkwürdige Entwicklung heutiger Freundschaften. Zu meiner Definition von Freundschaften gehört es, dass man durchaus auch mal sagt, dass jemand Unrecht hat oder sich verrennt.
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Zitat von *****nti:
Rückblickend betrachtet hätte ich ab dem Moment, in dem mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, die Finger vom BDSM lassen sollen um zunächst wieder einen sicheren Stand zu gewinnen.

Genau so habe ich es gehändelt.
Habe ich keinen festen Boden unter den Füßen, bin ich gar nicht in der Lage, eine Beziehung und schon gar nicht eine BDSM-Beziehung einzugehen.
Und einem dominanten Partner, bei dem ich spürte, dass er nicht stabil und mit sich im Reinen ist, wollte ich mich auch nicht anvertrauen - egal ob mit oder ohne therapeutischer Behandlung.
Zitat von *****nti:
Würdest du Bergsteigen gehen, wenn du eine kaputte Hüfte hättest? Nein?
*guterbeitrag*

Wenn ich eine Fahrradtour mit dem Mountainbike ins Hochgebirge plane, werde ich mir keine Sonntagsradlerin dazu einladen, die auf den ersten Höhenmetern einen Herzkasper bekommt.

Für mein (B)DSM werde ich mir demnach keine Person aussuchen, wo ich mit meinem angelesenen psychologischen Halbwissen abschätzen kann, dass ich sie spätesten in der 3. Session physisch und psychisch an die Wand (in eine Therapie) gespielt habe.
Bdsm als "Therapie Ansatz" ist für mich definitiv ein Nogo.

Sonst kommt es für mich auf den Schweregrad der psychischen Erkrankung an.
Selber möchte ich kein Bdsm mit jemandem, der sich aufgrund einer tieferergehenden Persönlichkeitstörung in Therapie befindet.
Mir ist das Risiko zu gross.
Es scheint hier nicht allen bewusst zu sein, sonst fänden doch kein pauschalisieren und keine Generalisierung statt. Auch das auf einander losgehen wird immer extremer und zerstört nahezu jedes Thema/Thread.

Auf jedes Beispiel gibt es ein Gegenbeispiel, weil es zumal unterschiedlich ist/sein kann.
*****a_S Mann
8.161 Beiträge
JOY-Angels 
@****_75 Du hast völlig recht darin, dass die Idee, man könnte BDSM als Therapie-Ersatz verwenden, absurd bis gefährlich ist. Der einzige Fall, wo das gewissermaßen hinkommt ist der, dass ein Mann deswegen depressiv ist, weil er zB eine devote Neigung nicht ausleben kann. Wenn der also doch eine Partnerin dafür findet, kann es schon sein, dass sich sein Leiden dadurch lindert, dass er endlich mal BDSM erlebt. Es kommt aber natürlich darauf an, ob es nur am Nichtausleben lag und wie stark die Depression entwickelt ist.

Und was "tieferergehende Persönlichkeitstörung"en angeht: Das Problem ist, dass diese Menschen oft keine Therapien machen (wollen). Und man muss auch sagen, dass das sehr wenige betrifft im Vergleich zu zB Depressionen, Ängsten, Zwängen usw.. Und bei solchen schweren Persönlichkeitsstörungen ist es aber auch klar, dass wir alle damit möglichst gar nix zu tun haben wollen, also weder BDSM noch Sex noch Beziehung oder Freundschaft. Insofern ist es einfach nur klar, dass BDSM dazugehört.
*****a_S Mann
8.161 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******eyn:
In einer Therapie durchläuft man verschiedene Stufen und eine D/S Beziehung kann dabei hinderlich sein. Auch wenn es vielleicht nicht deren Intension ist, ich finde es gut, dass sie dann keine Beziehung eingehen.
Die D/S Beziehung muss womöglich immer wieder ans Stadium der Therapie angepasst werden.
Es kommt auch drauf an, was für eine Therapie. Einen wir eine Verhaltenstherapie. Innerhalb derer kann sich herausstellen, was einem gut tut und was nicht und Muster werden unterbrochen. Beispiel: Sub ist in Therapie, weil sie nicht sein sagen kann und dass muss sie lernen. Innerhalb einer D/S Beziehung gilt aber womöglich kein Nein, dass heißt hier zu differenzieren, wann muss/sollte ich nein sagen und wann nicht, kann der Genesung im Weg stehen.
Genau das Reflektieren macht es mitunter schwierig/er eine Beziehung aufzubauen.
Wenn Dom sagt, solange Sub noch in Therapie ist, möchte ich dort nicht ran, erst wenn sie abgeschlossen ist, halte ich persönlich für einen reflektierten und emphatischen Entschluss. Alle, die mit „kranken“ nicht zutun haben wollen, wären eh nicht gut. ☺️

Ah, OK, habe den Beitrag gefunden. Und ja, es kann durchaus sein, dass DS auf diese Weise mit Therapie interferiert. Aber da gilt ja im Grunde auch nur: Man muss bei DS eh sensibel und achtsam sein. Also eine Sub will ja eh keinen egoistischen Dom, der nur sein Ding durchzieht und für eine Sub in Therapie gilt das ja nur noch stärker. Und ein Dom, der aber achtsam ist, sollte eben bei einer Sub in Therapie besonders achtsam sein.
Und Teil der Therapie ist ja sicherlich auch, DS als besondere Situation, als Regelspiel zu betrachten. Es ist ja etwas anderes, in einer DS-Situation ein Nein "verboten" zu bekommen (weil man es da ja im Grunde auch will), als seinem Chef gegenüber auch mal Nein zu sagen, und nicht noch eine Arbeit aufgebrummt zu bekommen. Also eine Therapie sollte ja in der Lage sein, diese Situationen für die Patientin als getrennt erfahrbar zu machen.
Und hier gilt eben wieder mein Hinweis von eben: Es ist sehr wichtig in einem solchen Fall, vorher zu klären, wie offen und erfahren die Therapeutin / der Therapeut bztl. / mit BDSM ist. Nur Therapeuten, die da offen und erfahren sind, bekommen das vernünftig getrennt und im Gespräch zielführend für die Patientin gehandelt. Und dann muss sie auch eine DS-Pause machen für die Therapie.
Da fällt mir ein, auf der Webseite der IG BDSM Schweiz gibt es eine Liste für Fachleute, die gegenüber dem Thema BDSM offen sind. Dort hat es auch Therapeuten.
Ich habe das mal genutzt.
Vielleicht gibt es solch eine Liste ja auch für Deutschland?

Sie
*******ssa Frau
5.658 Beiträge
Es kommt drauf an wie man mit Therapien umgeht.
Eine frühere Freundin kennt nichts anderes mehr als dass ihre Therapeutin sie für dem Rest ihres Lebens begleiten wird, kaum eine Situation wo sie nicht sagte "das muss ich mit meiner Therapeutin besprechen".

Ich hingegen zb habe zwei Therapien als junge Erwachsene gemacht, später eine sehr erfolgreiche Reha, in einer schweren Krise ambulante psychiatrische Hilfe in Form von entlastenden Gesprächen - alles weitere selber aufgearbeitet, reflektiert usw., ich wollte und will nicht immer "drin" sein sondern auch ein normales Leben führen.

Ich sage, wenn es relevant ist, dass ich eine Angsterkrankung habe, die mal mehr mal weniger ausgeprägt war oder ist, so wie andere Bluthochdruck oder Diabetes haben.
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