Eine damalige Freundin lebte in einer offenen Ehe, da ihr Mann mit BDSM nichts anfangen konnte und auch der Kinder wegen. Diese Situation belastete sie aber sehr- neben einer anderen physischen Krankheit. Also ging sie in TH. Dort war sie schon über Jahre aber die TH änderte und nutzte nichts, denn ihr Alltag blieb ja derselbe. Dafür lebte sie BDSM jenseits von gut und böse aus- trotz oder gerade ihres psych. Zustandes. Das schien mir auch mehr Ventil als alles andere gewesen zu sein. Als Dom hätte ich mich da auch verweigert, denn in einem solchen Gemengelage kann man sich nur selbst aufreiben.
Wieder eine andere war wegen frühkindlichen Missbrauchs in TH. Sie selbst suchte einen Umgang für sich im hier und jetzt damit, doch ihre TH wollte das Trauma wieder hoch holen und von Grund auf aufarbeiten. Dem verschloss sie sich. Also galt sie als nicht reflektionswillig und TH-resistent. In der Folge gebar sie sich als ein einziges Minenfeld, wo man kaum was richtig aber ganz viel falsch machen konnte.
Besonders hartnäckig sind schwere Depressionen, wo man ohne Psychopharmaka gar nichts mehr machen kann. Und nicht jede Depression verlangt nach einer TH, wohl aber nach einer medikamentösen Einstellung. Wer hier seine Pillen nicht nimmt, bleibt unzugänglich, auch hier reibt man sich nur auf.
Nehmen wir aber an, dass eine laufende TH auf fruchtbaren Boden fällt und sich damit natürlich auch Änderungen bei der Person einstellen. Dann ist es hier wichtig zu wissen, wie es vor der TH war, nach Beginn bzw. nach jedem Fortschritt, damit man sich darauf einstellen kann, wohin der Weg noch gehen kann und wird. Leider habe ich aber schon oft mitbekommen, dass TH eher nicht in die gewünschte Richtung gehen oder auch nur nutzlos sind. Da wollte ich auch kein drittes Glied in der Kette sein, mir das ganze Drama anschauen und doch nichts tun zu können. Wenn, dann möchte ich mir ein Bild davon machen können, ob und wie ich darin meinen Platz und meinen Umgang damit finden kann. Was nicht einfach ist, in einem lfd Prozess.
Daher habe ich das so erfahren, dass es entweder absolut transparent gehalten oder dass das BDSM als unabhängig davon betrachtet wird. Das kann sowohl als auch funktionieren, muss aber nicht.
Übrigens- austherapiert heißt dass die TH abgeschlossen ist, d.h. aber nicht gleich auch erfolgreich. Meistens eher nicht. Auch Psychopharmaka wurden oft nur noch genommen, wenn unbedingt notwendig.
Quasi die "hoffnungslosen" Fälle, wo wenn auch nur noch ne Pille hilft. Diejenigen mit denen ich es zu tun hatte, wurden von der TH aufgegeben, sie gaben sich aber selbst nicht auf. Sie nahmen sich so an wie sie sind und erklärten es mir sehr genau. Dann war es meine Entscheidung mich darauf einzulassen oder nicht. Und das hat funktioniert.
Im übrigen lese ich hier an vielen Stellen heraus, dass D/s im allgemeinem ein wohl sehr starres Konstrukt ist, was eine entsprechend stabile Psyche erfordert, da man ja sonst sicher daran zerbricht. Das ist seltsam, denn ich halte es mehr für eine zweite Haut, ein Abbild seines Wesens, das zwar die Muster des Gegenübers aufweist aber nur einem selbst wie angegossen passt. Aber gut, D/s ist so individuell wie jede psych. Störung.