Ich schließe das nicht aus, es kommt aber auf den Einzelfall an. Heute sehe ich es als "Gebrechen" wie jedes andere auch und da muss man halt schauen, inwieweit das zusammen passt. Ganz sicher gibt es Fälle wo ich dringend davon abraten würde, in anderen Fällen aber geradezu dazu raten. Das lässt sich ja nicht pauschal sagen.
Ich verstehe jeden der sich dieser Verantwortung bewusst ist und diese nicht auch noch zusätzlich mit tragen will. Es kann auch sein das man so auf das ein oder andere verzichten oder sich besonders am Gegenüber anpassen muss und wer macht das schon aus Spaß an der Freud? Es kann dadurch halt auch mehr oder weniger anspruchsvoller und herausfordernder werden und dafür muss man sich selbst auch eignen.
Was ich aber voll daneben finde, ist, wenn BDSM dann für diese Personen gänzlich ausgeschlossen sein soll, nach dem Motto- das sollten nur geistig gesunde Menschen tun. Allein diese Einstellung halte ich schon für nicht gesund. Oft wird dann gleich behauptet oder mind. gemutmaßt, dass BDSM dann ein TH-Ersatz sein soll und wird deshalb schon kategorisch abgelehnt. Man könnte ja auch mal auf die Idee kommen, dass BDSM vielmehr eine konstruktive Begleitung sein kann, die ausfüllt, was eine TH nicht bieten kann. Es kann also sehr wohl eine sinnvolle und wohltuende Ergänzung sein. Man muss hier nicht immer gleich reflexartig an vorprogrammierte Abstürze denken. Die kann man auch ohne das haben...
Eine Wahrheit ist auch- nicht jede TH ist gut für einen sowie nicht jeder Therapeut für einen geeignet ist. Das ist im BDSM dann auch nicht anders, logisch. Ich denke auch dass es ungemein dabei hilft, selbst eigene Erfahrungen zu haben, allein um damit einen Zugang zu diesen Gefühlswelten zu haben, die auch ein TH nur aus dem Studium kennt. Von wegen auf einer Wellenlänge zu sein. Das ist man dann wohl auch eher im BDSM als in einer TH.
Ich habe und hatte schon einige Male mit Subs zu tun, die in TH waren oder eine hinter sich hatten. "Geheilt" oder auch austherapiert. So weiß ich um Asperger, Bipolar, Borderline, Depression wie PTBS. Angststörungen, Panikattacken, Tiks usw. sind mir da nicht mehr fremd. Nun haben jene Menschen aber auch diese Neigung, sie gehört zu ihnen, ihrem Wesen und Sexualität. Das lässt sich ja nicht heraus trennen und stillegen. Also bedarf es einen angepassten Umgang damit.
Entscheidend ist, dass man offen darüber spricht, so dass ich als aktiver Part darüber Bescheid weiß und einordnen kann, aus welcher Ecke welche Regungen kommen und wie ich darauf zu reagieren habe. Dann kann ich auch meinen Umgang damit finden. Im Grunde macht man im handelsüblichen D/s ja auch nix anderes. D/s an sich sollte imho immer etwas konstruktives sein und hier passt man es dann Gegebenheiten an, so dass es unterstützend und förderlich wirken kann. Für mich schließt sich das also nicht aus sondern sogar ein. Ich selbst muss natürlich darüber befinden, ob ich das dann so mitgehen kann und will. Es ist dann vlt anders aber deswegen nicht schlechter, unmöglich oder gar schädlich. Wenn ich das ergänzend und konstruktiv begleiten kann und dabei selber nicht nur draufzahle, haben doch beide was davon. So bin ich bis jetzt immer sehr gut damit gefahren.
Für mich ist es also ein absolutes NoGo, Menschen in TH vom BDSM auszuschließen, weil man sie für krank und nicht teilnahmsfähig hält! Nur in akuten Ausnahmesituationen ist davon natürlich Abstand zu nehmen, sonst spricht grundsätzlich nichts dagegen. Und das alles entscheidende muss sein- wenn es der betroffenen Person gut tut, dann ist es auch das richtige für sie! Und wenn es BDSM ist, dann ist auch das richtig.