Man sollte bei Diskussionen über 'Natürlichkeit' nicht außer Acht lassen, dass der homo sapiens für ein etwa 60-jähriges Leben in warmer Umgebung (Steppe Afrika) konzipiert ist. Und aus diesem Leben geht er (neben vielen Belastungs-, parasitären und Mangelerkrankungen) ohne Zähne und mit breit und platt getretenen Füßen raus.
Mit der Wanderung in unbekanntes Gelände und speziell in den Norden stellte sich die Frage nach vor Kälte und Verletzung schützender Bekleidung viel mehr, denn zahlreiche Verletzungen oder gar Erfrierungen mit absterbenden Zehen konnte man sich nicht gut leisten. Fußbekleidung war also zum Teil unerlässlich - wenn auch unnatürlich, da der Mensch nunmal keine Hufe hat.
Wer also natürlich leben möchte, der muss schauen, wie er ohne jegliche kulturelle Errungenschaft über die Runden kommt - nackig im Urwald.
Das will wohl keiner, also gilt es vernünftige Kompromisse zu finden zwischen Natur und Kultur. Fußbekleidung als Schutz vor Kälte und Verletzung gehört mE dazu, und vernünftiges Schuhwerk (lang genug, breit genug, keine hohen Absätze...) gibts genügend.
Bei den Barfußschuhen kommt halt hinzu, dass die Sohlen sehr, sehr flexibel sind und den Untergrund gut abbilden. Das hält die Fußmuskulatur und das Knochengewölbe fit, was von Vorteil ist.
Ständig-Barfußläufer haben halt eine sehr robuste Haut und irgendwann "schwarze" Fußsohlen. Das muss jetzt nicht jeder toll finden, aber jeder selber wissen.
Für mich hat sich jetzt eine Mischung aus Sandaletten, Sneakern, Boots, ab und zu Pumps und eben auch Barfußschuhe etabliert, ganz ohne Glaubenskrieg. Je nach Gelegenheit halt, Temperatur, Situation, Laune.