Eintauchen in: „Tagediebe“
Vorwort Zu folgender Geschichte wurde ich von @****012 und ihrer Geschichte Tagediebe inspiriert. Vielen Dank dafür.
Viel Freude beim lesen und eintauchen…
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Eintauchen in: „Tagediebe“
Sein Finger und Blick fuhren über die Zeilen. Genüsslich sog er die Worte in sich auf.
Die Geschichten der Autorin waren Perlen, welche er auflas und sammelte. Diese öffneten ihm ein Tor. Ein Tor in Welten der Phantasie. So kam er mit „Lady Kea“ in Kontakt. Der Wortwechsel - das Spiel - mit ihr festigte seine Gestalt in jener Welt.
„Tagediebe“ so lautete der Titel ihres neusten Werkes, welches sie in Gedenken an ihren Schreibkomplizen veröffentlichte. Dessen Lesungen hatten ihn weiter in wunderbare, erotische Welten gezogen und seine Gestalt gekräftigt.
So segelte er auf der „Leselust“ mit „Käpt’n Walhorn“, seiner Crew und „Lady Kea“ über das Erotische Meer der Phantasie. Bis…
Voll Unglaube hatte er die Nachricht vom plötzlichen Tode „Käpt’n Walhorns“ vernommen. Wie erschüttert „Lady Kea“ wohl war, wenn er - seine Seele - nach so kurzer Bekanntschaft, bereits so getroffen war.
Die Fahrten auf der „Leselust“ wurden von der Crew - den „Vorleseratten“ noch eine Zeit lang fortgesetzt. Jedoch…
„Tagediebe - Drink and Listen“. Seine Gedanken tauchten wieder ganz in die Geschichte ein und folgten „Anna“ in die kleine, stielvoll eingerichtete Schiffs-Bar. Sein „geistiges Auge“ betrachtete Anna, welche an der Theke sitzend die Getränkekarte studierte.
„Ich hätte gern einen Diebesgut bitte.“ Ihre Worte klangen förmlich in seinen Ohren. Genüsslich betrachtete er sie weiter, wie sie verzückt den Worten des Barmanns lauschte, während dieser ihren Cocktail zubereitete und sie seinerseits beobachtete.
„Ein paar Tapas dazu? Und…“
Mit funkelnden Augen senkte der Barmann die Stimme zu einem geheimnisvollen Raunen.
„Vielleicht darf es ja auch eine kleine Spezialität von unserer Ohrenschmaus-Karte sein?“
Seinen Blick vom Barmann nehmend sah er interessiert über Annas Schulter, als diese die besagte, edle Karte studierte. In seinen Ohren dröhnte die kraftvolle Stimme von „Käpt’n Walhorn“, als sein Blick auf der dritten Seite einen Titel fixierte. Diese Geschichte sollte, würde sie… und wählte sie schließlich auch.
„Elbtöchter“.
„Na dann: Leinen los!“ Der Barmann öffnete eine Tür rechts von der Theke und machte eine einladende Handbewegung. „Nehmen Sie doch schon mal in unserem Lesezimmer Platz.“
Anna betrat das Séparée. Offenbar ohne wahrzunehmen, dass er ihr folgte. Auch dem Barmann war seine Anwesenheit wohl nicht bewusst. Hatte dieser ihm doch keinerlei Beachtung geschenkt und ging nun einer Kollegin Bescheid geben, „falls noch jemand kommt“, wie er sagte.
Einige Momente ließ er das Ambiente des Raumes, welcher prachtvoll, wie die Bibliothek eines Herrenhauses, eingerichtet war, auf sich wirken.
Anna nahm in einem der Ledersessel platz. Er stellte sich ein Stück seitlich vor diesen. Weiterhin nahm sie seine Anwesenheit nicht wahr. Oder sie ließ es sich nicht anmerken. Genüsslich trank sie ihren Cocktail und vernaschte einige Tapas, während sie durch das Fenster ein Segelschiff auf dem, im Mondschein geheimnisvoll nachtblau leuchtenden, Meer beobachtete.
„Nun gut, Elbtochter“, raunte der Barmann mit einem Timbre wie Salz und Sand. Damit zog dieser die Aufmerksamkeit auf sich. „Die Reise beginnt. Ich hoffe, Du weißt, auf was Du Dich eingelassen hast. Denn die See ist gefährlich…“
„Ich schon…“, dachte er schief schmunzelnd, während sein Blick wieder auf Anna ruhte, welche nur stumm nickte.
Die Traumreise begann mit den Worten: „Die Elbe schien zu Atmen.“
Sogleich fand er sich auf der „Meeresstern“ wieder. Der raue Wind zerrte an seiner Kleidung. Er kannte diese nächtliche Reise. Sein Blick fand schnell den Steuermann „Rune Pertersen“, welcher entschlossen das Ruder hielt. Grinsend wanderte sein Blick zu „Isabella del Bosque“, welche sich barbusig und lüstern am Schiffsmast rieb. Seine Erregung wuchs.
Die kräftige Stimme von „Käpt’n Walhorn“ hallte durch den Raum. Diese schien von überall und nirgendwo zu kommen. Mischte sich mit Annas tiefen Atemzügen und der des vorlesenden Barmanns, welcher ihr gegenüber saß. Die Welten durchmischten sich. Über der Bibliothek erstreckte sich der offene Nachthimmel. Der raue Wind pfiff durch die Bücherregale. Während Anna sich eine Augenbinde von einem schmiedeeisernen Garderobenständer nahm und anlegte, räkelte sich Isabella lasziv auf einem Sessel der anderen Sitzgruppe. Für den Bar- und Steuermann hatte er keine Blicke mehr übrig. Sollte dieser - sollten diese - den Kurs halten. Er tauchte in die Geschichte - Geschichten - ein. Er „Marcus Scorpio“ der Traumreisende.