Ui, hier ist ja was los
Dann erkläre ich mein kleines Beispiel besser mal genauer.
„Tod? Gleich weg, gibt dir 2€ ne neue, ist für sie nicht machbar, weil sie einen Wert für sie hatte.
Hingegen finden man gut, dass die Beziehung mit dem etwas taktlosen Freund gleich beendet wurde. Er ist wegen seiner Taktlosigkeit ja noch weniger Wert als die tote Ratte, also weg mit ihm! Weil man ja eine tote Ratte behält, aber einen Menschen wegwerfen sollte, um nicht zur Wegwerfgesellschaft zu gehören.
Der Punkt war für sie, dass sie durch dieses Beispiel erkannte, dass er das Leben selbst nicht wertschätzt. Das zum Einen.
Das viel Schlimmere aber war, dass er ihren Schmerz, ihre Trauer, gar nicht verstand. Also, wirklich nicht verstand. Natürlich entspann sich nach dem Satz eine Diskussion, und jeder Satz, den er danach sagte, machte es nicht besser.
Dieser Mangel an Empathie, dieser absolute Mangel daran bei ihm, verstörte sie so sehr, dass sie sich nicht mehr vorstellen konnte, mit ihm zusammen zu sein.
Er verstand es nicht einmal danach. Wie, sie will bloß wegen "so einer blöden Ratte" Schluss machen? Das machte es nicht besser.
Für sie war es nun einmal ein Haustier, wie für andere ihre geliebte Katze oder ihr geliebter Hund. Mit jedem Satz bekam sie erneut einen auf die Fresse. Und das konnte und wollte sie nicht mehr mittragen. Wusste sie doch, dass ihr derselbe Schmerz erneut bevorstehen würde, sobald eins ihrer nächsten Tiere sterben würde (ja, sie besaß tatsächlich auch zwar keine Meerschweinchen, aber Hamster, die nun einmal auch nicht so lange leben). Ein geliebtes Wesen ist tot, und ihm fällt nichts anderes ein als sinngemäß "stell dich nicht so an, kostet doch eh nur 2€".
Sie "warf ihn nicht weg". Das würde bedeuten "ich brauche dich nicht mehr, tschüss".
Es war vielmehr die Erkenntnis, dass sie grundlegend nicht zueinander passen.
Insofern passt das hier tatsächlich sehr gut zum Thema.
Denn es kommt nicht drauf an, wie schnell man sich trennt. Sondern: Warum.
Je extremer beide Seiten drauf sind, desto weniger ergibt eine Beziehung einen Sinn.
Wenn sich nach zwei Wochen beide drüber unterhalten, dass eine Seite unbedingt Kinder möchte, am besten viele und am liebsten das erste sofort, während die andere Kinder kategorisch ausschließt, und zwar dermaßen, dass klar ist, dass es niemals passieren wird, dass die beiden Kinder kriegen werden, dann ist eine Trennung ja auch unumgänglich. Es sind schlicht grundlegende Lebenseinstellungen, die sich nicht ändern lassen.
Ich habe aber sehr wohl in meinem Freundeskreis erlebt, dass sich beide Seiten sehr stark aufeinander zubewegten. Auch bei extremen diametral entgegengesetzten Ansichten.
Das kostete dann mitunter aber ebenfalls eine oder mehrere Trennungen, bis sie sich ohne einander so gut zueinander entwickelt hatten, dass es erst beim zweiten (dritten, vierten) Anlauf dann erst wirklich passte.
Manchmal sind (kurzzeitige) Trennungen auch notwendig, um den Wert einander mehr wertzuschätzen.
Ist dann auf die harte Tour. Aber, nun ja. Das Ergebnis zählt am Ende. Und wenn das gut ist, war es die Zeit vorher definitiv wert.