Für mich ist eine Beziehung eine Beziehung, weil sie eine Beziehung ist.
Zumindest sollte das so sein, wenn es um eine Beziehung zu einem Menschen geht und nicht nur zu einer Sache.
Ich nehme dafür mal ein Beispiel:
Eine klassische Beziehung basiert, bzw. sollte, auf der Zuneigung zweier Menschen zueinander basieren.
Wenn ich jetzt Tänzer bin und suche eine neue Tanzpartnerin, dann suche ich zweckgebunden. Man könnte auch den etwas negativ konnotierten Begriff "zweckmässig" benutzen. Wenn sich auf mein Gesuch 13 Personen melden, die alle super sympathisch sind, dann "nutzen" sie mir nichts, wenn sie alle eigentlich entweder gar nicht tanzen, oder einen anderen Stil oder nicht auf dem Level, der mir Spaß macht.
Nun kann ich eine Tanzpartnerin kennenlernen mit der ich zunächst primät tanze, woraus sich aber mehr ergibt. Der Start und zunächst eigentliche Fokus unserer Bekanntschaft war jedoch das Tanzen.
Bei vielen Menschen, die ich in solchen Kreisen kennenlernte, bleibt es dabei. Man trifft sich halt regelmässig und tanzt miteinander. Natürlich muss man sich dafür sympathisch sein. Man muss sich sozusagen "riechen" können. Es entwickelt sich eine Bekanntschaft, das war es dann aber auch.
Bei anderen mag sich daraus sogar eine Freundschaft entwickeln. Man trifft sich auch jenseits der Tanzstunden und verbringt Freizeit miteinander.
Bei anderen wird daraus sogar noch mehr und beide gehen eine Beziehung ein, auch wenn das am Anfang nie die Intention war. Das Leben ist Chaos, fixe Planbarkeiten gibt es nicht, Gefühle entwickeln sich, oder eben nicht.
Der Fokus war, um dies zu betonen, das gemeinsame Tanzen. Das menschliche entwickelt sich, oder tut es nicht.
Wenn ich hingehe und sage, dass ich gerne tanzen würde, primär aber eine Beziehung suche (sofern man das Suchen kann, bzw. sollte, aber das ist ein anderes Thema) und diese Person im besten Falle auch Lust auf das Tanzen hat, dann ist der Fokus ein ganz anderer. Dann date ich diverse Menschen und achte dabei womöglich darauf, dass diese meine "brennenden Leidenschaften", in diesem Beispiel das Tanzen, teilen. Aber ich suche nicht primär eine Tanzpartnerin, sondern eine...Partnerin.
Der Fokus ist ein ganz anderer. Vielleicht finde ich einen super sympathischen Menschen, die jedoch nicht tanzt. Darüber sehe ich vielleicht hinweg, weil von vornherein klar ist, dass es für sie okay wäre, würde ich mit jemand anderem tanzen. Und das klappt. Oder sie hat weniger Tanzerfahrung, was mich aber nicht stört, da mir die Gesellschaft dieses Menschen wichtig ist. Oder sie hat sogar mehr Erfahrung, was uns beide nicht stört, weil uns das zwischenmenschliche wichtiger ist.
Was ich herausstellen möchte ist der Grund und die Grundintention mit der sich Menschen begegnen. Die ist in beiden Fällen unterschiedlich, wenn auch ähnlich.
Wenn ich jetzt eine reine Tanzpartnerschaft habe, die Tanzpartnerin mir eher eine Bekannte ist, dann mag mir durch eine Trennung das Hobby fehlen, aber die Trennung ist etwas ganz anderes als eine Trennung von einer Beziehungspartnerin im klassisch-umgangssprachlichen Wortsinne.
Auf den BDSM-Bereich übertragen ist es für mich etwas ganz anderes, ob ich mich von einer Playpartnerin aus einer Playbeziehung trenne, wenn diese Playbeziehung wirklich nur auf situatives D/s - SM gemünzt war, oder ob ich mich von meiner Liebesbeziehungspartnerin trenne.
Wenn ich eine klassische Paarbeziehung habe, dann nenne ich meine Partnerin nicht mehr "D/s-Beziehungspartnerin", sondern "Partnerin", mit der ich eben, im Rahmen unserer Partnerschaft D/s auslebe. Trennt man sich von so einer Person spielt es überhaupt keine Rolle, ob man in der Beziehung BDSM-Elemente gemeinsam auslebte oder nicht. Dann ist da der Bruch mit einem geliebten Menschen und das tut fucking weh, gerade wenn es im Streit oder einseitig war. Etwas anderes ist es natürlich, wenn man sich auseinanderlebte, das irgendwann einsah, sich in beidseitigem Einverständnis trennte und vielleicht sogar Freunde blieb.
Ja, für mich fühlt es sich anders an, aber das kommt darauf an welche Art zwischenmenschlicher Beziehung man pflegte.
Die Trennung von meiner Exfrau tat scheißeweh und es dauerte lange mich danach wieder zu sammeln, weil damit viele Änderungen in meinem Alltagsleben, vom Wohnort angefangen, einhergingen.
Die Trennung von einer Freundin, mit der ich BDSM auslebte, tat ebenfalls, fast zeitgleich, sehr weh, weil einseitige Liebe mit einfloss.
Der Schmerz war dennoch nicht derselbe.
Auch die Verarbeitungsmechanismen waren nicht dieselben.