An die TE: Ja ein spannendes Thema.
Also für mich war und ist es immer wichtig WAS zu einer sog. Kränkung führt. Ist sie zufällig oder geplant entstanden und wie schnell wird man gewahr darüber.
Wichtig für mich war das sog. "Grosse Ganze", also die ganze Rahmenhandlung, die Akteure, die Emotionen und Motivationen anderer Mitmenschen, welche einen im Leben mal gekränkt hatten.
Ja, ich war bereits im Kindergarten ein Aussenseiter. Das war allerdings dadurch bedingt, das ich dort bereits in sehr jungen Jahren, wohl durch eine Konfliktsituation, bereits traumatisiert wurde. Dieses Trauma konnte ich allerdings damals nicht aufarbeiten und musste damit leben, viele Jahre lang, ohne weitere Hilfe von Eltern, Erzieher*innen usw. Das lag aber daran, das dieser Personenkreis es auch nicht besser wusste.
Das Kernproblem ist eine Stoffwechselstörung bei mir, welche ich von meiner Großmutter vererbt bekam, welche Angststörungen auslöst. Erkennbar erst so ab dem 3 Lebensjahr, eben durch sog. "auffälliges Verhalten". Aus dem besagten Kindergarten war ich ab und zu mal auch ausgerissen, wenn ich es emotional dort nicht mehr ausgehalten hatte. Was für andere junge Menschen, Kinder, wohl ein toller und glücklicher Ort ist, war für mich vielfach blanker Horror.
In der Schule war ich dann ebenfalls ein Aussenseiter und im Unterricht konnte ich den Lehrern nicht beweisen, das ich den Schulstoff auch mündlich beherrschte. Das lag an sog. "Selektivem Mutismus". Da konnte mir, wiedermal, damals niemand weiterhelfen, weder die Lehrer noch die Eltern. Ergo, ich musste in der Vergangenheit so einiges mit mir selbst ausmachen, also alles was mit damaligen sozialen Dingen zusammenhing, also warum man ein Aussenseiter war, warum man Grund für Spott, Ausgrenzung und mentalem Missbrauch war.
Ja, ich wurde ich meiner Schule auch missbraucht, allerdings nicht sexuell, sondern mental.
Der Missbrauch sah folgendermaßnen aus: Andere Mitmenschen, sog. Klassenkameraden, erkannten eben an mir diverse "Schwachstellen" in meinem Verhaltensrepertoire und nutzten diese auch systematisch aus. FAKT. Für mich stellt das heute gedacht eben einen Missbrauch dar, da es kein zufällig gewähltes Verhalten darstellt, sondern systematisch und geplant erfolgte.
Damals war mir das noch nicht so richtig klar, aber ich machte mir damals bereits tiefgreifendere Gedanken darüber. Also über das grosse Ganze, das Warum, warum Ich. ?? Durch viel Selbstreflexion und durch die zusätzlichen Unterrichtsfächer Soziologie und Psychologie in meiner weiterführenden, deutlich positivereren Schulbildung, kam ich der Sache selbst nach und nach auf den Grund.
Durch so einige Gesprächs- und Konfrontationstherapien konnte ich meine sog. "Defizite" ganz gut in den Griff bekommen, aber da meine Angsterkrankung / Angststörung genetisch bedingt ist, kann ich es nicht zu einhundert Prozent ausmerzen, sondern muss eben damit leben.
Ich will damit zum Ausdruck bringen, das es extrem wichtig ist, WIE und WARUM sich ein Konflikt, oder eben eine persönliche Kränkung, welche ja daraus resultieren kann, entwickelt, damit man es besser einordnen, verstehen und auch bewältigen kann. Das halte ich für sehr wichtige, elementare Informationen zur Selbstheilung.
Heute wird auf solche sozialen Phänomene, Konflikte usw. viel besser geschaut und eingegangen, das ganze soziale Gefüge wird heute ganz anders wahrgenommen und auch anders bewertet als vor fast 50 Jahren, wo man selbst noch ganz jung war. Da waren solch gelagerten Themen garnicht präsent und zu meiner Schulzeit gab es auch keinerlei Vertrauenslehrer oder ähnliches. Das war komplett unbekannt. Auch solche Krankheitsbilder, Traumata oder mentale Problemstellungen waren damals in den Siebziger Jahren komplett fremd. ERGO: Hilfestellung in der damaligen Zeit gleich Null.