Ich möchte mich nur auf längere Partnerschaften und deren Ende beschränken.
1. Wenn warten sich lohnt
Ich war ein Spätzünder, was Sexualität angeht. Mein erstes Mal hatte ich erst mit knapp über zwanzig, aber es war einfach wunderbar. Sie war deutlich älter als ich, Mitte dreißig, und lebte 200 km von mir weg. Das brachte mich zu einer der schlimmsten Zugfahrten meines Lebens (ICE im Winter nach Stuttgart: nie wieder!) und zu einem wundervollen, sehr sinnlichen, langsamen ersten Mal.
Zu Ende ging es, als sie mich nach einigen Wochen fragte, ob ich mir vorstellen könne, "sie zusammen in ihrem kleinen Boot eine Weile auf dem Fluss ihres Lebens zu begleiten" - ich erinnere mich heute noch sehr gut an diese Ausdrucksweise. Das Herz ging mir auf, ja, ich wollte. Bis sie ergänzte: "Aber da sind noch zwei andere Männer mit in meinem Boot."
Ich lernte daraus: Spiritualität kann wunderbar sein und mit Männern überfüllte Boote sind nichts für mich.
2. Wenn Lügen kurze Beine haben
Für meine zweite, nicht sehr groß gewachsene Partnerin holte ich die Sterne vom Himmel, dachte ich zumindest. Ich half ihr, ihr Leben auf sichere Bahnen zu lenken. Ich holte sie von NRW nach Hessen, weg von ihrem alkoholkranken, um sich schlagenden Vater, schaute mit ihr zusammen nach einem Job, nahm mit ihr meine erste eigene Wohnung, und wir hatten eine tolle Zeit. Ich liebte sie sehr.
Bis sie eines Tages anfing, harmlose Reime mit jemandem in einem Internetforum, wo wir damals beide aktiv waren, zu schreiben. Aus dem Reimen wurde ein Flirt, doch sie beteuerte immer wieder, das wäre immer noch harmlos. Dann begann sie, stundenlang mit ihm zu telefonieren, später schloss sie sich dafür in verschiedene Zimmer ein. Und irgendwann sagte sie mir, sie hätten sich auch heimlich getroffen, ineinander verliebt, eine Wohnung genommen und sie würde morgen ausziehen.
Ich lernte daraus: Vertrau auf dein Bauchgefühl, Lügen haben kurze Beine und Ehrlichkeit ist für mich ein Grundpfeiler einer Beziehung!
3. Wenn es zu anstrengend wird
Meine dritte längere Partnerschaft führte ich mit einer Buddhistin. Es fühlte sich aber irgendwie von Anfang an kräftezehrend an, denn diese Welt war mir so fremd und blieb es auch und wir hatten eigentlich nicht viel gemeinsam.
Und das war auch der Grund, um mich von ihr zu verabschieden. Ich spürte, dass wir keinen gemeinsamen Weg beschritten und dachte auch nicht, dass wir dies ändern könnten. Das war das erste Mal, dass ich Schluss machte, und ich überlegte noch lange Zeit, ob es die richtige Entscheidung war.
Ich lernte daraus: (Gemeinsames) Glück kann man nicht erzwingen.
4. Wenn man gegen Windmühlen kämpft...
...verliert man meist. Ich heiratete eine alkoholsüchtige Frau, weil die Liebe mich blind machte. Ich verließ mich auf ihre Versprechen, daran arbeiten zu wollen und es wäre ja alles nicht so schlimm. Doch, war es. Die schönen Momente wurden seltener und ich brauchte von Absturz zu Absturz immer länger, um wieder Vertrauen in das Wir zu fassen. Ihre Sucht führte zu vielen sehr unschönen und überaus peinlichen Situationen und schnell drehten sich meine Gedanken immer nur um "ihren geliebten Alkohol": Wenn sie mich werktags früh anrief und sagte, sie sei wieder zuhause statt im Büro, weil es ihr nicht gut gehe, fragte ich mich den ganzen Tag, wie betrunken ich sie wohl wieder erleben würde, wenn ich abends nach Hause komme. Wenn sie sich am Wochenende in das Schlafzimmer zurückzog und ich etwas unternehmen wollte, litt ich sehr. Ich könnte noch so viel vom Leid, vom Kummer, von Sorgen schreiben, aber ich breche an dieser Stelle ab.
Letztendlich stellte ich sie vor die Wahl, weil ich nicht mehr kämpfen konnte. Und sie entschied sich gegen mich. Ich hatte den Kampf verloren, und damit auch sie und alles, was wir uns bis dahin zusammen aufgebaut hatten, inkl. einer Doppelhaushälfte.
Ich lernte daraus: Sucht ist ein sehr starker Gegner und um Menschen, die dem Alkohol sehr zugewandt sind, mache ich zukünftig beziehungstechnisch einen großen Bogen.